Bodengrund wie hoch !?

  • Hallo !


    Mal ganz simple Frage...


    Wie hoch sollte der Bodengrund im Becken sein !?


    Und wie kann man berechnen wieviel KG Bodengrund man für eine bestimmte Beckengröße brauch !?


    Gruß + Dank


    Oliver

  • Hallo Oliver


    Das kann man so nicht sagen. Es kommt halt drauf an was für ein System Du fahren möchtest.
    Ich sag mal, entweder richtig viel 10cm und mehr, oder dann möglichst wenig. Die oberste Schicht ist immer stark durchflutet, somit ist sie nicht Sauerstofffrei und es können sich keine aneoroben Bakterien ansiedeln, - der Mulm kann sich aber herrlich darin ablagern.
    Eine Bodengrundschicht welche so tief ist dass dort sauerstoffreie Zonen entstehen wirkt sich dann wieder positiv aufs Becken aus.
    Die meisten haben Schichten im Becken die ungeignet sind (auch ich mit ca.4cm). Bei meinem neuen Becken werde ich diesen Fehler aber tunlichst unterlassen und nur noch gerade mal soviel Bodengrund einbringen dass die Bodenscheibe abgedeckt ist (denke mal so 1cm sollte reichen).

  • Hallo Oliver,


    ( sorry an das Forum, dass ich hier einfach Antworte ! )


    nun, es kommt auch darauf an, was für Tiere Du pflegen willst und mit welchem System Du fahren möchtest, wie Tabata schon ansprach !
    Wenn Du grabende Grundeln, Krebse oder gerne wühlende Fische, aber auch Lippfische, welche sich gerne eingraben zum schlafen pflegst, sollte man schon Bodenschichten haben von 3-5cm, da dies dann eher dem natürlichen Habitat ( Vorkommensgebiet ) entspricht. Weitere Vorteile eines höheren Bodengrundes sind der Schadstoffabbau und eine Kleintierfauna, welche z.B. den Lippfischen als Nahrungsquelle dient, da sich im Bodengrund viele Kleinkrebschen und Borstenwürmer befinden.
    Weiterhin gibt der Bodengrund auch Kalzium an das Wasser ab, welcher dann den Korallen zur Verfügung steht. Natürlich wird es mit der Zeit eine Detritusentwicklung ( Mulmansammlung ) geben, bei welchem sich der Bodengrund verdreckt ( verstopft ), somit sinkt seine Produktivität des Schadstoffabbaus. Hast Du aber Wasserströmungen, welche den Detritus in einer Ecke ansammeln, kannst Du diesen ohne Probleme absaugen oder Du wirkst den Mulmansammlungen mit einer effizienten Filterung entgegen.


    Servus :smiling_face:

  • Hi,


    wie Monica schon sagte, soooo einfach ist das nicht zu sagen.


    Ich würde in einem standard Riffbecken ohen Bodenbewohnende Lippfische und ohne Bodenbewegende Grundeln sowie ohen Brunnebauer etc nur wenig Bodengrudn nehmen udn der ist dann nur für die Optik. In solchen Becken habe ich 1-2cm,


    Habe aber auch Becken mit 5-10 cm in meiner Anlage, dann aber immer nur weil es die Tiere benötigen. Ich habe keinen Augenmerk auf den aneroben Abbau von Schadstoffen gelegt.


    Hoffe wir konnte dir helfen

  • Hallo Oliver,


    Monica hat vollkommen recht, da kann man nicht mehr viel dazu sagen... außer, das was Jens Kallmeyer bei seinem Vortrag über Vorgänge im Bodengrund in Sindenlfingen gesagt hat:


    die aerobe durchstömte Bodengrundschicht ist max 2cm stark, darunter gibt es fast keine Strömung mehr und somit auch keinen oder nur sehr sehr wenig sauerstoff. In Aquarien die nach dem Jaubert-System aufgebaut sind, wird dieser Effekt genutzt und Bodengrundschichten von ca 10-15cm eingesetzt. Beim Berliner System (mit Abschäumer) sollte der Bodengrund nicht höher als 2cm sein, damit es nicht zu unkontrollierten anaeroben Zonen im Bodengrund kommt.

    MfG, Frank



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    Bremsen ist die Umwandlung hochwertiger Geschwindigkeit in sinnlose Wärme....

  • Hallo !


    Danke für die vielen guten Tips !!!!!
    Da ich keine Lippfische, Brunnebauer oder sonstige Bodenbewohnenden Fische pflegen möchte, werde ich einen Bodengrund von 1-2 cm nehmen ! Also nur ein kleines bischen...


    Jetzt aber noch eine Frage wo nur Ihr mir aus Erfahrung helfen könnt:


    Wieviel Boden kann ich mit 1 KG Korallenbruch (2-3mm Körnung) bei einer Füllhöhe von 1-2 cm bedecken ?!
    So ungefähr....


    Gruß
    Oliver

  • Zitat

    Original von Uncle Tom
    Weiterhin gibt der Bodengrund auch Kalzium an das Wasser ab, (...)

    Hallo Tom,


    das ist ein unbewiesenes Gerücht und auch eher unwahrscheinlich. Korallengrund besteht aus Calciumcarbonat (CaCO3 ). Mit diesem Salz ist unser Beckenwasser etwa 3-fach übersättigt, deshalb wird, wenn überhaupt, der Korallengrund höchstens und sehr langsam durch biogene Prozesse aufgelöst.

  • Zitat

    Original von OliverLandwehr
    Wieviel Boden kann ich mit 1 KG Korallenbruch (2-3mm Körnung) bei einer Füllhöhe von 1-2 cm bedecken ?!
    So ungefähr....

    Hi Oliver,


    ich habe gerade mal eine Tüte mit 2 kg Korallenbruch ausgelitert: Volumen ca. 1,6 Liter.


    1 Kg = 800 ccm, reicht bei 1 bis 2 cm Höhe also für 400 bis 800 Quadratcentimeter.

  • Hallo Frank, SIFI Besucher, all


    Zitat

    Original von iXware
    Hallo Oliver,


    Monica hat vollkommen recht, da kann man nicht mehr viel dazu sagen... außer, das was Jens Kallmeyer bei seinem Vortrag über Vorgänge im Bodengrund in Sindenlfingen gesagt hat:


    die aerobe durchstömte Bodengrundschicht ist max 2cm stark, darunter gibt es fast keine Strömung mehr und somit auch keinen oder nur sehr sehr wenig sauerstoff. Beim Berliner System (mit Abschäumer) sollte der Bodengrund nicht höher als 2cm sein, damit es nicht zu unkontrollierten anaeroben Zonen im Bodengrund kommt.


    ...ich weiß Anfängerforum etc.
    Aber da muß ich jetzt doch drauf reagieren:
    Jens hat in seinem Vortrag erwähnt, daß diese Versuche in sehr feinem Bodengrund stattgefunden haben und soweit ich mich erinnern kann/wenn ich richtig aufgepaßt habe, kam die Strömung und der Sauerstoff bei diesen sehr feinen Sedimenten (wesentlich feiner als unser dagegen grober Bodengrund) bis mind. 4 cm. Tiefe. Im groben Bodengrund geht das noch tiefer.


    Ich glaube auch mich zu erinnern, dass Jens erwähnte, daß wir mit unserem normalen Bodengrund in unseren Becken gar keine anaeroben Zonen schaffen - zumindest nicht mit den üblichen Höhen (und wer gibt schon 15cm Bodengrund in sein Becken) (mal abgesehen von Jaubert). Also mit mehr als 2 cm Bodengrund (normaler Körnung) schafft man sich noch keine anaeroben Zonen. Trotzdem empfiehlt es sich natürlich (wie von vorhergehenden Schreibern erwähnt) nicht zu hohen Bodengrund zu haben - es sei denn man will Tiere pflegen, die das brauchen.


    Bitte korrigiert mich, wenn ich da falsch liege.


    Grüße


    Markus

    Grüße aus Tirol - dem Herz der Alpen
    PS: wozu an die See fahren, wenn man "Meer" zuhause hat?

  • hallo!
    soweit ich mich erinnern kann, hat er auf eine bodengrund korngröße von 1mm hochgerechnet und ist da auf eine durchströmung von ca. 9cm gekommen. also sicher auch hart an der grenze für jaubert(aber es funktioniert ja!).
    grüße wilfried
    habe mir schon gedacht ich habe mich getäuscht! und bin schon wieder weg! :))

  • Naja und die hohe Bodengrundschicht kann ich ja auch nur teilweise einrichten für einen Lippfisch z.B..
    Deshalb muß ja auch nicht der gesamte Boden mit viel Sand eingerichtet werden. (machen wir ja beim Süsswasser auch nicht anders als einem künstlichen Wall)
    Oder spricht da was dagegen?

  • Hallo Markus :smiling_face:
    Hallo @ all :smiling_face:


    Sehr gut aufgepasst. Hut ab :smiling_face:


    Genau so was es richtig. Bei feinem Sang, war so 400 mü rum, geht die Strömung noch zwei Zentimeter tief, sprich bei 2 cm kein Nitratabbau nur Dreckfänger.
    Wenn dann feiner Sand und den dann so 5 cm, das wäre zumindest mein Resumee des Vortrages von jens.


    Oder aber Korallenbruch, den aber dann noch höher weil hier die Strömung tiefer kommt.... (meine waren sogar bis 6 cm) erst darunter wäre dann eine Anaerobe Zone zu finden.


    Wir werden so hoffe ich auch den beitrag von Jens bekommen und ihn online stellen, bzw. wenn es nicht so gut klappt dann hoffen wir wenigstsens auf eine Zusammenfassung. Wird aber noch einige Tage dauern weil einfach viel zu viel zu tun. So nach und nach kommmt dann der Messebericht, und die Vorträge
    (wie gesagt, die Zeit.....)




  • Jens Vortrag in Sindelfingen war Klasse.


    Lasst uns aber nicht vergessen, daß er vom Benthos natürlicher Gewässer sprach, vom Meeresboden.


    Und lasst uns auch nicht vergessen, daß es langjährig aquaristisch Erfahrene gibt, die ganz unterschiedliche Empfehlungen geben, je nach Gesamtsystem. Amerikaner haben oft gar keinen Bodengrund oder ein Deep Sand Bed, mit 10 - 15 cm Korallensand ganz unterschiedlich zusammengesetzter Körnung. Ein bekannter amerikanischer Aquarianer empfiehlt für ein Plenum (Bodengrund mit einer dünnen Wasserschicht darunter) 10 cm Aragonit, ein Kalkmineral (CaCO3), Körnungsmischung 1-4 mm. Wieder andere behaupten, all dies funktioniere nur mittelfristig, und empfehlen einen Bodengrund von max. 2 Inch (5 cm).


    Bleiben wir in Deutschland. Fosså/Nilsen empfehlen 1 - 2 cm Bodengrund um "schwer kontrollierbaren Abbauprozessen möglichst vorzubeugen". Frische schreibt etwas schwammig von 3 - 5 cm, "um allen Anforderungen an den Bodengrund entsprechen zu können". Delbeek/Sprung gehen sehr detailiert auf die Problematik ein, erwähnen die speziellen Bedürfnisse diverser Beckenbewohner und kommen zu keiner generellen Empfehlung.


    Fazit 1: es kommt darauf an ...
    Fazit 2: es gibt keine simplen Fragen ...



    PS.:
    ich weiß, ich sollte hier ja nicht schreiben, die Netiquette ...
    :winking_face:

  • Hallo Robert, Thomas, all,


    Robert:
    "sehr gut aufgepasst" - fand den Vortrag ja auch wirklich gut (interessant, gut vorgetragen, verständlich...)


    Thomas:
    "Lasst uns aber nicht vergessen, daß er vom Benthos natürlicher Gewässer sprach, vom Meeresboden." - ja schon, aber die Versuche bezüglich der Durchströmung des Bodengrundes wurden ja in "Versuchsvorrichtungen/Becken" durchgeführt! Insofern kann man das glaube ich schon für unsere Becken verwenden.


    "ich weiß, ich sollte hier ja nicht schreiben, die Netiquette ... "
    :winking_face: - :grinning_squinting_face: ja, ja als Ex-Mod hat man natürlich nicht mehr die Kompetenz :grinning_squinting_face:
    Sabine hat hier mal geschrieben:"Mit der Regelung, das nur wir hier schreiben dürfen, wollen wir halt nur verhindern, das Anfänger durch zu viele, manchmal auch unqualifizierte Beiträge verwirrt werden.
    Wenn aber jemand zu einem Thema wie diesem eine konstruktive Aussage machen kann, wird ein Posting von "Nichtmoderatoren" durchaus positiv aufgenommen."
    Und ich denke, bevor irgendwo ein Mißverständnis aufkommt, sollte man das durchaus auch schreiben, auch wenn man nicht Moderator oder Exmoderator ist.


    Grüße


    Markus

    Grüße aus Tirol - dem Herz der Alpen
    PS: wozu an die See fahren, wenn man "Meer" zuhause hat?

  • Hallo alle,


    ich habe den Vortrag von Jens Kallmayer aus bekannten Gründen leider nicht verfolgen können, möchte aber aus meiner Erfahrung und Beschäftigung mit nirifizierenden/denitrifizierenden Abläufen in Filtersystemen etwas beitragen.


    Um mich auf Bodengründe zu beschränken (es wird dann auch nur kurz), ist es so, daß bis auf wenige Ausnahmen die stoffumsetzenden sauerstoffliebenden Bakterien substratgebunden sind. Als Folge der Mineralisation entsteht auch Detritus der schon bei loser Auflage (z.B. in den strömungsruhigen Beckenbereichen) große sauerstofflose Bereiche aufweist. Selbiges passiert im Bodengrund, auch bei nur wenigen cm Schichthöhen. Die Sedimentierung verhindert ein Durchfluten des Materials, nicht einmal Kapillarströmungen sind vorhanden. Hinzu kommt, daß z.B. durch aufliegende Dekoration diese Stellen zusätzlich verdichtet werden. Bei einer Bodengrundhöhe von bis zu drei cm, entstehen durch die Strömung gefördert, oberflächennahe Durchströmungen statt die jedoch nicht sehr tief dringen aber noch auseichend sind eine Fluktuation im Bodengrund aufrecht zu erhalten nicht mehr jedoch dort, wo das Material durch aufliegende Dekoration verdichtet wird. Die Gefahr, daß sich Faulgasstellen bilden steigt mit jedem cm mehr an Schichthöhe. Die Gefahr steigt weiter je länger der eingebrachte Bodengrund verwendet wird und zwar durch "Verbacken" und die "Bakterienabfälle" die die Kornzwischräume ausfüllen. Stagnation im Fluß fördert die die Bildung von Faulgase durch Fäulnisbakterien.


    Mein Rat daher schon seit vielen Jahren, den Bodengrund nicht höher als etwa drei Zentimeter einzubringen. Das betrifft übrigens auch Korngrößen von bis zu 10 mm.


    Soweit die Ergebnisse meiner eigenen Untersuchungen und Erkenntnisse früherer Jahre. Bis heute habe ich keinen Anhalt, das daran etwas falsch ist.


    AB hat einmal für relativ kurze Zeit ein System vermarktet ( "Lebender Sand" ) und die Aquarien entwickelten sich im ersten Jahr sehr gut aber der Zusammenbruch erfolgte nach meinen Kenntnissen in jedem Fall, so daß diese Systeme (Bodendurchflutungsprinzip) wieder vom Markt genommen wurden. Dieser "Lebende Sand" war ungemein leicht und rollte schon bei geringer Wechselströmung hin und her, faszinierend natürlich aber dieses Rollen setzte sich bei Bodengrundhöhen von 12, 15 cm nicht bis in die Tiefen fort, leider !

  • Christian T. hat uns seine Erfahrungen mit hohem Bodengrund mitgeteilt. Die wollen wir hier nicht vorenthalten, aber gleichzeitig darauf hinweisen, daß wir diese Methode einem Einsteiger nicht unbedingt anraten würden, da doch Einiges an Erfahrung notwendig ist, wenn sich unerwartet Probleme einstellen.


    Einmal editiert, zuletzt von Riffbarsch ()

  • Hallo!


    Da muss ich dir recht geben! Für einen Einsteiger ist das vielleicht nicht so einfach, aber ich wollte damit nur klarmachen das ein hoher Bodengrund auch positiv sich entwickeln kann!!


    Gruss


    Christian T.

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