Schlammspringer

  • Hallo,


    mir wurde dieses Forum empfohlen, da sich hier einige Schlammspringer-Halter herumtreiben sollen.


    Vor ein paar Tagen habe ich von einer Privatperson einen Schlammspringer (vermutlich Periophthalmus barbarus) übernommen. Der Halter wollte das Tier loswerden und da ich inzwischen 8 Becken (Süßwasser) habe... Er pflegte den Schlammspringer bei leichten Brackwasser mit Molchen zusammen in einem etwa 50x50cm Becken.
    Nun, er lebt - mehr oder weniger provisorisch - in einem 1m Becken mit Sand, Uferzone, Wurzel, Steinen etc.
    25 bis 27 Grad, inzwischen übliches Brackwasser.


    In den ersten zwei/drei Tagen war er aufgeweckt und gefräßig. Er ging sofort auf alles zu, was sich bewegte. Als erstes mussten paar im Becken lebende Schnecken daran glauben. Auf Spinnen, Kellerasseln und Silberfische ging er sofort drauf zu. Wir probieren alles mögliche aus - mal schauen, was er so mag. Auch Flockenfutter und Futtertabletten hat er angenommen. Es gab auch Artemia und weiße Mülas.
    Er saß gerne dicht an der vorderen Scheibe und erkundete das Becken.


    Nach diesen zwei Tagen zog er sich merklich zurück. Er hockt schüchtern in der letzten Ecke, mit Vorliebe direkt unter der Wurzel. Er kommt nur ganz selten hervor und bevorzugt dann, wenn das Licht aus ist. Er frisst zwar, aber mit deutlich weniger Elan. Die angebotete Steppengrille und die eine kleine Spinne ist zwar nach Stunden mal gefressen, aber das Insekt kann sogar gegen sein Maul schwimmen und er reagiert nicht. Die Steppengrille von heute hockt schon seit heute Mittag auf der Wurzel. Es wurde kein Versuch unternommen, sie zu jagen.


    Ich denke inzwischen, er fühlt sich bei uns nicht wohl - nur warum nicht? Ja, ich würde ihm schon ein größeres Becken mit Gesellschaft bieten, nur das ist im Moment noch nicht möglich. Im Moment bin ich mir auch nicht sicher, ob dies seine Scheu mindern würde. Ich habe auch gelesen, dass Einzeltiere scheu werden, aber schlagartig innerhalb von 2 Tagen?
    Wenn er von Anfang an so gewesen wäre... bei dem vorherigen Halter war er auch zutraulich und neugierig.


    Hat jemand eine Idee oder ein paar Tipps?


    Gruß
    Tanja

  • Halo Tanja,


    da bei uns fast allem der Drank zu "Mehr" Tier besteht eine Frage: Hast du Hund oder Katze?
    Ich hatte lange auch noch ein Rest Südamerika Becken und wundert mich immer warum die Neon so unglaublich scheu waren, bis mir auf viel das eine unsere Katze am liebsten aus diesem AQ Wasser drank. Der große Schatten hatte die Tiere völlig eingeschüchtert

  • Hallo Peter,


    ne, dafür ist nun wirklich kein Platz mehr...
    Ich denke beinahe, dass dem Tier langweilig ist, da es beim vorherigen Halter mehr Aktion durch Kinder und Molche hatte...


    Gruß
    Tanja

  • Hallo Tanja,
    bin zwar nicht DER Schlammspringer-Spezialist (habe mal vor Jahren einen Versuch gewagt, aber dann "abgebrochen", als ich feststellen musste, dass die Tiere nur in seeeehr großen Anlagen zu mehreren zu halten sind), aber ich denke das Verhalten kann alle möglichen Ursachen haben. Möglicherweise ist das Tier krank -wollen wir nicht hoffen-, möglicherweise hat er/sie gemerkt, dass es keine Futterkonkurenz gibt und dass man nicht gleich jede Beute vorsichtshalber mal frisst, möglicherweise hat das Tier ein Altersstadium erreicht indem diese etwas versteckte Lebensweise "normal" ist, möglicherweise....
    Die Langeweile-Theorie wird immer gerne angeführt. Ich halte sie, mit Verlaub, für Unsinn. Hier wird etwas menschliches in die tierische Seele interpretiert....das tun wir leider viel zu oft....
    Grüße, Rainer
    Übrigens benötigen die Tiere zu ihrem Wohlbefinden eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit/-temperatur, aber das wußtest Du ja sicher :grinning_squinting_face:

  • Zitat

    Original von Rainer
    Die Langeweile-Theorie wird immer gerne angeführt. Ich halte sie, mit Verlaub, für Unsinn. Hier wird etwas menschliches in die tierische Seele interpretiert....das tun wir leider viel zu oft....
    Grüße, Rainer


    moin,


    das sehe ich anders, da wird nichts menschliches hineininterpretiert, es ist fakt.
    wenn auch aus anderem grund.


    tiere, die in großen mengen zusammenleben, sind das so gewöhnt, es sei denn, es droht gefahr!
    dann sind schlagartig alle weg. somit signalisiert einzelhaltung den tieren gefahr und sie verstecken sich.


    ist meine theorie, natürlich kommen auch alle von peter genannten gründe in betracht.

  • Hallo und


    Danke für eure Antworten.


    Rainer, was hast du mit deinen Schlammspringern gemacht? Welche Art hast du gepflegt?


    Egal, ob die "LangeweileTheorie" nun stimmt - ihr seid euch ja einig, dass die Tiere Gesellschaft brauchen.
    Ich dachte bei der Aufnahme des Tieres, dass eine Einzelhaltung über zwei/drei Monate hinweg kein Problem sei. Auch danach kann ich aufgrund des Platzes keine größere Gruppe, aber zumindest einen Partner besorgen. Nun überlege ich, ob unter diesen Umständen überhaupt eine akzeptable Haltung (artgerecht wäre ja die Natur) möglich ist.
    Leider habe ich zu wenig über das Sozialverhalten erfahren können.
    Wie verteilen sich die Aggressionen in einer größeren Gruppe? Wie groß müsste ein Becken für 5 Tiere sein?
    Wie sieht es mit der Paarbildung aus? Ist ein Paar friedlicher als zwei gleichgeschlechtliche Tiere?
    Wie verhalten sich die Tiere, wenn sie auf neue Artgenossen treffen (werden neue Tiere grundsätzlich zerfleischt?)?


    Anzeichen auf eine Krankheit kann ich sonst nicht erkennen. Ein hohes Alter möchte ich aufgrund der Größe mal vorsichtig ausschließen.


    Gruß
    Tanja




  • Hallo Tanja,
    meine "Schlammspringeraktion" liegt ca. 20 Jahre zurück, an genaue Details kann ich mich nicht mehr erinnern. Ich hatte seiner Zeit 3 Jungtiere erworben und das Ganze ging ein paar Monate in einem Becken mit einer Grundfläche von 120 cm * 60 cm "gut". Dann begannen die Schlägereien.... Ich habe dann aus der Lit. gelernt (hätte ich vorher machen sollen....), dass Schlspr. ein Revier von wenigstens 1 m^2 beanspruchen und bei mehreren Tieren diese nur in sehr großen Anlagen mit einem großen Land- und einem großen Wasserteil ihr "natürliches Verhalten zeigen". Das war dann das Ende meines "Experiments".
    5 Tiere kannst Du meiner Ansicht nach nur in einer großen Anlage z.B. in einem Wintergarten halten. Du kannst Dir ja mal die Anlage in Burgers Zoo anschauen....
    Grüße, Rainer

  • Hallo Tanja,


    Manfred Pitsch pflegt Schlammspringer und ist wohl kompetenter Ansprechpartner dafür


    Grüße


    Markus

    Grüße aus Tirol - dem Herz der Alpen
    PS: wozu an die See fahren, wenn man "Meer" zuhause hat?

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