Zweiter Versuch zum Start in die Meeresaquaristik

  • Hallo Zusammen!


    Als Forumsneuling hier meine Frage die wahrscheinlich schon x-mal beantwortet wurde...


    Ich habe Anfang der 90er als erfolgreicher Süßwasseraqu. gedacht mit ein wenig HQL-Licht...Abschäumer (zu klein) und Eheim (geschl.) Filter muß das mit dem Seewasser schon klappen..hatte wohl auch die falsche Literatur (Tetra...). Ergebnis war alle 2 Monate kippte das Becken um bis ich aufgab. Jetzt bin ich älter und klüger...möchte mich aber dennoch an das Forum wenden, da bei meinen letzten Informationsbesuchen in div. Seewasser-Läden die Verwirrung groß war...entweder will man mir das teuerste verkaufen oder jeder kocht sein eigenes Süppchen. Ich habe eine Stellfläche von ca. 1,20 in der Länge und 60-70 in der Tiefe für ein Becken..die höhe ist egal. Man sagt mir nun es reicht ein Becken mit Bohrung,ein Unterbecken (nennt ihr das Technikbecken?!)ein Abschäumer (kein Filter ???!)zwei Strömungspumpen, Heizung und Licht...T5 würde nix taugen..Neon eh nicht...HQL währe schonmal ganz falsch..HQI das einzig richtige. 25Kilo Lebendgestein...Korallensand als Bodengrund..los gehts. Aber das kann es ja wohl nicht sein. Meine Frage geht nun dahin = gehen wir von einem 200l. Becken aus 1.) wie groß muß das Unterbecken sein
    2.) welche Strömungspumpen mit welcher Leistung 3.)welcher Abschäumer mit welcher Leistung 4.)HQI(?!) und wenn ja welcher Hersteller und welche Leistung wäre für die Standard-Weichkorallen Scheiben/Krustenanemonen/Röhrenw. etc.(keine Steink. vorerst vorgesehen) sinnvoll 4.)warum kein zusätzlicher Filter 5.) ist der Bodengrund O.K. 6.)welche Messgeräte sollte ich elektronisch dauerhaft betreiben/ welche reichen als Testset 5.) Osmose mit angeschl. Reinstwassermodul sagte man mir für die Region MH/OB/DU wegen Silikaten 5.) Dolomitgestein das ich früher für meine Aufbauten verwendete würde voll von Silikaten sein...stimmt das und was verwende ich dann(??!)


    Natürlich habe ich mir Litratur besorgt die ich begleitend lese (von unseren norwg.Freunden) aber ich fürchte das ich am Ende garnicht mehr weiß wo ich ansetzen soll. Daher meine Bitte an Euch...was ist notwendig...was ist nice to have...was ist erstmal nicht angebracht. Übrigens denke ich bei meinem Fischbestand an wenige ausgewählte Fische (Doktor...Wimpel...Anemon.) /ist ein Kaiser (Falter)denn wirklich der tot einer jeden Koralle oder hält sich das in Grenzen?!


    Danke für die Infos!!!!!!!

  • Hallo und willkommen Joschka!


    Ich gehe deine Liste mal Punkt fuer Punkt durch:


    1. Technikbecken
    Kann man nicht so pauschal sagen, da es darauf ankommt, welche Technik du dort unterbingren willst und wie die Ueberlaeufe liegen. Ich Tippe mal ein 80iger Standard Becken reicht.


    2. Pumpe
    Hier kommt es natuerlich auch drauf an was du pflegen willst - frueher oder speater kommen Steinkorallen udn die benoetigen i.d.R. mehr Stroemung. Auch die Optik speile eine Rolle. Also Pumpe im Becken oder nur im Technikbecken. Im Becken wuerde ich z. B. Tunze Stream empfehlen.


    3. Anschauemer
    Gehe davon aus, der soll ins das Technikbecken. Schau mal bei den Herstellern. Die bekanntesten und guten Marken sind: Schuran, Grotec und H+S. Ich persoenlich wuerde keinen mit Nadelrad Technik auswaehlen und meinen Schuran sofort wieder kaufen


    4. Licht
    HQI ist sicher das geiegnete falls es spaeter auch mal Steinkorallen werden sollen. Ich wuerde zu 2x 250 Watt tendieren. Die Marktfuehrer sind Aquaconnect und Giesemann
    Aber auch eine Beleuchtung mit T5 Neon Roehren ist absolut Ok. Da entscheidet der persoenliche Geschmack. Dann muessen aber ausreichend Roehren drauf 4-6. Hier bietet sich die Firma ATI mit Ihren Produkten an


    5. Filter
    Ein aussen Filter oder Rieselfilter hat sich als Nitrat Porduyent herausgestellt und wird daher nicht mehr verwendet. Dein Aussenfilter kannst du aber nehmen um Zeitweise ueber Kohle oder einen Phosphat adsorber zu filtern


    6. Bodengrund
    Feiner Korallensand in 3-5 cm Hoehe


    7. Osmose und Reinstwasser
    Wuerde ich so machen


    8. Steine
    Lochgestein wird meist als Unterbau aus gewaehlt und dann mit Lebenden Steinen aufgefuellt. Sollte es das Budget erlauben sidn 100% Lebende Steine das beste. Diese LS uebernehmen das Filtern. Stichwort Berliner Modell (Viel LS, starke Stroemung, und guter Abschaeumer)

  • Ergänzend zu Peter:


    Der offensichtlichste Unterschied zwischen einer HQI- und einer T5-Röhrenbeleuchtung
    ist der Lichtkringeleffekt, den es nur bei HQI gibt. Am besten schaust Du Dir
    Becken an, die nur mit HQI, nur mit Röhre oder mit einer Kombi betrieben werden.


    Von Aquarianern, die eine Kombi betreiben (z.B. RIGA) hört man nur Gutes.


    Aus Erfahrung kann ich sagen: Nutze den Platz bestmöglich aus und nehme das
    größtmögliche Becken (in Deinem Falle wohl 120x70x70).


    Elektronische Messgeräte: im Optimalfall ein erweiterbarer Computer wie z.B. der IKS Aquastar, anfangs mit pH-Modul.


    Als weitere Kontrollinstrumente ein Salinitätsmesser (Refraktometer) oder Dichtemesser (Aerometer), Thermometer, Tests für kH, Nitrit, Nitrat, Calcium, Magnesium.


    Es braucht nicht alles auf einmal und gleich zu Beginn angeschafft werden - eine vernünftige Einfahrphase dauert ein Weilchen und in dieser Zeit kannst Du alles weitere anschaffen.

  • Danke an beide Moderatoren für die umfangreiche Antwort!


    Anbei noch eine Nachfrage: ist der Lichtkringeleffekt das, was ich darunter laienhaft verstehe = also eine schönere Optik des Lichts durch Spiegelung im Wasser oder hat das einen tieferen Hintergrund?!


    Dann noch eine Bitte die Frage nach den Kaiser und Falterfischen zu beantworten/ ich hatte damals einen Chelmon Rostratus der eine heidenspaß daran hatte die Glasrosen die aus dem Lebengestein wucherten auszusaugen...auch hatte ich bald keinen Röhrenwurm mehr...die Weichkorallen verschonte er allerdings...ebenso hatte ich als Kaiser einen Euxiphipos Navarchus der die Korallen im Prinzip unbehelligt lies. Wie steht ihr zu den Gattungen in einem 200l Becken?!


    Und zuletzt: Abschäumer = doppelte Leistung als Liter im Becken ??!


    Vielen Dank!!!!

  • Wenn Du Dich für die größtmögliche Variante entscheidest - 120x70x70 sind das brutto 588 Liter - dazu würde ich Dir auch raten.


    Der Lichtkringeleffekti ist rein optischer Natur - das Becken wirkt lebendiger (meine persönliche Ansicht). Ich denke, eine Kombileuchte ist heute wohl das Optimale.


    Die Haltung des Chelmon wird kontrovers diskutiert, und beide Seiten haben wohl recht.
    Wenn ein Chelmon ans Futter geht, bestehen durchaus Chancen lange Freude an ihm zu haben. Als Glasrosenfresser würde ich ihn aber auf keinen Fall empfehlen, auch wenn er diese frisst. Für diesen Zweck kannst Du Lysmata wuerdemanni (Garnele) einsetzen.
    Aber auch diese Entscheidung hat noch etwas Zeit :winking_face:


    Zum E.navarchus kann ich nichts aus eigener Erfahrung beitragen - vielleicht kann Harald dazu mehr sagen. Grundsätzlich hängt es bei diesen Fischarten wohl vom einzelnen Individuum ab, ob er an die Korallen geht oder nicht.


    Für ein 200-L-Becken halte ich ihn jedoch generell ungeeignet.

  • Zitat

    Original von Stefan Ott


    Der Lichtkringeleffekti ist rein optischer Natur - das Becken wirkt lebendiger (meine persönliche Ansicht).
    .



    hi stefan,


    nun, einen nebeneffeklt soll der sonnenkringel schon haben.


    und zwar wird durch den lupeneffekt das licht verstärkt.


    dauert nur immer sekundenbruchteile, aber infolge der unzähligen wiederholungen erhalten die zooxantellen mehr licht.

  • Hallo Joschka,


    sorrz die Fische hatte ich irgendwie vergessen ...


    Also Chelmon - wie Stefan schon sagte - ist oft in einem schlechten Zustand vom Transport und viele Tiere nehmen kein Futter an und verenden schnell. Ist nur sehr bedingt zu empfehlen.


    Alle Falterfische gehen an mindestes eine der folgenen Gruppen:


    Kleinpolypige Steinkorallen
    Grosspolypige Steinkorallen
    Weichkorallen
    Muscheln
    Roehrenwuermer


    und scheiden daher fuer das normale Riffaquarium aus. Die Ausnahme ist der der Forcipiger. Den wuerde ich fuer dein doch eher kleines Becken sicher nicht empfehlen. Und vermutlich ahnst du es schon, Grosskaiser wie von dir angesprochen koennen sich nur dann einiger massen Artgerecht verhalten, wenn das Becken groesser 1000 Liter ist. Davon solltest du dringend Abstand nehmen.


    Als schoene Alternative solltest du dir mal die kleinen Vertreter der Gattung Centropyge anschauen. Von C. argi, C. acanthops etc kannst du sogar eine dreier Gruppe pflegen und dann die schoene Intreraktion in der Hareemsgruppe bewundern! Bei mir laichen die argi sogar ab :smiling_face:

  • Hallo,
    auch ich kann Peter nur zustimmen, Großkaiser haben in so kleinen Becken nicht genügend Schwimmraum, es wäre nicht artgerecht.
    Die Zwergkaiser kann ich auch nur empfehlen, wir haben ein Pärchen argis drin, sind sehr schöne Fische. Sie tritzen zwar mal einen Neuzugang und können auch an Korallen zupfen, aber das würden die von dir ausgesuchten Fische auch tun. Und wie gesagt, es macht auch nicht jeder argi.
    Auch C. loriculus ist ein sehr farbenfroher und interessanter Zwergkaiser, der für kleinere Becken geeignet ist.


    Hier mal ein Link zum Klassenprojekt, wo argis vorgestellt werden, und auch noch andere Zwergkaiser

  • Nils hat ein nettes Angebot für Jochen



  • Juchuu ich bin wieder da!
    Erstmal an Nils, wäre nett wenn Du mir Deine Koordinaten mailst, würde im laufe Oktober gern auf Dein Angebot zurückkommen!


    Und dann an unserer werten Moderatoren:


    Ist ein Kalkreaktor unbedingt notwendig (fast alle haben einen)?!


    Die Tunze`s Stream od. Powerhaed welche Leistung für 4-500 Liter sind ideal?!


    In Sachen Energieverbrauch sind MW-Aquarianer sicher die Spitzenreiter/ hat das T5 Licht im Vergleich zu HQI Ernergieverbrauchsvorteile?!


    Und zuletzt/ vor 13 Jahren gab es noch keine Riffkeramik, ist das ggf. auch eine Alternative zum Lochgesteinaufbau (habe immer noch Angst das Lochgestein Silikate absondert...)


    Wie immer Danke für Euren Input!

  • Danke für die Blumen....


    Dass viele einen Kalkreaktor haben, liegt in der Entwicklung der Meeresaquaristik begründet. Mittlerweile gehen einige bereits wieder davon ab bzw. benutzen ihn
    nur zur Magnesiumstabilisierung.


    Der Weg führte über Wilkens Kalkwasser, verfeinert von Fossa-Nilsen bis zum ersten sog. Löbbecke-Reaktor bis zur Ballingmethode (die es ja auch schon lange gibt, die aber in jüngster Zukunft riesige Verbreitung fand.


    Ich würde Dir für den Anfang keinen Kalkreaktor empfehlen wollen - im Bedarfsfall kannst Du den immer noch kaufen. Die Ballingmethe ist so einfach zu handeln, dass ich Dir hierzu raten würde - allerdings hat das auch noch Zeit.


    Watt ist Watt - egal wie es verbraucht wird. Die Experten streiten, welche Lichtquelle die Energie besser umsetzt. Ich würde heute zu einer Kombileuchte greifen, die beide Lichtarten enthält.


    Bei den Strömungspumpen sind die Stream wohl "State of the Art", für Dein Becken würden 2 x 5000 l wohl reichen - wechselweise betrieben.



    Ich benutze nach wie vor Lochgesxtein, aber auch Tuff ist möglich und natürlich Riffkeramik - ganz wie es gefällt.

  • Hallo Jochen,


    Stafan hat ja schon alles gesagt, aber viel werden sicherer wenn sie es von zwei Seiten hoeren :


    Auch ich wuerde eine HQI/T5 Kombinationslampe nehmen. Ein Modell mit 2x250 Watt HQI und 2x T5 als Blau Roehren. Mann muss natuerlich auch erwaehnen, das diese Lampen nicht ganz billig sind und das man das Becken sicher auch nur mit T5 beleuchten kann. Ich kann hier aber nur das wieder geben was ich persoenlich machen wuerede.


    Ich wuerde in deinem Becken ebbenfalls erstmal die Balling Methode anwenden. Einfach, effizient, im Vergleich preiswerter aber jedoch etwas Zeit intensiver - zumindest dann wenn man die benoetigten Mengen manuell hinzufuehrt.


    Ich habe keine Tunze Stream und kann da nur auf Stefan verweisen.

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