Was ist "richtig"?

  • Hallo zusammen!


    Mal eine Rückmeldung eines Anfängers.
    Seit einiger Zeit bin ich dabei, mein Becken zu planen. Anfangs schien alles einfach: möglichst große Abschäumer, möglichst viel Strömung, Balling und viel Licht.
    Dann kam die Faszination, die Miracle Mud und die Kleinsttierchen auf mich ausüben, und die Idee eines Refugiums.
    Dann begann die Suche nach konkreten Lösungen. Und jetzt habe ich Antworten, die sich klar wiedersprechen, und alle sind kompetent und gut. Alte Themen im Forum bringen eine Menge von Information und Argumenten, dass mir der Kopf raucht, aber keine eindeutige Linie.
    Im neuen Fossa/Nilsen werden am Ende einige Becken vorgestellt. Alle faszinierend schön, und viele völlig unterschiedlich gepflegt. Da macht es bei mir langsam "Klick" und die Dinge beginnen, sich zu ordnen.


    Einmal: den richtigen Weg gibt es nicht. Ich beginne, die Zusammenhänge zu verstehen, und erkenne in den ganzen Vorgängen im Becken ein komplexes System aus Regelkreisen, die sich gegenseitig beeinflussen, und unterschiedlichen Stellen, an denen man eingreifen kann. Die unterschiedlichen Systeme sind unterschiedliche Ansätze, diese Regelkreise am Laufen zu halten. Ich suche jetzt nicht mehr den besten Weg, sondern den, der mir am ehesten liegt. Ich weiß ja, wo ich schlampig bin und wo nicht, was ich kann (beobachten) und was nicht.


    Heraus kommt für mich:
    - Abschäumung: sorgt am einfachsten für eine Grundstabilität, weil viele Problemstoffe erst einmal weg sind. Nachdosieren ist für mich als Anfänger einfacher als einen vollständiegen Stoffabbau im Becken am Laufen zu halten, auch wenn das recht faszinierend auf mich wirkt.
    - Balling: scheint mir am besten nachvollziehbar, ist gut zu dosieren und hat wenig Gefahren.
    - Refugium als Algenfilter: bietet die Möglichkeit der Nachtbeleuchtung (pH stabiler) und ich kann gut eingreifen, was die Regulierung von NO3 und Phosphat angeht. Dazu bekomme ich viele Kleinstlebewesen, die bei mir nicht durch die Pumpe müssen, weil sich das Refugium einfach per Überlauf ins Becken entleert. Zudem halte ich mirr eine Option offen: das Refugium kann später mal MM enthalten, wenn ich mich besser auskenne. Dass ich durch das Refugium etwas vom Becken verliere, stört mich nicht: der Blick ins Refugium ist sicher auch interessant.
    - T5-Beleuchtung: da unser Wohnzimmer recht warm werden kann, die einzige Option. Dazu kommen Kühlventilatoren, Temperaturgesteuert (ab 27°C sollen sie anspringen)
    - regelmäßiger Wasserwechsel: für mich die einfachste Methode, alles Wichtige immer wieder nachzufüllen. Fehler in der Nachdosierung oder das schlichte Übersehen von Notwendigkeiten hat so wohl die geringsten Folgen und ich kann in Ruhe Erfahrungen sammeln.


    Wenn jemand einen Denkfehler findet, bin ich für jeden Hinweis dankbar.


    Willi

  • Hy,


    also super finde ich, dass Du erkannt hast, dass es DEN Weg nicht gibt. Bist schonmal weiter als viele hier. Jedes Becken ist anders.


    Zu Deinen Thesen: Grossteils richtig. Meine Anmerkungen:


    Beleuchtung würde ich mir LED anschauen.


    Nachfuellen nur per WW ist nicht immer moeglich. Je nach Wachstum wirst Du N, Ca, Mg usw. nachfuellen muessen. Der Wasserwechsel dient dann zum gradeziehen von Ungleichgewichten in der Dosierung usw.


    Gruß
    Roger

  • Hi!


    Danke für die Antwort.
    LED ist für mich schlicht zu teuer. Das Refugium werde ich wohl mit LED beleuchten.
    Ich habe günstig eine T5 10*80W, dimmbar, bekommen. Das ist eine feine Sache. Die kann ich anfangs mit 70% oder so fahren und habe später die Reserven für Steinkorallen.
    Was den WW angeht: genau das meine ich. Ich werde nachdosieren, wie ich es kann, und dabei lernen. Und der WW gleicht die Spitzen aus...

  • Huhu,


    MW Aquaristik ist n Hobby das man doch etwas laenger betreibt. Von daher berechne ich bei jeder Anschaffung die TCO Kosten über 3-5 Jahre - alos mit Strom, Mediumwechsel usw. Dann entscheide ich was ich kaufe.


    Gruß
    Roger

  • Noch eine Sache, in der ich umdenken musste: die Besatzmenge.
    Anfangs dachte ich, es sei klar: je weniger Besatz, desto stabiler das Becken.
    Das scheint aber so nicht richtig.
    Vielmehr ist das Becken dann stabil, wenn sich Schadstoffproduktion und Schadstoffabbau die Waage halten. Das ganze entlastet man, indem man mit dem Abschäumer etliches rausholt, bevor es abgebaut wird.
    In der Korallenfarm wurde mir konkret gesagt, ich solle genug Fische einsetzen, weil das für die Korallen besser sei. Der Stoffumsatz sei nötig für ein stabiles Becken und für ausreichend Korallennahrung.
    Ich habe begriffen: In einem Becken, in dem nichts los ist, sind auch nur wenige Bakterien. Das Becken mag sehr Nährstoff- und Schadstoffarm sein, aber es käme auch nicht damit klar. Gutes Wasser, aber empfindlich. Der Abbau kommt nur dann gut in Gang, weil die Bakterien auch was zu tun haben. Ein Abbau, der funktioniert, hält das Wasser nährstoffarm, der Besatz sorgt aber dafür, dass es eben nicht nährstoffrei ist.
    Ein gewisser Stoffumsatz im Becken ist auch zugleich ein Puffer, der kleine Fehler verzeiht. Grund: Bakterien hungern nicht gerne. Wenn keine Nahrung da ist, geht ihre Anzahl zurück. Ist Nahrung da, werden es mehr. Viele Bakterien haben wenig Probleme, noch mehr zu werden, wenn mal zu viele Nährstoffe im Wasser sind. Wenn mal was schief geht, sind genügend Bakkis da, die sich vermehren können. Das geht schnell. Hat das Becken dagegen zu wenig Umsatz, brauchen die Bakterienpopulationen länger, um sich auf das Überangebot einzustellen. Es entstehen viel schneller kritische Spitzenkonzentrationen im Abbauprozess.
    Habe ich das richtig verstanden?

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