Phytoplankton

  • Hallo,


    auf der Suche nach geeigneten Arten selber Phytoplankton zu produzieren, bin ich über das hier gestolpert.


    Aber bitte jetzt nicht ins AQ pinkeln :ylol

  • Hallo aber einen halben liter auf 4500l... da hatte m. M. nach ein Proband irgendwas genommen, das die Tierchen sozusagen "gedopt" waren :face_with_tongue:


    Wichtig wäre noch zu wissen, wie "salzig" das Urin ist :grinning_squinting_face:


    Gruß Matze (was es nicht alles gibt :confused_face: ;))

  • Hallo,


    ich mach es im Prinzip so, nur dass ich nicht selber pinkele, sondern pinkeln lasse: von Silbermollies.


    Die schwimmen in meiner N. salina-Zucht, halten diese Brachionus-frei, werden gefüttert, und deren Ausscheidung dienen den Algen als (alleiniger) Dünger.


    Klappt seit Jahren super, solche Mischkulturen sind extrem stabil, laufen monatelang ohne Wasserpanschen und liefern Phytoplankton und Futterfische aus einem Becken.


    Grüße, Florian

  • Hallo Florian


    Hört sich clever an mit den Silbermollies.


    Kannst du mir das näher erklären? Wie züchtst du bzw. wie hältst du diese Kultur, bei welchen Wasserparameter?
    Sterben diese Mollies nicht?


    Gruss
    Matthias

  • Hallo,


    Hört sich echt gut an, ich denke wenn wir mal wieder in der nähe sind und du uns erlauben würdest in deine "Zuchthallen" einzutreten, würden wir schon gerne mal vorbeischauen...;)
    Wenn du willst kannst du auch gerne zu uns kommen, wenn du in der Nähe bist...


    LG Matze

  • Hallo,


    also die Methode ist echt idiotensicher. Entdeckt habe ich sie durch Zufall, eigentlich wollte ich nur Silbermollies für meine Kaudernis züchten, und da ich in einem Ami-Buch gelesen hatte, dass die sich in "grünem Wasser" besonders wohlfühlen sollen, hab ich ein paar Liter Phytoplankton (N. salina) dazugekippt. Dachte eigentlich, durch den Filter wird sich das schnell wieder erledigen, war aber nicht so. Das System lief ohne Wasserwechsel ein halbes Jahr, dann wurde das Phytoplankton gelbstichig, nach einem Wasserwechsel von 80% (Wasser aus dem Meerwasseraquarium) lief es wieder ein halbes Jahr ohne Zutun usw. Das einzige, was man machen muss, ist täglich die Mollies füttern und alle paar Wochen den Filterschwamm auswaschen. Gibt eine relativ Dichte Phytoplanktonkultur, Sichtweite im Wasser ca. 2-3cm.


    Silbermollies sind eine andere Art als z.B. Black-Mollies, die fühlen sich in reinem Meerwasser super wohl. Temperatur ist fast egal, von 16-28°C können die alles ab (bei mir snd es 25°C). Wasser ist reines Meerwasser (was halt so beim Wasserwechsel abfällt, ungefiltert). Becken ist ein 80er, beleuchtet mit 2x 18 Watt T8, 12h hell/12h dunkel, halbvoll. Filter ist so ein alter 8-eckiger Innenfilter von Eheim. Der schreddert offensichtlich die Algen nicht.


    Das ganze klappt aber sicher nur mit wenig anspruchsvollen Arten, möglicherweise sogar nur mit N. salina. Die Silbermollies wachsen unter den Bedingungen gut und vermehren sich auch, die Zucht ist aber nicht sehr ergiebig. Wie die die Nacht überstehen, ist mir allerdings ein völliges Rätsel, denn theoretisch müsste nachts die Sauerstoffkonzentration in der Algenbrühe extrem abnehmen? Von den zu erwartenden pH-Schwankungen ganz abgesehen (hab ich aber nie gemessen). Aber wie gesagt, sie gedeihen und vermehren sich.


    Vorteile sind:


    1) Man kann ungefiltertes Meerwasser direkt aus dem Aquarium verwenden (Wasserwechsel), Copepoden und Brachis werden von den Mollies verspeist


    2) Die Kultur läuft über lange Zeiträume extrem stabil, Sicherungskulturen, Umsetzen, Panschereien usw. sind nicht notwendig.


    3) Fremdalgen, die an den Scheiben sitzen, werden von den Mollies gefressen.


    4) Man erhält gleichzeitig Phytoplankton und Futterfische.


    5) Man benötigt keinen Dünger, d.h. auch Kupfer o.ä. bleibt von vornherein draussen.



    Ich hab das so gewonnene Phytoplankton selbst allerdings noch nie weiterverwendet und kann deshalb über eine Belastung des Wassers mit Phosphat, Nitrat usw. nichts sagen. Da die Fischdichte aber frei wählbar ist, bin ich mir sicher, dass man mit etwas probieren so eine passable Phytoplanktonlösung hinbekommt.



    Ach ja, mit Hilfe von einem kleinen Abschäumer (luftbetrieben) läßt sich aus der grünen Brühe übrigends kinderleicht selber ein lebendes Algenkonzentrat herstellen.


    Grüße, Florian

  • Hallo Florian...


    WOW sag ich da nur!
    Wäre es möglich WW zu liefern? Ich denke die Werte sollten ja nicht so schlecht sein, sonst gienge es den Fischen nicht so gut dass sie sich vermehren würden? Was meinst du, wäre eine tägliche, automatische Entnahme möglich?


    gruess
    Matthias

  • Hallo,


    Matthias


    Ich glaube, die Mollies stecken schon einiges mehr weg als z.B. Garnelenlarven, d.h. zum Füttern von Brachionus ist das so produzierte Algenwasser wahrscheinlich bedenkenlos einsetzbar, ins Aufzuchtaquarium für Garnelen/Fische selber würde ich es aber erst nach zufriedenstellenden Wassertests kippen.


    Ich hab nur so Flüssigtests, da komm ich bei der Algenbrühe leider nicht weit (grün bleibt grün).


    Bei 50 Liter Kulturflüssigkeit kannst du nach meiner Einschätzung täglich mindestens 10 Liter entnehmen. Wenn du es automatisch machen willst, würde ich im Kulturgefäß aber einen kleinen Abschäumer (nur planktonschonender Lindenholzausströmer) installieren und den täglich eine bestimmte Zeit (die durch Versuche zu ermitteln wäre) laufen lassen. Die Algenmasse, die du damit abschäumst, könntest du z.B. direkt in eine Brachionuszucht laufen lassen. So bliebe Nitrat + Phosphat größtenteils im Phytoplanktonbecken zurück. Klar schäumst du damit dann auch Eiweiße o.ä. aus dem Kot der Fische mit ab, aber solche höhermolekulare Verbindungen werden von den Brachionus sicher auch als Futter angesehen und damit mitverwertet.



    Matze


    Sorry, die Beiträge haben sich vorhin wohl zeitlich überschnitten. Meinst du mich mit den "Zuchthallen"?


    Falls ja, kannst du gerne mal vorbeikommen, aber außer grünes Wasser und ein paar schemenhaften weißen Mollies wirst du nicht viel sehen können. Das Aquarium werde ich die Tage auch abbauen, da ich vor einer Woche eine Parallelkultur in einem Bottich von IKEA, den ich einfach ans Fenster gestellt habe, angefangen habe. Die klappt auch bei Zimmertemperatur und ohne Kunstlicht so gut, dass ich mir das Aquarium sparen kann - zumindest über den Sommer.


    Also mit "Hallen" ist da nichts, das läuft alles im Bonsai-Format auf laienhafter Hobbyebene.


    Grüße, Florian

  • Hallo,


    ich hab mir das mit dem Abschäumen nochmal durch den Kopf gehen lassen, ev. ist das doch keine so gute Idee, denn ich hab bislang folgende Beobachtungen gemacht:


    1) Nur aus der Mischkultur ließen sich bei mir Algen abschäumen, aus reinen Phytoplanktonkulturen nicht.


    2) Man bekommt das Wasser durch Abschäumen nichtmal annähernd klar.


    3) Man muss relativ nass abschäumen.


    All das führt mich zu dem Schluß, dass offensichtlich Stoffwechelprodukte der Fische im Wasser notwendig sind, um die Algen abschäumen zu können, d.h. ev. werden eigentlich nur die Stoffwechselprodukte abgeschäumt und die Algen gehen dabei nur mit raus.


    Das wiederum heißt, wenn man täglich Algen durch Abschäumen "ernten" will, benötigt man eine recht hohe Anzahl an Fischen, um genügend Stoffwechselendprodukte zur Verfügung stellen zu können - wobei diese, da sie dem Wasser entzogen werden, den Algen damit nicht mehr als Dünger zur Verfügung stehen.



    Allerdings ist mir ein Rätsel, warum sich N. salina nicht alleine für sich abschäumen läßt? Hat dazu jemand eine Idee?


    Grüße, Florian

  • Zitat

    Original von Florian II


    Also mit "Hallen" ist da nichts, das läuft alles im Bonsai-Format auf laienhafter Hobbyebene.


    Grüße, Florian


    Hallo,


    Ach, ich dachte du züchtest Fische oder sonstige Tiere mit dem Plankton... =)
    Aber du schreibst ja auch, das du das Phytoplankton nicht verwendest... Was bringt dir dann die Kultur? Wenn du das Plankton nicht verfütterst?


    Aber ist echt erstaunlich, wie sich manches entwickelt! Mich wundert es vorallem, das die Fische in der "Brühe" überleben :winking_face:


    LG Matze :wink

  • Hi,


    bei mir war es leider so, als meine Fische regelmäßig gelaicht haben, hat es mit dem Phytoplankton nicht wirklich gut geklappt. Seit es (völlig unerwartet & durch Zufall) mit dem Phytoplankton klappt, laichen sie nicht mehr...


    Dumm gelaufen, aber die Phytoplanktonzucht ist jetzt wenigstens etabliert, darauf kann ich ja mal aufbauen.


    Im Moment suche ich Futtertierorganismen, die sich mit dem Phytoplankton ernähren lassen. N. salina ist halt leider nicht besonders hochwertig.


    Brachionus geht, das ist klar.


    Interesse hätte ich aber primär an Moina salina, aber da habe ich bislang noch keinen Anbieter gefunden, bei dem die Tiere in reinem Meerwasser stehen & brachionusfrei sind. Da wäre ich für entsprechende Bezugstipps, wo diese beiden Bedingungen erfüllt sind, dankbar (Anbieter insgesamt gibt es seit kurzem da ja genug).


    Super wären auch eine unkomplizierte Copepoden-Art, die mit N. salina als Alleinfutter auskommt - falls es sowas gibt. Da bin ich bislang auch noch nicht fündig geworden.


    Mit Artemia (fransiscana + parthogenica) bin ich seit Jahren den Sommer über draussen am Probieren, aber von sporadischen Erfolgen abgesehen, waren die Versuche bislang ziemlich deprimierend. Erstens ist da die Sterberate innerhalb der ersten Woche extrem hoch, zweitens sind bei mir die Tiere oft dann auch noch subadult gekippt. Das Problem am Anfang der Aufzucht liegt wohl am Fehlen geeigneter probiotischer/bakterieller Nahrung, die spätere Klippe ist mir ein völliges Rätsel.
    Artemia akzeptiert N. salina als Futter, aber ich hab den Verdacht, dass das eigentlich nicht die richtige Nahrung ist. Auf Sardinien hab ich wilde Artemia (salina?) in Salinen beobachtet, da war das Wasser völlig klar. Als Futter kam da meiner Meinung nach primär Flamingokot + Pflanzenreste bzw. die sich davon ernährenden Mikroorganismen wie Bakterien usw. in Frage.




    Noch zu deiner Frage: Die Kultur bringt mir bislang einfach eine extrem wartungsarme Futterfischzucht.


    Grüße, Florian

  • Hallo,


    Stimmt... was bekommt man von einem Süßwasseraquarianer für solch einen Fisch :face_with_tongue: =) :winking_face:


    Könnte sich aber vielleicht schon "lohnen" da du ja fast keine Ausgaben hast :face_with_rolling_eyes:


    Gruß Matze

  • Hallo,


    ich seh das weniger finanziell, die Vorteile einer eigenen Zucht sind halt a) die Tiere sind gesund, b) ohne Antibiotika o.ä. hochgebroilert und c) meerwasseradaptiert


    Grüße, Florian

  • Hi,


    mit N. salina kannst Du weder Copepoden, Moina oder auch nur artemianauplien ernähren :winking_face:
    dafür braucht es hochwertigeres Phyto welches sich dann aber nicht mehr so einfach halten und vermehren läßt.
    Brachionusfreie Moinas habe ich da, aber meine Kultur ist noch zu starken Schwankungen unterworfen als das ich die in den Shop stellen würde. Die ideale Alge dafür habe ich leider noch nicht so das ich derzeit mit anderen Algenarten experimentiere.


    mfg Uwe

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