Keimdichte Korallenriff vs. Aquarium

  • Hallo!


    Ich würde gerne mehr Information zum Thema Keimdichte bekommen.
    Gibt es hier im forum jemand der seriöse Information zum Thema Keimdichte im Aquarium und vor allem auch im Korallenriff hat oder weiss wo ich diese bekomme?


    Es geht um die Grundsatzfrage, ob es stimmt, dass die Keimdichte im Korallenriff sehr niedrig ist. Und in der Folge, ob wir diese dann im Becken nicht ebenfalls niedrig halten sollten (ich weiss, auch ich will meine Korallen möglichst gut ernähren, falls dies zur Zeit überhaupt schon möglich ist)


    Vielen Dank im Voraus,
    Peter

  • Hallo Peter,


    Referenzen habe ich leider auch nicht zur Hand. Das Raussuchen ist ein Sch...arbeit.


    Das die Keimdichte im Wasser gering ist, kann man aber auch am Bodengrund erkennen. Auf RC gab es einen Thread, wo Korallensand im Riff auf 20 cm Tiefe gezeigt wurde, der immer noch rein weiss war (Demächst buddel ich selber).


    Auf eine entsprechende Nachfrage hat Antonio Calfo in Sindelfingen interessanter Weise gesagt, dass der Sand in seiner Korallenfarm ebenfalls durchgehend weiss ist. DSB Dicke mehr als 30 cm.


    Wenn also schon im Bodengrund wenig organisches Material für Abbauprozesse ist, dann wird es im Freiwasser wohl noch weniger sein.


    Gruß
    Uwe

  • Hallo Ilja!


    Vielen Dank, aber die beiden Teile des Berichtes habe ich auch. Das war auch der Anstoß. Leider sagen die aber auch recht wenig aus über die Keimdichte im Aquarium bzw. Korallenriff.
    Oder hast du da seriöse Angaben gefunden?


    Uwe: Den Vortrag von Antonio habe ich eh auch gehört. Leider ging es da aber eben um den Bodengrund. Damit ist die Vermutung, dass es im Freiwaser noch weniger ist klar auf der Hand.
    Aber damit habe ich noch immer keine seriösen Daten sondern Vermutungen.


    Servus,
    Peter

  • Hallo Peter
    Sehr interessantes Thema.


    Ich habe schon vor längeren und auch schon wiederholt verschiedene Aquarien und auch Systeme untersucht.
    Beim erstenmal mit Blutagarplatten und beim zweiten mal mit den Schnelltests für Urin( McConkey-Agar).


    Beidemale sind sehr unterschiedliche Ergebnisse bei den einzelnen Aquarien und Systemen herausgekommen.
    Aber sehr oft habe ich auch coliforme bakterien und Vibrionen gefunden.


    Die meisten Bakterien schwimmen nicht frei im Wasser sondern haften kleinsten Schwebeteilchen an und schieben diese vor sich her.


    Ich stehe auf dem Standpunkt dass unser Wasser nicht keimfrei genug sein kann. Deshalb ist eine gute Filterung (Feinfilterung) und Entkeimung für unsere Aquarien sehr wichtig.
    Damit gehe ich konform mit den ganzen Ernährungstheorien von Steinkorallen (Bakterioplankton). Aber der Gipfel war als mir mal jemand sagte, dass Wasser müsse Keime enthalten da sonst die Korallen nicht abgehärtet sind.


    Typische folgen sind von Sediment in den Korallen ausgehende RTN durch toxin bildende Bakterien.


    Auch das Immunsystem unserer Fische wird dadurch nicht abgehärtet, wie behauptet,sondern belastet und die Fische sind eher Krank.


    Desweiteren möchte ich hier auch noch mal hervorheben das die Keime im Riff ganz andere (marine Bakterien) sind als die Bakterien die wir in unseren Aquarien haben.


    Da die Bakterienfauna für uns wenig beinflussbar ist möchte ich hier noch mal betonen, dass ich für möglichst keimfreies Wasser bin.
    Das bedeutet aber nicht das das Aquarium keimfrei ist!!!!!!!!!!!!!

  • Hallo Harald,


    kannst Du kurz erklären (oder verlinken) wie und welche Ernährungstheorien von Steinkorallen (Bakterioplankton) mit der von Dir geforderten Keimfreiheit zusammenhängen?


    Bezüglich Deiner sicherlich interessanten Untersuchungen: Wahrscheinlich wird die Keimdichte kein unabhängiger Faktor sein, sondern
    a) mit dem Gesamtnährstoffgehalt im Aquarium und/oder
    b) mit dem Gehalt an Schwebstoffen (als Vehikel für die Bakterien)


    zusammenhängen?


    Grüsse,


    Martin

    Einmal editiert, zuletzt von Martin Kornacker ()

  • Hallo Martin
    Diese Diskussionen gibt es schon lange. Veröffentlichungen gibt es in den einschlägigen Zeitschriften, im Internet auf fachlichen Seiten, in der Werbung für Produckte, und auch hier im Forum wurde darüber geschrieben.
    Nur werden Bakterien allzuleicht über einen Kamm geschoren. Es gibt da sehr grosse Unterschiede in den Stoffwechselleistungen, beweglichkeiten, grösse usw usw.
    Und solange dies nicht näher differenziert wird kann ich in einer hohen Bakteriendichte im Wasser keinen Sinn sehen.
    Die Fütterung gelingt da besser mit Plankton und Aminosäuren oder aber auch Staubfutter.

  • Ein Plädoyer für die Bakterie


    Um dies gleich vorwegzuschicken. Ich plädiere nicht für hohe Keimzahlen.
    Die Keimzahl im Meer ist nicht überall gleich. In Küstennähe sind die Keimzahlen in der Regel höher als im offenen Meer. Dies nicht zuletzt dadurch, dass in Küstennähe mehr Keime aus der Bodenfauna gefunden werden.
    Der Gehalt an Bakterien ist in der Regel korrelliert mit dem Gehalt an verfügbarem Kohlenstoff (gelöst oder partikulär) im Wasser.
    De Graaf (1971) erwähnt 10-200/cm3 Bakterien im Meer.
    Wie bereits von Harald Mülder erwähnt gibt es große Unterschiede bei den Bakterien.
    Auch sind, als pathogen bekannte Bakterien permanent im Wasser (Meer und Aquarium) vorhanden ohne ihre krankheitserregende Wirkung zu entfalten.
    Bakterien gelangen durch die Luft, Staub, Wasserwechsel, Futter, jeden neues Tier usw. in unsere Aquarien.
    Diese Bakterien sterben dann entweder ab oder bilden ein biologisches Gleichgewicht im Aquarium.
    Bakterien tragen zur Ernährung vieler filtrierender Tiere (z.B. Muscheln) und bilden die Nahrungsgrundlage für viele mikroskopisch kleine Lebewesen die wiederum als Nahrung für andere Tiere dienen.
    Zudem schließen Bakterien erst Nahrungsbestandteile auf sodass sie für die Tiere erst verfügbar werden.
    Bakterien bauen andererseits giftige Stoffwechselprodukte wieder ab.


    "EIN STERILES AQUARIUM UND STERILE TIERE SIND NICHT LEBENSFÄHIG".


    Welche Möglichkeiten gibt es um Keimzahlen zu reduzieren:
    Mikrofilterung, Ozon, UV-C, Antibiotika, Biol. Verfahren.


    Als Grundsatzdiskussion ist das Thema sicherlich interessant. Ich denke aber nicht, dass das Thema ob hohe oder niedrige Keimzahlen eine praktische Relevanz hat.
    Begründung:
    1. Der Eintrag von Bakterien ist nicht kontrollierbar.
    2. Die Bakterien bilden ein biol. Gleichgewicht im Aquarium.
    3. Die Bakterien sind essentiell für die Funktion eines Aquariums und für die Lebewesen darin.
    4. Die Kontrolle/Messen von Keimzahlen und der Arten ist nur mit einem hohen Aufwand möglich.
    5. Alle Verfahren um die Keimzahl zu reduzieren haben unerwünschte Nebenwirkungen (UV, Ozon, Antibiotika), sind im Rahmen eines Aquariums zu ineffizient (Mikrofilterung) oder wirken selektiv (Antibiotika).


    Letztendlich wirken alle derzeit eingesetzten Filterverfahren vom Abschäumer über chemische, mechanische oder biologische Filterung entweder direkt oder indirekt keimmindernd und beugen einer Massenentwicklung vor.


    Ich zumindest freue mich über meine Bakterien in meinem Becken und hoffe das sie sich genauso gut entwickeln und gedeihen wie alle anderen Tiere.


    Johannes Peschke


    Ref: De Graaf, Frank (1971): Das Tropische Meerwasseraquarium.

    Einmal editiert, zuletzt von Johannes Peschke ()


  • Hallo Peter,


    um dir ein ungefähres Bild zu machen was in deinem Aqua Allgemein an Bakterien vorherrscht kann man einen Keimtest aus der Apotheke verwenden. M. Mrutzek hat da glaube ich auch mal etwas gemacht damit. Frag ihn doch mal an. In wie fern die Tests Zuverlässig sind, und was damit dann tatsächlich gemessen wird entzieht sich meiner bislang. Also 100% würde ich da nicht drauf geben, auch vor allem weil das sicher stark variiert und so das Ergebniss wohl wirklich nur kurze Zeit Aktuell ist.

  • Hallo all!


    Ich denke es gibt da auch einen grundlegenden Unterschied wovon man spricht.


    Einerseits geht es mir bei der Fischhaltung eher darum, die Keimdichte relativ gering zu halten. Klingt ja auch logisch für mich, da es den Fischen ja ausser Problemen nicht bringen kann.


    Anders sieht es sicher bei niederen Tieren aus.
    Jetzt stellt sich für mich die Frage in wie weit ich mit den herkömmlichen Mitteln wie UV, Ozon usw. die Keimdichte herabsetzen kann. Ich vermute, die Keimtötende Wirkung kann die Gesamtkeimzahl nicht wirklich signifikant verringern. Zumindest nicht soweit, dass eines der Tiere (oder auch die gesamte Aquarienfauna) dadurch Probleme bekommen könnte.
    Wenn das stimmt würde, würde das bedeuten ich könnte all die Keimtötenden Massnahmen einsetzen und dadurch nur positives erreichen. Ohne deshalb negative Folgen (jetzt einmal abgesehen von den grundsätzlichen Problemen die man damit durch falsche Bedienung bekommen könnte) befürchten zu müssen.


    Und jetzt bin ich genau wieder dort wie am Anfang. Keiner weiss etwas über die Bakterien bzw. Keime oder dessen Dichte. Und das macht es eben auch so schwer serös Auskunft zu bekommen, ob pro oder contra UV oder Ozon. Oder ob ich den Korallen jetzt was wegnehme oder nicht.


    Ich für mich setze in meinem Fischbecken mittlerweile ja sowohl UV als auch Ozon ein. Bis jetzt hatte ich nicht wirklich Grund dafür, einfach als Vorsorge.
    Aber für ein (hauptsächliches) Fischbecken stellt sich die Frage ja auch nicht bei den sogenannten Gegnern der Methode.


    Wobei mir bis jetzt noch niemand seriös Argumente gegen UV bringen konnte, da sich jeder an "...ich glaube..." hält.
    Soll bedeuten: Ein zuwenig an Keimdichte konnte mir bis jetzt noch niemand glaubhaft als Problem zeigen. Ein Zuviel wesentlich leichter (bei Fischhaltung).


    Servus,
    Peter

  • Hi Peter,


    ja in gewisser Weise schon, aber ob UV und Ozon den Korallen gut tut oder nicht kannst ja nicht nur an der Keimzahl ausmachen. Ich benutze und Empfehle beides. Man sieht es allen Bewohnern an daß es ihnen mit diesen Hilfsmittel meist besser geht :smiling_face:


    Und den Vergleich mit/ohne habe ich schon oft gemacht. Das Ergbeniss ist aber jedesmal dasselbe. Irgendwann komme ich wieder darauf Zurück. Selbst bei (oder gerade wegen) Sedimentfiltersysteme die ja stark im kommen sind.

  • Hai!


    Naja, ich will es ja nicht nur an der Keimzahl "festmachen". Aber ich will genau zu diesem Thema mehr Informationen haben um grundsätzlich sagen zu können "eher schlecht oder eher gut".
    Oder zumindest in welchen Fällen gut oder schlecht.
    Bis jetzt glaube ich nicht, dass es ein Schlecht überhaupt gibt, aber für´s "Glauben" sind schon andere zuständig. :smiling_face:


    Servus,
    Peter

  • Hai nochmals!


    Vielleicht kann ja der Jörg mal was zu dem Thema schreiben?
    Ich habe eh schon lange nichts mehr von ihm gelesen! :smiling_face:


    Er sollte doch etwas mehr zu dem Thema wissen als wir!


    Peter

  • Hi Peter :smiling_face:


    Zitat

    Original von Peter Metzner
    Vielleicht kann ja der Jörg mal was zu dem Thema schreiben?
    Ich habe eh schon lange nichts mehr von ihm gelesen! :smiling_face:


    Na und Ob :grinning_squinting_face: Schaust du hier :winking_face:


    Zitat

    Original von Peter Metzner
    ich will es ja nicht nur an der Keimzahl "festmachen". Aber ich will genau zu diesem Thema mehr Informationen haben um grundsätzlich sagen zu können "eher schlecht oder eher gut".
    Oder zumindest in welchen Fällen gut oder schlecht


    Um Ostern rum ist die Planung für einen Test und dessen Auführung für eine Veröffentlichung soweit Denke ich. Darin wird es Schwerpunktmäßig um UV Klärer und ihren nutzen gehen und den Wirkungsgrad den sie tatsächlich haben. Daher wird auch die Keimzahl keine ganz unwichtige Rolle spielen. Vielleicht hilft dir das dann weiter. Hier Produkte zu Testen ist keine ganz einfache Sache, aber ich Denke es wird "brauchbar" Ausfallen.


  • Hai Johannes
    Wir reden hier aber von den Bakterien im freien Wasser. Ich habe das versucht oben schon zu differenzieren.
    Es geht nicht um die Keimfreiheit des Substrats!

  • Hai!


    Was ich so am Rande gefunden habe:

    Zitat

    Wenn man zum Beispiel die Bildung der quorum sensing-Signalstoffe verhindern könnte, dann wären die Bakterien nicht mehr in der Lage, einen Biofilm zu bilden oder Virulenzfaktoren einzuschalten. Eine Substanz, die die Bildung dieser Signalstoffe unterdrückt, wurde zufälligerweise von einem aufmerksamen Mikrobiologen beim Tauchen in einem Korallenriff auf Seeanemonen gefunden.


    Quelle: http://www.mukonord.de/diagnostig_und_therapie.htm


    Peter

  • ...oder...


    Zitat

    J. Y. Cousteau fand durchschnittlich 500 000 coliforme Keime pro Liter an der Côte d'Azur. Mehr als 200 000 Keime pro Liter gelten als absolut gesundheitsschädlich. Ritchie Camer, Mitglied der Umweltbehörde der Uno, bezeichnete die Mittelmeerstrände deshalb auch als epidemische Bombe.


    Quelle: http://www.subventionsberater.de/gier/bruckeri.html


    Passt jetzt zwar nicht direkt, aber für die Abhärtungsfans unter den Aquarianern. :smiling_face:


    Peter

  • ..oder hier, aber aus dem Zusammenhang gerissen:


    Zitat

    Die am häufigsten angewandte Methode ist die Chlorierung, weitere sind: Oxidation mit Ozon oder UV-(Ultraviolett)-Bestrahlung. Alle diese Methoden haben den großen Nachteil, daß die Bakterien zwar getötet, ihre Leichen aber im Wasser bleiben....


    Quelle: http://www.bio-planet.com/menu05/main05.htm


    Peter

  • einen hab´ ich noch :smiling_face:


    Zitat

    Ozoneinsatz fördert biologische Filterung.......Diese Erscheinung kann durch zwei Dinge erklärt werden. Nitrifizierende Keime sind sauerstoffliebende Keime und bevorzugen daher das mit Ozon behandelte Wasser. Zum zweiten ist Ozon in der Lage, langkettige Moleküle, die durch die Biologie nicht oder nur schwer abgebaut werden können, in kurzkettige Verbindungen zu oxidieren. Dadurch werden schädliche Substanzen in Nährstoffe für Bakterien umgeformt.


    Quelle: http://www.aquadiskont.com/sho…oducts_id/552/language/de


    oder...


    Quelle: http://www.malawis-only.de/Technik.htm


    Peter

    Einmal editiert, zuletzt von Peter Metzner ()

  • Hallo Peter,


    Habe bei Eric Boreman "Reef Food", Teil 3 zufällig folgenden Hinweis gefunden:


    "However, if one were to attempt to recreate natural levels of phytoplankton in the aquarium, the following chart may be of some use, especially if the density of cells per phytoplankton product is known."


    Organismus Typ ---------------- Zelldichte pro ml
    Bakterien ------------------------------ 106
    Pico- und Nanophytoplankton -------- 104
    Nanoplankton Flagellaten ------------ 103
    Mikrophytoplankton ------------------- 103
    Viren ----------------------------------- 108


    Den Artikel und wissenschaftliche Nachweise findest Du im Online Magazin von Reefcentral. Resümee: Keimanzahl sehr gering.


    Gruss
    Uwe

  • Hallo Uwe!


    Das ist ja schon mal etwas. Ich werde mir das mal ansehen.
    Im Reefcentral bin ich eh auch.
    Vielen Dank,


    Peter

  • Hallo Uwe


    Als ich diese Zahlen sah traf mich der Schlag und ich dachte dass der Bornemann noch weniger Ahnung hat als ich im bisher noch zugestand. Als ich dann in den Artikel sah fiel mir auf, dass es sich nur um ein technisches Problem handelte, denn die Zahlen sind nicht 104, 105 etc. sondern 10[H]4[/H]. Ich habe Dein Posting mal etwas editiert, damit da keine Verwirrung aufkommt. Es befinden sich in normalem Meerwasser rund 1.000.000 (EINE MILLION!!!) Bakterien pro Milliliter. Soviel zum Thema normale Bakteriendichten. In Strandsand am Spuelsaum in der Nordsee kann man z.B. noch wesentlich hoehere Bakteriendichten finden. Bis 10[H]9[/H] ist alles noch recht normal.
    Die von Bornemann angegebenen Keimzahlen sind sehr gering, trotdem hat man es mit Millionen bis Milliarden von Zellen zu tun und nicht mit ein paar Tausend oder noch weniger.


    Ich sitze hier gerade im Buero an Daten von Bakterienzaehlungen. Da passt das Thema gerade so gut... wenn wir im Sediment weniger als 10[H]4[/H] bis 10[H]5[/H] Zellen haben, dann finden wir sie nicht, da das unterhalb der Nachweisgrenze liegt, und zwar weder mit mikroskopischen Methoden,noch mit Gensonden.
    In einem vorherigen Posting waren schon mal Zahlen von irgendeinem Autor gepostet worden, die wuerde ich einfach ignorieren da sie absolt falsch und ueberholt sind. Die stammen noch aus einer Zeit, in der man meinte man kann die Keimzahl von Umweltproben dadurch bestimmen, dass man sie auf Agar Platten schmiert und inkubiert, frei nach dem Motto: Was nicht waechst existiert auch nicht! Die Kulturfaehigkeit von Umweltbakterien ist leider sehr gering, mit den momentan vorhandenen Kulturmethoden koennen wir bei marinen Proben zwischen einem Promille und einem Prozent aller vorkommenden Organismen kultivieren. Von daher halte ich jeglichen Kulturansatz zur Bestimmung von Keimzahlen fuer Zeit und Geldverschwendung und die daraus resultierenden Ergebnisse fuer nicht beachtenswert.



    Organismus Typ ---------------- Zelldichte pro ml
    Bakterien ------------------------------ 10[H]6[/H]
    Pico- und Nanophytoplankton -------- 10[H]3[/H]
    Nanoplankton Flagellaten ------------ 10[H]3[/H]
    Mikrophytoplankton ------------------- 10[H]3[/H]
    Viren ----------------------------------- 10[H]8[/H]



    Gruesse


    Jens



    [H]4[/H][H]4[/H]

    Von all den Dingen, die ich in meinem Leben bisher verloren habe vermisse ich meinen Verstand am meisten (Ozzy Osbourne)

  • Hallo Jens,


    Herzlichen Dank für die Korrektur. Hätte ich selber darauf kommen müssen. Verdammtes Copy & Paste.


    Nochmals Danke
    Uwe

  • copy & paste, drag & drop, click & crash :grinning_squinting_face:

    Von all den Dingen, die ich in meinem Leben bisher verloren habe vermisse ich meinen Verstand am meisten (Ozzy Osbourne)

  • HAllo Jens


    Da hast du etwas wichtiges gesagt. Marine Bakterien wachsen nicht auf uns bekannten Nährböden.
    Aber bei meinen Untersuchungen der verschiedenen Aquarien konnte ich zum Teil sehr hohe Keimdichten und anderseits wiederum fast keimfreies Wasser feststellen.

  • Hallo Harald


    Das sind mit Sicherheit recht interessante Ergebnisse die Du da gewonnen hast, ausserdem bist Du jemand, der weis was er tut wenn er Aquarienwasser auf Agarplatten packt.
    Aber es sind halt nur bestimmte Bugs die auf den Medien wachsen, und so kann ein als fast keimfreies Becken vielleicht eine Bakterienpampe sein, nur halt mit Arten die nicht kultivierbar sind. Ein Test auf coliforme Keime ist mit Sicherheit sehr gut und auch interessant, weil uns das eine Aussage ueber die Wasser BELASTUNG bringt, denn die colis sind einfach nicht gut.
    Trotzdem halte ich diese Angaben ueber Keimzahlen meistens fuer Werbung oder Panikmache, siehe die "kranke Fische durch hohe Keimzahl wegen Vodka" Diskussion.
    Nur so am Rande: UV Anlagen und Ozon finde ich klasse.


    Gruesse und ein schoenes Wochenende wuenscht


    Jens

    Von all den Dingen, die ich in meinem Leben bisher verloren habe vermisse ich meinen Verstand am meisten (Ozzy Osbourne)

  • Zitat

    Original von Harald Mülder
    HAllo Jens


    Da hast du etwas wichtiges gesagt. Marine Bakterien wachsen nicht auf uns bekannten Nährböden.

    ´


    Hallo Harald,


    dann hältst du handeslübliche "Apothekentests" also auch für Überflüssig? :winking_face:

  • Hai Thilo
    Nein im gegenteil.
    Ich habe damals Blutagarplatten benutzt die praktisch allen Bakterien eine Nahrungsgrundlage bildet.
    Eine gröbere Differentzierung ist dann schon mal möglich über die Kolonieform und die Biochemischen Eigenschaften auf der Blutagarplatten.

  • Hallo Jens!


    VIelen Dank für dein Posting!
    Schön langsam bekomme auch ich als Laie einen klizekleinen Einblick in dieses Thema.


    Peter

  • Zitat

    Original von Harald Mülder
    Hai Thilo
    Nein im gegenteil.
    Ich habe damals Blutagarplatten benutzt die praktisch allen Bakterien eine Nahrungsgrundlage bildet.
    Eine gröbere Differentzierung ist dann schon mal möglich über die Kolonieform und die Biochemischen Eigenschaften auf der Blutagarplatten.


    Hallo Harald



    Hmm, ich weis nicht so recht. Diese Blutagarplatten gibt es meiner Meinung nach nicht in der Apotheke, und diese Apothekentests sind wahrscheinlich deutlich groeber bzw. unsensibler als Deine Techniken. Ausserdem: Was sollte ein Laie mit einer Platte mit bunten Punkten anfangen? Ich glaube weiterhin, dass solche Tests nicht in die Hand von Laien gehoeren, bzw. das Laien den Test zwar richtig benutzen koennen, daraus aber keinerlei brauchbare Schluesse ziehen koennen.


    Gruesse


    Jens

    Von all den Dingen, die ich in meinem Leben bisher verloren habe vermisse ich meinen Verstand am meisten (Ozzy Osbourne)

  • Hai Jens


    Da hast du natürlich recht, die Interpretation der Ergebnisse kann man nicht so einfach aus dem Handgeelenk schütteln.
    Ich werde demnächst nochmal mein Wasser testen, mal sehen wie es mit dem Schlammsystem aussieht.

  • Zitat

    Original von Jens Kallmeyer
    ... wenn wir im Sediment weniger als 10[H]4[/H] bis 10[H]5[/H] Zellen haben, dann finden wir sie nicht, da das unterhalb der Nachweisgrenze liegt, und zwar weder mit mikroskopischen Methoden,noch mit Gensonden.


    ... Die stammen noch aus einer Zeit, in der man meinte man kann die Keimzahl von Umweltproben dadurch bestimmen, dass man sie auf Agar Platten schmiert und inkubiert, frei nach dem Motto: Was nicht waechst existiert auch nicht! Die Kulturfaehigkeit von Umweltbakterien ist leider sehr gering, mit den momentan vorhandenen Kulturmethoden koennen wir bei marinen Proben zwischen einem Promille und einem Prozent aller vorkommenden Organismen kultivieren.


    Hallo Harald,


    Ich habe Jens so verstanden, dass mit Agar Platten im Meerwasser keine vernünftigen Ergebnisse zu gewinnen sind, da ein Promille bis ein Prozent nun wirklich nicht repräsentativ ist. Mich würde Deine Meinung dazu sehr interessieren.


    Gruss
    Uwe

  • Zitat

    Original von Uwe Dolling
    Hallo Harald


    Ich habe Jens so verstanden, dass mit Agar Platten im Meerwasser keine vernünftigen Ergebnisse zu gewinnen sind, da ein Promille bis ein Prozent nun wirklich nicht repräsentativ ist. Mich würde Deine Meinung dazu sehr interessieren.


    Hallo Uwe


    Du hast mich richtig verstanden, meiner Meinung nach sagen Agar Platten im Meerwasser praktisch nichts aus. Allerdings, und hier kommt die Einschraenkung, koennen sie einem erfahrenen Anwender mit reichlich zusaetzlicher Laborausruestung ein paar Hinweise geben.
    Frage: Was sagt Dir eine Agar Platte mit ein paar bunten Punkten?


    Gruesse


    Jens

    Von all den Dingen, die ich in meinem Leben bisher verloren habe vermisse ich meinen Verstand am meisten (Ozzy Osbourne)

  • Hallo Jens,


    Mir geht es nicht um die korrekte Interpretation der Ergebnisse (bunten Punkte) der Agar Platten. Hier unterstelle ich, das diejenigen, die dieses Mittel einsetzen, es auch interpretieren können.


    Nein, mir geht es um den Punkt, ob nicht jedes korrekt interpretierte Ergebnis trotzdem völlig falsch ist, da ja nach Deinen Worten 99% der Keimarten überhaupt nicht wachsen ? Und dazu hätte ich halt gern Haralds Meinung gehört, da er, wenn ich ihn richtig verstanden habe, Agar Platten einsetzt.


    Gruss
    Uwe

  • Hallo Jens!


    Was sagst du zum Thema Bakterien als Nahrung für die Korallen?
    Im Detail meine ich dazu tote Bakterien (durch UV oder Ozon). Denkst du, dass es einen singnifikanten Unterschied macht, ob die Bakterien tot oder lebendig sind?
    Oder anders gefragt: Nehme ich den Korallen oder sonstigen Filtrieren wichtige Nahrung weg durch den Einsatz von UV oder Ozon?


    Oder weiss sowieso niemand was und wie der Einfluss auf die Nahrungskette ist?


    Servus,
    Peter

  • Hi Peter


    Wir haben mal mit Baks was versucht bei einem Schwamm
    mit einem marinen Bakterienstamm.


    war eigentlich erst echt gut dann haben wir es wieder gelassen weil die Wasserbelastung nicht zu kontrollieren war.


    erst bei perfekter Wasseraufbereitung wird was draus und das ist auch einer der wichtigsten Schlüssel zum Erfolg mit der Haltung solcher Tiere

  • Zitat

    Original von Peter Metzner
    Hallo Jens!


    Was sagst du zum Thema Bakterien als Nahrung für die Korallen?
    Im Detail meine ich dazu tote Bakterien (durch UV oder Ozon). Denkst du, dass es einen singnifikanten Unterschied macht, ob die Bakterien tot oder lebendig sind?
    Oder anders gefragt: Nehme ich den Korallen oder sonstigen Filtrieren wichtige Nahrung weg durch den Einsatz von UV oder Ozon?


    Hallo Peter,


    Bin zwar nicht Jens, aber vielleicht nützt es trotzdem:


    1. Sind Bakterien Korallennahrung ? Ja, die Korallen können sie sogar selektieren (Stichwort Korallenschleim)


    2. Macht es einen Unterschied, ob tote oder lebende Bakterien ? Ja, Tot nehmen sie eine andere Stellung ein (Stichwort POM)


    3. Reduziert UV/Ozon Bakterioplankton ? Gute Frage. Vermutung, der Level im Aquarium wäre normalerweise zu hoch und wird erst durch UV/Ozon auf natürliche Größenordnung gebracht.


    Thats it.
    Gruss


    Uwe


    Anmerkung: Nur durch die Zooxanthellen kann keine Koralle wachsen. Wenn sie also wachsen, muss eine andere Nahrungsquelle im Aquarium vorliegen. POM, DOM, Bakterien ?


  • Hai Jens


    Wir sehen die Problematik wohl aus verschiedenen Perspectiven, ich aus der Medizinischen und du aus der Biologischen.

  • Hallo Harald,


    na dann muß ich auch nochmal.


    Also mir persönlich geht es vorerst darum welche Keimdichte überhaupt herrscht im Aquarium, ob diese nun Positiv oder Negativ sind stört mich vorerst nicht, auch nicht welche es sind, sondern einfach die Gesamtmenge damit ich mal mit dem UV und Ozon Dingfeste Tests machen kann ohne die Uni :winking_face: was denn nun was bringt.


    Also es geht mir rein um die Reduzierung und danach wieder um die Vermehrung.


    Siehst du da nun ein medizinisches oder biologisches Problem darin?


    Meiner bisherigen Ansicht nach läßt sich das mit den Apothekentests schon Dingfest machen. Aber da hier wohl kaum einer so Fachfrau ist wie ihr zwei :face_with_tongue: die Frage:


    Ich bin mir seit eurer Diskussion nun ziemlich "Unsicher" was ich da mache :grinning_squinting_face:


    Macht die offensichtlich hohe Schule mal für nen Normalo Aquarianer tauglich :winking_face:

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