Plankton. Was passiert bei hoher Dosis.

  • Hi :smiling_face: ,


    ich habe gerade etwas über Filtrierer gelesen und dort wurde berichtet, dass manche Filtrierer schwer zu halten sind wegen mangelndem Futterangebot in häuslichen Aquarien. Die Nahrung für Filtrierer ist Plankton und der Hunger mancher Filtrierer für ein langwieriges Halten mancher Filtrierer ist nur mit ausreichend Plankton möglich. Logisch :smiling_face_with_halo:


    Mit Plankton ist ja gleichermaßen Zoo- sowie Phytoplankton gemeint. Kommt ja ganz auf den Filtrierer an, was der für Größen so aus dem Wasser fängt.
    Ich hatte mich danach gefragt, was passiert, wenn zu viel Plankton dosiert wird.
    -Gibt es ein zu viel?
    -Was sind die Konsequenzen von zu viel?


    Bei zu viel Phytoplankton (Frische "noch lebende" Algen):
    Ich vermute mal in meiner Naivität folgendes. Zu viel Phytoplankton würde wahrscheinlich PO4 und NO3 runterziehen, was den Korallen zusetzen würde. Die Algen konsumieren ja auch Nährstoffe. Wenn die dann aufgebraucht sind stirbt das Phytoplankton ab und verseucht wiederum das Wasser? Anstieg von NH4/NH3->NO2->NO3. Auch ist Phytoplankton eine Mikroalge, also hätte ich super viel Sauerstoff am Tag im Wasser, aber in der Nacht erstickt mir alles, aber eben nur solange, wie das Plankton lebt und durch dessen Tod dann aber alles killt :face_with_tongue:


    Bei zu viel Phytoplankton ("Tote"/Getrocknete Algen):
    Was nicht von Filtrierern aufgenommen wird sackt ab und verseucht auch das Wasser? Die toten Algen können keine Photosynthese betreiben, also hat man kein Problem mit Sauerstoff.


    Bei zu viel Zooplankton:
    Wenn Zooplankton dosiert wird ... Wahrscheinlich frisst das Zooplankton Algen und vorhandenes Phytoplankton weg und steigt in der Population. Dann kommt die Nahrungsknappheit und die Gruppe stribt. Alles was im Becken stirbt verseucht wieder das Wasser? Zu viel Zooplankton könnte auch den Sauerstoffgehalt des Wassers runterziehen. Auch habe ich gelesen, dass manches Zooplankton beim Tod Giftstoffe abgibt. Also hat man da wohl das größte Los gezogen.


    Zusammengefasst: Filtrierer brauchen im Becken Plankton. Bei einer Überdosierung kommt es aber zu Nährstoffarmut und einem Ungleichgewicht und anschließend zu einer Verunreinigung des Wassers. Egal welches Plankton, ist es zu viel dann kommt ein Big-Bang. Der Big-Bang kann dann auch tötlich für andere Bewohner werden. Das ist mal mein Gedankengang. Da jedes Becken individuellen Besatz hat und die Tiere untereinander ja auch verschiedene Wesen sind, sollte man bei Dosierung von Plankton also seine PO4 und NO3 Werte im Auge behalten um abzulesen, wann das Gleichgewicht gefunden wurde. Das Ding mit dem Sauerstoff ...? Ich denke auch, ein gutes Filtersystem hilft diesem Big-Bang vorzubeugen. Sollte ein Big-Bang kommen hilft nasses Abschäumen und WW. Ein Abschäumer sorgt doch auch für Sauerstoff in der Nacht, das habe ich mal irgendwo hier aufgeschnappt.



    Ich hoffe ihr könnt meinen Gedankengang ergänzen oder korrigieren. Bestätigen natürlich auch gern, wobei ich mir nicht anmaßen möchte diese Thematik durchdrungen zu haben.
    Ich versuche zu verstehen was bei der Fütterung von Filtrieren zu beachten ist. Zu wenig füttern würde zum Hungertod führen, zu viel Futter ...? Ich würde mich freuen wenn ihr euren Senf dazugebt :grinning_face_with_smiling_eyes: falls das hier schonmal diskutiert wurde freue ich mich auch über einen Forenbeitrag. Die hier habe ich hier im Forum gefunden:
    Überdosierung von Zooplankton -> Fazit war, Zooplankton reguliert sich durch Nahrungsangebot. Aber das betrifft ja nur Zooplankton das im Aquarium lebt, wenn stetig von außen neues kommt dann ist die Nahrung im Aquarium zwar ein limitierender Faktor für das Weiterleben des Zooplankton, aber da ist es trotzdem und sterben tut es obendrein.
    Und sonst über Google nur Blogs, in denen von einer Überdosierung nichts hervorgeht.



    Um einer Überdosierung vorzubeugen könnte man doch die Tiere, welche es benötigen, mit abgeschaltener Strömung in eine kleine Planktonwolke umhüllen. Wobei ich auch nicht weiss, ob manche das als zu große Schwankung wahrnehmen und einem das übel nehmen. Dann wäre ja eine generelle Zugabe mit Strömung besser, damit gleichmäßig Plankton im Wasser vorhanden ist und die Filtrierer nicht diesen Peak erfahren müssen.


    Ein weiterer Gedanke kommt noch der Strömung, aber erstmal möchte ich das oben geschriebene in den Raum werden. Ob und wie die Strömungspumpen und Abschäumer Plankton zusetzen kann man später anstoßen. :smiling_face:

    Liebe Grüße
    Pascal

    Einmal editiert, zuletzt von Akaya () aus folgendem Grund: fixed typo

  • Hallo Pascal,


    hast Du doch schön zusammengefasst. :grinning_face_with_smiling_eyes:


    Mein Senf:


    Zu viel Phytoplankton würde wahrscheinlich PO4 und NO3 runterziehen, was den Korallen zusetzen würde.

    Grundsätzlich richtig. In der Praxis haben Phytoplanktonkulturen so viel N + P, dass es oft genug zu einem rapiden Anstieg kommt. Also das genaue Gegenteil.
    Grundsätzlich führt jede Fütterung zu einem erhöhten Eintrag von N + P. Ob und in welchem Maße dieser Eintrag vom System vertragen wird, muss man individuell ausprobieren. Sobald N + P über das gewünschte Maß ansteigen, sollte die Planktondosierung wieder reduziert werden.

    Dann wäre ja eine generelle Zugabe mit Strömung besser

    Die Planktonaufnahme von Korallen (ich vermute, dass es ähnlich bei anderen sessilen Filtrierern ist) ist stark strömungsabhängig. Jede Spezies hat ihren persönlichen Wohlfühlbereich. Das Gleiche gilt für die Größe des Planktons. Nicht jeder Polyp kann jede Größe des Planktons aufnehmen. Der Größenbereich von Plankton ist sehr groß, nämlich von unter weit 1 µm bis 3 m (die größten Quallen).

    Die Algen konsumieren ja auch Nährstoffe.

    Das ist grundsätzlich richtig. Doch gibt es auch die Möglichkeit, dass in der Algenkultur aufgezogenes Phytoplankton im Aquarium nicht wächst. Eigene Versuche zeigten bei ultrafiltriertem Aquariumwasser (alle Partikel kleiner 40 nm wurden herausgefiltert), das reichlich N und P enthielt, dass das Wachstum von Phaeodactylum tricornutum mit zunehmenden Anteil von Aquariumfiltrat weniger wurde. Fiel der Anteil wieder, stieg die Wachstumsrate. - Eigentlich wollten wir in einem stark belasteten Aquarium, das Wasser zur Phytoplanktonkultur verwenden und einen geschlossenen N+P-Kreislauf bilden. Tolle Idee. Wow, ist das daneben gegangen. :frowning_face:

  • Hi Burkhard,


    danke für deine Antwort :smiling_face: .
    Wieso trägt Phytoplankton Nährstoffe ein? Liegt das an dem Dünger den man einer Phytoplanktonkultur zuführt?
    Wie könnte man eine Pyhtoplankton-Probe auf Nährstoffe/Giftstoffe prüfen?

  • Hallo Pascal,


    das kannst du dir doch selbst beantworten:
    Jedes Lebewesen stirbt mal, und wird anschließend zersetzt. Dabei werden die essentiellen Nährstoffe wie Stickstoff und Phosphor wieder freigesetzt. Gerade Phytoplankton-Kulturen werden bei sehr hohen Nährstoffwerten gehalten, damit jede Alge ausreichend Nährstoffe für eine schnelle Vermehrung vorfindet.
    Kippst du das Plankton anschließend in großen Mengen in dein Aquarium, landen diese Nährstoffe natürlich im Selbigen.


    Viele Grüße,
    Rüdiger

  • Hallo


    Phytoplankton wird erst ins Aquarium gegeben, wenn die Nährstoffe aufgebraucht sind, und somit wird


    kein Nitrat und Phosphat freigesetzt, sondern dem Becken im geringen entzogen.


    Nicht jedes Phyto ist dafür geeignet.

    Gruß Ewald


    _______________________________________________________________________________________________________________________________


    Früher hatte ich Angst im Dunkeln.
    Wenn ich heute so meine Stromrechnung sehe,
    hab ich Angst vorm Licht. :loudly_crying_face:

  • Wieso trägt Phytoplankton Nährstoffe ein? Liegt das an dem Dünger den man einer Phytoplanktonkultur zuführt?
    Wie könnte man eine Pyhtoplankton-Probe auf Nährstoffe/Giftstoffe prüfen?

    Reste vom Phytoplanktondünger. N und P werden nicht - wie einige immer glauben - im Redfieldverhältnis also N:P = 16:1 (mol:mol) verbraucht. Das bedeutet, wenn der Dünger nicht exakt auf die Bedürfnisse des Phytoplankters abgestimmt ist, bleibt entweder N oder P in der Aufzuchtsuppe übrig. Ob vor dem Versand durch Filtration oder Zentrifugation die Reste entfernt werden, möchte ich bezweifeln. Dann der Versand: der Phytoplankter kommt von einem lichtdurchfluteten Aufzuchtsystem in eine dunkle Flasche. Nach spätestens einem Tag beginnt die Kultur ganz langsam aber sicher zu sterben und lässt wieder N und P frei. Wichtige Nährstoffe wie HUFA (u.a. Omega-3-Fettsäuren) nehmen rasant in ihrer Konzentration ab.
    Testen: Nase, NO3- und PO4-Test. Wichtig: nur den klaren Überstand der Kultur testen, wenn die Algen sedimentieren. Wenn sie nicht sedimentieren, dann muss eine Probe gefiltert werden - Kaffeefilter sollte reichen.

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