Vorstellung und ne Menge Fragen...

  • Hallo Forum...


    ich lese hier schon eine Weile mit und will mich nun mal selbst kurz vorstellen und ein paar Fragen loswerden.


    Ich bin der Hans und Jahrgang 1955. Wohne im Kreis Ludwigsburg, in BW. Seit 1972 betreibe ich Aquaristik. Seit 1977 züchte ich Diskusfische und viele andere Süßwasserfische. Von 1978 bis 1986 habe ich auch Seewasseraquarien betrieben. Dannach, bis November 07 nur Süßwasser.


    Jetzt im November habe ich mein WZ-Becken wieder als Seewasserbecken eingerichtet. Nun hat sich in den letzten 20 Jahren ne Menge verändert. Ich habe mich aber damit recht wenig auseinander gesetzt. Deshalb die Bitte um Hilfe und Rat. Das Becken hat einen Nettoinhalt von 500 l. Beleuchtet wird es mit 2 mal 150 Watt HQI, 10.000 Kelvin. Gefiltert wird mit einem Abschäumer, Tunze mit einer Turbelle, 4000 L / Stunde.


    Zusätzlich habe ich meinen von früher noch vorhandenen Rieselfilter ( Typ Miniriff, Schubladen). Durchsatz / Pumpenleistung 1200 L / Std. Gefiltert wird über Muschelgrus und Schaumstoff. Dann hab ich noch nen Topffilter dran, Inhalt nur Siporax, Leistung nochmals 1200L / Std. Mir ist schon klar, das dies Nennleistungen sind, tatsächlich aber weniger umgesetzt wird.


    Für die Einlaufphase habe ich noch ne Tunze mit 1000/ h Liter dran. diese will ich aber gegen eine der neuen Strömungspumpen mit 35oo L / Std. ersetzen.


    Im Prinzip hab ich die Technik von meinen früheren Becken eingesetzt.


    Lebendgestein ist bereits drin, Nitrit ist inzwischen auf Null, Nitrat liegt bei ca 20 mg. KH 14 Grad, PH konstat bei 8,4 ( elektrisch gemessen).


    Nun meine Fragen ( ziemlich viele.... :yrf)


    Was sagt Ihr als Profis zu meinen obigen Ausführungen, Technik etc...


    Ich lese immer wieder von Osmosewasser. Warum? Warum nicht LW? Wegen Nitrat? Unser LW hat 14 KH, wäre also ideal, Nitrat unter 10 mg/l. Osmosewasser ist doch erstmal "tot" und muß dann wieder künstlich aufgepäppelt werden. Meine Süßis züchtet ich alle in Regenwasser oder einer Mischung mit LW.


    In meinem Zoogeschäft sagt man mir, Filter im Seewasser braucht man nicht. Abschäumer, überdimensioniert, und starke Strömung, viel LS reicht aus. Was sagt Ihr dazu? Filter mit Siporax oder Filterkeramik sollen schädlich sein. Warum? Die Begründungen die ich so bekommen, überzeugen mich bisher nicht so richtig.


    Fehlende oder oxidierte Spuris etc. müssen ohnehin nachdosiert werden.


    Bei KH 14 sollte der Kalkgehalt eigentlich hoch genug sein. Dennoch nachkalken wegen der "Niederen Tiere"?


    Zu Beginn der Einlaufphase haben sich wie gewohnt Grünalgen breit gemacht. Diese Phase ist rum. Im Anschluß kamen die braunen Algen. Wohl Kieselalgen. Derzeit hab ich noch braune Kieselalgen im Becken. Die sollten eigentlich von selbst wieder verschwinden, oder was kann man dagegen tun? Caulerpa - hab ich zusammen mit dem LS eingesetzt, wächst prima. Becken ist schon richtig grün. Dank LS lebts schon richtig. Viele kleine Seesterne, mind. 4 Schlangenseesterne und einige Schnecken. 2 Einsiedler hab ich dazu gesetz, die räumen auch ordenltich auf. Dazu jeden Menge kleiner Polypen, Anemonen. Korallen, die ich nicht eindeutig erkennen / idendifizieren kann. Richtig sehen kann man die nur mit der Lupe.


    Was macht Ihr gegen Nitrat? Was gegen Phosphat? Mal abgesehen von der erhältlichen Technik die ich mir nicht unbedingt antun will.


    Als Besatz plane ich Anemonenfische, natürlich mit den dazu gehörenden Anemonen. Eine Gruppe Riffbarsche (6 Tiere), kleine Art. Diverse andere Anemone, z. B. Krustenanemone, Scheibenanemonen usw., Röhrenwürmer, vielleicht Steinkorallen (sofern diese nicht zu empfindlich sind) Garnelen und eine Gruppe Chaedotons. Evtl. noch einen Zwergkaiser und fertig.
    Eure Meinung?


    Würde mich freuen, ein paar Antworten zu bekommen und danke allen die sich die Mühe machen schon mal im Voraus.


    Allen hier einen guten Rutsch und ein gesundes Jahr 2008.


    Grüssle :wink


    Hans

  • Hallo Hans und willkommen! :wink


    also zur Technik: Die Strömung ist eindeutig unterdimensioniert. Ideal wäre das 10 - 20 fache des Beckeninhaltes. Also mind. 10000 l :winking_face:


    Rieselfilter, wie sie früher in der MW-Aquaristik eingesetzt wurden, sind out. Diese (alles einfach und ohne Chemieprüfung erklärt :grinning_squinting_face: ) werden ziemlich sicher zur Nitratschleuder :D. Ebenso Siporax etc... Gerade niedrige Nitratwerte sind aber wichtig für ein Becken mit Korallen.


    Ein Abschäumer, gutes! Lebendgestein und gute Strömung sind in der Tat der Filtes des Meerwasseraquariums, genannt Berliner System. Hier findet die Nitrifikationsreihe in den Steinen statt.


    Osmosewasser deshalb: Im Leitungswasser wird Silikat, Kupfer usw. zu finden sein. Dieses ist aber im Meerwasser nicht erwünscht und sogar ab gewissen Dosen schädlich.


    Ich würde dir empfehlen das 1x1 der Meerwasseraquaristik durchzulesen...

    Liebe Grüße Uschi

  • Hallo Hans,


    erstmal ein herzliches Willkommen hier im Forum und herzlich willkommen zurück in der salzigen Welt :wink


    Ich schreibe einmal zwischen den Zeilen, in blau, so ist es einfacher für mich.



    Wenn du weitere Fragen hast, so scheue dich nicht sie hier zu stellen :smiling_face:

  • Hallo Hera,


    Danke für deine Antqwort! Strömung ist klar, hatte ich schon erwähnt. Werde noch 2 Strömungspumpen einsetzen.


    Aber das mit dem Nitrat will mir noch nicht einleuchten... Grins.. ebenfalls Schulbuchchemie...


    Am Ende der Denitrifikationskette steht immer Nitrat. Nitrat kann nur in aneroben Mileus abgebaut werden. Folglich ist es doch "Wurst", ob die Nitrifikation im Rieselfilter stattfindet oder im LS? Oder etwa nicht?


    Nitrat sammelt sich immer an, da es ja eben nicht abgebaut wird. Deshalb WW. Oder findet im LS Nitratabbau statt? Außerdem hab ich ja LS und den Filter. Verstehe daher noch nicht so ganz, warum der Filter zur Nitratschleduer wird.


    Bitte nicht falsch verstehen - ich glaub was Du schreibst, immerhin hast Du die Erfahrung - ich nicht, aber warum ist das so? Das interessiert mich sehr...


    Kupfer ist klar, Kupfersulfat ist für Niedere Tiere schädlich. Kupfersulfat hat man früher gegen Oodinium eingesetzt. Wäre auch für meine Süßis nicht so gesund. Wir haben keine Kupferleitungen im Haus (selbst gebaut, daher weiß ich es definitiv) und lt. Test auch kein Kupfer im Wasser. Kupfer ist auch für Menschen schädlich, hab noch nie verstanden, warum man Kupferleitungen in ein Haus legt...

  • Zitat

    [ Eine Gruppe Riffbarsche (6 Tiere), kleine Art.


    Hallo Hanz, Uschi hat das Alles ganz gut auf den Punkt gebracht.
    Das mit den 6 Rifbarschen würde ich lassen, das gibt ein Massaker!!!


    Gruß Jens

    >''`,°> . . . <°,"'<

  • Hallo Stefan,


    auch Dir zuerst mal Danke für deine Antwort... Das muß ich noch zweimal lesen.


    Aber wenn ich dich richtig verstehe, dann baut der Abschäumer Nitrat ab? Denn deine Ausführungen führen zwangsläufig zu dem Schluß, daß der Reiselfilter das Nitrat im Kreislauf hält. Was ja klar und logisch ist. Bei Filterung ohne denselben dieses sich aber nicht anreichert. Also muß es ja irgendwie raus, denn entstehen tut es ja. Also der Abschäumer? Das war mir bisher nicht bekannt.
    Weißt Du wie der Abschäumer Nitrat abbaut? Ich mein die Reaktion die da abläuft?


    Siporax raus, okay, wird gemacht. Irgendwo hab ich gelesen, Zeolith nimmt Phosphat raus. Stimmt das? Kannst Du das bestätigen, oder hab ich es falsch in Erinnerung. Nochmal googlen...


    Ich seh schon... nochmal ab auf die Schulbank....

  • Hi,


    soweit ich das verstanden hab, holt der Abschäumer die Dinge raus, BEVOR sie Nitrat werden :winking_face:
    Und Nitrat wird im LS abgebaut.


    Leitungswasser ist ja nicht nur das Wasser, daß durch die Leitungen deines Hauses läuft, sondern auch durch die Rohre der Wasserversorgung :winking_face:


    Nitrat mit 10 wäre mir zB zu hoch für Meerwasser... Ich würde, wenn ich an deiner Stelle wäre und unbedingt Leitungswasser verwenden will, unbedingt eine Laboranalyse des Wassers machen lassen.



    Die Antwort von Stefan F. ist sicher super und aufschlussreich :grinning_squinting_face: :grinning_squinting_face:


    PS Noch ein Tipp von meiner Seite: Vergiss mal alles aus der Süsswasseraquaristik.. was dort gut ist, ist für Meerwasser nicht geeignet :winking_face:

    Liebe Grüße Uschi

  • Hallo,


    ganz richtig, der möglichst starke Abschäumer holt nach Möglichkeit die Abfallstoffe aus dem Wasser, bevor sie zu Nitrat werden. Nicht am Ende jeder Nitrifikationskette steht Nitrat. Es gibt auch Bakterien, die unter Ausschluss von Sauerstoff das Nitrat wieder reduzieren und den Stickstoff "veratmen" - dabei entsteht gasförmiger Stickstoff.


    Durch einen Rieselfilter wird das Milleu im Aquarium allerdings hin zu einer "Sauerstoffüberschuss-Wirtschaft" verschoben, in der in großem Maße mehr oxidiert wird als reduziert. Daher das Problem mit der Nitratanreicherung.


    Ein Algenfilter oder ein Sandbed erhöhen auch nur die Siedlungsfläche für Bakterien im anoxischen Milleu und bringen ein System so wieder ins Gleichgewicht. Ähnlich funktioniert auch Zeolith - Zeolithe haben die Eigenschaft bestimmte Stoffe direkt aus dem Wasser zu ziehen und Bakterien die auf diesen Zeolithen siedeln können dann von den Stoffen einen Nutzen ziehen.


    Generell sollte man aber zunächst versuchen gänzlich ohne biologische Filter auszukommen, denn diese sind immer nur sehr schwer zu kontrollieren bzw. zu regulieren. Ansonsten ist eigentlich alles, was du so geschrieben hast richtig.


    Ich denke du tendierst eher in Richtung Fischbecken - in diesem Fall würde ich den Weg ganz konsequent gehen. In einem Fischbecken hat ein Rieselfilter durchaus seinen Sinn, genauso wie eine möglichst starke UV-Anlage (mind. 36W besser mehr) eigentlich schon Pflicht ist. Gleichzeitig solltest du ein Ersatzbecken vorsehen, in dem du die niederen Tiere unterbringen kannst für den Fall, dass du deine Fische mal medikamentös behandeln musst. Als Alternative dazu kannst du auch künstliche Korallen einsetzen.


    Ein Fischbecken ist in mancher Hinsicht einfacher - Calzium und Magnesium müssen nicht so genau kontrolliert werden und Fischen sind hohe Schadstoffwerte was Nitrat und Phosphat angeht erstmal egal.
    Dafür hat man halt die Problematik mit der Keimzahl und der Krankheitsanfälligkeit der Fische.

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