Welche "Pest" bin ich?

  • Hallo,


    heute ist mir folgende "Pest" im Becken aufgefallen (gestern habe ich noch nichts gesehen):
    geht vom Aussehen her leider in Richtung Goldalge bzw. Dino :winking_face_with_tongue: :loudly_crying_face: - sprich rot/braune Fäden. Interessanterweise ausschließlich auf anderen Algen - weder der Bodengrund noch Steine sind so weit betroffen.


    Werte sind in (hier) normalen Bereich:
    KH um die 7.5
    Ca bei 420
    Mg leicht erhöht bei 1420 (hatte ganz zu Anfang eine Ladun "Natriumhydrogencarbonat" erhalten, in der tatsächlich Magnesium(???) war und hab das erst nach 3-4 Tagen gemerkt - seit dem ist der Wert eben erhöht)
    PO4 mit Rowa sehr hell und irgendwo im Bereich 0-0.046 (die Farbe ist schwer zu bestimmen - ich tendiere eher gegen 0), Nitrat mit Salifert nicht nachweisbar (auch nicht 10-fach).


    Korallen wachsen sehr gut, Kalkalgen auch und eben die eine oder andere höhere Rotalge, die ich so weit lasse, weil sie hübsch aussieht (siehe Bild - allerdings bekommen diese scheinbar am Rand Probleme - ich nehme an wegen der niedrigen Nährstoffkonzentration - die war vor einigen Wochen deutlich höher, da mir 2 Fische gestorben sind und das hat diesen Algen einen Schub gegeben).


    Leider kann ich nicht genau bestimmen um welche Algen es sich handelt - Bewegung ist keine zu erkennen, Kieselalgen sind es wohl auch nicht, deshalb tippe ich auf Goldalgen.


    Wer kann etwas genaueres sagen.


    WW ist für morgen wohl erst mal gestrichen, ebenso Zugaben außerhabl von Balling (ich gebe normalerweise etwa die halbe Dosis Organotrace und die volle Dosis Ammino+ von M. Mrutzek zu, die sich so weit bewährt haben).
    Mit Kohle will ich erst nochmal warten, was die Tage so bringen .... grrr - schönes Wochenende :loudly_crying_face:


    Gruß,
    Carsten


    PS durch das verkleinern erkennt man es nicht mehr so deutlich, aber die Algen sieht man als braunen Schleim an den Makroalgen - bei Bedarf schicke ich gerne das Orgnial

  • Hallo Carsten,


    das sieht wieder einmal ganz nach Prorocentrum lima aus. Diese Art wächst gerne epiphytisch, d. h. auf höheren Algen. Ursache könnte sein, dass die höheren Algen Nährstoffe aus dem Substrat aufnehmen und über die Oberfläche verlieren.
    Prorocentrum lima ist vielleicht der häufigste Dinoflagellat im Mw-Aquarium.


    Gruß


    Hans-Werner

  • Hallo,


    leider sieht es wirklich wie der P. lima aus - Danke Hans-Werner :frowning_face:
    Übers Substrat glaube ich nicht - Algen, die an Scheibe, Plastikteilen und Kabel der Pumpe sitzen sind auch "betroffen".
    Die Frage ist jetzt - wie vorgehen? Wenn ich die höheren Algen entferne fällt ja das Konkurenzwachstum flach (zumal ich wohl kaum alle erwischen werde).
    Was mich wundert ist, dass ich praktisch 0 Bewegung erkennen konnte (ok, ein oder zwei haben sich um die Achse gedreht) - könnte natürlich auch daran liegen, dass sie durch Verdunsten des Wassers im Tropfen schon am Osmotischem Schock gestorben sind.


    Werde wohl trotzdem über Kohle gehen müssen ... das dürfte ein Balanceakt werden ... na dann frohe Weihnachten.


    Danke.


    Gruß,
    Carsten

  • So,


    habe erstmal die befallenen 2/3 der Algen entfernt (in der Hoffnung, dass die Dinos den "absterbenden" Teil der Algen als Nährstoffquelle brauchen).
    Interessanterweise scheinen Caulerpas nur an den weißen "Wurzeln" befallen zu sein, falls überhaupt (wachsen bei mir hier und da), die Rotalgen aber praktisch alle.


    Passt zu den Angaben, die hier gemacht werden.
    Zitat: "P. lima is a benthic and epiphytic species that can be tycoplanktonic. Cultured cells readily adhere to the culturing vessel via mucous strands and rarely swim freely " und "attached to the surface of red and brown algae and benthic debris".


    Kohle ist auch erstmal drin.


    Vielleicht Frage an Hans-Werner: ich werde wohl erstmal mit Wasserwechsel aussetzen, aber wie sieht es mit den Zooton und Reef-Actif aus (gebe ich ab und zu rein) - ebenfalls weglassen (das Actif zumindesetns) oder?
    Die Frage ist, wie ernähre ich meine Korallen, ohne dass ich die Pest miternähre - vermutlich werde ich verstärkt auf Artemianauplienfütterung setzen müssen.


    Die Frage ist, wo die Mistviecher so schnell herkommen (ich beobachte normal sehr gut und gestern war noch nix zu sehen)?


    Kann es von leicht abgesunkenen KH sein? (Ist auf ca. 6.5 runter, weil ich bei einer Messung wohl mist gebaut und die Dosis für Balling zu niedrig korrigiert habe) - ich denke ich werde mal etwas erhöhen - normal fahre ich 7.5, werde mal auf 8.5 hoch - höher will ich nicht.
    Außerdem habe ich in letzter Zeit den Mischbettharzfilter hinter meiner Osmose getauscht - werde das Wasser mal prüfen.


    Übrigens: die höheren Algen oder die Dinos daran haben beim rausnehmen ein relativ starkes jod-ähnliches Aroma entwickelt - nur mal so nebenbei.


    Wünscht mir Glück.


    Gruß,
    Carsten

  • Hallo Carsten,


    Hatten nicht unbedingt genau dieselbe (haben sie nie unter dem Mikroskop angesehen, daher nicht sicher), aber zumindest eine sehr ähnliche "Plage".
    Wasserwechsel würde ich auf alle Fälle weiter durchführen. Bei uns wurde es durch nicht-Wasser-wechseln schlimmer. Es waren/sind kaum Nährstoffe im Becken nachweisbar (div. Tests; NO³ = n.n.; PO4 = <0,02), deswegen sitzt die Plage auf den Algen, die die Nährstoffe generieren können. Ev. sind auch Gelbstoffe für sie als Nahrung nutzbar. Kohlefilterung haben wir nicht versucht.


    Wir haben "es" zuerst für klassische Cyanos gehalten, die aber nur auf höheren Algen (div. Rotalgen und Caulerpas im Becken vorhanden) aufgetreten sind. Bodengrund und Gestein waren nicht betroffen. Wir haben eher wenig Ströhmung im Becken da vor allem kleine Fische/Seenadeln gepflegt werden. Im Moment wurde rot von grün abgelöst :winking_face: Eine uns unbekannte grüne, dünne Algenschicht, die ebenfalls vor allem auf den höheren Algen gedeiht. Die grüne Schicht läßt sich im Vergleich zur Roten schlechter absaugen.


    @ Hans-Werner
    hast du da noch Ideen dazu???


    LG,
    Wolfgang

  • Hallo,


    ich habe recht viel Strömung im Becken - was die Dinos nicht zu stören scheint - wenn man einen "Faden" rausfängt, zerfällt der aber nach kurzer Zeit in die kleinen Zellen, die man auf dem Mikroskop sieht.
    WW werde ich in gewissen Umfang vermutlich machen müssen, da ich sonst mit Balling und Salz Probleme bekomme - vermutlich sind die "Nährstoffe", die durch 5% WW reinkommen auch weniger, als die, die ich durch Füttern einbringe.


    Vielleicht solltest Du Deine aber mal unters Mikroskop legen - von Cyanos gibts nämlich auch grüne. Aber ich hätte diese auf Anhieb auch eher für Goldalgen gehalten - bewegen tun die sich nicht so sehr, wie ich das von anderen Aufnahmen (z.B. korallenriff.de) kenne ... naja - wenigstens was gelernt - die Dinger selbst sind ja hoch interessant - nur hätte ich sie lieber nicht im Wohnzimmer.


    Momentan sieht es so aus, als ob die nur auf Dingen siedeln können, wo nix anders ist (Algen, Plastik, etc.) - keine Ahnung ob ich eventuell andere Bakterien einbringen sollte?


    Und vor allem hab ich echt ein Problem, weil ich meine Steinkorallen nicht verhungern lassen will - wie gesagt die Nährstoffe sind recht gering .... mal etwas abwarten was passiert - ich hoffe nur es rafft mir nicht meine Schneckenpopulation und meinen Seeigel dahin :loudly_crying_face:

  • Ich hatte das Vergnügen mit den Burschen vor 2 Woche beseitigt, ich hab einfach die Strömung
    variiert und die NH4-> NO2-> NO3 Kette reduziert und Phosphat bei ca. 0,05 gelassen.


    Die Korallen haben das tadelos überlebt, ich hatte aber auch nur 2-3 Zonen und die habe ich 1-2
    mal pro Woche abgesaugt, Licht habe ich so belassen und die Temperatur um 1°C gesenkt,
    Wasserwechsel pro Woche 8% und den Wasserwechsel komplett durch den Boden gesaugt,
    danach war der Befall fast komplett weg.


    Ich denke einfach die Reduzierung ist wichtig, wobei das liegt auch immer an der schwere
    des Falls, ein leicher Befall lässt sich meist gut handhaben, wenn es mal richtig los geht,
    wie in dem "Psycho-Thread" dann müsste man auch effizienter heran gehen.


    Wenns nicht geht, dann Therapeutiker wählen, aber ansonsten würde ich erstmal mechanisch
    Reinigen und die Strömung variieren.



    MfG Philipp

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