asexuelle Pocillopora Planula

  • Hallo zusammen


    hier ein Bild einer vermutlich asexuell entstandenen Pocillopora Planula.
    In letzter Zeit habe ich öfter solche Planulae in etwas unterschiedlicher Größe an der Scheibe eines Aquariums mit einer größeren Pocillopora damicornis gefunden, daneben auch Primärpolypen.
    Kennt jemand so etwas? Wenn ja, bei welcher Gelegenheit aufgetreten?
    Übrigens, das durch Zooxanthellen braun eingefärbte spitzere Ende ist beim Kriechen hinten.


    Grüße


    Hans-Werner

  • Hab das bei der normalen Pocci und der Pinken Variante! Es entstehen grad überall kleine Stöcke!
    Stören tuts mich nicht wirklich! :smiling_face:


    Mfg
    Christian

  • Hallo Christian,


    mich störts auch nicht, ich wollte nur wissen, ob das irgend etwas anderes anzeigt, als dass die Koralle groß genug ist um Planulae zu produzieren. Meine Poci steht und wächst derzeit recht gut.


    Grüße


    Hans-Werner

  • hallo hans-werner,


    denke, dass es nicht unbedingt etwas mit der grösse der koralle zu tun hat.


    wir haben schon beobachtet, dass selbst 10 cm-ableger der acropora tumida "abgelaicht" haben.


    wenn man überlegt, ist son ableger ja nichts anderes, als ein stück einer ansonsten schon uralten, "gebärfähigen" koralle..... :smiling_face:

  • Hallo Joe,


    ... nur falls der Ableger den fertig angelegten Laich schon "intus" hat. Zumindest nach gängiger Wissenschaftsmeinung braucht es eine bestimmte Größe der Korallen, bevor sie Geschlechtprodukte erzeugen. Das habe ich zumindest von einem Vortrag von Dirk Petersen in Erinnerung. Einige Korallenarten können schon als sehr kleine Stöcke laichen, das sind aber Spezialisten. Das soll auch für Ableger gelten, also "verliert" der Ableger einer geschlechtsreifen Koralle gewissermasen seine Geschlechtsreife.


    Grüße


    Hans-Werner

  • Hallo,


    Und wie ist das begründet? Zumindest auf den ersten Blick klingt das für mich nicht logisch, da der Polyp als Individuum doch ausgewachsen ist und selbst kaum/keinen Einfluss auf die Größe der Kolonie hat, bzw. andersherum diese auch nicht auf ihn. Und Geschlechtsprodukte produzieren muss schließlich jeder Polyp selbst...


    Es kommt da mit Sicherheit auch auf die Polypenart an, sprich: Bei Stöcken mit "Aufgabenteilung", die aufgeteilt sind in Wehr-, Fress- und Reproduktionspolypen ist das mit Sicherheit so, aber warum das bei Poccilopora oder Acropora so sein sollte ist mir schleierhaft. Bei denen ist doch jeder Polyp mehr oder minder ein Individuum...

  • meine Riffwand ist voller Pocci-Ableger,
    einen habe ich da platziert, etliche weitere kamen "von allein" dazu.


    Sogar am PVC-Auslass der Rückförderpumpe, am Überlaufkamm und am Gehäuse der Stream habe bzw. hatte ich davon schon Kolonien hängen. Ich konnte allerdings nie so ein "Ding" entdecken wie Hans Werner da erwischt hat.

  • Hi Jannes,


    wenn die Polypen einfach nur Individuen sind, wie erklärst du dir dann die regelmäßige makroskopische Struktur der Stöcke? Muss wohl doch etwas mehr sein...
    Über die Mechanismen weiss ich auch nichts genaueres, aber Korallen sind dann halt doch ein Zwischending zwischen Individuenansammlung und Gesamtorganismus. Gerade wenn man sich Weichkorallen oder manche LPS anschaut wird das deutlich. Ich finde das eine besonders interessante Eigenschaft.


    Grüße
    Hanno


    P.S. man sieht ja auch, dass SPS nicht einfach weiterwachsen als wäre nichts passiert wenn man einen Ableger bricht. Z.B. bilden sie erst eine Fußscheibe und wachsen dann erst wieder in die Höhe. Ein weiterer Hinweis, dass sie die Koloniestruktur "kennen".

  • Hallo Jens,


    einfache Fragen zuerst: im Fossa & Nielsen Band 4 ist eine abgebildet und es kommt nur Pocillopora in Frage, da für die asexuell erzeugten Planula-Larven bekannt. Außerdem von diversen Vorträgen, Artikeln ....


    Hallo Jannes,


    ich denke die Frage ist nicht ganz so schwierig zu erklären: Zum einen muss sich die Koralle erst einmal etablieren, bevor sie sich der Fortpflanzung widmen kann (fast wie beim Menschen :D), von daher evolutionärer Vorteil für die, die nicht gleich mit der Fortpflanzung anfangen. Zum anderen ist das räumliche Wachstum so, dass sich zunächst alle Polypen uneingeschränkt teilen und wachsen können, bei einem größeren Stock aber der zentrale Bereich ziemlich eingeengt wird und das Wachstum verlangsamt, auch der Wasseraustausch und die Nährstoffzufuhr zum zentralen Bereich von verzweigten Kolonien verschlechtern sich, weshalb die Zooxanthellen Wachstum und Teilung verringern und vermehrt "Reservestoffe" and die Korallenpolypen abgeben, die diese in die fetten Eier investieren. So würde ich das erklären.


    Grüße


    Hans-Werner

    Einmal editiert, zuletzt von Hans-Werner ()

  • Hallo


    kann das was Steffen sagt auch bestätigen..wachstum an Verrohrungen und auch Wavebox, sowie an diversen anderen SPS wo sie dicht daran wachsen. Das konnte ich aber nur bei den Pocci's feststellen. Larven hab ich aber nicht entdecken können (leider). Sie haben sich aber schon nach kurzer Zeit etabliert, sprich bereits nach 2 Wochen des Einsetzens und da waren es auch nur kleine Ableger mit geringer "Dichte" und einer Größe von ca. 4cm.


    @ Hans-Werner: Wie groß ist die gezeigt Larve ca. ??

  • Hallo Nadine,


    die Larve ist ca. 2 mm groß. Es gibt geringe Unterschiede. Ich würde sagen von den Larven, die ich bisher gesehen habe, waren besonders große vielleicht eineinhalbmal bis doppelt so groß wie besonders kleine. Entsprechend tauchen auch Primärpolypen in unterschiedlicher Größe auf. Im Moment sind beinahe täglich eine oder auch mal zwei Larven morgens an der Scheibe. Sie kriechen immer Richtung Boden und verschwinden dort oder lösen sich von der Scheibe und driften davon.


    Es wird noch von einer anderen Form der Vermehrung von Poccis berichtet, dem Polypen-Bail-Out oder Polypenausbürgerung. Dabei entstehen jedoch blanke Stellen auf dem Skelett und die Polypenausbürgerung gilt eher als Streßanzeiger.


    Wenn die Larven schon vom Mutterstock her im Ableger angelegt sind, ist eine Larvenabgabe natürlich auch durch relativ frische Ableger möglich, würde ich zumindest vermuten.


    Übrigens Jannes: Lebewesen, die sich besonders klein und jung fortpflanzen sind oft Besiedler gestörter Standorte, wie das Frühlingshungerblümchen. Das ist glaube ich auch bei den Steinkorallen-Spezialisten der Fall. Normale Riffkorallen kämpfen erst einmal um Raum und darum sich zu etablieren.


    Grüße


    Hans-Werner

  • Hallo Hans-Werner...


    ich hab jetzt mal bei mir geschaut,da bei mir grad langsam "die Sonne aufgeht" und ich auch noch net die Scheiben gereinigt hab.


    und ja,konnte ca.5-6 Stück in einer Größe von mal nur ca. <1mm Larven ausmachen, die richtung boden "kriechen". Man hast du gute augen 8o, ich hätt das so noch gar nicht wahr genommen.... :grinning_squinting_face: :grinning_squinting_face:


    würde aber sagen,das davon immer nur ein Teil überlebt,allerdings auch die Frage ist...sie siedeln sich nicht an den Scheiben an..sondern wählen bevorzugt PVC aus,noch nicht mal auf's LS, dann halt nur an der Seite von Ablegersteinen...



    Dann kann man eines Tages auch sagen: Hilfe ich hab ne Pocci-Plage... :grinning_squinting_face: :grinning_squinting_face: :grinning_squinting_face:


    aber schon interessant das zusehen,zumal ja meine LPS (Cata, oder Blastumusa usw.) ihren "Nachwuchs" vollständig gebären, also als vollentwickelte koralle,nur halt Mini...

  • ach..das is jetzt ein Thema was mich interessiert......meinst du wirklich asexuell... ich habe mehrere Ableger damals in Becken getan...deshalb würde ich eine sexuelle Vermehrung nicht ausschließen,es sei denn, es sind bei euch nur eine koralle dieser Art im becken vorhanden.
    Aber wie du (Hans-Werner) schon sagst: Unter welchen Umständen, bzw. bei welcher Gelegenheit dieses Auftritt?Bei manchen stagnieren die korallen,bei dem anderen sind halt solche Sachen vorhanden, bzw. funktionierts.........
    hinzu kommt noch; wie die jeweiligen Becken sind.
    gliedern wir mal auf:


    1. Wasserwerte:

    2. Licht:


    3. Strömung/ Platzierung:


    4.Größe:


    5. Standzeit der koralle:


    6. diverse Zufütterung:


    7. Ansiedlung(Standort) der Larven:


    also mach ich mal:
    1. N03 - 10
    P04 - 0,05
    KH - 7-8
    Ca - 400 - 450 schwankend
    Mg - 1200


    2. 24 x 39W T5


    3. wenig bis mittelmäßige Strömung / ca. 40 - 70cm von der Wasseroberfläche


    4. von 4 - 10cm durchmesser


    5. ca. 6-8 monate /bzw. nach dem ersten "Larven" ca. 2 Wochen


    6. ja


    7. diversen Höhen, sprich...knapp unter der Wasseroberfläche....bis hin zu gaaaanz unten also 75 cm...


    wär doch interessant zuwissen warum.........und wenns nur bei 3-4 Becken so ist,und beim anderen nicht..

  • Hallo Nadine,


    bei uns ist nur ein Klon im Becken und von Pocillopora sind asexuell erbrütete Larven bekannt, ich habe aber nur spekulatives über die genaue Entstehung dieser Larven gefunden. Es wird in einem Artikel auf unbefruchtete Eizellen spekuliert. Man ist sich aber sicher, dass sie asexuell entstehen können, weil genetisch identische Larven gefunden wurden. Wenn eine Befruchtung stattgefunden hat, könnnten natürlich auch sexuell erbrütete Planulae auftreten, das kann man aber äußerlich wohl nicht unterscheiden.


    Wasserwerte später.


    Grüße


    Hans-Werner

  • ...und genau das meine ich doch.........das eine sexuelle Fortpflanzung nicht ausgeschlossen ist...jedenfalls bei mir..da ich ja mehrere exemplare im becken hab....


    aber die Ursache....das is schon interressant....ich werd mal was probieren..ich setz mal eine Pocci in ein anderes becken..dann mal schauen,die Bedingungen wären die gleichen,da die Becken gekoppelt sind und mal sehen ob's da auch so is.......


    ...und abwarten was Steffen und andere noch sagen können........


    ..und warten und warten...........

  • Hallo,


    Danke für die Erklärung, das klingt schon einleuchtender :smiling_face:


    Obwohl ich es bei Weichkorallen und anderen Polypenformen noch deutlich eher verstehe, als eben bei SPS, bei denen ja der Platz für die einzelnen Polypen relativ schnell recht begrenzt ist.


    Ich dachte momentan gerade auch an solitär lebende Nesseltiere, z.B. Hydren, die ja eigentlich knospen und sich nur sexuell fortpflanzen, wenn sie sich nicht wohlfühlen- was allerdings auch ein etwas schlechter Vergleich ist, wenn man mal an die Stabilität der Embryonen denkt, die bei den Planula wohl eher nicht gegeben ist.


    Nadine: Apropos... Wie gehts eigentlich den kleinen Catalaphyllias? :wink

  • Hallo zusammen,


    hier einmal ein Link zur Dissertation von Dirk Petersen von 2005, "Zuchtmethoden für riffbildende Steinkorallen".
    Ganz interessant für diejenigen, die des Englischen mächtig sind.
    Mit mehreren Nachzuchten für Pocillopora sind die Hobby-Aquarianer anscheinend gar nicht so schlecht.


    Grüße


    Hans-Werner

  • hi,
    hab das bei einer damicornis auch schon festgestellt und auf einmal waren sehr viele kleine stöcke im becken ...


    definitiv müssen die polypen miteinander kommunizieren, sonst wären die wuchsformen zu unterschiedlich.
    Neben der regelmäßigen makroskopischen struktur spricht auch dafür dass wenn korallen durch irgendeinen befall (z.b. strudelwürmer) schlecht aussehen nicht nur die betroffenen strukturen braun werden sondern der ganze stock, ein 1 cm großes stück dass von der hauptkolonie isoliert ist zeigt dagegen keine veränderungen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!