Fischgesellschaft für H. zosterae

  • Hallo Community,


    wie im Seegraspony-Monsterthread erwähnt bin ich auf der Suche nach einer fischigen Gesellschaft für Zwergseepferdchen. Sie hat vor allem den Zweck, die Flohkrebsbrut zu vertilgen und so die ungebremste Vermehrung der Gammariden einzubremsen.


    Die Fische sollen wenig lebhaft sein und klein, Ponyneonate dürfen nicht auf ihrem Speisezettel stehen, und schließlich sollen sie mit den Beckenmaßen 60x30x35 das Auslangen finden.


    Ideal wäre eine kleine Art, die denselben Lebensraum bewohnt wie H. zosterae, also Seegraswiesen im Mündungsbereich der Flüsse. Das auch wegen der geringeren Salinität in der Ponykoppel (30 psu).


    Weil das aber ganz offensichtlich nicht einfach ist, habe ich auch andere Kandidaten ausgemacht und würde dazu gern eure Meinungen lesen.


    Ein wesentliches Entscheidungskriterium ist dann sowieso noch die rasche Verfügbarkeit. Bei Michael Mrutzek habe ich zumindest alle die Arten gefunden, die ich in der näheren Auswahl sehe:


    Coryphopterus personatus - Schwebegrundel
    + Größe 3-4 cm, geografische Herkunft, Lebensraum
    - nicht substratgebunden, Verfügbarkeit fraglich


    Elacatinus puncticulatus - Rotkopfgrundel
    + bodenbewohnende Lebensweise, Größe 3-4 cm
    - geografische Herkunft, nimmt lt. MW-Lexikon auch größeres Futter (?)


    Eviota atriventris
    + Größe 3 cm, friedlich, nach eigener Erfahrung sehr gut haltbar auch in kleinen Aquarien
    - geografische Herkunft, Lebensraum


    Wenn sie verfügbar ist und ihre freischwimmende Lebensweise dem Appetit auf junge Flohkrebse nicht entgegensteht wäre die Schwebegrundel meine erste Wahl.


    Eviota atriventris pfleg ich selber seit 3 1/2 Jahren und hab die Art als ausgesprochen angenehm kennengelernt. Sie passt zwar weder von der Herkunft noch vom Biotop zu den Seegrasponies, ist aufgrund der anderen Kriterien aber sicher die Wahl einskommaeins :smiling_face:


    Für Feedback und ggf. weitere Vorschläge bedankt sich
    Linda

  • Hallo ihr,


    damit der Thread zu einen vorläufigen Ende kommt: Gewonnen hat Coryphopterus personatus :smiling_face:


    Mit unwahrscheinlichem Glück hab ich so kurzfristig und gemeinsam mit 3 Seegrasponydamen eine kleine Gruppe Schwebegrundeln bekommen.


    Die beiden Fischarten vertragen sich gut, Futterkonkurrenz ist bisher kein Thema, für die Pferdchen fällt genug ab, auch wenn die Grundeln wie erwartet flinker am Futter sind.


    Offen ist noch die Frage, ob neugeborenen Fohlen von den Grundeln Gefahr droht, das wird die Zukunft zeigen. Schlimmsten falls mus ich tragende Väter in ein separates Becken übersiedeln und die Fohlen getrennt von den anderen Tieren aufziehen. Aber so weit ist es ohnehin noch nicht.


    Darüber werde ich abschließend noch berichten.


    Liebe Grüße
    Linda

  • Hallo Kathrin,


    lieben Dank für die guten Wünsche :smiling_face:


    Hallo alle,


    das vorläufige Ergebnis des Versuchs ist leider nicht wirklich zufriedenstellend - wenn auch wenigstens nicht ein Reinfall auf allen Ebenen.


    Fangen wir beim Positiven an: Coryphopterus personatus ist ein ruhiger Fisch, der mit erwachsenen Seegrasponies gut harmoniert - auch wenn das Seegrasbiotop (wie ich jetzt nach weiterer Recherche weiß) nicht wirklich auch das der Schwebegrundeln ist.


    Die ursprünglich in diese Art gesetzte Erwartung, nämlich dass sie die Flohkrebsbrut im Zaum hält, haben die Fische augenscheinlich erfüllt.


    Allerdings sehe ich auch keine Riffmysis mehr, die sich zuvor erfreulicherweise recht gut vermehrt hatten in der Pferdekoppel. Ebenso traurig schaut es aus mit harpaticoiden Copepoden, und das kann nicht bloß den 7 Ponies zugeschrieben werden.


    Die Zufütterung mit calanoiden Copepoden und angereicherten Artemianauplien bietet jedoch ausreichend Nahrung für beide Arten. In dieser Hinsicht funktioniert es also.


    Damit zu den weniger guten Nachrichten. Zunächst mal die Grundeln selber betreffend: Leider ist der Effekt eingetreten, den ich von den Schlammspringern und auch von den Eviotas kenn. Bei wirklich beengten Verhältnissen ohne großartige Verstecke (wie es im Quarantänebecken der Fall war) vertragen sich auch mehrere Tiere problemlos. Übersiedeln sie dann in ein etwas größeres, stärker strukturiertes Becken, bilden sie rasch Reviere, und das führt zur Unterdrückung der schwächeren Tiere. Das hätte ich wissen sollen.


    Für 4 Schwebegrundeln ist das naturnah eingerichtete Pferdchenbecken mit seinen grad mal 63 Litern demnach nicht geeignet. Schon wenige Tage nach der Übersiedlung war eine von den Grundeln verschwunden, 3 Wochen später die zweite.


    Bei den 2 verbliebenen Grundeln scheint es sich um ein Paar zu handeln, ihr Verhalten entspricht exakt dem meiner Eviota atriventris im Schreibtischnano: Wenn nicht grad Laichzeit ist, geht man einander aus dem Weg oder streitet gelegentlich ein wenig, aber zu ernsthaften Auseinandersetzungen kommt es nicht.


    Das Verhältnis der Grundeln zu den adulten Zostera-Ponies ist wie schon eingangs erwähnt problemlos. Allerdings - und eine andere Erfahrung hätte mich ehrlich gesagt doch gewundert - haben sie anscheinend keinerlei Hemmung, sich an Seepferdchenfohlen zu vergreifen. Beobachtet habe ich sie dabei zwar nicht, aber ein Hengst, bei dem ich nicht sicher war, ober er schwanger ist, hat heute vom Morgen bis zum Nachmittag deutlich an Leibesfülle verloren. Mein Zögern, ihn zu separieren, hat möglicherweise ein paar Fohlen das Leben gekostet.


    Unter dem Strich ist die Vergesellschaftung der Seegraspferdchen mit den Schwebegrundeln also nicht uneingeschränkt zu empfehlen.


    Meine Grundeln werden (sobald er eingerichtet und biologisch stabil ist) wahrscheinlich in einen Cube übersiedeln.


    Bezüglich einer kleinen Elactinusart hab ich Bedenken, dass die Erfahrung ähnlich sein würde wie mit den Coryphopterus. Nur dürften die noch zusätzlich etwas lebhafter sein als die Schwebegrundeln. Eine vom Biotop her ganz gut passende Art, Signigobius biocellatus, hab ich mir nach eingehender Recherche wieder aus dem Kopf geschlagen. (Ein Paar davon hatte ich vor kurzem in einem Wiener Zoogeschäft gesehen und war hin und weg gewesen.)


    Hinsichtlich der Limitierung der Gammarus steh ich in diesem Fall wieder am Anfang.


    Als Alternative kann ich mir nur vorstellen, die Schwebegrundeln doch im Pferdchenbecken zu belassen und dafür selbst auf Verdacht hin tragende Hengste (konsequenter als zuletzt) in ein eigenes Becken zu übersiedeln.


    Was meint ihr?


    Liebe Grüße
    Linda

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