Meerwasser verunreinigt Trinkwasser
Salz leitet Giftstoffe in Bewässerungssysteme
Rehovot (pte, 9. Mai 2003 16:40) - Ein israelisches Wissenschaftsteam des
Weizmanns Instituts warnt vor der immer schlechter werdenden
Trinkwasserqualität in küstennahen Regionen. Die Verunreinigung der Meere
spiegelt sich nämlich in den Süßwasserreservoirs wider - und das
wesentlich stärker, als bisher vermutet, berichtet das
Wissenschaftsmagazin New Scientist http://www.newscientist.com in seiner
jüngsten Online-Ausgabe.
Brian Berkowitz und sein Forscherteam haben mithilfe von Fischen, die in
abgeschlossenen Süßwasser-Behältern lebten, die Wirkung toxischer Stoffe
untersucht. In den beiden Beckenteilen, die durch eine Barriere aus Sand
von einander getrennt wurden, konnten die Forscher feststellen wie
chemische Stoffe langsam aber merklich durch den Sand ins andere Becken
gelangen konnten. Auch giftige Stoffe wie Benzene, Toluene und
Tricloroethylene konnten so von einer Hälfte des Beckens ins andere
gelangen. Bei Süßwasser ging der Austausch der Chemikalien relativ
langsam vor sich. Bei Wiederholungen der Versuche in Salzwasserbehältern
ging dieser Austausch extrem schnell vor sich. Die Gründe dafür liegen
darin, dass sich die meisten der Stoffe im Meerwasser nicht auflösen.
"Dieser Effekt des Aussalzens ist den Chemikern schon lange bekannt,
scheint aber im Falle von Trinkwasserreservoirs offensichtlich nie
beachtet worden zu sein", so Berkowitz.
Die Forscher sind sich noch nicht sicher wie groß die Auswirkungen dieser
Erkenntnisse tatsächlich auf Trinkwasserreservoirs in küstennahen
Gebieten sind. "Hinzu kommen noch Effekte der Gezeiten, von
Grundwasserströmungen und auch Reaktionen auf Chemikalien, die noch nicht
untersucht wurden", erklärt der Forscher. Diese könnten den Effekt sogar
noch verstärken. Viele Trinkwasserreservoirs wären davon betroffen, so
zum Beispiel in Nord-Afrika, Spanien und in Israel. Berkowitz rät dazu,
das Problem genauer zu untersuchen und größeren Wert darauf zu legen.
"Gerade in Nordspanien, wo der Öltanker Prestige versunken ist, sollte
ein genaues Monitoring des Trinkwassers erfolgen", meint der Experte.
Möglicherweise könnten dort noch schwerwiegendere Gesundheitsfolgen für
die Bevölkerung verhindert werden. Erschwerend kommt nach Angaben der
Forscher noch hinzu, dass Salzwasser, das durch Sturm oder hohe Wellen in
Bewegung gerät, noch mehr an Verschmutzungen halten kann. Die
Absorptionsrate des Wassers steigt auf das 20-Fache an.
(Ende)
Quelle: Pressetext Europe