Die übliche, leidliche Frage nach dem Besatz

  • Hallo Community,


    als alter Süßwasser-Aquarianer möchte auch ich bald in die Meerwasseraquaristik einsteigen, wobei mein Hauptaugenmerk weniger auf den Fischen, denn mehr auf denn Krabben, Garnelen, Seeigeln und Seesternen liegt.
    Zur Zeit befinde ich mich in der Anschaffungsplanung, die aktuelle Tabelle habe ich mal hochgeladen. Zwar befindet sich noch alles im Aufbau, doch bin ich schon bei der Frage angelangt, die früher oder später jeden beschäftigt: die nach dem Besatz.
    Der Besatz der Schalentiere steht bereits fest, die passende Partnergrundel für den Alpheus ist auch ausgesucht. In meiner Vorstellung sieht mein Becken damit aber recht leer aus. Da ich denke, dass mit den Wirbellosen die Besiedelung des Bodens und der Aufbauten abgedeckt ist (zur Ergänzung folgen dann nur noch Turbos und Einsiedler), scheinen mir die Regionen "im Wasser" doch etwas leer. Daher frage ich mich und euch, wieviele Fische das Becken verkraften kann? Woran macht man aus, ob ein Meerwasserbecken überbesetzt ist? Im Web findet sich dazu nicht viel: Manche meinen, 1cm Fisch pro 10 Liter seien akzeptabel (Gilt das auch für Wirbellose? Brutto-, Netto- oder Gesamtvolumen inkl. Technikbecken?), andere nehmen von solchen Faustregeln Abstand. Aber doch sind meist alle derselben Meinung, wann ein Becken überbesetzt ist.


    Ich denke, an Fischbesatz gehen die C. parasema in Ordnung, obgleich sie nicht obligatorisch sind. Wie schon an anderer Stelle geschrieben, stehe ich sehr auf diese Blautöne, aber dazu findet sich ja einiges. Es müssen auch keine Doktoren sein; die finde ich ehrlich gesagt sogar etwas langweilig. Aber:
    Wieviel Tier kann ich dem Becken also noch zumuten?


    Vielen Dank für jede Antwort und mit herzlichen Grüßen
    Earl Mobile

  • Hallo Earl Mobile,


    prima Tabelle :thup


    Zitat

    Manche meinen, 1cm Fisch pro 10 Liter seien akzeptabel (Gilt das auch für Wirbellose? Brutto-, Netto- oder Gesamtvolumen inkl. Technikbecken?), andere nehmen von solchen Faustregeln Abstand. Aber doch sind meist alle derselben Meinung, wann ein Becken überbesetzt ist.


    Die Frage ist interessant – vielleicht kann sich hier einer der Experten mal äußern. Ich denke, dass Du Dich mit dem Erstbesatz (bezogen auf die Fische) erst mal an 1cm Fisch / 10 Litern Nettovolumen orientieren sollstest. Je nach Besatzvorauswahl, Beckensystem und verwendeter Technik kann man dann später weiterschauen... (1cm Seenadel machen von der Futtermenge und der daraus resultierenden Wasserbelastung einen ziemlichen Unterschied zu 1 cm Kugelfisch : ) Hoffe, das hilft erst mal weiter.


    Die C. parasema würde ich auf Grund des Revierverhaltens auch nicht in Betracht ziehen, zumal Dein "restlicher" Besatz eher auf ein friedliches Becken hinauslaufen dürfte... (An sonstigen "blauen" Arten kamen in Deinem anderen Thread ja schon einige Vorschläge.)


    Vielleicht postest Du mal Deine Favoriten, dann kann man konkret weiterplanen.


    Lieber Gruß,
    Andrea

  • Zitat

    Original von kenny
    Die parasema sind kleine Teufel, die können schon ordentlich Ärger machen!


    Am Anfang haben meine C. parasema die Amphiprion ocellaris etwas geärgert. Dann ist ein Salarias fasciatus ins Becken gekommen und hat den beiden C. parasema gezeigt, wer der Boss ist. Nachdem dann auch noch ein Zebrasoma flavescens eingezogen ist, sind sie kaum noch zu sehen.
    Ich denke , solange sie mit gleichgrossen Fischen zusammen sind könnte es Ärger geben, aber größere Fische "beruhigen" sie dann doch recht schnell.

  • Von den an anderer Stelle bereits vorgeschlagenen Tieren würde mir besonders Assessor macneilli gefallen, aber bei dem widersprechen sich wieder einmal die Internetquellen, was sein Temperament angeht. Ich denke aber, er ist in der Regel eher friedlich.


    Hat bereits jemand Erfahrungen mit ihm? Kann man ihn auch in der Gruppe halten?


    Vielen Dank für jede Antwort und ein frohes Osterfest!


    EDIT: A. flavissimus sieht auch sehr schön aus. Weiß jemand, ob man beide Arten zusammen halten kann? Je ein Paar sieht gewiss gut aus. :smiling_face:


    EDIT2: Ich hab den Preis gesehen, den Fisch hole ich mir erst einmal nicht...

  • Hi,


    was hälst Du von


    Apogon leptacanthus (Gruppenhaltung möglich) oder


    Gramma loreto (Gruppenhaltung möglich) oder


    Serranus tortugarum (Gruppenhaltung möglich, hier weiß ich leider nicht, ob es Probleme mit der geplanten Lybia tesselata geben könnte...) oder


    oder einem Paar Centropyge argi (Paarhaltung) oder


    oder Pseudochromis fridmani (Paarhaltung) ?


    Das wär´s, was mir so an "blauen Fischen" im weitesten Sinne als geeignet erscheint...


    Lieber Gruß,
    Andrea

  • Bei Centropyge argi und acanthops kann auch eine Gruppenhaltung klappen. Allerdings sollte das Becken dazu gut strukturiert sein und man muss nach Möglichkeit Jungfische kaufen, die im optimalen Fall schon im gleichen Händlerbecken schwimmen, ist also immer ein gewisses Risiko dabei.
    Händler die sich gut mir der Verpaarung von diesen Fischen auskennen sind


    http://www.meeresaquaristik.de (Michael Mrutzek) und
    http://www.grostar-aquaristik.de (Joachim Großkopf)

  • Hallo Earl ,


    ...ich habe ungefähr dieselbe Beckengrösse wie Du und würde immer für ein Zwergkaiserpar gehen ,
    (ist natürlich aber auch Gescmacksache)
    hier oben komme ich da aber leider nicht dran , und deshalb habe ich mir auch drei von den "anderen Blauen "(Chr.cyanea ) gekauft , aber sie zuletzt eingesetzt .
    Angehend die Menge des Besatzes : Maximal 1cm Fisch auf 10 L (netto) , in Wirbellosenbecken, geht normalerweise gut , aber nicht immer.Vor allem darf nicht zu schnell eingesetzt werden .
    Davon abgesehen muss nicht nur die Anzahl Fischzentimeter berücksichtigt werden , die das Becken biologisch verkraftet, sondern ebenfalls der Raum/das Territorium , welcher/welches von unterschiedlichen Arten benötigt wird.
    Wenn ein Becken biologisch überbesetzt ist , bekommst Du Ärger mit unerwünschten Algen und wirst wahrscheinlich Schwierigkeiten mit den Wirbellosen bekommen.
    Haben Deine Fische nicht genügend Platz , gibt's Krieg im Becken.

  • Zuerst einmal vielen Dank für eure Antworten! :smiling_face:


    Andreas Urban: Sicherlich hätte ich deine Vorschläge alle sebst finden können, aber irgendwie komme ich in manchen Punkten, wie der Suche und den Vorschaubildern, des Meerwasser-Lexikons nicht ganz zurecht.:O
    Der A. leptacanthus trifft nicht ganz meinen Geschmack, der S. tortugarum auch eher weniger. G. loreto fand ich aber schon immer schön, seinen Vetter G. melacara auch. Je nach Verfügbarkeit beim Händler könnte ich mir durchaus den melacara oder dann den loreto in meinem Becken vorstellen. :smiling_face:
    Die C. argi gefallen mir auch gut, ebenso C. woodheadi, aber zu dieser Art habe ich kaum Informationen gefunden. Preis, Haltung, Anforderungen, Verhalten etc. liegen daher für mich noch im Unbekannten.
    Ebenso gefallen mir die P. fridmanni sehr gut, laut Debelius ("Fischpartner niederer Tiere") fängt er sein Futter aus dem vorbeiströmenden Planktonwasser. Das sollte mit dem von mir geplanten MM-Filter kein Problem darstellen. Mit vierzig Euro ist er zwar nicht der billigste, aber was soll's.
    Daneben interessiere ich mich auch für Belonepterygion fasciolatum, aber leider ist der extrem scheu. Weiß jemand, unter welchen Umständen man ein solches Tier öfter zu Gesicht bekommt?



    kenny: Kann man da einfach eine Mail schreiben und bekommt dann Auskunft? Das wäre nämlich großartig. :smiling_face:


    Thomas Engels: Diese Faustregel stimmt also? Ich habe mal auf verschiedenen Seiten nach Becken der dortigen Usern geschaut, die einerseits etwa 300-360l groß sind und andererseits von der dortigen Jury bewertet wurden (Kriterium "Besatz" -> volle Punktzahl). Dann habe ich das Verhältnis aus Fisch- und Wirbellosenzentimeter (natürlich ohne Anemonen, Korallen etc.) und Volumen berechnet. Wenn ich fertig bin, poste ich mal die Ergebnisse.

  • Hi Earl


    Über den Belonepterygion fasciolatum ist von Paul-Gerhard Rohleder im aktuellen MW Aquarianer ein ganz interessanter Bericht. Er ist einfach so scheu wie beschrieben..... Ich meine ich ihn sogar bei http://www.grostar-aquaristik.de im Shop gesehen.

  • Hi Earl


    Ich nochmal...
    Die Frage nach Zentimeter Fisch pro Beckenzentimeter läss sich nicht pauschal sagen. Es ist glaub ich viel wichtiger wie strukturiert dein Becken sein wird. Wie viel Schwimmraus ist noch vorhanden, gibt es veile Höhlen als Schlafplatz der Fische.


    Niedere Tiere zählen an sich nicht so im Besatz... Korallen sind Verbraucher und keine Produzenten wie Fische.
    Erst das richtige Verhältniss von Korallen und Fischen macht das Salz in der Suppe. Zuviele Fische, zuviel Nährstoffe... und damit immer Probleme mit den Werten.

  • Danke für die Informationen.
    Ja, Grostar bot ihn für 31,00 € das Stück an (bei Spezialitäten -> verkauft), was ein Top-Preis ist, da er anderswo für 50,00 € weggeht. Hier sicherlich nur als Beifang. Sollte noch Geld übrig sein, kann ich ihn ja nachsetzen. :smiling_face:


    Ich will mal schauen, ob ich den aktuellen MW-Aquarianer noch im guten Zeitschriftenhandel bekomme, aber danke für die Information.


    Liebe Grüße und frohe Ostern

  • Da ich kein großer Freund von diesen Riffwand-Aquarien bin und ich plane, rechts, links und eventuell etwas nach hinten versetzt zwei bzw. drei große Haufen LS einzurichten und den Zwischenraum freizulassen, dürfte wohl mehr zu machen sein, denn in solchen zugestapelten Aquarien.


    Ich habe die Tabelle mittlerweile etwas verändert. Eine neue Grundel sowie der obige Belenopterygon sind hinzugekommen, die Demoisellen sind erst einmal gestrichen.
    Ich bin natürlich weiterhin für alle Anmerkungen und Vorschläge offen!


    Mit herzlichen Grüßen

  • Ich möchte dir nicht zu Nahe treten und ich finde es auch durchaus lobenswert, wenn du dir im Vorfeld schon Gedanken zum Besatz machst, aber ich möchte dir Raten nicht zuviel zu planen. Es gibt eine unendliche Vielzahl von Fischen und es macht auch sehr viel Spass durch den Fachhandel zu streifen und (für dich) neue Arten zu entdecken!


    Übrigens: Die Stonogopiops nematodes sollte man niemals alleine pflegen und sie ist am häufigsten mit Alpheus randalli 'leeirt'. Sie geht aber auch mit so gut wie allen anderen Alpheus Krebsen eine Paarung ein.
    Das Tier ist nur sehr klein und Zart. Ich kenne den Barsch, von dem du oben geschrieben hast nicht, aber er sieht auf jedenfall räuberisch aus. Nicht dass er der Symbiosegrundel den Gar ausmacht!


    Bei dem bisher geplanten Besatz kannst du übrigens getrost auf einen Abschäumer oder ähnliches verzichten. Ein Oberflächenabzug, ein paar Strömungspumpen (sofern keine SPS gehalten werden sollen reicht 8-10x Beckenvolumen ganz locker aus) und das wars. Weitere Filterung ist bei regelmässigen Wasserwechseln absolut nicht notwendig.
    Das gespaarte Geld kannst du dafür in eine Unterbrechungsfreie Stromversorgung investieren. Die schützt deine Tiere dann beim Stromausfall vor lethalem Sauerstoffmangel :smiling_face:

  • Hallo,


    zum Thema Belonepterygion fasciolatum: Besser nicht kaufen, denn die Tiere sind wirklich NIEMALS zu sehen. Ich habe 2 in einem 80x40x40 mit mäßigem Steinbesatz und sehe einen ab und an, den anderen kaum. Bis heute habe ich diese Fische noch nie fressen gesehen! Wenn man sie sieht, dann sowieso nur die Nasenspitze mit dem hellen Strich auf der Schnautze.

  • kenny: Kein Problem, dessen bin ich mir bewusst. Bis auf die Tiere in der Rubrik "Schalentiere und andere" steht auch noch nichts fest. Das heißt, bis auf die Symbiosegrundel. Bei der werde ich mich bemühen, sie gleich mit einem eingewöhnten Alpheus zu bekommen - nach Möglichkeit natürlich der
    ochrostriatus. Aber dieses Problem hebe ich mir bis zum Kauf auf.
    Ansonsten ist das nur ein Voranschlag; so kann ich mir mein Becken vorstellen. Dass es Änderungen geben wird, weil der Händler nicht ganz meine Wünsche erfüllen kann oder andere Tiere im Angebot hat, ist vollkommen klar und das stört mich auch nicht. Es ist nur so schön, schon mit der Planung zu beginnen. In dem Zusammenhang: Kennt jemand eine billige Bezugstelle für Miracle Mud? Das Zeug dürfte den teuersten Part im Aquarium einnehmen, was, wie ich finde, schon eine herbe Sache ist.


    Peter Schmiedel: Hm, das ist schade. Ich wüsste gerne mehr zum Verhalten des Tieres, d.h. wie es in der freien Wildbahn lebt und ob es nicht vielleicht in einem Artbecken ein wenig von seiner Scheu ablegt. :frowning_face: Nunja, auch dieser Fisch ist kein fester Bestandteil, er gefiel mir nur von seiner Färbung her.
    Liebe Grüße
    Earl Mobile

  • Huch bei dem Beitrag ist mit den URLs irgendwie etwas schief gelaufen, oder?


    Wie gesagt zur Nematodes Grundel ist der Alpheus randalli eigentlich der "richtige" wie zu allen Stonogobiops. Es gibt größere Symbiosegrundeln wie z.B. die Amblyeleotris sp. die andere Alpheus-Arten bevorzugen.



    Siehe auch hier (englische sehr gute wissenschaftliche Seite über Fische) Stonogobiops nematodes


    oder dieser gute Beitrag im ReefKeeping Magazin.

  • Schon behoben. :winking_face:


    Danke für den Link, aber Fishbase ist m.E. etwas dürftig, was (Sozial-)Verhalten angeht. Wenn man sich aber den MW-Lexikon-Eintrag zu
    Alpheus ochrostriatus anschaut, wird man die dort abgebildete Grundel als S. nematodes erkennen. Scheinbar mögen sich die zwei.

  • Ja klar, die Grundel wird zu so gut wie jedem Alpheus in die Röhre kriechen, sofern dieser nichts dagegen hat. Aber das typische symbiotische Verhalten und den engen körperlichen Kontakt zeigen nur ausgewählte Alpheus-Arten! Wichtig ist wohl insbesondere, dass es sich um einen Alpheus handelt, der auch in der Natur in Symbiose mit Grundeln lebt. Es ist nicht unbedingt immer ganz einfach Grundel + Krebs im Aquarium miteinander zu "verkuppeln". In dem Artikel im ReefKeeping Magazin stehen dazu ja auch ein paar Tips.

  • Hm ich sehe schon, die "Verkupplung" dürfte sich als schwer gestalten...
    Gut, jetzt steht der randalli an seiner statt.

  • Was haltet ihr davon, ein Pärchen
    Halichoeres chrysus einzusetzen?
    Es dürfte kein Problem sein, ihnen genügend feinen Bodengrund zu bieten, da ich ja eh einen offenen Riffaufbau bevorzuge. Aber könnte es Probleme in Bezu gauf Überbesatz oder gar Übergriffe auf Schalentiere geben?


    Mit herzlichen Grüßen

  • Ich sehe bei den Chrysus kein Problem! Übergriffe auf Schalentiere weiß man nie so genau, wäre aber bei diesen Lippis schon arg ungewöhnlich.

  • Wunderbar! :]


    Dann wäre meine Fischplanung wohl auch bis auf weiteres abgeschlossen! :smiling_face:
    Bei Bedarf melde ich mich hier dann nochmal, vielleicht, wenn ich meine Liste in Bezug auf das Verhältnis Fischzentimeter/Beckenvolumen fertiggestellt habe (Ich bin Mathematiker, da brauche ich handfeste Zahlenwerte... :winking_face: )

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