¼ Jaubert und ¼ DSB ?!?

  • Hallo!!!


    Ich schreibe das hier um mehr Wissen um die Funktionsweise und Herstellung zu bekommen. :smiling_face:



    I) Jaubert


    Der Stofftransport in den Boden geschieht nicht wesentlich durch Diffussion, sondern durch die Temperaturdifferenz zwischen Plenum (nahezu Raumtemperatur) und Wasser. Im Allgemeinen kann man von rund 5°C Temperaturunterschied ausgehen.


    Die Körnung ist 2-4mm „Korallenkies“.
    Liegt der einzige Vorteil dieses Bodengrundes in der Pufferwirkung? (Frage 1)
    Welche Bodengrundalternativen gibt es? (Frage 2)


    Ich betreibe seit längerem ein filterloses (nur Strömungspumpe) Süßwasseraquarium mit gleicher Körnung und max. Bodenhöhe 6cm in dem NO3 =0 ist. Analog zum Meerwasser wird kein bzw. kaum Wasser gewechselt. Der Mulm sammelt sich ab 0,5 cm unterhalb der Bodenoberfläche und von dort aus rund 3cm in die Tiefe (natürlich kein Plenum). Das zeigt doch, dass nitratabbau auch in niedrigeren Böden stattfindet.


    Das Jaubertplenum stellt einfach eine größere Menge Wasser zur Verfügung, wodurch die Durchströmungsgeschwindigkeit im Gegensatz zu keinem Plenum ansteigt.


    Bildet sich bei euch auch eine Mulmschicht aus und wenn in welcher Höhe? (Frage 3)


    Es scheint sich die Denitrifikation in der Mulmzone abzuspielen, da das Plenum zwar für geringe Sauerstoffwerte zu sorgen scheint, die aber nicht so niedrig sind <0,5 mg/l (<0,2 mg/l), dass direkt in einem dünnen Biofilm auf dem Bodensubstrat denitrifiziert werden könnte.



    II) Deep Sand Bed – DSB


    Soweit ich weiß hat keiner in diesem Forum Erfahrung damit.


    Es handelt sich hierbei um eine Sandschicht („sugar fine“), die >10cm hoch sein soll und aus Korallensand/Argonit besteht. Abgedeckt und zur Animpfung wird sie mit 1-2cm lebendem Sand abgedeckt.


    Außerdem wird noch empfohlen ein „Sandbedtierset“ einzusetzten, also in Sand lebende Würmer,… und dieses auch jährlich neu einzubringen. Sie sollen Sauerstoff in den Boden einbringen (?) und für dessen Lockerheit sorgen (?).


    Größter Unteschied zu Jaubert ist, das der Sand so fein ist, dass keine Schmutzstoffe eindringen können, wodurch er auch kaum anaerob werden kann.


    Es kann also nicht in belebten Flocken denitrifiziert werden, sondern im dünnen Biofilm, der hier im Bereich des Bodens abläuft in dem der Sauerstoffgehalt gering genug ist.


    Weitere wesentlicher Aspekt ist der geringere Stoffaustausch aufgrund der kleineren Wasserdurchlässigkeit, was doch einen langsameren Abbau als im Jaubertboden bedingt? (Frage4)


    Kann man anstelle von Korallensand auch Quartzsand (0,5-0,8mm; oft im Süßwasserbereich eingesetz), Fugensand (0,3-1mm) oder Spielsand (absolut schadstofffrei) einsetzten? (Frage 5)



    III) Neues Aquarium


    Da ich nicht nicht weiß, welcher Boden effektiver ist und da durch einen Sand und einen Kiesboden eine größere Breite an Zooplankton heranwächst werde ich mit Plexiglasstreifen, die über dem Toaster gebogen werden, Terassen und Bereiche erstellen um beide Bodenarten in einem Becken unterzubringen.


    Es wird dann auch kein Technikbecken geben, weil die Rezirkulationspumpe wahrscheinlich zu viel Plankton zerschlägt. Strömung nur durch Tunze Stream.


    In eine hintere Ecke wird durch zwei ca 10cm breite Plastikstreifen ein Schacht eingeklebt, im oberen Bereich mit Kämmen versehen. Grund dafür ist die Unterbringung der Heizung und Sammelbehälter für die Kalmhaut. Eine kleine Selze Pumpe fördert das Wasser von dort ins Hauptbecken zurück.



    Antworten, Ideen oder gefundene Denkfehler sind natürlich immer sehr wilkommen.


    Oh, ist schon ziemlich lang geworden.... :grinning_squinting_face:
    Viele Grüße
    Frank

    Viele Grüße
    Frank

    Einmal editiert, zuletzt von FrankE ()

  • Also ich habe mehrere kleinere Jaubert Becken und richte gerade ein größeres ein.
    Die Anzahl an Krabbelviechern im Bodengrund ist schon enorm! Die Becken funktionieren wirklich überraschend gut und sind erstaunlich belastbar. Allerdings muß man da wirklich Gewissenhaft einfahren, denn ohne Abschäumer können sich sonst schnell giftige Verbindungen bilden. Also nur für Leute mit viel Geduld.


    Übrigens, wenn man keine großen Massen an Steinkorallen pflegt, dann puffert sich ein Jaubert Becken mit Korallenbruch von ganz alleine. Also das was du für den (zugegeben recht Teuren) Bodengrund ausgiebst, das sparst du hinterher an Investition für Kalkreaktor plus CO² Anlage oder ähnlichem.


    Bei dem großen Becken das ich gerade einrichte, habe ich als untere Schicht 2-3 mm Korallenkies, dann ein Fliegengitter gegen grabende Tiere und dann von vorne nach hinten unterschiedliche Korngrößen (wie in der Koralle von Dr. Jochen Lohner beschrieben), vorne 5-6 mm, dann 2-3 mm und dann feinen Korallensand 0 - 1mm.
    Das Becken läuft aber gerade erst mit Wasser voll, also kann ich da keine Aussage machen!

  • Hey,


    Zitat

    Original von frankdreistein
    Der Stofftransport in den Boden geschieht nicht wesentlich durch Diffussion, sondern durch die Temperaturdifferenz zwischen Plenum (nahezu Raumtemperatur) und Wasser. Im Allgemeinen kann man von rund 5°C Temperaturunterschied ausgehen.


    Hast Du das (Temperaturunterschied) bei Dir gemessen? Und wie genau wird der Sauerstofftransport Deiner Meinung nach durch die Temperaturdifferenz dann erreicht? :confused_face:


    Und wenn das tatsächlich so wäre, würden sich jahreszeitlich ja recht große Schwankungen im "Sauerstofftransport durch Temperaturdifferenz" ergeben. Im Sommer habe ich 24-28 Grad in der Wohnung (und dann nach Dir auch im Plenum) und im Winter 17-19 Grad. Wasser konstant durch Heizung/Kühlung 25-26 Grad, also im Sommer über Raumtemperatur und im Winter drunter. Dreht sich dann die Biologie des Jaubert-Systems halbjährlich um?? (Food for thought :] )




    Zitat

    Original von frankdreistein
    Analog zum Meerwasser wird kein bzw. kaum Wasser gewechselt.


    hhmm. Probier' mal die Suchfunktion mit "Wasserwechsel". Da gibt es eine ganze Menge andere Meinungen zum Thema "wird kein bzw. kaum Wasser gewechselt".




    Zitat

    Original von frankdreistein
    Da ich nicht nicht weiß, welcher Boden effektiver ist und da durch einen Sand und einen Kiesboden eine größere Breite an Zooplankton heranwächst werde ich mit Plexiglasstreifen, die über dem Toaster gebogen werden, Terassen und Bereiche erstellen um beide Bodenarten in einem Becken unterzubringen.


    Wird am Anfang sicher auch so aussehen, wie Du Dir das denkst/eingerichtet hast. Wenn dann aber erstmal die "Innenarchitekten" (Grundeln, Knallkrebse, etc.) in Dein Becken einziehen, tippe ich auf max. 3 Monate und in Deinem Becken wird überall die gleiche Mischung liegen. Außerdem beist sich der feine Sand bei DSB's mit der für Jaubert-Systeme erforderlichen/empfohlenen starken Strömung (die aber nicht in den Boden gerichtet sein darf!!).




    Zitat

    Original von frankdreistein
    In eine hintere Ecke wird durch zwei ca 10cm breite Plastikstreifen ein Schacht eingeklebt, im oberen Bereich mit Kämmen versehen. Grund dafür ist die Unterbringung der Heizung und Sammelbehälter für die Kalmhaut. Eine kleine Selze Pumpe fördert das Wasser von dort ins Hauptbecken zurück.


    Hier gibt es noch eine alternative von mir beschriebene Kahmhaut-Wegmach-Möglichkeit: http://forum.korallenriff.de/i…Thread&threadID=5736&sid= . Könnte was einfacher in der Installation sein.


    CU AS

  • Hallo Kenny!


    Ich glaub du meinst die Koralle Nr.2. Ich hatte auch versucht die zu bestellen, scheint es aber nicht mehr zu geben.


    Meinst du mit vorne oben? Also Plenum; 2-3mm Kies; Fliegengitter; 0-1mm Sand; 2-3mm Kies; 5-6mm Kies?


    Und welche Schichdicken verwendest du?




    Hi Andreas!


    Zitat

    Hast Du das (Temperaturunterschied) bei Dir gemessen? Und wie genau wird der Sauerstofftransport Deiner Meinung nach durch die Temperaturdifferenz dann erreicht?


    Auf die Sache mit den Temperaturdifferenzen kam ich durch:


    Zitat:„die Konvektion offensichtlich die Diffusion unterstützt. Durch ungleichmäßige Temperaturschichtungen innerhalb des Aquariums und der Umgebung kommt es zu ganz geringen Strömungen“
    http://www.deters-ing.de/Bodengrund/Diffusion.htm


    Bei meinen Aquarien, die einen höheren Bodengrund haben sind die Temperaturdifferenzen so groß (meine Raumtemperatur ist fast immer um die 20°C :smiling_face: ), dass man sie sogar fühlen kann, wenn man von außen in Wasserhöhe und Bodengrundhöhe anfasst. Stärker sogar, wenn man einen Finger in der Bodengrund steckt.


    In Räumen in denen Raum=Aquarientemp. ist fällt der Effekt natürlich aus.
    Bei einer Differenz von 5°C müsste aber doch dieser Effekt den Stofftransport durch Diffusion weit übersteigen.


    Ich weiß aber auch nicht wie stark der Einfluß der Temperatur auf die Dichte des Wassers ausfällt (warmes Wasser hoch –kaltes runter).


    Wenn bei dir im Sommer und Winter große bis keine Temperaturunterschiede vorliegen, dann wird sich vielleicht das Filterverhalten durch Umlagerung und Veränderung der Bakterienflocken auch verändern (was aber nicht bemerkbar sein muß).


    Zitat

    hhmm. Probier' mal die Suchfunktion mit "Wasserwechsel". Da gibt es eine ganze Menge andere Meinungen zum Thema "wird kein bzw. kaum Wasser gewechselt".


    Ich wechsel in meinem Meerwasser wöchentlich rund 10%, obwohl NO3=0.


    Zitat

    Wird am Anfang sicher auch so aussehen, wie Du Dir das denkst/eingerichtet hast. Wenn dann aber erstmal die "Innenarchitekten" (Grundeln, Knallkrebse, etc.) in Dein Becken einziehen, tippe ich auf max. 3 Monate und in Deinem Becken wird überall die gleiche Mischung liegen. Außerdem beist sich der feine Sand bei DSB's mit der für Jaubert-Systeme erforderlichen/empfohlenen starken Strömung (die aber nicht in den Boden gerichtet sein darf!!).


    Das hatte ich mir echt nicht überlegt.
    Es müsste doch gehen, wenn ich über dem DSB eine Fliegengaze einbringe und die mit 2 cm Kies abdecke. :confused_face:


    Zitat

    Hier gibt es noch eine alternative von mir beschriebene Kahmhaut-Wegmach-Möglichkeit: http://forum.korallenriff.de/thr...eadid=5736&sid= . Könnte was einfacher in der Installation sein.


    Das hatte ich auch sofort vor ein paar Tagen probiert und funktioniert wirklich super. Nur bilden sich auch wenn ich den Ausströmer nur wenig eintauche trotzdem Spritzer auf meiner Abdeckung.


    Weitere Gründe für meinen Kasten sind:
    -Anemonen, Seesterne,… sollen sich nicht an meiner Heizung verletzen
    -kann dort Biocalcium zuführen
    -überlege senkrecht hinter dem Becken eine Leuchtstoffröhre anzubringen und als Algenfilter zu nutzen


    Viele Grüße
    Frank

    Viele Grüße
    Frank

    Einmal editiert, zuletzt von FrankE ()

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