Seepferdchenprojekt mit langer Planungsphase

  • Hallo,


    vor einigen Wochen habe ich mein 330 L Süßwasserbecken leergemacht. Zu viel Prüfungsstress. Demnächst steht auch ein Umzug an, also heißt es schonmal vorplanen. Nächstes Jahr wird das Leben wieder entspannter ;), Da hab ich Zeit für Artemienzucht usw.


    Die Idee ist, in dem Becken Seepferde zu halten. Ein Seegraswiesenbecken mit 2 oder 3 schlanken Säulen aus Riffdeko und vielleicht einigen Gorgonien. Nicht zu hell beleuchtet. Im Technikbecken soll sich das LS und der Abschäumer befinden.


    An Fischen sollen eigentlich nur Seepferde rein.


    Mein Ihr so ein Projekt hätte Sinn? Das Becken ist 110*60*50 (L*T*H) groß.


    Im Moment habe ich einige salzige Nanos hier, also gaanz neu bin ich nicht mehr, auch wenn ich selten hier was schreibe.
    lg

  • Hallo,


    Zitat

    Mein Ihr so ein Projekt hätte Sinn?


    Natürlich, sind doch schon mal gute Voraussetzungen. Hast du dich schon mit der Seepferdchenhaltung näher befasst? Die Seite mit den wohl besten Infos findest du hier.
    Und natürlich die Marubis Haltungsempfehlungen nicht vergessen :winking_face:


    Du solltest die Technikliste noch um einen UV-C Klärer erweitern.


    Was meinst du eigendlich mit Seegras? Richtiges Seegras ist leider noch nicht wirklich haltbar, daher greifen die meisten auf eine Caulerpa Wiese zurück.


    Das Seepferdchen mindestens drei mal täglich gefüttert werden müssen, krankheitsanfällig sind und nur mit gültigen Papieren gekauft werden dürfen, sollte der Vollständigkeit halber nicht unerwähnt bleiben.


    Ich wünsche dir viel Erfolg mit dem Projekt.


    Gruß
    Benjamin

  • Hallo,


    wenig beleuchten würde ich das Becken nicht, sonst kannst du keine Gorgonien und ähnliches darin halten.
    Bau statt 3 Säulen lieber eine geräumige Höhle in die sich die Pferdchen sehr gerne zurückziehen.
    Ich habe z.B. mein Becken 130*50*50 beleuchtet mit 2* 58W T5 und 1 * 18 Watt T8, einige lebende und Tote Steine als Deko, dann Weichkorallen, Gorgonien, Xenia, Lederkorallen und Caulerpa.
    NEIN, ich füttere nicht dreimal am Tag, meiner Meinung nach ist das nicht notwendig und für Berufstätige auch nicht realisierbar. Bei gutem hochwertigen Futter, ich füttere nur Mysis sehr guter Qualität, wachsen die Tiere gut und sind munter. Regelmäßiger Wasserwechsel mit einem ordentlichen Salz ist dringend anzuraten, da durch die meist recht üppige Fütterung doch eine hohe Wasserbelastung entsteht die selbst der beste Filter nicht schafft. Auf der Seite von Jens Thölke stehen die passenden Worte zum Wasserwechsel, ich denke besser kann man es kaum beschreiben.
    Krankheitsanfällig sind die Seepferdchen leider, so daß es auch bei bester Pflege ab und an mal zu Krankheiten kommen kann, welche meist zum Tod der Tiere führen , ich denke jeder Seepferdchenhalter hier mußte schonmal diese Erfahrung machen.


    So, genug geschrieben


    Ralf

  • Hallo,
    willkommen bei den Seepferdchen-Fans.
    Die geringe Beleuchtung halt ich auch für eine weniger gute Idee, auch wenn so etwas immer wieder herumschwirrt.


    Ich füttere in meinen verschiedenen Seepferdchen-Becken sehr unterschiedlich.
    Wie Ralf richtig sagt: Wenn die Qualität ! und Menge ! (4 bis 5x so viel wie gleich große Fische) stimmt, dann reicht es aus einmal so reichlich zu füttern, dass die Seepferdchen etwa eine halbe bis eine Stunde davon naschen können.


    Dies funktioniert nur bei bester Futterqualität. Die Mysis, die sich in dieser kurzen Zeit verfärbt:
    entweder Fischen geben - diese können das besser verdauen - oder in den Mülleimer.


    Ich habe die Fütterung - einmal am Tag - jetzt bei einigen Becken unabhängig voneinander durchgeführt und alle Seepferdchen erfreuen sich bester Gesundheit und sind gut genährt.


    Liebe Grüße noch schöne Weihnachtsfeiertage ....


    Elena Theys
    Seepferdchen und Meer, Visselhövede

    Elena Theys , 27374 Visselhövede, Bremer Straße 91 Meerwasseraquaristik mit Herz Seepferdchen24.de

  • Hallo Elena und Ralf,


    danke für eure Erfahrungsberichte bezüglich der Fütterungsintervalle. Ihr seid die Ersten, von denen ich lese, dass das langfristig funktioniert.
    Ich denke aber das drei Fütterungen am Tag noch besser währen, da Seepferdchen zum einen in der Natur andauernd kleine Mengen fressen und zweitens keinen Magen haben um größere Mengen zu bevorraten (auch wenn eure Erfahrungen dem widersprechen).


    Zitat

    Dies funktioniert nur bei bester Futterqualität. Die Mysis, die sich in dieser kurzen Zeit verfärbt:
    entweder Fischen geben - diese können das besser verdauen - oder in den Mülleimer.


    Um Verwirrungen zu vermeiden, Seepferdchen sind auch Fische, nur keine normalen :winking_face:


    Gruß
    Benjamin

  • Hallo Zusammen
    Ich bin auch ein Verfechter des 1x Fütterns, Auch meine Pferdchen erfreuen sich bester gesundheit und sind wohl genährt!
    Auf http://www.seahorse.org konnte man schon nachlesen dass es sich beim Mehrfachfüttern wegen schlechter verdauung, um einen Mythos handelt, Wichtig ist wie Elena schon erwähnt hat, sehr gute Futterqualität, und ein geziehltes Füttern (zb. mit hilfe einer futterstelle)!
    So bleibt einem auch eine Schlechte Wasserqualität ersparrt!



    Gruss Beni

  • Zitat

    Original von Benjaminb
    Ich denke aber das drei Fütterungen am Tag noch besser währen, da Seepferdchen zum einen in der Natur andauernd kleine Mengen fressen und zweitens keinen Magen haben um größere Mengen zu bevorraten (auch wenn eure Erfahrungen dem widersprechen).


    Sehe ich genauso, Benjamin! Gelegentliche 1 x Fütterungen schaden sicher nicht (man hat ja auch mal was vor und will außer Haus), doch standardmäßig sollten mindestens 2, besser 3 oder 4 malig kleinere Futtermengen gereicht werden. Das ist wesentlich artgerechter.


    Und zu den Verfechtern des 1xFütterns: Habt Ihr schon mal den Bakterientitter von frisch aufgetauter Mysis mit dem Titter nach 1 oder 2 Std. im warmen Meerwasserbecken verglichen? Der Unterschied ist signifikant! Selbst noch so gute Ausgangsware hat nach 1 bis 2 Stunden nur noch den Wert von Gammelware.
    Und wer dann noch ne Futterbar ganztägig mit Mysisrestabrieb im Becken läßt, hat ne schicke Bakterienschleuder. Besitze selbst so eine schicke Futterbar, die ich aber wegen vorgesagtem nicht mehr einsetze. Ich habe nämlich die Bakterientitter gemessen.


    Gut gehen mag so eine 1xtäglich Depot-Fütterung vielleicht mit Glück ne zeitlang, aber früher oder später kommt es zu einem bakteriellen Supergau.

  • Zitat

    Original von Benjaminb und zweitens keinen Magen haben


    Wo kommt das eigentlich her? Wenn alle anderen Fische einen mehr oder weniger brauchbaren Magen-Darm-Trakt haben, wieso sollen ausgerechnet die Seepferde dabei eine Ausnahme machen?


    @angi: Titer :winking_face:

    " Und der Haifisch, der hat Tränen und die laufen vom Gesicht
    Doch der Haifisch lebt im Wasser so die Tränen sieht man nicht
    In der Tiefe ist es einsam und so manche Zähre fliesst
    Und so kommt es , dass das Wasser in den Meeren salzig ist "


    Beste Grüße


    Stefan

  • Hallo Stefan,


    stimmt, dass sie keinen Magen haben ist streng genommen falsch, er ist rudimentär noch vorhanden, ist für uns aber kein Unterschied. Woher ich das ursprünglich habe weiß ich nicht mehr, aber hier (Seite 35) wird es unter anderem bestätigt. Ich dachte es stand bei Kuiter im Buch, aber da habe ich es eben nicht gefunden.


    Gruß
    Benjamin

  • Moin, Ben!
    Danke für den link, das ist das Beste, was ich bisher über Seepferdchen gelesen habe :thup Es werden viele Arten beschrieben, die man in der herkömmlichen Literatur überhaupt nicht findet. Viele der geschilderten Dinge beruhen auf Beobachtungen oder Versuchsaufbauten, nicht auf Hören-Sagen, wie leider so häufig bei "Quellen" im http://www. Wenn jetzt noch Bilder der Tiere dabei wären wäre das ein gutes Buch. Aber dafür gibt´s ja immer noch das Buch von Kuiter, das man dann für die Bilder daneben legen kann :winking_face:

    " Und der Haifisch, der hat Tränen und die laufen vom Gesicht
    Doch der Haifisch lebt im Wasser so die Tränen sieht man nicht
    In der Tiefe ist es einsam und so manche Zähre fliesst
    Und so kommt es , dass das Wasser in den Meeren salzig ist "


    Beste Grüße


    Stefan

  • Ich möchte noch was zum Thema Futterbars anfügen. Wenn Ihr anstatt einer Schale eine Bar mit Rohr benützt, muss dieses Rohr entweder automatisch gespült oder nach jeder Fütterung manuell gereinigt / gespült werden. Ansonsten habt ihr die von mir weiter oben beschriebene unerwünschte Bakterienschleuder.


    Aber ich gebe zu, schick sind solche Bars schon :grinning_squinting_face:


    Die hier hat mir Uwe (use) gebaut.

  • Hallo Angi


    Unter welchen bedingungen hast du den Bakterientitter gemessen? und vorallem mit welcher methode? (Agarplatten oder Spektrometrisch?) Was mich vorallem Interessieren würde ist wie Taust du dein Futter auf, Hast du UV oder Ozon im Becken? Es ist klar dass Bakterien welches sich auf dem Futter befindet sich vermehren, und du dies bei der Titterbestimmung feststellst (be 2h 2-4 Teilungen).
    Ich taue das futter mit heissem Wasser auf daher werden bei mir bestimmt 90% der Bacs vernichtet, nach 2h habe ich daher im Schlimmsten fall 60% mehr bacs als beim Auftauen (was nicht wirklich viel ist!) Die Futterbar Wasche ich nach jeder Fütterung mit Javel.


    Weiter möchte ich anfügen dass ich die 1x Fütterung in einem seit über 2 Jahre Laufendem Becken durchführe welches 1 Pärchen Reidis beherbergt, und ein dicht bewachsener caulerpawald beinhaltet in dem es nur so von Kleingetier (Gammarus etc...) wimmelt welches die Grossen Jagen.
    Auch bekommen sie ab und zu (Unregelmässig) Snaks in form von Lebenden Artemia.


    Gruss Beni

  • " Und der Haifisch, der hat Tränen und die laufen vom Gesicht
    Doch der Haifisch lebt im Wasser so die Tränen sieht man nicht
    In der Tiefe ist es einsam und so manche Zähre fliesst
    Und so kommt es , dass das Wasser in den Meeren salzig ist "


    Beste Grüße


    Stefan

  • muschelschubser
    Titerbestimmung kanst du auch mit einer Agarplatte machen (Das währe dan die Faule methode zur bestimmung der CFU (Colonie forming unit) oder eben genauer mit Spektrometer bei 600nM (Funktioniert aber nur unter Laborbedingungen genau...) Ich glaube nicht dass sich heutzutage noch jemand die mühe macht mit Verdünnungsrehe...



    Fähkalbakterien Teilen sich auch nur unter obtimalbedingungen (und auch nur e-coli!) bei 37° in kulturmedium ohne konkurenten!, nicht aber in einem Aquarium bei 25°C da hast du wohl eher 1 Teilung/std!


    Wenn ein Dampfsteri nur 90% abtötet würde ich ihn Wegschmeissen, der muss 100% abtöten (20 min bei 121°C) ;-). Schon ein Gefrierzyklus tötet >90%, der trick der bacs ist halt dass selbst wenn du 99,99% abtötest, du nach 8-10 std wieder gleich viel bacs hast (bei e-coli dauerts nur 4 std :winking_face: ) wenn du dein futter mit heissem wasser auftaust liege ich mit 90% sicher nicht schlecht!



    Gruss Beni

  • Hi Beni,


    ich hatte die Titer von gesamt Bakterienzahl sowie gesamt Vibrio sp. im Rahmen meines regelmäßigen Monitorings mit BDS-G Dipslides von INVE gemessen (Agarbasis). Der Keimgehalt wurde in einer Verdünnung von 1:9 mit physiol. Kochsalzlösung (Sterilkontrolle vorher - nachher) sowie abschließender Unsterilkontrolle (also mitsamt evtl. frei in der Wassersäule meiner Aquarien floatenden Bakterien) bestimmt.


    UV oder Ozon setzte ich nicht ein.


    Du schreibst, das sich der Titer nach 2 Std. bis zu vervierfachen würde. Bei mir sah das eher wie eine Verhundertfachung aus. Diese Info sollte man der Allgemeinheit nicht vorenthalten. Dann kann jeder selbst entscheiden, ob er zur Depot-Fütterung übergeht oder nicht.


    Meine Messungen waren für mich jedenfalls Grund genug, von jeglicher Depot-Fütterung Abstand zu nehmen. Ich reiche deshalb grundsätzlich nur soviel wie in wenigen Minuten gefressen wird. :grinning_squinting_face:

  • Hallo Angi



    Ich bin von einer max Teilungsrate von 2x/std ausgegangen, (bei 25°C ist dieser wert sicher worst case ist, denn die bacs konkurieren und hemmen sich gegenseitig!) bei ca 1*10^6 Bacs/ml hättest du dann 1.6*10^7 bacs (ca 10 mal soviel)
    Diese Agartests sind ein nettes spielzueg, aber mehr als dass sich Bacs vermehren zeigen sie nicht (und dass wussten wir schon vorher) du weisst jetzt auch nicht welche sind nützlich und welche sind schädlich...


    Du kanst ja mal den Test mit deiner Handfläche dürchführen (du währst schockiert) oder mit Trinkwasser.....



    Ich denke wichtig ist vorallem wie du das Futter vorher behandelst, und von welcher Qualität es ist! (Ausspühlen mit heissem Wasser hift da schon einiges)




    Gruss Beni

  • Beni,


    Keimzahlen an Handflächen zu bestimmen, ist mir nun wirklich zu sehr off topic. :winking_face:
    Ich arbeite wie die meisten verantwortungsvollen Züchter/Aquarianer permanent daran, die Haltungsbedingungen meiner Tiere zu verbessern. Dazu gehört auch, alle Unsicherheitsfaktoren so weit als möglich zu eleminieren.


    Gerade Seepferdchen sind für ihre Krankheitsanfälligkeit bekannt. Deshalb schöpfe ich alle Möglichkeiten aus, um pathogene Keime zu reduzieren und das Immunsystem der Tiere zu stärken. Ich arbeite dazu u.a. mit Beta-Glucanen, probiotischen Bakterien, Huminsäuren, hochgradig bioaktiven Mikroalgen oder ayurvedischen Kräutern und reiche nur sehr hochwertiges, möglichst natürliches Futter. Temperaturabsenkung auf 23 Grad wegen der Vibrioproblematik und viele kleine Mahlzeiten wie in der Natur gehören für mich da auch dazu. All diese Empfehlungen hatte ich Dir zurückliegend in vielen langen privaten Emails ans Herz gelegt. Ob Du sie annimmst, ist Deine Entscheidung.


    Ich freue mich für Dich, das Deine beiden Reidis auch mit 2 Jahren noch gesund sind und das sich das Zosterae wieder von seiner Krankheit erholt hat. Auch wünsche ich Dir alles Glück mit den geplanten neuen Pferdchen und viel Spaß und Erfolg mit Deinem Züchterraum.


    Eine Depot-Fütterung jedoch betrachte ich nach wie vor als kontraproduktiv - selbst wenn sich die Keimzahl wie von Dir geschätzt im aufgetauten Futter "nur" verdoppeln würde. Dabei bleibe ich. Und mein Erfolg in der Seepferdchenzucht bzw. Haltung gibt mir recht. Reden wir mal in 2 Jahren erneut über das Thema...

  • Hallo zusammen


    ich halte es auch wie Angi und füttere möglichst 3x täglich.. das gelingt zeitmäßig nicht immer.. Im schlimmsten Fall muss dann 2x reichen.


    Ich wundere mich etwas, dass einige scheinbar mit 1x täglich auskommen und solche Vorratsfütterung halte ich auf Grund der Bakterienvermehrung ebenfalls für ziemlich risikobehaftet.


    Ansonsten bin ich ja der Ansicht: Wenn die Wasserqualität immer im oberen Niveau liegt und die Pferdchen richtig gut ernährt werden, hat man auch keine Krankheiten (oder zumindest eher selten) im Becken.


    Ich wünsche Dir viel Erfolg


    Kathrin

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