Futteraufnahme azooxantheller Gorgonien

  • Hallo Experten,


    mich interessiert momentan die Futteraufnahme bei azooxanthellen Gorgonien. Da ich meine beiden Gorgonien (Echinogorgia sp, und Diodogorgia nodulifera) mittlerweilen beim aktiven Fressen schon beobachten konnte frage ich mich in wie weit das Futter innerhalb der Koralle verwertet wird. Gibt es darüber vielleicht schon Berichte? Ich frage deshalb, da mir z.b. bei Tubastrea bekannt ist, dass diese über das Gewebe Nährstoffe austauscht. Wie hoch muss bei Gorgonien die Futterdichte sein, dass auch wirklich die gesamte Koralle etwas davon hat. Meine Beobachtungen waren, dass bei meiner Fütterungsweise etwa 20% der Polypen Futter gefangen hatten. Ich frage mich ob das schon reicht.


    Wenns also zu dem Thema Berichte gibt nur her damit, aber auch Erfahrungen von euch interessieren mich. Das Thema ist sehr spannend wie ich finde. Gerade azooxanthelle Gorgonien haben es mir in letzter Zeit angetan. Bin am überlegen ob ich nicht doch mal in naher Zukunft ein reines Filtriererbecken aufbaue.


    Greets
    Daniel

  • Hallo Daniel,


    sicher bin ich kein Experte. Aber ich halte einige azooxanthellen Gorgonien.
    Nun wenn du deine bei der Futteraufnahme beobachten kannst ist es schon mal gut.


    Was die tatsächliche Futtermenge und die Verwertung betrifft... das sieht man recht einfach am Zustand und der Entwicklung der Gorgonie.


    Einen Mangel an geeigneten Futter sieht man zu erst an einer abnehmenden Gewebestärke. Diese scheint eine Speicherfunktion zu haben! Es ist durchaus ein Indiz für vorhandene Reserven!


    Aber es ist auch wieder ganz logisch, denn das ist das eigentliche Tier. Die hübschen Polypen sind nur die Fangorgane! Etwa zu Vergleichen mit den Polypen einer Pilzlederkoralle.


    Leider hat man selten den direkten Vergleich, es ist auch an der Farbe des Gewebes zu erkennen. Es wird blasser, heller und matt wenn die Ernährung nicht stimmt.


    Die Polypen degenerieren erst relativ spät, werden kleiner und verlieren die feine Fiederung.


    Zitat

    Meine Beobachtungen waren, dass bei meiner Fütterungsweise etwa 20% der Polypen Futter gefangen hatten. Ich frage mich ob das schon reicht.


    ...zum Wachsen reicht es nicht! Aber vielleicht zum Überleben.


    Ich habe gestern wieder 2 Diodogorgia nodulifera zum aufpäppeln bekommen. Der Unterschied ist schon sehr deutlich zu sehen und ich kann ja mal Fotos machen. ...wenn du es sehen willst.


    Gruß Sven

  • Hi Sven,


    jupp, die Bilders würde ich mir schon gerne anschaun :).


    Das mit der Abnahme am Gewebe konnte ich an meiner Diodogorgia feststellen als sie ihre Polypen für mindestens 6 Wochen nicht ausgefahren hatte. Das Gewebe hat doch sehr stark abgenommen. Jetzt baut die Gorgonie aber langsam wieder auf. Ich werde demnächst mal einen Versuch mit Artemia Nauplien starten. Diese werde ich noch anreichern mit Aminosäuren. Laut einem Bericht im Meerwasseraquarianer soll lebendes, also sich bewegendes Futter die Gorgonie mehr stimulieren als nur Partikel.


    Ich habe mich kürzlich nochmal hingesetzt und beobachtet ob es auch wirklich 20% der Polypen sind die fangen. Beim letzten Mal waren es schon deutlich mehr, ich schätze mal etwa 30-40%. Wobei ich nur etwa eine Stunde immer wieder ins Becken geglotzt habe. Da wird sicherlich noch mehr gefangen wenn auch die Futterdichte abnimmt.


    Gruss
    Daniel

  • HI


    Das Hauptproblem bei der Ernährung von allen Filtrierern ist wohl die stark schwankende Futterdichte. Direkt nach den Füttern ist die Partikeldichte extrem hoch, z.T. wohl auch schon zu hoch, die Tiere machen zu weil sie sich von solch einer dicken Suppe gestört fühlen, dann ist sie auch wieder zu niedrig und die Tiere finden nicht genug. Wobei Tiere mit größeren Polypen, z.B. die D. nodulifera einfacher zu halten sind, da sie größere Partikel greifen können als solche mit extrem feinen Polypen wie z.B. Elisella.
    In der richtigen Dosierung des Futters, am besten Tag und Nacht, liegt noch ein weites Feld für neue Entwicklungen. Mal sehen was wir da in den nächsten Jahren noch alles an Neuentwicklungen finden werden. Normale Dosierpumpen sind ja nicht schlecht, aber die wenigsten können so kleine Mengen dosieren.
    Spritzenpumpen wären klasse, aber die gibt es momentan nur im Laborbedarf für extrem viel Geld.


    Grüße


    Jens

    Von all den Dingen, die ich in meinem Leben bisher verloren habe vermisse ich meinen Verstand am meisten (Ozzy Osbourne)

  • ein gescheites und bezahlbares Fütterungssystem wäre echt eine feine Sache.


    Die Futtersorten sind ja inzwischen schon recht weit entwickelt und es sind schon viele Tiere haltbar geworden. Der Aufwand ist halt leider doch noch recht heftig und das Ergebnis trotzdem oft nicht optimal.

  • Zitat

    Original von Steffen Schwarz
    ein gescheites und bezahlbares Fütterungssystem wäre echt eine feine Sache.


    Die Futtersorten sind ja inzwischen schon recht weit entwickelt und es sind schon viele Tiere haltbar geworden. Der Aufwand ist halt leider doch noch recht heftig und das Ergebnis trotzdem oft nicht optimal.


    Selbst bauen!!!!Ein Generelles Futtersystem , dass auf verschiedene Becken Typen einstellbar ist so ziemlich unmöglich !
    Und der Typische Fehler der fast immer gemacht wird ist in einem Becken "hier ne Pocillopora da ne Acropora und dazwischen mal ne Menella". Und ab und an mal mit der Spritze Staubfutter füttern. Ich bin der Meinung , dass man Gorgonien oder Filrtierer wie Filogranella halten kann aber NICHT in einem Riffbecken!!!!!! Dort ist zuviel zu beachten.( Strömung , Futter wie bereits erwähnt, wann welches Futter , welhces Tier bei welcher Strömung und so weiter und so weiter!!!)
    Gruß Lippi :wink

  • Hi,


    ja die passende Futterdichte zu finden ist nicht leicht. Am einfachsten ist es mit einer Spritze zu dosieren.


    Ich finde ein "Einnebeln" ist nicht so gut geeignet. Dabei schießen sich meist die Polypen ohne was zu fangen!
    Bei der Diodogorgia ist die Nahrungsaufmahme recht gut zu beobachten. Bei dieser ist eine relativ hohe Futterdichte kein Problem. Bei meinen sind sofort nach der Futterzugabe die Fangarme angelegt und man sieht das sie was festhalten. Wenige Minuten später sind sie wieder auf um erneut was zu fangen. Aufgenommene Nahrung kann man im inneren des Polypen der D. nodulifera ganz gut erkennen.


    Aber selbst bei relativ guten Bedingungen kann man Pech haben und eine Gorgonie stirbt an einer Krankheit. Also nicht verhungert, sondern Parasit oder Pilz. Leider habe ich dieses bei einer Swiftia exserta. Nun das Problem ist gestoppt, nur ob die Reste reichen wird der Versuch zeigen. Leider ist die S. exserta kaum zu wachsen zu bewegen.


    @Daniel 2 Bilder zum Vergleich. Leider ist es nicht so gut zu sehen wie Live.
    Das Erste der Neuzugang, das 2. zum Vergleich ein Tier was schon länger im Becken ist.
    >>>es ist der selbe Abstand bei identischer Kameraeinstellung!!!<<<


    Gruß Sven

  • Hallo Sven,


    steht bei dir die Tiegergorgonie im vollen Licht?
    Bei mir sehen die Polypen auch so aus, wie auf dem letzten Bild, aber sie hüllt sich fast ständig in
    dieser roten Schleimschicht ein.
    Wie schnell kannst du ein Wachstum der Äste beobachten?


    Viele Grüße... Ralf

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