Pilzbefall

  • Hallo,


    mein loriculus hat seit einigen Tagen eine Art Pilzbefalls (weiss) an der linken Kieme, die anscheinend auch etwas größer wird.


    Ich habe das erst jetzt nach meiner Geschäftsreise bemerkt und möchte dem Fisch nun natürlich helfen.


    Er frisst ganz normal und lässt sich auch nicht einfangen.


    Gibt es Medikamente, wie z.B. das Fungol (von JBL) die man direkt im Becken (zusammen mit Korallen und Co.) einsetzen kann ?


    Danke für die Hilfe.



    Gruß


    Pinuccio

  • Hallo,


    wie Steffen schreibt, ist die Diagnose ohne Bild schwierig
    ich habe mal zwei Bilder von typischen Verpilzungen angehängt.
    Bei einem solchen Krankheitbild liegt meistens eine Schädigung an der Schleimhaut vor (Verletzungen, Bißwunden, Fangschäden durch Kescher, etc.). Fungol darf nicht bei wirbellosen Tieren angewendet werden. Es gibt eigentlich keine wirksamen Mittel, die in ein Korallenbecken dürfen. Bei leichten Infektionen kann man es mit Mitteln versuchen, die Peroxid-Verbindungen enthalten (Ektozon N, JBL Ektol Cristal, Sera ectopur). Eigentlich sind diese Mittel für Süßwasser entwickelt worden und enthalten deshalb als wesentlichen pilzhemmenden Bestandteil Natriumchlorid, was natürlich im Seewasser nicht besonders hilfreich ist, da hier die Pilzarten an die höheren Salzkonzentrationen angepaßt sind.




    Quelle: JBL Hospital

    Allles in allem kann der Mensch vom Korallenriff viel lernen, über Recycling und die Kunst, in einer Welt mit knappen Ressourcen gut zu überleben - ein Hinweis darauf, eine bessere Symbiose mit den Pflanzen und Tieren, von denen wir abhängen, einzugehen.
    E.P. Odum 1980 - Grundlagen der Ökologie

  • Hallo,


    danke erst einmal für die Tipps. Ich konnte bisher weder ein Foto machen, noch konnte ich den loriculus einfangen.


    Klar ist, dass dieser mittlerweile vom größeren Loriculus ständig niedergemacht wird. Ob das mit dem Befall zusammenhängt weiss ich jetzt nicht.


    Der Pilzbefall oder auch Geschwulst befindet sich direkt unterhalb der linken Kieme und ist schon ganz schön angeschwollen. Das Gewebe ist weiss.


    Ich bin mir aber unsicher ob es sich um lymphozystis handelt, da es nicht wie bei den angezeigten Bilder im Link aussieht, soll heißen es handelt sich nicht um mehrere Punkte sondern nur um ein Geschwulst unterhalb der Kieme.


    Falls doch, stehen die Chancen für eine Heilung eh bei 50% bzw. da kann man nicht viel unternehmen oder ?


    Also ich bekomme in Kurze eine Fischfalle und versuche es damit, falls es klappt, dann kann ich den lori untersuchen, ein Bild machen und ggf. auch noch versuchen zu Heilen.


    Im Moment frisst er noch, obwohl er schon recht zurückhaltend geworden ist, vielleicht weil er aber gerade so niedergemacht wird.



    Gruß


    Pinuccio

  • Zitat

    Original von Pinuccio
    Falls doch, stehen die Chancen für eine Heilung eh bei 50% bzw. da kann man nicht viel unternehmen oder ?


    moin,


    lymphozystis läßt sich eigentlich mit angereichertem futter (knobi/multisanostol) recht gut behandeln, gab bei mir noch nie ausfälle.

  • Hab jetzt endlich mal einen Bild machen können, ist aber leider etwas unscharf.




    Wäre für Tipps sehr dankbar !!


    Ich habe jetzt eine Fischfalle bestellt und will ihn oder seinen aggressiven Kumpel rausholen.



    cu

  • ich hab jetzt endlich den loriculus fangen können und ins Quarantäne-Becken eingesetzt.


    Hier einige Bilder die den "Befall" zeigen, wobei ich ehrlich nicht weiss was es ist. Für Tipps von Experten wäre ich sehr dankbar.


    Der Loriculus frisst und schwimmt eigentlich ganz munter, bis auf das ehr etwas heftiger atmet. Ich hab mir dieses Geschwür näher angeschaut un es sitzt direkt unter der Kieme und schein auch irgendwie fest verwachsen zu sein.







  • Hallo,


    auch wenn die Bilder etwas unscharf sind (leider), kann man doch einige Dinge erkennnen, die ich mal interpretieren will. Der rechte Kiemendeckel steht etwas von der Körperachse weg und es ist eine weißliche Zellwucherung zu erkennen, wie ich sie auch schon früher mal gesehen habe. Bei der nächsten "Ferndiagnose" benötige ich aber eine Rückmeldung. Bei dem mittleren Bild sieht es so aus, als ob die rechte Brustflosse am Ende etwas ausgefranst und auch mit einem watteähnlichen Belag versehen ist - oder ist das nur eine Unschärfe im Bild ? Pinuccio, kannst du das so bestätigen bzw. dementieren ?


    Bei der Zellwucherung am Kiemendeckel handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um eine Viruserkrankung, die dort das Gewebe verändert hat und die Atmung mehr oder weniger stark beeinträchtigt. Eine gezielte Therapei ist hier kaum möglich. Man kann aber trotzdem etwas für den Fisch tun. Fangen wir mal mit dem Quarantänebecken an. Der Fisch hat eine Chance, wenn er die Viruserkrankung aus eigener Kraft bekämpfen kann. Dazu ist es unbedingt notwendig, dass er in dem Becken optimale Bedingungen hat. Also genügend Schwimmraum, Verstecke, Wasserwerte und gutes Futter. Stress muss ab jetzt unbedingt vermieden werden. Die Haltung in Quarantäne ist erst einmal richtig, da die Viren sich ständig reproduzieren und viele tausend neue Viren ins Wasser entlassen, die alle anderen Fische evtl. auch infizieren können. Ausrüstungsgegenstände und Kescher in mind. 60°C heißes Wasser legen, bevor sie in anderen Becken verwendet werden bzw. nicht in mehreren Becken ohne einen zwischengeschalteten Inaktivierungsschritt einsetzen.


    Um den Fisch bei seiner Abwehr zu unterstützen, kannst du das Futter mit Beta-Glucan anreichern, das ist ein Immunstimmulanz. Ich habe zwei Internet-Links angehängt, in denen die Wirkungsweise erklärt wird bzw. eine Bezugsquelle angegeben wird. Du kannst auch bei Dir in der Apotheke mal nachfragen, ob Du eine kleinere Menge günstig bekommen kannst - meistens gibt es nur Packungen mit 60 Kapseln. Optimal wäre es ,wenn der Zwergkaiser Flockenfutter gut fressen würde - sonst versuche es mit Frostfutter. Unter dem Fischkrankheitenboard befindet sich ein Artikel zur Eigenherstellung von Medizinalfutter. Verfahre genau nach dieser Anweisung, aber statt dem Flüssigmedikament mit Malachitgrün öffnest Du eine Kapsel von dem Beta-Glucan, verrührst den Inhalt mit einigen Tropfen Wasser und gibst es als Flüssigbrei auf die Flocken. Wenn diese gut getrocknet sind, verfüttern. Alternativ mit Frostfuter vermengen und verfüttern.


    So, mehr kannst du dann für deinen Fisch z.Zt. nicht tun - und denke an die Vermeidung von Stress !


    http://www.medizin-aspekte.de/…n_vital/arzneimittel.html


    http://www.bioprophyl.de/Beta_…NOLjK2kjJQCFQuGugodxX73Vw

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  • Hallo Pinuccio,


    für mich sieht es aus, als würde ein Teil des Kiemendeckels komplett fehlen. Er sieht ziemlich zerfranst aus.
    Ist das meiste, was deshalb zu sehen ist, vielleicht die Kiemen selber?


    Viele Grüße
    Elena

    Elena Theys , 27374 Visselhövede, Bremer Straße 91 Meerwasseraquaristik mit Herz Seepferdchen24.de

  • Hallo Elena,


    ich denke, Du hast die Fotos doch etwas besser interpretiert als ich :thup. Ich arbeite z.Zt. leider an einem etwas betagten Leih-Laptop mit grausamer Auflösung und habe mir die Bilder jetzt noch mal intensiv an einem normalen 17 Zoll-Screen angesehen. Das was man bei der Vergrößerung der Bilder sieht (die sichtbare helle Fläche) ist der äußere Kiemenbogen, ziemlich blutleer und weiß gefärbt. Der Kiemendeckel ist wahrscheinlich durch eine bakterielle Infektion nekrotisiert und wie Du richtig schreibst, fehlen inzwischen Teile des Kiemendeckels. Danke für den Hinweis ! :wink


    Pinuccio,


    eine Therapie würde ich hier mit sera baktopur direkt Tabletten mit dem Wirkstoff Nifurpirinol (1 Tablette pro 50 Liter) durchführen. Die Fütterung mit dem bereits erwähnten Beta-Glucan würde den Fisch zusätzlich helfen. Hast Du noch andere Fische im Becken ? Wie lange hast du ihn schon ? Stimmen die Wasserwerte und ist eine UV-Anlage am Hauptbecken angeschlossen ? Eine derart ausgeprägte Nekrose ist nicht normal und die Kiemen selbst sind wahrscheinlich auch schon stark betroffen.

    Allles in allem kann der Mensch vom Korallenriff viel lernen, über Recycling und die Kunst, in einer Welt mit knappen Ressourcen gut zu überleben - ein Hinweis darauf, eine bessere Symbiose mit den Pflanzen und Tieren, von denen wir abhängen, einzugehen.
    E.P. Odum 1980 - Grundlagen der Ökologie

  • Erst einmal danke für die Hinweise,


    in der tat is es so, dass das Gewebe sich unterhalb des Kiemendeckels befindet, es kommt also direkt von den Kiemen und scheint auch mit diesen verwachsen zu sein. Ob der Deckel ausgefranst ist, weiss ich jetzt auch nicht zu 100%, das muss ich mir jetzt mal genauer anschauen.


    Den Lori hab ich jetzt etwas über ein Jahr. Neben diesen Fisch habe ich noch einen zweiten Lori, 2 Doktoren, einige Fahnenbarsche, Grundel, mandarinfisch.
    Ich hatte seit der Einrichtung des Beckens einige Verluste insbesondere bei den Fahnenbarsche. Auch ein Lippfisch war mit einem Glotzauge betroffen und hat danach am Auge einen weisen Belag. Er hat es damit lange überlebt doch irgendwann war er nicht mehr zu sehen.


    Wasserwerte waren eigentlich immer OK. Ich kämpfe allerdings in letzter Zeit mit einem niedrigen KH-Wert, den ich einfach nich nach oben bekomme (zur Zeit 5,1). Evtl. fällt schwankt deshalb der PH-Wert ein wenig (7,7 - 8).


    Alle anderen Werte (PO4, NO3, Ca, Mg, Dichte) sind alle im Grünen Bereich wobei ich was NO3 und PO4 angeht der Wert sehr niedrig ist (PO4= 0,024mg/l ; NO3 0,2mg/l).


    An meiner Anlage läuft ein Ozonisator über den Abschäumer ansonsten keine UV-Anlage.


    Im Quarantänebecken (25l) wo sich der Lori seit gestern befindet läuft ein Topffilter mit Aktivkohle und UV-Anlage (5W). Ich habe hier noch eine kleine Luftpumpe für die Sauerstoffzufuhr am laufen. Beleuchtung ist vorerst noch nicht installiert. Im Becken sind einige Steine für Versteckmöglichkleiten eingestellt.


    Das Beta-Gluen habe ich aus der Apotheke schon geholt wobei ich jetzt die Dosierung nicht weiss. Es handelt sich Kapseln mit 300mg beta-Gluca + Vitamin C + Zink !


    Das Sera Baktopur werde ich mir ebenfalls noch heute besorgen. Bei dem Einsatz muss ich dann allerdings die Aktivkohle rausnehmen oder ?


    Falls noch weitere Vorschläge kommen bin ich sehr Dankbar. Leider verreise ich am Sonntag für eine Woche und hoffe dass ich den Lori durchbekomme. Jedenfalls wird die Vertretung entsprechend für die Fütterung des Loriculus geschult !


    Gruß



    Giuseppe

  • Kleiner Nachtrag,


    ich habe daheim noch das JBL-Fungol und JBL-Ekto-Cristal.


    Kann ich das evtl. auch für den Loriculus verwenden ?

  • Zitat

    Original von Pinuccio


    Das Beta-Gluen habe ich aus der Apotheke schon geholt wobei ich jetzt die Dosierung nicht weiss. Es handelt sich Kapseln mit 300mg beta-Gluca + Vitamin C + Zink !.


    Um etwas Vorrat zu haben, 1 gestr. Teelöffel mit Flockenfutter auf einem Plastikdeckel ausbreiten und mit dem Inhalt einer Kapsel (zuvor mit wenig Wasser an- bzw. aufgelöst) betraüfeln. Flocken sollten aber nicht "schwimmen". Dann über Nacht gut trocknen lassen und nach und nach verfüttern. Eine Überdosierung ist hier nicht möglich. Nicht gefressene Futterreste entfernen (absaugen). Bei Frostfutter 1/2 bis 1 Kapsel mit dem Frostfutter vermischen.


    Zitat

    [Das Sera Baktopur werde ich mir ebenfalls noch heute besorgen. Bei dem Einsatz muss ich dann allerdings die Aktivkohle rausnehmen oder ?


    Richtig, die Aktivkohle muss raus - besser etwas Filterwatte in den Filter geben. Baktopur-Anleitung Sehr gut wirkt auch ein Kurzbad (siehe Anleitung) in Baktopur (30 Minuten, leicht durchlüften, 2 Tablette auf ca. 5 Liter Wasser aufgelöst). Danach wieder ins Quarantänebecken mit 1 Tablette auf 25 Liter.


    Zitat

    [Falls noch weitere Vorschläge kommen bin ich sehr Dankbar. Leider verreise ich am Sonntag für eine Woche und hoffe dass ich den Lori durchbekomme. Jedenfalls wird die Vertretung entsprechend für die Fütterung des Loriculus geschult !
    Gruß
    Giuseppe


    Das Nifurpirinol muss sowieso längere Zeit im Becken bleiben und die ganze Behandlung wird sicher länger als 2 Wochen dauern. Einen Erfolg sieht man zuerst daran, dass der äußere, z.Zt. offen liegende Kiemenbogen wieder rot wird. Der Kiemendeckel müßte auch wieder nachwachsen, es kann abr sein, dass er sich nicht wieder vollständig ausbildet.


    Etwas aufpassen auf die Wasserqualität, da sich hier keine Filterbiologie aufbauen kann (Baktopur schädigt auch die nützlichen Bakterien). Nicht gefressene Futterreste entfernen (absaugen). Wasserwerte hinsichtlich Ammoniak überprüfen, alle paar Tage Teilwasserwechsel und entsprechende Nachdosierung Baktopur 1/8 oder 1/4 Tablette.



    Zitat

    [
    Kleiner Nachtrag,


    ich habe daheim noch das JBL-Fungol und JBL-Ekto-Cristal.


    Kann ich das evtl. auch für den Loriculus verwenden ?


    Beide Mittel würde ich nicht mit dem Baktopur kombinieren.

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    E.P. Odum 1980 - Grundlagen der Ökologie

  • Hallo


    Leider hat es der Lori durch den stressigen Umzug ins Quarantänebecken nicht mehr geschafft. Evtl. war er einfach zu schwach oder das Quarantänebecken lief einfach nicht stabil.


    Jedenfalls habe ich zu letzt (als letzter Verzweiflungsakt) versucht den lori wieder ins große Becken umzuquartieren doch auch dieser letzte Schritt hat nichts mehr geholfen. :loudly_crying_face:



    Naja... besten Dank noch mal.


    Grüße



    Giuseppe

  • Hallo Guiseppe,


    das ist sehr schade. Das Umsetzen des Fisches ist natürlich zusätzlicher Stress, aber im Hauptbecken kann man halt kaum was machen. Ein 25 Liter-Becken ist für ein Quarantänebecken sehr klein und der Fisch lebt dort eher auf dem "Präsentierteller". Wenn man es irgendwie einrichten kann, sollte man zusätzlich zu dem Hauptbecken immer noch ein 100-150 Liter Becken gefüllt mit Meerwasser vorhalten, das im Fall eines Falles schnell als Quarantänebecken verwendet werden kann. Über eine entsprechende Einrichtung sind dann auch die nötigen Rückzugsbereiche machbar. Je größer der Fischbestand und wenn man noch plant weitere Fische einzussetzen, ist ein solches zusätzliches Becken sehr nützlich.


    Die Nekrose am Kiemendeckel war wahrscheinlich auch auf den Kiemenlamellen bereits weit fortgeschritten, so dass der Fisch an permanenter Atemnot gelitten hat. Daher auch die beobachtete schnelle Atemfrequenz.

    Allles in allem kann der Mensch vom Korallenriff viel lernen, über Recycling und die Kunst, in einer Welt mit knappen Ressourcen gut zu überleben - ein Hinweis darauf, eine bessere Symbiose mit den Pflanzen und Tieren, von denen wir abhängen, einzugehen.
    E.P. Odum 1980 - Grundlagen der Ökologie

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