Seefledermaus Ogcocephalus vespertilio

Hi,
ich wurde gebeten, einige Informationen über die erfolgreiche Haltung einer Seefledermaus zu schreiben. Ich muss gestehen, dass dieser Haltung viele erfolglose Versuche vorausgingen, sodass ich schon fast aufgegeben hatte. Mein jetziges Tier halte ich nun seit bereits über 1 1/2 Jahren. Dabei hat es den Luxus, 1000l für sich alleine zu haben und eine Grundfläche nur mit Korallenkies und ohne Aufbauten. Meiner Meinung nach ist das wichtigste die Auswahl des Tieres beim Händler. Leider kommen die meisten Tiere in sehr schlechtem Zustand in Deutschland an, weshalb ich definitiv vom Import dieser Tiere abrate! Nun werden vielleicht manche sagen, ich dürfte dann auch keine Seefledermaus kaufen. Aber diese Diskussion möchte ich garnicht erst anfangen. Jedenfalls werden die meisten Tiere durch den schlechten Zustand erst einmal krank. Um den vorzubeugen, behandelt ein Händler, den ich hier nicht namentlich nennen möchte, die Tiere mit täglichen Bädern in reinem FMC. Für mich ist das unverantwortliche Tierquälerei, da FMC selbst in geringen Dosen länger angewandt sehr schädlich auf alle Organe wirkt. So ist es denn auch nicht verwunderlich, dass die Tiere im eigenen Becken auf mysteriöse Weise versterben. Um das nachzuweisen, habe ich mehrere Tiere von einem Tierarzt untersuchen lassen. Ihre Leber war ledrig fest und hellorange! Einen derart schlimmen Zustand der Leber kann man nach Auskunft des Tierarztes nur über eine länger andauernde Vergiftung erreichen. Hat man nun das Glück, ein kräftiges Tier zu bekommen, muss man bei frischimportierten Tieren meist einige Monate für die Umgewöhnung von lebenden auf tote Garnelen rechnen. Was die Wasserwerte angeht, so ist diese Seefledermaus äußerst tolarent, bei mir musste sie leider aus Versehen mal mit ziemlich hohen Nitratwerten zu recht kommen. Eine interessante Erfahrung habe ich gemacht, als ich mehrere Tiere zusammen hielt: Ein sehr großes Exemplar einer anderen Ogcocephalus-Art hat beim Schnappen nach einer lebenden Garnele aus Versehen in die Brustflosse einer O. vespertilio gebissen. Bereits nach einigen Stunden fing die Bisswunde an, weiß zu werden und am nächsten Tag war die O. vespertilio tot. Kann es sein, dass die Seefledermäuse einen giftigen Speichel besitzen?
Zusammenfassend muss meiner Erfahrung folgendes für eine erfolgreiche Haltung einer Ogcocephalus-Seefledermaus gegeben sein: Ein Becken ohne oder mit Steinaufbauten, in denen das Tier sich nicht verkeilen kann, eine freie Kiesfläche von mindestens 1m², damit sich das Tier nicht das Rostrum an den Scheiben verletzt, Vermeidung jeglicher aggressiver und vor allem zupfender Fische, da die Warzen der Seefledermaus für diese sehr verlockend sind und Garnelen als Futter. Ganz wichtig ist wie bereits geschrieben die Auswahl eines kräftigen Tieres. Für weitere Fragen stehe ich gerne zur Verfügung. Allerdings, wenn ich das richtig verstanden habe, kann ich als normaler User keine PNs mehr bekommen?
Anbei noch zwei Fotos meiner Seefledermaus.
Viele Grüße,
Simon

Hallo nochmal, hier noch ein Bild, wie sie schwimmt. Das macht sie immer dann, wenn man den Raum betritt und sie hungrig ist.
Viele Grüße,
Simon

..sieht aus wie ein Stealth Fighter aber bestimmt ein interessantes Tier.

Gruss
Tom

Hallo,

nachdem ich sie fast 5 Jahre in meinem Aquarium gepflegt hatte, ist meine Seefledermaus leider verstorben. Warum, weiß ich nicht so genau. Es machte aber den Anschein, als ob sie sich eine der Brustflossen gebrochen hatte, jedenfalls war diese Brustflosse stets gerade nach hinten gestreckt und nicht wie üblich angewinkelt und sie schien sie auch nicht mehr anwinkeln zu können. Futter hat sie dann auch keins mehr angenommen und ist schließlich wohl verhungert. Ich bin echt traurig, dass sie gestorben ist, aber soweit ich weiß ist sie immerhin deutlich älter geworden als normalerweise üblich im Aquarium. Ein Abguss von ihr wird bald im Zoologischen Museum Hamburg zu sehen sein.

Traurige Grüße,
Simon

Hallo Wolfgang,

vielen Dank für dein Beileid!

Liebe Grüße,
Simon