Hi Clemens,
also, wie schon im ICQ kurz angesprochen, jetzt noch mal ein wenig genauer ohne es all zu kompliziert zu machen:
Biobälle, Schaumstoff, Filterwatte und alle anderen Filterstoffe/ Filterprinzipien, die im Süßwasser wunderbar funktionieren sind (meistens) auf dauer im Meerwasser kontraproduktiv. Durch diese Filtermethoden wird das Nitrat mehr und nicht weniger! Das kommt daher, das sich in diesen Filtern Bakterien ansiedeln, die die Abfallstoffe mit hilfe von Sauerstoff von Ammonium/Amoniak über Nitrit zu Nitrat verarbeiten (oxidieren). Nitrat kann in diesen sauerstoffreichen Filtern nicht abgebaut/ weiter verarbeitet werden! Das gescheiht nur in bereichen wo kein Sauerstoff ist, hier leben Bakterien, die das Nitrat "veratmen" und es so wieder abbauen. Solche sauerstoffarmen Bereiche sind zB in den Lebenden Steinen oder in anderen speziellen Filtermethoden). Hat man jetzt aber einen Außenfilter mit Biobällen bestückt, dann produziert dieser mehr Nitrat als die Lebenden Steine abbauen können. Deswegen nimmt man (meistens) einen Abschäumer, der einen Teil der Schadstoffe (zB Eiweiße) die bei der Fischfütterung etc anfallen aus dem biologischen Kreislauf entnimmt, bevor der Abbauprozess beginnt, denn nur dann können sie abgeschäumt werden. Der Teil der nicht vom Abschäumer erfasst wird sollte dann im Idealfall von der Beckenbiologie (lebende Steine) komplett abgebaut werden können. Dieses System (Abschäumer+ LS) nennt man "Berliner-System" und ist wohl eines der gängisten und gerade für Anfänger rel. leicht kontrolierbar.
Dein Nitrat aus dem Leitungswasser bekommst du so also nicht weg, das geht nur über eine Umkehrosmose-Analge (guck mal hier) mit nachgeschaltetem Harz (wegen Silikat) oder über einen Vollentsalzer (Mischbettharz oder 2 Säulen Vollentsalzer).
Einige beutzen aber auch Leitungswasser (ich zB) aber wirklich empfehlen würde ich es nicht mehr. Silikat ist bei mir zwar nicht so dramatisch, sprich es macht nicht sonderlich Probleme, aber ich habe schon unschöne braune Beläge auf dem Sand und zur Zeit auch zeitweise ordentlich rote Schmieralgen (Cyanos) auf den Steinen. Kleinpolypige Steinorallen brauch ich bei mir gar nicht zu probieren, die kümmern über kurz oder lang. Großpolypige gehen (zumindest zum Teil) Anemonen, Weiche, Lederne und Hornkorallen machen gar keine Probleme und freuen sich vermutlich über den Nitratwert von ca 20 und wachsen gut. Werde mir aber auch noch einen Filter zulegen um zumindest das Silikat in den Griff zu kriegen. Ist also auch eine Frage was du halten möchtest... auf einem gewissen Level wird es schon gehen, aber es kann halt auch jederzeit zu heftigen Problemen (plötzliches degenerieren der Korallen zB) kommen ohne das man genau weiß warum, da ist man mit einer UO-Anlage auf der sicheren Seit, auch wenns natürlich mehr kostet, aber günstig ist dieses Hobby wahrlich nicht
Grüße uns bis bald Tjark