Reefbond was ist anders

  • Hallo,
    ich frag mich schon länger was ist eigentlich genau der Unterschied bei den Aquarienmörtl wie Reefbond im Gegensatz zu normalen Portlandzement? Klar, er ist reiner, aber kann man nicht einen normalen Protlandzement nehmen und in in irgendeinfer From "waschen" - trocknen...und SAUBER?
    Vielleicht hat ja jemand besseres Hintergrundwissen.
    LG

  • Hallo nochmal,
    jetzt bin ich etwas schlauer geworden:-)
    ganz so einfach ist das nun doch nicht - aber ich hab einen Denkansatz der zu versuchen wäre.
    Zement besteht ja im Wesentlichen aus Kalk (Kalziumcarbonat bzw. Kalziumoxid) und Ton (Aluminiumoxide und Siliziumoxide) - diese werden fein vermahlen und dann gebrannt - dabei reagieren sie zu Klinker, der dann wieder mit anderen Rohstoffen wie Gips vermahlen werden - fertig.
    Mein Ansatz wäre nun: Kalziumcarbonat (in günstig und rein zu bekommen) mit Aluminiumoxid (bekommt man auch in Reinform) mit Wasser zu verschlämmen, dann Abpressen und den Rückstand trockenen - den würde ich dann brennen (die Möglichkeit hab ich).
    So sollte doch reiner für unsere Zwecke brauchbarer Zement rauskommen, was meint ihr?

  • Hi Ronny,


    musst du wissen, aber ich würde lieber ein zweites Becken hinstellen wenn ich Langeweile hab.
    Bin auf jeden Fall gespannt was du hoffentlich berichtest.


    Grüße


    Jan

  • :smiling_face: na ja, da hast du ja Recht, vielleicht bei der nächsten Langeweile.
    Warum ich mir das überhaupt überlegt hab, ich bau immer wieder mal Rückwände..anfangs hab ich Protlandzement CEM1 verwendetet,hat auch meist geklappt nur einmal bekam ein Bekannter das Becken mit einer frisch eingebrachten Rückwand nicht in den Griff, dann bin ich auf Reefbond umgestiegen, der empfindlich teuere ist und da ich doch immer etwas mehr als nur 100g brauche bin ich auf diese Idee gekommen.
    Und meiner Erfahrung nach aus meinem Arbeitsbereich kochen alle nur mit Wasser, sodass ein DIY Lösung gut möglich ist.


    LG

  • Hallo Ronny,


    da ich mich in diesem Bereich doch etwas auskenne, melde ich mich hier mal zu Wort. Die Klinkerherstellung ist doch weit
    komplizierter. Schon alleine die Temperatur bei der er gebrannt wird liegt bei ca. 1450 Grad. Portland Zement benötigt auch einen Anteil
    an Quarzsand, sowie Eisen dieser z.B wird zum Teil über die Zugabe von Altreifen gedeckt. Einige Zemente enthalten auch Flugasche und
    eigentlich alle Chromat. Da aber Chromat die Maurerkrätze auslösen kann, wird ein Chemischer Stoff ( geh ich mal nicht näher darauf
    ein) eingesetzt der allerdings dazu gedacht ist das eindringen in die menschliche Haut zu verhindern, das Chromat allerdings nicht bindet.
    Chromat arm bedeutet also nicht das weniger drin ist, sondern ein Bindemittel eingesetzt wird. Standard CEM 42,5 ist nicht für den
    Brückenbau geeignet, da er nicht mal bei Süßwasser beständig ist. Mit diesem Wissen vergeht mir die Lust diesen in irgendeiner Form ins
    Aquarium einzubringen.

    Das alle nur mit Wasser kochen kann ich hier auch bestreiten. Der Mörtel von z.B Ocean Elements wurde
    absolut speziell entwickelt und getestet für den Aquaristikbereich. Er ist auf mineralischer Basis und extrem hoch vergütet, wodurch er
    sogar auf Glas hält. Die Produktion erfolgt nicht in der normalen Standartstrecke sondern in Labormischern ( diese erfüllen den
    Lebensmittelstandart ). Dies Garantiert absolute Reinheit. Ich gehe davon aus das auch andere Hersteller nicht einfach Zement umfüllen.
    Über den genauen Prozess kann ich halt nur für OE sprechen.

  • Hallo,
    Danke für Die Infos.
    Da ich in einem Labor arbeite, zwar nicht in der Zementindustrie sonderen in der Pharma, habe ich einige Möglichkeit (Muffelofen der geht bis 1500°C und kann man sehr genau einstellen und Kugelmühle). Die Rohstoffe in Merck Qualität hab ich schon, morgen gehts los.
    Ich glaube nach wie vor das alle nur mit Wasser kochen, auch wir in der Wirkstoffentwicklung:-)
    LG

  • Hallo Ronny,


    ich seh schon das ganz Projekt findet nicht im Hobbykeller statt :smiling_face: das sind natürlich andere Voraussetzungen, mit einem Labor in der Hinterhand eröffnen sich
    andere Möglichkeiten. Kleiner Tipp: Bewegung im Offen verhindert ein entmischen und anbackungen beim Brennvorgang. In der Zementindustrie
    meist über einen Drehofen gelöst. Achte bei deinen Tests auf Expansionsdruck und Hitzeentwicklung beim Abbinden. Wenn du magst
    kannst dich ja per PN melden da es sonst zu stark ins Detail geht und das fürs Forum wahrscheinlich nicht interessant ist.


    Ging mir wenig um Eigenwerbung. Sondern eher um die Warnung vor Cem 42,5 oder Fliesenkleber, da mir das auch schon in
    Fachliteratur untergekommen ist, denke das liest sich auch so aus dem Beitrag raus.



    Viel Spaß beim experimentieren!

  • Hallo,


    noch mal zu deiner Anfangsfrage, Reefbond ist meines Wissens ein Portlandzement, man müsste nur wissen welcher... Erst mal ist sicher die Reinheit eine maßgebliche Frage, wenn es im Meerwasseraquarium eingesetzt werden soll, dann wohl noch der Aluminiumgehalt, wegen Etringitbildung, welcher das ganze sonst zerbröseln lässt und auch noch die Aushärtezeit, denn ein vernünftiges verarbeiten muss ja auch möglich sein!


    Gruß Michael

  • Hi Korallentreff,
    wäre super wenn du mir weiterhelfen könntest - gerne auch per PN. Einen Drehrohrofen hab ich ja leider nicht, ob es sowas im Labormaßstab überhaupt gibt - keine Ahnung.Interessant wären die genauen Brenntemperaturen bzw. Zeiten - ich danchte ich lasse es jetzt mal ca. 20min. 900°C (Calzinierung) und dann zum Sintern bei 1300°C für 10min. drin. Die Zusammensetzung hab ich mal über die gänigen Klinker Bestandteile lt. WIKI auf meine Rohstoffe umgerechnet. Ich probiers jetzt mal im 1g Maßstab mit Calziumcarbonat, Aluminiumoxid und Siliciumdioxid...
    bin schon gespannt was da rauskommt, oder ob das Ganze mit meinem Tigel verschmilzt:-)
    LG

  • So, erster Versuch abgeschlossen.
    Calziumcarbonat, Aluminiumoxid, Siliziumdioxid vermischt - und bei 1400°C geglüht - Ergebnis: Pulver, sinterte nicht!
    Das war aber eh klar, denn Einmal ist Keinmal!
    Nach einigen Gesprächen mit Kollegen, kam uns der Gedanke wir brauchen eine Schmelzpunkterniedrigung, darum hab ich ca. 1% Kaliumsulfat zugegeben. Versuch wiederholt und Ergebnis ein weißer, harter Klumpen - erster Erfolg.
    Den hab ich aufgerieben und mit etwas Wasser angemsicht - es wurde fest!


    Für eine größere Menge muss ich aber noch ein paar Feiheiten ausloten.


    LG

  • Hallo Ronny,


    Respekt das schaut doch schon ganz gut aus. Wenn du deinen Klinker als Ausgangsbasis so hast wie du Ihn haben möchtest,


    kannst mit der Veredelung beginnen.


    @ Michael ich selbst hatte das Produkt noch nicht im Einsatz. Aber Portlandzement zerfällt im Einsatz unter Wasser ganz krümelig und


    löst sich schnell auf lässt sich eigentlich nicht modelieren. Schwer zu beschreiben.


    Kann nur sagen das es uns erst nach langer Entwicklungszeit gelungen ist eine Basis zu schaffen die sich nicht nach dem ersten kneten unter Wasser in Wohlgefallen auflöst.


    LG Michl

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