H. fuscus - erfolgreiche Vergesellschaftung mit anderen Seepferdchenarten nicht möglich?

  • Hallo Zusammen,


    auch für Hippocampus fuscus arbeitet MARUBIS derzeit an einer Haltungsempfehlung.


    Wolfgang Mai hielt im Dezember 2011 einen Vortrag in Sindelfingen, bei dem er darauf hinwies, dass eine gemeinsame Haltung von H. fuscus mit anderen Seepferdchenarten nicht zu empfehlen ist und sämtliche Vergesellschaftungsversuche nicht erfolgreich verliefen.


    Im Internet wird vereinzelt darüber diskutiert. Ursächlich soll eine noch nicht näher bestimmte Erkrankung sein, die bei der Gemeinschaftshaltung von H. fuscus und anderen Seepferdchen auftritt und in diesem Zusammenhang zum Tod des Bestandes von H. fuscus führt. Auch eine gemeinsame Aufzucht von H. fuscus mit anderen Seepferdchen-Neonaten ist wohl bisher nicht bekannt.


    Uns würde hierzu die Meinung von euch Seepferdchen-Experten interessieren. Vielleicht tummeln sich hier auch Fuscus-Halter/Züchter, die uns weiterhelfen können!


    Wir würden uns über euere Unterstützung sehr freuen!


    Viele Grüße
    Corinna

  • Hallo Corinna,


    eine gemeinsame Haltung von unterschiedlichen Seepferdchenarten ist allgemein nicht zu empfehlen. Schon herkunftsbedingt haben die Ponies eine unterschiedlich hohe Toleranz gegenüber Vibrionendruck.


    So ist zB die Wassertemperatur des Atlantiks höher als die der indonesischen Gewässer. Viele pathogene Vibrionen vermehren sich explosionsartig mit steigenden Temperaturen, was eine höhere Vibrionendichte und somit eine höhere Vibrionentoleranz von Arten, die in wärmeren Gewässern leben, nach sich zieht.


    Wenn man jetzt verschiedene Spezies miteinander hältert, so dass sich die jeweiligen Keime, die jedes Tier in sich trägt, vermischen, muss man mit bakteriellen Krankheitsausbrüchen rechnen. Dabei überleben naturgemäß eher die Arten, die aus wärmeren Gefilden kommen und deshalb einen höheren Vibriodruck erdulden.


    Setzt man zB barbouri zu erectus, ist die Wahrscheinlichkeit, dass die barbs sterben, sehr hoch. Ähnlich verhält es sich mit fuscus. Im Umkehrschluß gelingt noch am ehesten eine gemeinsame Haltung von nur karibischen Arten oder nur indonesischen Arten im selben Kreislaufsystem.


    Eine besondere Anfälligkeit von fuscus für bestimmte bakterielle Seuchen ist nebenbei weder mir noch bekannten Seepferdchenzüchtern wie zb Dan Underwood bekannt. Erst letzthin schrieb mich eine Aquarianerin wegen dieses Themas an - und auch Dan.


    Neben dem Bieten einer bestmöglichen Wasserqualität und hochwertigem, nicht belastetem Futter kann man bakterielle Krankheitsausbrüche bei Seepferdchen am zuverlässigsten vermeiden, wenn man a) Seepferdchen bei maximal 24 Grad hält und b) wenn man Seepferdchen streng nach Arten getrennt hält. Zusätzlich kann man das Immunsystem der Pferdchen noch mit probiotischen Bakterien (Milchsäure produzierende) puschen.

  • Hallo Angi,


    lieben Dank für deine ausführliche und aufschlussreiche Antwort!
    Kathrin hat im internen Vereinsboard schon auf diese Problematik hingewiesen. Dieser Thread sollte uns helfen, diese Beobachtung durch weitere erfahrene Profizüchter zu bestätigen. Super, dass du deine Erfahrungen und dein Wissen hier mit uns teilst!


    Hast du zufällig ein Foto von H. fuscus, dass für unsere Haltungsempfehlung geeignet wäre und welches du uns zur Verfügung stellen könntest? Wir würden es natürlich mit deinem Copyright versehen!


    Liebe Grüße
    Corinna

  • H(a)i!
    Hier ist ein Bild des Rootmeereinwanderers Hippocampus fuscus für euch (von Patrick Louisy überprüft) aus Zypern (Da-Costa Bay). Im selben Habitat soll auch das autochtone Hippocampus hippocampus vorkommen.
    Wenn ihr es wollt, dann bitte auch einen Link auf meine Homepage setzen.
    Link http://www.tokaiki.net/concret…hidae/hippocampus-fuscus/

  • Sorry, liebe Corinna,


    Ende letzten Jahres ging die Festplatte meines alten PC´s mit meinen Bildarchivien kaputt und es konnten auch keine Daten von einer Hardware-Firma mehr gerettet werden. Damit ging sämtliches altes Bildmaterial verloren.


    Aber wenn ich mit meinem bescheidenem Erfahrungsschatz in schriftlicher Form etwas beitragen kann, helfe ich gerne jederzeit.

  • Hallo Corinna,


    eines möchte ich noch nachschieben: Mir gelang es zurück liegend auch, barbouri, angustus und zosterae im selben Aquarium aufzuziehen. Möglicherweise ändert sich die Toleranz auf pathogene Keime im Laufe der f-Generationen (in meinem Fall f2 -f3 oder 4 - weiß es nicht mehr genau) und/oder durch die Fütterung mit probiotischen Bakterien.


    Jedenfalls scheint es so, dass die bakterielle Darmgemeinschaft des Tieres selbst über eine funktionierende oder nicht funktionierende Co-Pflege von Seepferdchen und somit über den Ausbruch von plötzlichen tödlichen bakeriellen Erkrankungen entscheidet.


    Deshalb sollte man mit dem Nachsetzen von Seepferdchen immer vorsichtig sein. Vorallem bei cage-bred (Käfig im Meer oder Verwendung von natürlichem , nicht gereinigtem und gefiltertem Meerwasser) sollte man in hab acht Stellung sein und die Tiere - auch wenn sie völlig gesund erscheinen - immer in ein eignes System setzen.

  • Nabend Zusammen! =)


    @angi: Dickes Dankeschön für deine Mithilfe! Ich werde den Text zum Wochenende entsprechend formulieren und Kathrin darf die "Abnahme" machen! :grinning_squinting_face:


    Kathrin: Das Foto mit den Röhrenwürmern ist der Hammer! Und das Liebespärchen auch. Werd sie mir am Wochenende klauen und mit deinem Copyright versehen. :winking_face: Ich stell zum Wochenende den überarbeiteten Text ein. Wär super, wenn du wieder drüberlesen könntest!


    carl: Freu mich über deine Beteiligung hier! =) Wenn ich darf, würde ich gerne das Hauptbild auf der von dir verlinkten Seite verwenden. Einen Link auf deine Seite kann ich in den Haltungsempfehlungen leider nicht angeben, aber wir würden es mit deinem Copyright versehen (Name). Wärst du damit einverstanden?


    Liebe Grüße
    Corinna

  • H(ai)i!
    Hier ist das gewünschte Bild für euer Projekt in etwas besser Auflösung (weniger Kompression) und auch im Gegensatz zu meiner Homepage in 800x600 (4:3 Format).


    PS.: Insgesamt gab es in der Bucht mindestens 4 Pferdchen. Leider hatte ich zu Beginn noch etwas Schwierigkeiten mit meiner neuen Kamera, deshalb ist die Ausleuchtung nicht optimal. Patrick Louisy hat im Hippoatlas http://www.peaubleue.org/Drab-seahorse,62,2,en,f1.html noch weiter Bilder von mir. Wenn davon eines meiner gefällt, dann bitte melden.

  • Hallo Corinna,


    hier kann ich meine eigene Beobachtung beisteuern:
    Ich hatte in meiner Verkaufsanlage fast 40 H. fuscus. Alle topfit und die aktivsten Seepferdchen, die ich bisher hatte.
    Leider habe ich darauf vertraut, dass ich wieder welche bekommen kann - wurde mir zugesichert - und deshalb alle weiter gegeben.


    Zuletzt blieben 2 kräftige H. fuscus-Weibchen übrig. Aufgrund der großen Beckengröße und sonstigem Platzmangel setzte ich acht H. barbouri dazu. Dies führte sofort zu einem veränderten Verhalten der H. fuscus. Sie saßen in einer Ecke und blieben dort. Drei Tage später fand ich sie alle beide - ohne irgend ein äußerlich erkennbares Krankheitsbild oder Ähnliches - tot vor. Eines morgens und das andere etwa zwei Stunden später. Gefressen hatten sie bis dahin weiter und waren wohlgenährt.


    Die H. barbouri verhielten sich während der ganzen Zeit normal und blieben gesund.


    Zufall?


    Herzliche Grüße
    Elena

    Elena Theys , 27374 Visselhövede, Bremer Straße 91 Meerwasseraquaristik mit Herz Seepferdchen24.de

  • Hallo Elena,


    herzlichen Dank für die Schilderung deiner Erfahrung! Das untermauert die Ausführungen von Angi und Kathrin, den Text für die Haltungsempfehlungen werde ich noch entsprechend ausarbeiten.


    Hast du zufällig noch Fotos zu H. comes (auch hier arbeiten wir eine Haltungsempfehlung aus), die wir, mit deinem Copyright versehen, verwenden könnten?


    Liebe Grüße nach Visselhövede
    Corinna

  • Hallo Corinna,


    hier diverse Fotos von H. Comes.
    Bitte wie versprochen copyright Elena Theys http://www.seepferdchen24.de einfügen.


    Liebe Grüße
    Elena

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