Hallo an Alle!
Ich bin ein Neuling in der Auaristik und betreibe seit knapp 6 Monaten ein 200l Becken. Mein Händler ist ein kleiner Famielienbetrieb,der seit 20 Jahren im Geschäft ist und einen guten Ruf geniest. Dies nur, damit man versteht, wieso ich mich stark auf seinen Rat verlassen habe.
Ich habe in den 6 Monaten mehrere Verluste hinnehmen müssen, die wahrscheinlich verschiedenste Ursachen hatten.
Ich hoffe es geht in Ordnung, wenn ich den Beitrag etwas ausdehne und den Verlauf von Anfang an beschreibe...
Mein Becken:
100x40x50
Lichtbalken mit 2 LT39WT5-HQ Röhren mit einzelnen Reflektoren
Eheim Filter
Abschäumer mit Tetratec APS 150 Luftpumpe
Strömungspumpe AquaClear 30
ca. 20Kg Lebendgestein
Bis ca. 3 Wochen nach dem ersten kompletten Besatz des Beckens lief alles hervoragend.
Wir hatten nach und nach Tiere eingesetzt bis wir diesen Bestand hatten:
1 Anemonefisch-Pärchen
2 Zitronengrundeln
1 Felsenspringer
1 Bagger Grundel (Amblygobius phalaena)
6 Chromis
2 Putzergarnelen (ca. 8cm -10cm)
Rotfussanemone
kleine gelbe Anemone
Weichkorallen und Lederkorallen
5 Schnecken
5 Einsiedler
1 Diadem Seeigel
2 Schlangenseesterne
1 Riesenmuschel ca. 10cm
Wasser wird mind. 1 pro Woche getestet. Anfangs hatten wir etwas niedrige Kalzium und Magnesiumwerte, aber sonst waren bisher immer alle Werte bestens.
Wir testen mit Tetra und Salifert Tröpfchentests und beim Händler.
Salzgehalt messen wir mit einem Refraktometer
Die Rotfussanemone ist leider nach ca. 3 Wochen eingegangen. Sie hatte sich scheinbar sehr gut eingelebt. Wir hatten sie mit Muscheln gefüttert und sie entfaltete sich bald doppelt so groß, wie sie beim Händler ausgesehen hatte.
Die Korallen, ach die beim Lebendgestein miterahltenen Steinkorallen, wachsen bis auf einen kleinen Schneckenbefall wunderbar. Wir konnten sogar schon einen Ableger von unsrer Weichkoralle nehmen, weil sie bereits im dritten Monat fast 3-4 mal größer als Anfangs war.
Auch die Lederkoralle entfaltet sich riesig und wächst ständig.
Etwa 1 Woche nachdem wir die ersten Tiere eingesetzt hatten hörten wir öfters ein knacken aus dem Becken. Der Händler meinte es könne ein Pistolenkrebs sein. Aber trotz vieler Versuche konnten wir keinen sehen. Krabben hatten wir allerdigs mehrere gesehen. Spiennenkrabben, 2 Mondo Rundkrabben, mehrere Steinkrabben und einen Porzelankrebs. Alle aber scheinbar friedlich und nur am Gestein, bzw. Bewuchs interessiert.
Etwa 3-4 Wochen später war nach einigen Knacksern die erste Garnele tot. Der Igel und die Einsiedler machten sich sofort über sie her. Die zweite Garnele lag 2 Tage später morgens halb gefressen am Boden. Wir konnten aber bis heute noch keinen Pistolenkrebs oder Fangschreckenkrebs entdecken.
Erst beim Verlust der 2. Garnele ist mir aufgefallen, dass auch die 2 Zitronengrundeln spurlos verschwunden waren.
Etwa eine Woche nach der Garnele lagen morgens 2 tote Chromis am Boden, ebenfalls bereits angefressen. Keiner der Fische hatte besonderes Verhalten oder irgendwelche äusseren Veränderungen gezeigt.
Wir machten 20% WW und säuberten alle Filter, um eventuellen Probleme mit dem Wasser zu begegnen.
Beim Füttern mit Trockenfutter ist mir dann aufgefallen, dass 1-2 Chromis kurz nach dem Schnappen von Futter an der Wasseroberflächeplötzlich einen schreckhaften Halbkreis durchs Wasser machten und dann nach Luft schnappend und erstarrt auf der Seite trieben. Allerdings erholten sie sich nach kurzer Zeit wieder.
Wir waren Ratlos, weil nichts am Wasser festzustellen war und alle grösseren Fische keine Probleme hatten.
Jedenfalls verlor ich nach und nach jeden Chromis. Teils lagen sie morgens am Boden (immer einer), teils zeigten sie dieses Verhalten beim Füttern und erholten sich leider nicht mehr.
Ich Füttere abwechselnd 1x täglich Trockenfutter und einen Mix aus eingefrorenem Futter, dass ich mit Vitaminen angereichert hatte.
Eventuell hatte ich zu der Zeit einen Fehler gemacht und zu viel Magnesium ins Wasser gegeben. Da bei meinen Messungen alle Zugaben von Magnesium den gemessenen Wert nicht ansteigen liessen, hatte ich gut 2 Wochen lang 1x täglich 20 - 40 ml eingegeben.
Als ich das meinem Händler mitteilte, meinte er das wäre zu viel, egal wie hoch der gesamte Wert im Wasser sei und ich solle es langsamer angehen. Das hab ich dann auch gemacht und der Wert ist mittlerweile seit gut 2 Monaten genau beim Sollwert. Ich gebe jetzt nur 2x pro je 20ml Kalzium, Magnesium und Elementmix ins Wasser.Ausserdem habe ich mehrmals pro Woche einen Tropfen Jod und 1ml Strontium beigegeben. KH aktiv gebe ich nach Bedarf, so dass KH immer um 12 liegt. PH liegt bei 7,7 - 8,0.
Da wir im Wasser nichts finden konnten, die Anemonenfische und Felsenspringer und Bagger Grundel auch aktiv und putzmunter waren, dachten wir immer noch an einen Krebs, der die kleinen Fische erlegt bzw. stresst. Wir haben versucht ihn mit Fallen zu fangen...aber kein Erfolg...wir konnten ihn ja nicht mal sehen...
Daher hab ich alle Steine rausgeholt und jedes Loch mit nem Kabel abgestochert. Aber auch dabei ist mir nix aufgefallen.
Eine zeitlang ging alles gut, bis eines morgens der Felsenspringer (10-12cm) tot am Boden lag. Es gab wieder keinerlei Wunden oder sonstige Veränderungen zu sehen und wieder war unser Diadem dabei ihn zu fressen. Seitdem ist kein Tier mehr gestorben.
Die Anemonenfische und die Bagger Grundel sind übrig. 2 Einsiedler sind auch noch übrig. Andere hab ich kurz ohne Gehäuse spazieren sehen, am nächsten Morgen lagen dann nur noch Einzelteile herum. Ersatzgehäuse in verschiedenen Größen liegen im ganzen Aquarium verteilt herum...
Die Anemonenfische sind mittlerweile sichtbar gewachsen und haben sich endlich auch an die kleine gelbe Anemone gewöhnt. Die ist aber gerademal so groß, wie einer der Beiden. Der andere geht in eine "wild gewachsene" mir unbekannte Anemonenart, die aus dem Lebendgestein wächst und direkt über der gekauften Anemone sitzt. Die wildgewachsene Anemone hat etwas Ähnlichkeit mit Krustenanemonen ist aber gut 5 cm im Durchmesser und grün.
Anfangs waren die Anemonenfische immer am Beckenrand bzw. oben knapp unter derWasseroberfläche, heute "schlafen" sie praktisch in den Anemonen.
Soweit so gut...aber der kleinere der beiden hat bislang schon 4 mal die gleiche Starre gehabt, wie es die Chromis beim Fressen bekamen. Seit ich das Trockenfutter vorher in Wasser "bade", und es dann ins Becken schütte, passiert es beim dabei nicht mehr. Allerdings verfiel er auch schon beim Füttern von eingefrorenem Futter, dass ich mit der Hand im Aquarium auflöste und heute nachdem ich mit dem Greifer im Becken war. Bis auf ein verstärktes Verteidigen ihres Reviers, wenn ich ins Wasser greife, kann ich keinen Stress bei den Fischen erkennen.
Nun noch das letzte, das mir etwas komisch vorkommt:
Nachdem nun ca. 4-6 Wochen keine Verluste auftraten, habe ich mir vor 3 Tagen einen Lippfisch zugelegt. Den Lippfisch, weil er meiner Meinung nach als 4. Fisch im Becken genug Platz hat, groß genug wegen des Krebses ist (falls der Überhaupt existiert) und sich Nachts nicht im Riff versteckt, sondern einbuddelt.
Den ersten tag war alles bestens. Der Lippfisch hat nach kurzem abtauchen in den Sand das Becken erkundet und beim Füttern auch das Futter genommen.
Am nächsten Morgen war er auch noch sehr munter. Am Morgen des dritten Tags (gestern) tauchte er erst recht spät auf und lag dabei flach atmend auf der Seite in der Nähe der Muschel. Nach kurzer Zeit richtete er sich auf und verkroch sich in eine Mulde im Gestein. Nach und nach wurde er wieder munterer und frass abends wieder ordentlich mit. Heute habe ich ihn nur mittags kurz gesehen. Er hat sich aber kurz nachdem er aus dem Sand kam wieder eingebuddelt und ist bis jetzt noch da drinn.
Ich hoffe ihr konntet mir einigermassen folgen und habt die Probleme nachvollziehen können. Offensichtliches, wie zB. dass unser Diadem einen neu eingesetzten kurzstachligen Seeigel regelrecht verfolgt und ausgefressen hat ordne ich den anderen Problemen nicht zu.
Allerdings hält mein Händler diese beiden Arten ebenfalls in einem Becken und hat noch nie irgendwelche Rivalitäten erlebt...
Ich mache mir Sorgen, dass wir etwas im Wasser haben, dass eventuell unsere Fische schwächt...irgendeine Kranheit vielleicht.
Allerdings spricht dem wohl entgegen, dass unser Schlangenseestern sich so wohl fühlt, dass wir bestimmt 10 -15 winzige Nachkommen beim Ausräumen der Steine sehen konnten.
Den Krebs haben wir bestimmt seit 3-4 Wochen nicht mehr knacken gehört...
Ich hoffe inständig dass jemand eine Idee hat, wie das alles zusammenpasst und wieso ich die vielen Fische verloren hab bzw. wie ich bestimmt verhindere auch noch die Anemonenfische und den Lippfisch zu verlieren.
Viele Grüße, Bennetton