Faden-/Bryopsisalgen ? Krisenbewältigung

  • Hi @ All,


    nachdem mein anfängliches Algenproblem nahezu verschwunden ist, habe ich jetzt einen explosionsartigen Wuchs dieser abgebildeten Alge. Könnt Ihr mir helfen ?


    Gruß Michi


    Red Sea NO3 - 0
    Salifert PO4 - 0
    (andere Tests leider noch nicht vorhanden)



    Als Besatz ist folgendes enthalten:


    - Lederkoralle (Sarcophyton crassicaule?)
    - Montipora (keine Ahnung welche)
    - Protopalythoa sp. 02
    - Protopalythoa sp. 04
    - Clavularia viridis
    - Xenia umbellata


    - Amphiprion ocellaris (1 Paar)
    - Centropyge bispinosa
    - Alpheus bellulus
    - Amblyeleotris randalli

  • Hallo Michi,
    ich bekomme die Fadenalgen immer gut weg, wenn ich mit Kalkwasserzugaben (täglich) den pH-Wert auf 8,6 erhöhe und halte. Treten die Fadenalgen an besonders stark durchströmten Bereichen auf, reduziere ich auch die Strömung. Außerdem erhöhe ich die Temperatur auf knapp 28°C. Nach 3-4 Wochen sind die Algen dann weg. Eine Reduzierung der Beleuchtung bringt nach meinen Erfahrungen dagegen nichts.


    Gruß


    Bernd

  • Was ich noch vergessen habe: Bis zum vollständigen Verschwinden der Fadenalgen kein Wasserwechsel, keine Spurenelemente und keine chemischen Algenkiller! Natürliche Feinde (Seeigel, Schnecken, Doktorfische) gehen bei mir nur an kurze Algen, nicht aber an lange Fäden und gar nicht an Bryopsis.

  • Mess bitte mal deinen Silikatwert als erstes, ebenso Dichte und wenn Du kannst den Leitwert.
    2. Zwergkaiser knabbern kaum an dieser nervigen Alge, zu hilfe eignen sich Doktoren
    wenn Du sie haben willst, Seehasen wenn sie die Alge nicht stehen lassen, am Besten
    haben mir immer Pfaffenhut Seeigel geholfen.


    Die Punkte Strömung und Temperatur kannst Du versuchen, klappt selten als Generallösung.


    Ein Bischen mit der Dichte spielen kannst Du, aber langsam und den pH ruhig um 8,3 halten
    den KH so um 8-9 °dH das mögen sie nicht.


    Das beste Mittel ist aber "zupfen", ist nicht schön aber wirksam und damit solltest Du
    schon vor 10 Minuten begonnen haben :face_with_tongue: .


    Denn alles was raus ist, nimmt auch die Nährstoffe mit,
    warum Du 0 NO3 und 0 PO4 hast sollte Dir klar sein, die Algen
    haben den großteil gebunden, zerstörst Du sie nur kommen sie wieder, weil die
    Nährstoffe im Kreislauf leiben, entnimmst Du sie, nimmst Du die Nährstoffe mit.



    MfG PhiliPP

  • @ Bernd,


    ja, daß mit der Beleuchtung habe ich auch schon festgestellt, wobei die Algen am Anfang schon ein wenig zurück gegangen sind.
    Was die Strömung angeht, ich habe nur eine 6025 im Becken (hab aber noch 2 weitere) und denke die Strömung reicht aus. Du sagst, du nimmst die Strömung zurück, daß kann ich aber mit meiner 6025 nicht regeln, da ist nur alles oder nichts möglich *g*


    Macht die Temperatur den Tieren nichts ?
    Reicht "Leitungswasser" als Zugabe oder muß es Kalkwasser sein ?



    @ Philipp,


    die Dichte passt mit 1,023, den Siliktat- und Leitwert kann ich leider nicht messen :frowning_face:
    Was das "zupfen" angeht (hab ich nämlich schon gemacht), da bin ich der Überzeugung, daß es danach schlimmer geworden ist, statt besser !


    Naja, ich probiers jetzt mal mit der Temperatur und mit dem Kalkwasser, sofern es da das Leitungswasser auch tut. Ich bekomm noch die Krise mit dem grünen Zeugs :angry1:



    Bei Besatz habe ich vergessen alles zu schreiben :winking_face: :


    - Perconkrabbe
    - Mithraculus sculptus
    - div. Einsiedler
    - div. Schnecken
    - Calcinus elegans
    - Clibanarius tricolor
    - Paguristes cadenati
    - Arbacia lixula
    - Seegurke (keine Ahnung welche,siehe Bild)

  • @ Michi


    zum Ansetzen des Kalkwassers (mit Calciumhydroxid) kannst Du Leitungswasser verwenden, wenn Du kein Osmosewasser zur Hand hast. Das Problem beim Leitungswasser ist ja meist nur der mögliche Silikatgehalt, der dann zur Bildung der braunen Kieselalgenbeläge führen kann, was Du aber im Moment vernachlässigen kannst.
    Der Silikatgehalt Deines Wassers und die Dichte haben meiner Meinung nach kein Einfluss auf das Wachstum der Fadenalgen.
    Die genannte Temperatur ist unproblematisch, nur für Steinkorallen würde es ab 30°C problematisch. Bis 29°C ist es aber insgesamt ungefährlich.
    Richtig ist, wie von Philipp angeführt, zunächst einmal die Algen mechanisch zu entfernen, die Du einigermaßen los bekommst. Mit einem Pinsel geht es manchmal ganz gut. Der Hinweis mit der Strömung ist dann bedeutsam, wenn Du im direkten Strömungsbereich einen stärkeren Bewuchs haben solltest. Dann würde ich die Pumpe etwas drehen oder einen Stein vor den Auslauf stellen, so dass der Strömungsdruck verteilt wird.
    Für die Pfaffenseeigel gilt das schon genannte. Auch diese gehen nur an kurze Algenreste! Dies macht dann auch Dein vorhandener Besatz.
    Mit dem Kalkwasser etc. klappt das schon. Du brauchst nur Geduld. Eine schlagartige Wirkung tritt nicht ein und wäre auch nicht gut. Fadenalgen wachsen ja auch nur in eigentlich gesundem Wasser.


    Gruß


    Bernd

  • @ Bernd,


    danke erstmal für Eure genauen Ausführungen, daß hilft mir ja schon mal weiter.
    Wie man sich denken kann, steh ich noch nicht mit beiden Füßen im salzigen Wasser ... ich bin halt ein Anfänger, kurz um :winking_face:


    Osmosewasser steht mir reichlich zur Verfügung. In welchem Verhältnis mische ich denn das Calciumhydroxid mit dem Osmosewasser und vorher bekomme ich das Calciumhydroxid ?



    dankenden Gruß Michi

  • @ Michi,


    das Calciumhydroxid bekommst Du im Zoofachhandel mit Zubehör für Meeresaquaristik oder auch in Apotheken (auf Bestellung) oder im Laborhandel (dort aber nur für Firmen). Du löst es (ca. 3 Eßlöffel pro 5 - 10 L) im Wasser und lässt es ca. 5 -10 Std. im geschlossenen!!! Behälter (Kanister) abstehen. Die nun klare Flüssigkeit gibst Du langsam (dünner Schlauch) ins Becken bis der pH-Wert 8.6 erreicht ist. Du kannst mehrmals mit Wasser nachfüllen. Der pH-Wert des Kalkwassers beträgt ca. 11,4. Wenn das Kalkwasser ins Becken kommt wird es leicht weißlich und löst sich dann aber sofort. Wird es nicht mehr weißlich, dann gib neues Calciumhyd. zu. Immer langsam zuführen und pH-Wert kontrollieren.

  • das hört sich nach einer Dosieranlage an, was meinst du ?
    Oder wie realisiert man das ohne laufend den PH-Wert nachmessen und die zu dosierende Menge an Kalkwasser einzuschätzen zu müssen ?

  • Nein, da brauchst Du keine Dosieranlage. Lass das Kalkwasser langsam zulaufen und beobachte die nötige Menge die Du brauchst bis Du ungefähr pH 8,6 erreicht hast. Wenn es mal nur 8,5 oder 8,4 ist, macht das auch nichts. Der dauernd hohe pH-Wert macht es den Fadenalgen ungemütlich. Beobachte dann, wieviel der Wert im Tagesverlauf fällt und dosiere nach. Ich mache das nur einmal täglich. Du bekommst dann schnell heraus wieviel Du in etwa pro Tag nachfüllen musst. Meist entspricht das etwas mehr als die tägliche Verdunstungsrate, aber das ist natürlich individuell verschieden. Nach ein paar Tagen soltest Du auch die Dichte messen und eventuell mit konzentrierterem Salzwasser auffüllen. Langsame Schwankungen innerhalb des Bereiches von 1.022 bis 1.026 sind ja kein Problem.
    Noch zur Bezugsquelle: Verschiedene Internetshops bieten m.W. auch Calciumhydroxid an


    Gruß


    Bernd

  • Der Hawaidoc geht an solche Algen ... ich wusste mir seinerzeit auch nicht anders zu helfen, obwohl mein Becken eigentlich zu klein ist.


    Ich musste es ihm nur etwas schmackhaft machen, indem ich die großen Büschel erstmal abgezupft habe.


    Die ganz zarten frischen Nachtriebe hat er dann radikal abgeerntet !

  • meine Hawaii Doktoren fressen sie nicht, auch nicht die frischen.
    wie in einem anderen Thread schon geschrieben werden die Algen bei mir von meinen beiden Amblygobius phalaena gefressen.

    Gruß aus dem Bergischen
    Adi


    "the sum of human intelligence is constant"

  • ein Hawaii-Doc wäre für mein Becken (180 Liter) wohl etwas zu groß *g*


    Werde es jetzt mal mit dem Calciumhydroxid probieren und schauen, wie es
    sich dann entwickelt.


    Danke für Eure Tips !


    Gruß Michi

  • Ein Tipp wäre vielleicht noch massig Einsiedler, ein paar Tripneustes Seeigel einen Seehasen und eine Percnon Krabbe. Nach meiner Erfahrung hat man mehr erfolg mit verschiedenen unterschiedlichen Algenfressern.


    Ich hatte vor einem jahr ein vollständig mit unterschiedlichen Algen durchwachsenes Becken und habe es so wieder auf Vordermann gebracht. Zuerst rausgerissen/abgesaugt was irgendwie ging (Caulerpa, Bryopsis, Kugelalgen, insgesamt 2 Eimer voll) und dann eine ganze Armee Algenvertilger rein. Parallel habe ich durch weiteres Abernten, die Armee im Becken unterstützt :winking_face: Ein bisschen beschreibe ich es hier. http://www.kalkalgen.de/riffbilder.htm.


    Viel Erfolgt, das wird schon!

  • Hallo Michael,


    bei Caulerpa oder Kugelalgen klappt dies natürlich. Auch Doktorfische rasieren hier alles schnell ab, aber eben nicht so gut bei Fadenalgen und schon gar nicht bei Bryopsis!


    Gruß


    Bernd

  • Zitat

    bei Caulerpa oder Kugelalgen klappt dies natürlich. Auch Doktorfische rasieren hier alles schnell ab, aber eben nicht so gut bei Fadenalgen und schon gar nicht bei Bryopsis!


    Wie geschrieben, ich hatte von allem! Auch Bryopsis, und nicht wenig. Meine Beobachtung - die Mischung machts (der Algenvertilger). Tendenziell haben nach meinen Beobachtungen heute viele Aquarianer zu wenig oder keine unterschiedlichen Algenvertilger im Becken.


    Einen Teil der Seeigel habe ich abgegeben, nachdem die Schlacht geschlagen war :winking_face:

  • Da hast Du, lieber Michael, schon Glück gehabt. Ich hatte auch viele "Algenvernichter" (viele Einsiedler, div. Schnecken, Pfaffen-und Diademseeigel, Fuchsgesicht und Doktorfische) im Becken, aber alle sind nur an kurzen Aufwuchs gegangen. Ähnliches ist ja auch im Forum immer wieder berichtet worden, pH 8,6 hat´s dagegen jeweils geschafft. Vielleicht macht es auch die Menge an sonstigem Fressbaren, aber Hungerkuren wollte ich bisher auch vermeiden.


    Gruß


    Bernd


    PS: Dein Link ist trotzdem sehr interessant und Dein Becken recht schön.

  • @ mmegerle,


    habe momentan 8 Einsiedler, eine Percnon, eine weitere Algenkrabbe und eine Seegurke (das gleiche wie ein Seehase?) sowie 3 Turboschnecken und einen normalen schwarzen Seeigel im Becken, die meinen Algen etwas bekämpfen sollen. Man sieht sie zwar laufend Algen fressen und darin herumwühlen, aber wirklich in Griff bekommen Sie das leider nicht bis dato.

  • Hi nochmal,


    Zitat


    Da hast Du, lieber Michael, schon Glück gehabt. Ich hatte auch viele "Algenvernichter" (viele Einsiedler, div. Schnecken, Pfaffen-und Diademseeigel, Fuchsgesicht und Doktorfische) im Becken, aber alle sind nur an kurzen Aufwuchs gegangen. Ähnliches ist ja auch im Forum immer wieder berichtet worden, pH 8,6 hat´s dagegen jeweils geschafft. Vielleicht macht es auch die Menge an sonstigem Fressbaren, aber Hungerkuren wollte ich bisher auch vermeiden.



    Hi Bernd. Das war bei mir auch so, dass eher an die zuvor manuell abgeernteten Algen gegangen wurde. Drum schreibe ich auch.


    Zitat


    Parallel habe ich durch weiteres Abernten, die Armee im Becken unterstützt :winking_face:


    Das mit einem erhöhten PH macht nat. auch Sinn, wichtig auch einen ausreichenden Gegenbesatz aufbauen, der in der Lage ist, statt der Algen die entstehenden Nährstoffe aufzunehmen, nicht nur ein paar Ablegerchen. ME wichtig ist das Gesamtkonzept, Einzelmassnahmen helfen selten - und natürlich ne gewisse Geduld. Von heute auf Morgen wird man das Prob nicht in den Griff kriegen aber wenn man dran bleibt schon.



    Zitat

    habe momentan 8 Einsiedler, eine Percnon, eine weitere Algenkrabbe und eine Seegurke (das gleiche wie ein Seehase?) sowie 3 Turboschnecken und einen normalen schwarzen Seeigel im Becken, die meinen Algen etwas bekämpfen sollen.


    Ich würde dir zu ein paar TRipneustes gratilla raten. Die sind mE die besten Igel. Wie gesagt, wenn die Algen besiegt sind musste halt wieder welche abgeben. Aber alles gut fest machen, denn die gehen durchs Becken wie n Bulldozer :winking_face: Ich hatte am Anfang 10 Stck in meinem 130cm Becken. Wennde mal das Vergnügen hast im Riff zu schnorcheln, zähl mal wieviel Algenvertilger resp. Igel dort auf den qm kommen. Bestimmt deutlich mehr als in den meisten Becken.


    Zitat

    bist Du derjenige, dessen tolles Aquarium bereits 1998 im Band 6 von Fossa u. Nilsen abgebildet wurde? Viele Grüße aus der Nachbarschaft


    Ja der bin ich :smiling_face: Mein aktuelles Becken ist aber ein anderes, etwas kleiner als das damals. Wir können uns ja mal treffen.

  • Hallo Michael,


    es freut mich, dass ich da richtig getippt habe und einen erfolgreichen Meerwasserfreund in der Nachbarschaft zu haben. Da kann man sich bei Gelegenheit sicher einmal näher austauschen.


    Viele Grüße


    Bernd :wink

  • und ich wohn wieder am "Ar..." der Welt *seufz*


    Den Bulldozer habe ich auch in meinem schwarzen Seeigel gesehen, der räumt auch alles rücksichtslos ab, egal was das ist. Muß meine Ableger jetzt mal festkleben.
    Dann muß ich mal schauen, wo ich ein paar Pfaffenhutseeigel her bekomme. Hat vielleicht jemand welche abzugeben ? *g*


    Am Besatz für die Nährstoffkonkurenz arbeite ich noch ... gehöre leider nicht zu den Menschen, die sich so ein Meerwasserbecken mal eben ins Wohnzimmer stellen und den Keller als Technikbecken nutzen :winking_face:


    Trotzdem, auf jedenfall mal einen großen DANK an alle, welche mich hier mit konstruktiven Beiträgen beraten (sind ja leider nicht alle Foren so)



    Gruß Michi

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