HolzAQ-Warum GFK??

  • Hallo,
    ich bin auf die Seite der Firma Breddermann gestoßen. Die verkaufen Epoxi-Versiegelung für
    den Aquarienbau.
    Da steht aber nichts von Glasfasermatten oder ähnlichem.


    Wer sagt dass man sowas braucht?

    Gruß Jonas

  • Hallo Jonas!


    Hab aus GFk bisher nur mal einen recht großen Koiteich gebaut, ist aber schon etwas her. Im Grunde brauchst Du bei GFK drei Materialien. Das Harz selber, Glasfasermatten und die Deckschicht (Gelcoat). ...zum Harz und zur Deckschicht natürlich noch den Härter.


    Die Glasfasermatten haben dabei den Sinn die Stabilität zu bringen, da die ganzen feinen Glasfasern praktisch mit dem Harz verklebt werden. Harz alleine dagegen ist sogar recht brüchig würde ich sagen. Habe das Harz selber immer in PE-Eimern angerührt, da das Harz mit PE keine Verbindung eingeht. Wenn darin dann die Harzreste fest geworden waren, konnte man den Eimer einfach ein bischen biegen, so dass sich das Harz direkt löste. ...der Eimer war dann wider wie neu. Die "herausgedrückten" Harzreste waren dann wie Scherbenstücke, die man aber ohne Probleme zerbrechen konnte. ...die gleiche Dicke an Harz-getränkter und getrockneter Glasfasermatte dagegen war so stabil, dass Du schon mit einem Winkelschleifer dran arbeiten musstest. Statt Glasfasermatten werden im GFK-Bau auch Kohlefasermatten verwendet. Das Werkstück ist dann besonders leicht und auch weniger flexibel wie das Endprodukt aus Glasfasermatten.
    Das Harz enthält nach der Aushärtung immernoch Styrole, die nicht unbedingt gut für das Wasser im Teich oder im Aquarium sind. Um diese auszutreiben wird das Harz nach aushärtung normalerweise getempert. ...beim Teichbau geht das natürlich nicht. Die Deckschicht wird dann im Endeffekt wie ein Schlussanstrich auf die ausgehärteten und abgeschliffenen Glasfasermatten aufgetragen, wobei diese ohne Styrole aushärtet. Die Deckschicht hat dann den Sinn, das Wasser zum einen von dem Harz zu trennen, damit keine Styrole ins Wasser abgegeben werden und zum einen soll es auch die Fasern der Matte verschließen, da das Wasser ansonsten durch den Kapillar- Effekt an den einzelnen Fasern entlang in die gehärtete Matte eindringen könnte. ...beim Teichbau wäre das dann besonders schlecht, wenn das in die Matte eingedrungene Wasser im Winter einfrieren würde und damit das Endprodukt zerstören würde.


    ...wie gesagt ist schon alles ein wenig her die Panscherei mit dem Zeug, aber ich meine so war das ganze.
    Ich selber würde nach dem damaligen Teichbau aber auch nichts mehr mit dem Zeug anfangen. ...ist sicherlich nichts schlechtes, aber wenn man damit das erste Mal arbeitet ist das echt eine fiese Sauerei und das frische Harz löst sogar nach kürzester Zeit Latexhandschuhe auf und brennt ganz ordentlich, wenn man es an die Haut bekommt. ...besonders wenn man sich beim Teichbau aus versehen mit dem gesamten Bauch auf ein frisch laminiertes Stück lehnt! :winking_face_with_tongue: ... :face_with_rolling_eyes:


    Beste Grüße,
    Torsten.

    Einmal editiert, zuletzt von Bonsai77 ()

  • Hallo Torsten,


    die Firma Breddermann führt Epoxidharz speziell für den Aquarienbau. Bei diesem System scheint man keine
    spezielle Versiegelung zu brauchen.


    Was ich meine ist, dass das Harz doch beim Holzaquarium mit dem Holz (MDF oder Multiplex)
    eine unzertrennliche Verbindung eingeht. Daher verstehe ich den Sinn der GLasfasermatten nicht.
    Das Harz wird ja nicht flexibel dadurch oder?

    Gruß Jonas

  • Hallo Jonas,


    da ist das selbe Prinzip wie beim Stahlbeton, erst durch die Armierung, bzw. die Glasfasern, wird es richtig stabil. Entsteht ein Mikroriss, so verhindert das Gewebe, dass sich das Meterial weiter dehnt und sich der Riss vergrößert. So können eigendlich spröde Werkstoffe deutlich stabiler werden.
    Ob das Harz wirklich keine Versigelung benötigt, kann ich nicht sagen, aber ich wäre jedenfalls sehr misstrauig.


    Gruß
    Benjamin

  • Hi,


    na vielleicht hab ich da einen Denkfehler. Wobei ich mich eigentlich ganz gut mit solchen Sachen
    auskenne. Zumindest mit Lack und Holzversiegelung.


    Wenn ich bei einem Holz AQ MDF verwende und darauf Epoxidharz streiche dann geht das Harz mit
    dem MDF eine Verbindung ein. Die Frage ist für mich, welchen Sinn da eine Glasgewebe schicht macht.


    Man hat doch als Festkörper schon das Holz. Ich kenne GFK nur als Formbauteil, bei dem man
    die Form wieder entfernt. Beim Teich erkenne ich ja auch den Sinn. Aber irgendwie nicht bei einer Holzkiste.


    Ich denke ich muss mal bei der Firma Breddermann Anrufen....

    Gruß Jonas

  • Hallo Jonas!


    Also ich würde, wenn ich GFK nehmen würde, auf jeden Fall mit Glasfasermatten und Deckschicht arbeiten.
    Wenn ich mich daran erinnere, wie schnell die damaligen "Harz- Splitter" aus dem Eimer gebrochen sind, würde ich das Risiko nicht eingehen. Was wäre denn, wenn der Holz- oder MDF- aufbaue mal arbeitet? Sei es durch die Last, oder durch Feuchtigkeit, die an irgend einer Schraube entlang ins Material zieht. Insgesamt ist Holz ja nun mal ein arbeitender Werkstoff und wenn der auf die Dauer durch den Wasserdruck leicht bauchig wird, könnte meines erachtens das reine Harz schon abspringen. Ich glaube auch nicht, dass das Harz eine so starke Bindung mit dem Holz eingeht. ...klar, einmal auflaminiert hat das damals auch anscheinend recht gut gehaftet. Aber wenn Du bedenkst, dass Du beim Arbeiten mit Glasfasermatte mit einer speziellen Rolle extra die Luft aus den Matten heraus arbeiten musst, dann zeigt das ja auch, dass das harz nicht unbedingt dünnflüssig ist und daher auch sicherlich nicht zu sehr in das Holz einziehen wird. ...es wird dann folglich nur oberflächig auf dem Holz haften, wenn halt auch recht gut.
    Wenn Du dagegen mit Glasfasermatten arbeites, entsteht eine Schicht, die in sich selber stabil wäre, auch wenn sich sich mal vom Holz lösen sollte. ...abgesehen davon würde das GFK die Holzkonstruktion ja auch noch unterstützen und wirklich teuer sind die Glasfasermatten in Aquariendimensionen ja auch nicht.
    Würde insgesamt auch anzweifeln, wenn mir jemand Harz andrehen wollte, welches angeblich keine Deckschicht bräuchte, es sei denn es würde sich genau dabei schon um die eigentliche Deckschicht (Gel- oder Topcoat) handeln. ...weiß aber auch nicht, was es da für Harze geben mag.
    Wenn Du dann mit Glasfasermatte arbeites, ist eine Deckschicht auf jeden Fall nötig und jede andere Behauptung Quatsch.
    Beim laminieren der Matten stellen sich einige Fasern auch auf, was man gar nicht verhindern kann, da sie kaum sichtbar sind.
    Aus diesem Grund wird GFK nach dem aushärten dann geschliffen, um die abstehenden Fasern zu entfernen. Man kann dann zuletzt noch mit Polierwatte über die Fläche gehen. Die kleinen, noch abstehenden Fasern erkennt man dann daran, dass die Polierwatte Fäden zeiht. kann dabei aber nur jeden raten ordentliche Handschuhe zu tragen. ...die abstehenden Fasern sind durch das Harz total hart und landen dann sehr schnell als Splitter in der Hand, die man dann it dem bloßen Auge auch nic ht erkennen kann, um sie wieder heraus zu ziehen. ...sind echt fies die Splitter, was ich aus eigener Erfahrung sagen kann.
    Wenn das Material dann geschliffen wurde, muss man sich halt vorstellen, dass an der Oberfläche immer überall kleine Fasern enden, die in diesem Bereich nicht mit Harz umgeben sind. ...erkennen kann man das aber vermutlich nur unter dem Mikroskop. Wenn dann ohne Deckschicht gearbeitet würde, würde das Wasser durch den Kapillareffekt an diesen Faserenden entlang in das Material wandern. ...ergo, bei Glasfasermatten immer mit Deckschicht! ...und Glasfasermatten würde ich aus meiner Erfahrung mit GFK heraus immer empfehlen!
    Wenn Du einen einfachen, dichtenden Anstrich auf dem Holz haben möchtest, würde ich mich mal informieren, in wieweit flüssige Teichfolien Meerwasserbeständig sind.
    Es gibt da z. B. eine flüssige Teichfolie von Impermax. Die werben mit einer späteren Dehnbarkeit von bis zu 400%, so dass man sich dann beim eventuellen arbeiten des Holzes keine Gedanken machen muss über Undichtigkeiten.
    Die Folie würde beim Teichbau dreimal aufgestragen werden, was eine Materialstärke von 1,2mm entsprechen würde, sofern ich mich richtig daran erinnere. Bei den Ausmaßen eines Aquariums würde ich mir dann ruhig vier bis fünf Anstriche können. ...wie gesagt müsste man halt klären ob das Produkt Salzwasserfest ist und ob man die Scheibe auch gut ztur Folie hin abgedichtet bekommt. ...weiß nicht wie das mit Silikon aussieht.


    Beste Grüße,
    Torsten.


    PS: Beim Teichbau aus GFK wird die Erdgrube auch ausbetoniert, was ja auch schon eine statische Festigkeit wäre. Auf diesem Beton wird das GFK dann mit Glasfasermatte auflaminiert.

    Einmal editiert, zuletzt von Bonsai77 ()

  • Hi,


    irgendwie habe ich den Eindruck, die beziehen sich auf die Anwendung von Rückwänden oder Kunstfelsen.
    Und mit folgendem Satz wird vermutlich das Thema Glasfasern in deren Augen abgehandelt:

    Zitat

    Die jeweiligen Füllstoffe zur Eigenschaftsveränderung kann der Anwender selber zusetzen.


    Schlagfestigkeit wäre so eine Eigenschaftsveränderung.


    Letzten Endes musst du entscheiden was du machst, aber im Zweifel, würde ich mich an erprobte Wege halten.


    Kennst du eigendlich schon die Seite: http://www.holzaquarium.de/


    Gruß
    Benjamin

  • Hallo Jonas


    baue gerade selber an einem GFK / Holzaqua.
    Ich kann dir nur raten, nicht ohne Glasfasermatte zu planen.


    Ich hatte eine Stelle auf der Bodenplatte, die nichts von der Matte abbekommen hatte.
    Diese Stelle konnte ich nach 3 Monaten (hatte eine Unterberechung der Bauphase) einfach abziehen, bzw mit einem Spachtel abheben.
    Wasserdicht war es sicher, da das Harz ins Holz einzieht, damit gebe ich deiner Überlegung durchaus Recht. Ob das aber dann auch schlagzäh ist, kann ich aber nicht genau sagen.
    Mir wäre es jedenfalls zu unsicher.


    Gruß


    Lars

  • Hi


    ich benutze 25mm Sperrholz, wasserfest verleimt.
    Die Oberfläche ist nicht vorbehandelt, das Harz ist also ins Holz eingezogen.
    Trotzdem wollte ich nicht auf die Glasfasermatte verzichten. (Muss ja nicht die teuerste sein...)


    Gruss


    Lars


    P.S. Nutze übrigens auch das Breddermann Harz

  • Hi!
    Ich denke, die aufgeführte Datei wird missverstanden! Es handelt sich um ein Deckschichtharz für die Oberflächenversiegelung. Da bedeutet nicht, das dadurch eine komplette Konstruktion aufgebaut werden kann...
    Daher - niemals auf die Matte für den Aufbau einer Kostruktion, die verhindert, das Wasser eindringen kann, verzichten!
    Außerdem muss Deine Konstruktion dem Wasserdruck standhalten - dafür wird der Holzkörper mit einer Kombination aus Matte und Harz behandelt - ohne dies, müsste die Schichtdicke des Holzes sehr viel dicker sein. Benjamin hat das ja schon sehr schön beschrieben mit der Armierung beim Stahlbeton.
    Soviel kann ich Dir als Schiffsmodellbauer sagen: kein Holzkörper wird auf Dauer nur durch einen Anstrich wasserdicht! Wenn man es besonders gut machen will, sollte man - wie beim Funieren - immer beide Seiten des Holzes behandeln. Holz arbeitet und verzieht sich gerne. Ich würde Sperrholz auch den anderen Holzmaterialien vorziehen - es quillt nicht, wie es z.b. Spanplatte oder MdF macht.
    Viele Grüße
    Norman

    Einmal editiert, zuletzt von norman_r ()

  • Im Prinzip können ja auch die paar Euros nicht schaden. Mir gehts ja auch nicht umbedingt ums sparen
    sondern eher um den logischen Hintergrund :winking_face:


    Werde trotzdem da mal anrufen und fragen was die Hersteller dazu sagen.

    Gruß Jonas

  • Hi,
    dazu kann ich dir als Tischlermeister nur sagen, dass Sperrholz sehr wohl quillt. Sogar wie sau :winking_face:
    Das einzige was im !Flächenbereich! schon sehr gut vorbehandelt ist, ist Siebdruck durch die MH- beschichtung.
    Mit der Beidseitigen behandlung gebe ich dir recht. Aber ich denke wenn man von außen einen ordentlichen Lackaufbau macht, dann kommt das als Gegenzug schon gut hin.
    Mir persönlich geht es nur um die Versiegelung. Ich hab kein problem damit mehrere 19mm Mdfplatten aufeinander zu pressen oder sogar Massivholzleisten als Versteifung einzubauen.
    Wenn ich mir so eine Kiste baue dann würde die sowieso richtig dick Isoliert werden. Da kommt es auf die Wandstärke nicht an.

    Gruß Jonas

  • Hallo,
    grade mit Herrn Breddermann telefoniert. Ist wohl besser etwas in das Harz zu legen, um
    Spannungen vorzubeugen.
    Ich überlege grade ob ich den Bau von solchen Kisten mal gewerblich anbieten sollte :grinning_squinting_face:

    Gruß Jonas

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