Wale und Delfine vor dem Aussterben
Viele Arten werden die kommenden zehn Jahre nicht überleben
Gland/Schweiz (pte, 14. Mai 2003 17:22) - Wissenschaftler des IUCN, der
World Conservation Union http://www.iucn.org, warnen davor, dass viele
Meeressäuger, insbesondere Wale und Delfine die kommenden zehn Jahre
nicht überleben werden. Beispiele für extrem gefährdete Spezies gebe es
nach Ansicht der Forscher genügend. Die IUCN-Experten haben jetzt einen
Bericht über die Schutzmaßnahmen für die gefährdeten Delfine, Tümmler und
Wale vorgelegt.
Besonders gefährdet sind Kleinwale und Delfine wie etwa der Baiji-oder
Yangtse-Delfin (Lipotes vexillifer) oder auch der Ganges-Delfin
(Platanista gangetica). Beide Arten werden nach Ansicht der Forscher die
kommenden zehn Jahre nicht überleben. Insgesamt sind auf der Liste der
vom Aussterben bedrohten Arten 86 Wal-Spezies, darunter befinden sich
Hochseetiere und die immer seltener gesehenen Süßwasser-Arten in Südasien
und Lateinamerika. "In den vergangenen 15 Jahren ist dies bereits der
dritte Bericht, der konkrete Schutzprogramme für die Tiere vorschlägt",
erklärt Randall Reeves, Cetacea-Experte bei IUCN. Besonders betroffen
sind neben den großen Bartenwalen wie dem Blau-, Sei- und Buckelwal auch
zahlreiche Tümmler. "Am Schlimmsten sieht es mit dem Yangtse-Delfin aus.
Von dieser Art wurden in den vergangenen Jahren nur noch rund 25 Tiere
gesichtet", erklärt der Experte. 1985 schätzten Forscher die Zahl des
Delfins, der im chinesischen Yangtse-Fluß lebt, noch auf rund 300
Exemplare. Auf der roten Liste steht auch der Vaquite (Phocoena sinus),
ein Tümmler, der im Golf von Kalifornien lebt.
Obwohl einige Verbesserungen das Leben einiger Wale gerettet haben, sieht
die Zukunft der Tiere düster aus. Zerstörte Habitate, immer weniger
Nahrungsangebot sowie chemische Verunreinigungen führen zur Katastrophe.
Auch militärische Einrichtungen wie Sonarsysteme machen den empfindlichen
Meeressäugern das Leben zur Hölle. "Es gibt aber auch einige
Hoffnungsschimmer", so William Perrin von der IUCN. Einige der
Populationen haben sich gut erholt. Dennoch müsste als erster Schritt
etwas für die besonders gefährdeten Süßwasser-Arten unternommen werden.
Nach Ansicht von Perrin würden Änderungen der Fischereimethoden die Tiere
zumindest nicht unmittelbar gefährden.
(Ende)
Aussender: pressetext.schweiz