Umstellung auf Frostfutter - Tipps gesucht

  • Hallo,


    bin auf der Suche nach Tipps, wie ich einem hartnäckigen Frostfutter-Verweigerer doch noch totes Futter schmackhaft machen kann.


    Konkret geht es bei mir um ein H.abdominalis-Weibchen, das ich zusammen mit ein paar Geschwistertieren vor etwa einem Jahr als ca. 4-5cm große pelagische "Larve" (NZ) bekommen habe. Im Gegensatz zu seinen Geschwistern, die nach der Umwandlung zum fertigen Pferdchen ohne Probleme unbewegtes Futter (Mysis) vom Boden aufzunehmen begannen, interessiert sich dieses Tier, das inzwischen gut 20cm lang ist, leider hartnäckig weiterhin nur für Lebendfutter. Da das Lebendfutter ganz schön ins Geld geht (aktuell ca. 80,-Euro für Lebendmysis und adulte Artemia/Monat, Tendenz mit zunehmender Größe stark ansteigend) und ich schon Panik habe vor den kommenden wärmeren Tagen, wo sicher hier im Binnenland die Versorgung mit Lebendmysis für Wochen (wenn nicht gar Monate) unmöglich sein dürfte, bin ich nun immer dringender an einer Umstellung auf Frostfutter interessiert.


    Was ich bislang erfolglos probiert habe:


    1) Anbieten von Frostmysis (versch. Sorten guter Qualität, am Stück, kein Matsch, mit Kopf, Fühlern usw.) und Frostartemia auf dem Beckenboden (kahl), in Gesellschaft mit fressenden Pferdchen und alleine.


    2) Anbieten von Frostmysis bewegt und "in der Schwebe"


    3) Haltung in einem speziell konzipierten Becken, in dem das Futter (Frostmysis) durch die Strömung ständig in Bewegung bleibt.


    Was ich bislang mit mäßigem Erfolg ausprobiert habe:


    1) Gleichzeitige Fütterung von Lebendmysis und Frostmysis. Die lebenden Schwebegarnelen schnappen sich dabei ihre toten Artgenossen und tragen sie mit durchs Becken. Beim Einsaugen der lebenden Schwebegarneken werden die mittransportierten toten teilweise mit aufgenommen.
    Eine Umstellung auf reines Totfutter gelang dadurch bislang aber nicht. Diese Methode wende ich im Augenblick allerdings an, um wenigstens einen Teil der Nahrung durch Frostmysis bestreiten zu können.


    2) Ausgesuchte Minimysis wurden einzeln in einem bestimmten Winkel und Abstand dem Pferdchen vors Maul geblasen. An guten Tagen (und die waren selten) wurden so innerhalb von 30min. ca. 5 Mysis bzw. Teile davon aufgenommen. In 80% der Fälle, in denen nach dem Futter geschnappt wurde, wurde dieses aber verfehlt (???, obwohl von der lebende Mysis 30-40 Stück innerhalb weniger Minuten erbeutet werden), in den restlichen Fällen wurde häufig nur der Kopf oder das Hinterteil eingesogen (bei Lebendmysis dagegen immer die ganze Garnele).
    Insgesamt war das ganz allerdings eine ziemlich frustrierende Angelegenheit und da eine bessere Futteraufnahme im Sinne einer "Leistungssteigerung" so auch nicht erzielt werden konnte, außerdem häufig Tage vorkamen, an denen auf diese Weise überhaupt kein Futter aufgenommen wurde und selbst an den besseren Tagen nur ein Bruchteil der benötigten Nahrung so aufgenommen werden konnte, habe ich diese Versuche nach einiger Zeit eingestellt.


    Mittlerweile bin ich mit meinem Latein ziemlich am Ende...


    Hat jemand eine Idee?


    Grüße,
    Florian

  • Zitat

    Original von Florian II


    1) Gleichzeitige Fütterung von Lebendmysis und Frostmysis. Die lebenden Schwebegarnelen schnappen sich dabei ihre toten Artgenossen und tragen sie mit durchs Becken. Beim Einsaugen der lebenden Schwebegarneken werden die mittransportierten toten teilweise mit aufgenommen.
    Eine Umstellung auf reines Totfutter gelang dadurch bislang aber nicht. Diese Methode wende ich im Augenblick allerdings an, um wenigstens einen Teil der Nahrung durch Frostmysis bestreiten zu können.


    Hallo Florian,


    zunächst herzlich Willkommen im Forum :smiling_face:


    die oben von dir beschriebene Methode wird wohl die Erfolgreichste sein. An dieser Methode solltest du konsequent weiterarbeiten und bei den ersten Erfolgen immer mehr lebende Tiere durch Frostmysis ersetzen.


    Du könntest auch versuchen, das Frostfutter anzureichern. Z.B. mit Lipovit (TropicMarin) oder Food Energizer (FaunaMarin). Die darin enthaltenen Stoffe sollen die Tiere zum Fressen anregen.
    Auch Knoblauch sagt man diese Lock-Wirkung nach. Du könntest also versuchen, das Frostfutter mit etwas mit Knoblauch anzureichern und so die Tiere zum Fressen der Frostmysis zu verleiten.


    Ich wünsche dir viel Glück :smiling_face:


    Viele Grüße,
    Sabine

    Hobby zum Beruf gemacht - daher keine Privatbecken mehr :smiling_face:
    www.seaspirits.de
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  • Hi,


    laß das Lebendfutter einfach immer weniger werden und den Frostanteil immer höher. Nach spätestens 14 Tagen gibt es einfach nur noch Frostfutter. Dabei füttere ich Lebendfutter und Frostfutter immer durch eine Futterraufe. Meine Pferdebabys sind darauf trainiert nach allem zu schnappen was aus der Raufe kommt ehe es die Konkurenz wegschnappt :face_with_tongue: Dazu gehört natürlich das die Pferde immer was zu fressen bekommen, also mehrmals täglich, aber nie soviel das sie nichts mehr wollen=satt sind. Pferde die keinen Hunger haben fressen auch kein Frostfutter wenn sie wissen das es auch noch besseres gibt.


    Im übrigen rate ich Dir eine eigene Futtergarnelenzucht anzulegen. Das spart erheblich Geld :winking_face: Bestens geeignet sind dazu Paleomon spp. (GGvJ). Die Larven von denen lassen sich einfach mit Artemianauplien aufziehen und wandeln sich schon nach 14 Tagen um.


    mfg Uwe

  • Hallo,


    danke erstmal für das freundliche Willkommen und die Tipps.


    Sabine,
    das mit dem Knoblauch probiere ich gleich mal aus, klingt zwar für mich völlig verrückt und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Seepferdchen nach Geruch Beute machen, aber manchmal klappen ja die verrücktesten Sachen besonders gut.


    Uwe,
    das Problem ist halt, dass das Tier von alleine überhaupt kein Frostfutter anrührt, das heißt da ist keine Basis da, die ich schrittweise ausbauen könnte. Und nach 24h ohne Futteraufnahme ist das Tier bereits klapperdürr (eingefallene Flanken), offenbar setzt H.abdominalis im Jugendstadium erstmal alles in Wachstum um und nichts in "Fettpölsterchen", da will ich nicht viel riskieren.
    Hungrig ist das Pferdchen aber schon, ich füttere das Lebendfutter zwangsläufig sparsam und nur in kleinen Portionen und mach auch jeden Tag zuerst die Frostmysis rein und erst ca. eine Stunde später kommen dann die Lebendmysis dazu (bei 16°C Wassertemperatur halten sich die Frostmysis im Becken reltaiv lange frisch). Trotzdem schaut es das Frostfutter kaum an, von fressen ganz zu schweigen.
    Das mit der Konkurrenz ist sicher eine gute Idee und das mit der Gewöhnung an ein Rohr auch. Müsste mal schauen, ob ich in die Richtung was machen kann. Überrumpeln könnte ich sie aber nur, wenn ich sie damit dazu kriege, erst zu schnappen und dann zu überlegen und da sehe ich echt schwarz: H. abdominalis sind die langsamsten, grüblerischsten und un-futterneidischsten Seepferdchen, die ich kenne, dagegen sind tropische Arten echte Draufgänger.


    Die Felsengarnelen für eine Garnelenzucht habe ich schon bestellt, bekomme sie am Freitag. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass ich das Tier damit satt bekomme, bräuchte bestimmt täglich mindestens 15 Stück mit ca. 1,5cm (viel größer schafft es nicht, Futtergarnelen mit um die 2,5cm z.B. kann es trotz seiner eigenen Größe nicht mehr einsaugen, hab ich schon ausprobiert, die lebten wochenlang fast völlig unbehelligt im Becken), d.h. 450 Stück/Monat.


    Dachte auch schon an eine Zucht von Süßwasser-Zwergarnelen (z.B. Invasionsgarnelen) oder die europäische Süßwassergarnele (geht auch ins Brackwasser), in englischsprachigen Foren berichten Leute über eine mehr als fünfjährige Haltung von Seepferdchen bei ausschließlicher Fütterung mit Süßwassergarnelen. Könnte man ja auch leicht anreichern. Hat da schon mal jemand Erfahrungen gesammelt?


    Noch was anderes: Wo bekommt ihr denn Lebendmysis her, falls/wenn ihr welche braucht?


    Grüße, Florian

  • Hi,


    Süßwassergarnelen habe ich noch nie probiert. Ich habe die GGvJ und meine Reidies zerlegen Garnelen die genausogroß sind wie sie selber.
    So schnell verhungern Seepferde aber nicht. 2-3 Tage ohne Futter halten die locker mal aus. Danach muß man sie aber wieder aufpäppeln. Fütter halt erst mal nur jeden 2. Tag Lebendfutter. Die Pferde sind nicht so blöd als das sie nicht wüßten das es eine Stunde später dann Lebendfutter gibt.


    mfg Uwe

  • Hallo Florian,


    meine Kuda Nachzuchten habe ich damals an Frostmysis gewöhnt bekommen, indem ich mit einer langen, dünnen Pinzette einzelne komplette Frostmysis vor der Schnauze eines Seepferdchens hin und herbewegt habe. Dis löste den Fressreiz aus, bei kleineren Tieren versuchte ich es mit mäßigem Erfolg mit Frostartemien.


    Gruß Benjamin

  • Hallo Florian,


    einen Tipp kann ich dir nicht geben, aber mich würde mal interessieren, wie du die Abdonimalis hälst.
    Beckengröße, Temperatur etc. ... wie hälst du evtl die Temp. unten?
    Soweit mir bekannt kommen die Tiere ja aus gemäßigteren Zonen.


    Gruß
    Ralf

  • Hallo,


    also ich versuch das jetzt mit dem Knoblauch und nur alle zwei Tage Lebendfutter, berichte dann, ob's klappt.


    Kenne das von tropischen Arten auch, dass sie großen Futtergarnelen den Hinterleib wegschießen, aber wie schon gesagt, zumindest dieses Weibchen (bei den anderen habe ich es noch nicht ausprobiert) macht/schafft das nicht.


    Das mit dem Vor-dem-Maul-bewegen hatte ich schon probiert, nur mit einer etwas anderen Technik, war aber wenig erfolgreich.


    Hab jetzt einen Anbieter gefunden (weiß nicht, ob ich den Namen hier nennen darf, deshalb lass ich es), der bietet 10 Liter Lebendmysis (60ccm "Fleischeinlage") für knapp 20,-Euro + 10,-Euro Versand. Hab da mal bestellt, wenn das klappt, stell ich mit drei 200l Fässer zur Zwischenhälterung (Vorratshaltung) der Mysis in den Keller, zumindest falls das mit der Umstellung auf Frostfutter bis zum Frühsommer nicht klappt.


    An den afrikanischen Felsengarnelen wäre ich aber auch noch interessiert, gibt's da Anbieter im süddeutschen Raum?


    RalfE:
    Ich hab für die insgesamt 350Liter, Beckeneinrichtung steril (sauge täglich zweimal Kot und Futterreste vom Boden), Abschäumer + Biolfilter, Wassertemperatur im Winter um 16°C, im Sommer kurzzeitig (max.1-2 Wochen) bis 23°C, in der Regel sommers aber 18-20°C. Das Becken steht in einem ungeheizten Raum (Nordseite), nachts wird gelüftet, das reicht aus, extra kühlen musste ich nicht. Falls mal ein Hammersommer kommen sollte, habe ich aber ein kleines Becken im kühlen Keller in Reserve. Im Prinzip kann man die prima in einem Mittelmeerbecken halten.
    Wichtig ist allerdings offenbar die Beckenhöhe, wenn man züchten will. Bei mir (80cm Wasserstand) hat's bisher nicht geklappt, obwohl mein Männchen täglich am Balzen ist und die Weibchen Eier produzieren. In der Literatur werden 90cm als Minimum für die Eiübergabe angegeben. Bin deshalb im Moment auf der Suche nach einem entsprechenden Wasserfass, das ich in den Kreislauf hängen kann, Glasbecken mit 1,2m Höhe sind mir für einen Zuchtversuch dann doch zu teuer.


    Grüße, Florian

  • Hallo Florian,


    also mit max 23° könnte es bei mir auch klappen.
    Ich habe in meinem Kellerraum auch ein 750er Becken ( 180*70*60 ) stehen, welche ich momentan fast nicht mehr nutze, zumindest nicht mehr beheize. Ich werde mal den Sommer über die Temp. beobachten.
    Im Moment habe ich 17° im Becken.
    Vor ein paar Jahren hatte ich mal den Fehler gemacht, solche Pferdchen bei 24-25° zu halten, was aber auf Dauer eindeutig zu hoch war. Das will ich mir und vor allem den Tieren nicht mehr antun.
    Spätestens nächsten Spätherbst weis ich dann mehr, aber im Moment fährt erstmal das Becken für "normale" Pferdchen ein.


    @all : Weis jemand wo man im Großraum Frankfurt gut züchtbare Futtergarnelen herbekommt? Es wäre ja doch sinnvoll, mit der Zucht wesentlich früher anzufangen als mit den Pferdchen.
    Evtl. wäre ein Ansatz Copeopoden auch sehr interessant, daß Phytoplankton ist schon in Arbeit.


    Gruß
    Ralf

  • Hallo Ralf,


    die kritische Temperaturgrenze scheint mir zwischen 22 und 23°C zu liegen. Über 22°C erhöht sich die Atemfrequenz signifikant, was ich als Zeichen von Stress deute.


    Neben deinem Haltungsbericht gibt es noch einen anderen Bericht im Netz, wo über eine auffällige Lebhaftigkeit der Tiere bei Hälterung unter tropischen Bedingungen berichtet wird. Dies scheint mir auch kein "normales" Verhalten zu sein und deutet eventuell ebenfalls auf Stress hin. Bei 16-19°C sind die Tiere jedenfalls nicht augenfällig lebhafter als mir bekannte tropische Arten, vielleicht abgesehen vom regen Balzverhalten der Männchen.


    Die beste Hältungstemperatur ist wohl zwischen 16 und 19°C (das entspricht offenbar auch den Haltungstemperaturen in öffentlichen Schauaquarien), wobei die Tiere auch noch innerhalb den Grenzen von 12 bis 22°C keine Anzeichen von Unwohlsein zeigen. Dass das Wasser sommers wärmer ist als winters, entspricht dabei den Bedingungen im Biotop. Ebenso dass die Beleuchtungszeit im Jahresverlauf zwischen 8 und 14 Stunden variiert. Langtagbedingungen lösen (offenbar relativ unabhängig von der Temperatur) das Fortpflanzungsverhalten aus.


    Leider bekommt man die Tiere nur sehr selten angeboten. Würde gerne selber meinen Bestand noch um 1-2 Pärchen erweitern, falls also jemand mal über ein aktuelles Angebot stolpert oder eine Quelle kennt, bin für jeden Hinweis dankbar.


    Grüße, Florian

  • Hallo Florian,


    in Koralle Nr. 43 Februar/März 2007 gibt es einen Bericht von Michael Dendler in dem er erwähnt, auch H. Abdominalis zu züchten ... falls es dich interessiert, findest du in folgendem Beitrag eine Telefonnummer
    http://www.meerwasserforum.com…ID=28542&hilightuser=6814
    ... der 4. Beitrag in diesem thread.


    und die Tiere findest du beispielsweise hier:
    http://www.meerwasserforum.com…ID=24404&hilightuser=6814


    p.s. kannst ja mal schreiben, ob du weiter gekommen bist.


    Gruß
    Ralf

  • Hallo Ralf,


    die Tiere auf der Interzoo waren meines Wissens von Michael Dendler. Wenn ich den nicht verwechsle und der in der Nähe von Esslingen wohnt, war ich vor ca. einem Jahr bei dem im "Laden" und hab dort auch H. abdominalis im Angebot gesehen. Hab auch schon an den gedacht, hast recht, vielleicht probier ich es da mal.


    Grüße, Florian

  • Hi,


    bei hannover bekommst die GGvJ von ( GlasGarnelen Von Jens ) bei Jens Thölke. Ich habe auch welche, verschick die aber nicht so gerne. Sind auf jeden Fall sehr einfach zu vermehren.


    mfg Uwe

  • Hallo,


    wollte mal eine Rückmeldung geben: Trotz Umsetzung eurer Tipps frisst das fragliche Pferdchen leider hartnäckig weiterhin nur lebende Mysis + Artemia.


    Kommt mir sogar so vor, als wäre es mittlerweile noch wählerischer. Außerdem scheinen ihm die Fastentage nicht so wahnsinnig gut bekommen zu sein (wirkt etwas matt). Aber das kann auch alles Einbildung sein.


    Falls noch jemand einen Tipp hat?


    Ansonsten gebe ich derartige Versuche jetzt langsam auf und installiere mir im Garten ein 1000l-Mysis-Vorratshaltung-Becken. Irgendwie ziemlich viel Aufwand für ein einziges Pferdchen, aber ich kann das Tier schlecht verhungern lassen.


    Oder ich probier es mal mit einem Rückführungsantrag bei der australischen Botschaft...


    Grüße, Florian

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