Hallo Ihr,
ich will mich nach sehr langer Zeit mal kurz melden.
Ein neues Meerwasserbecken wird mir wahrscheinlich nie mehr ins Haus kommen, aber das träumen lasse ich mir nicht verbieten
Ich hoffe, es ist nicht ganz am Thema vorbei. Aber ansonsten bisher alles gut bei uns. Mein Sohn studiert nun und macht dieses Jahr seinen Bachelor. Er hat zwar den Studiumplatz nur auf Grund einer sogenannten Härtefallregelung so schnell bekommen (sonst NC und viele Wartesemester), aber an der Uni selbst weis das keiner. Er bekommt keinen Bonus oder irgendetwas geschenkt, von daher schlägt er sich tapfer und wir sind mächtig stolz. Im Gegenteil, auf den Boden der Tatsachen angekommen nimmt er das Studium ernster als viele Traumtänzer.
Letzten Winter musste er ein Praktikumssemster absolvieren und hat sich dazu ein Krankenhaus in der Nähe ausgesucht. Und mit wem hat er dort zufälligerweise täglich zusammenarbeiten müssen/können? Mit der Ärztin, die ihn damals transplantiert hat. Jetzt Oberärztin in einer Kinderkrebsstation in einem anderen Krankenhaus. Ist die Welt klein und war das ein Widersehen! Tränen auf beiden Seiten.
Wir harrig die Sache vor 7 Jahren war zeigt, das von den 8 Kindern, die damals zeitgleich transplantiert wurden, nur noch ein Kind lebt.
Nämlich nur meins. Nach 2 Jahren haben uns die Ärzte dann in einem privaten Gespräch verraten, das mein Sohn eingentlich 0% Erfolgschance auf ein Überleben hatte und sie können es selber nicht glauben. So ist das also mit der Statistik... und mit dem was die Ärzte einem sagen und was nicht.
Danke hier nochmals an alle die uns damals bei Abbau des Beckens geholfen haben, alle die die Daumen gedrückt und Kerzen angezündet hatten und die, die uns mit Desinfektionsutensilien usw. unterstützt hatten. Danke, Danke, Danke.
Und ich weis nun auch, das der Abbau des Beckens die einzig richtige Entscheidung war. Und das eingenommene Geld (leider nur 5000€) im Krankenhaus und bei der DKMS abzuliefern noch viel mehr.
Mein Versprechen regelmäßig Blut zu spenden konnte ich noch nicht einlösen. Aber die Zeit hat uns als Eltern so zugesetzt und mit Tabletten vollstopfen lassen, das uns wahrscheinlich sowieso kein Blutspendedienst mehr nehmen wird. Aber ich habe es noch nicht ganz verdrängt.
Gruß aus Berlin
Dirk
PS: falls mich jemand aus der Nähe mal zum Kaffee einladen möchte um mir sein Becken zu zeigen, ich würde mich freuen, denn tief in mir steckt die Liebe dazu noch drinnen. Lässt einen doch nie wieder los.