Erkennen sich Fische am Geruch?

  • Hallo
    Kleine Vorgeschichte
    Ein Händler gab mir vor Jahren mal folgenden Tip.
    "Falls man Ärger bei Neuzugängen erwartet, sollte man den Neuen erstmal ins Technikbecken setzen und nach 1 Woche zusetzen" So gebe es weniger Stress weil er den gleichen Geruch (gleiches Wasser) angenommen hätte.
    Ich hab das damals belächelt. Doch jetzt habe ich ähnliche Erfahrngen gemacht. Die Fische die ich aus meiner Artanlage ins Hauptbecken setze, werden überhaupt nicht, oder nur wenig gejagt. Bei meinen gelben und dem Scopas war das so. Der Scopas wurde überhaupt nicht beachtet und die gelben nur zögerlich gejagt. Dagegen wurde ein anderer scopas den ich direkt eingesetzt habe, zutode gejagt.
    Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht die das vieleicht bestättigen können?
    Ich werde das demnächst mit Baggergrundeln nochmal testen.
    Gruß Frank

  • Hai Franky


    Als ich die Sechstreifen Lippfische vergeselschaftet habe konnte ich ähnliches beobachten.
    Nach dem einsetzen schwamm das dicke männchen gleich suchend umher ohne ihn vorher gesehen zu haben.
    Dann wurde gejagt, ich habe mich oft gefragt wie er die Spur findet, aber es wird wahrscheinlich der Geruch sein.

  • Hi,


    hier mal ein Ausschnitt den ich gefunden habe. Neben dem riechen könnte denke ich durchaus eine Kommunikation der Fische untereinander in betracht kommen......so wie unten (etwas oberflächlich) beschrieben. Die Frage ist wie empfindlich Geräusche gefiltert werden könne. Wenn das Wasser den Schacht runter kommt ins Technikbecken kommt ja noch einiges Schalltechnisch hinzu.......


    >>


    Geräusche, Wahrnehmung und Erzeugung: Wasser hat eine tausendfach höhere Dichte als Luft. Schall kann sich daher unter Wasser fünfmal schneller ausbreiten als in der Luft: 1500m pro Sekunde. Fische können Laute mit ihrem Seitenlinienorgan und den Innenohren wahrnehmen. Bei vielen Fische gibt es ausserdem eine Verbindung zwischen Innenohr und Schwimmblase, so dass Schwingungen der Blase auf das Ohr übertragen werde
    Fische erzeugen Töne auf ganz unterschiedliche Weise. Sie knirschen mit den Zähnen, sie schlucken Luft und stossen diese durch die Analöffnung der Schwimmblase aus, oder sie reiben Dornen und Flossenstrahlen aneinander. Bei einigen dieser Mechanismen dient die Schwimmblase als Resonanzraum, der die Töne verstärkt. Solche Töne können so laut sein, dass man sie auch noch über Wasser hören kann. Bei einigen Fischen haben sich spezielle Muskeln rund um die Schwimmblase ausgebildet, die sich schnell kontraktieren und einen Trommelton erzeugen. Da diese Muskeln bei einigen Arten nur von den Männchen ausgebildet sind, spielen diese Töne vermutlich eine wesentliche Rolle in der Balz und beim Ableichen.


    Der Taucher kann, wenn er mal, um überhaupt gut zu hören, den Atem anhält, folgende Geräusche im Wasser wahrnehmen: Klick- und Grunzlaute (Soldatenfische und Lippfische), Knurrlaute (Knurrhahn), Knocklaute (Kaiserfisch), Quicklaute (Welse), Trommellaute (Trommler), Toktok-Laute (Anemonenfische), Krötenlaute (Krötenfisch).

    Viele Fische reagieren bemerkenswert empfindlich auf geruchliche Reize. Haie etwa können Blut noch in einer Verdünnung von 1:1 Million wahrnehmen. Die Geruchsorgane sind bei den meisten Fischen gut entwickelt. Die Riechorgane der Fische bestehen aus einer Kammer, durch die Wasser in einer Richtung strömt. Die Nasenöffnungen liegen auf der Schnauze und haben mit den unter der Haut liegenden Geruchsrezeptoren eine enge Verbindung. Einige Fische haben auch bizzare Nasenöffnungen, etwa die Hornhaie oder die Muränen. Man vermutet, dass beispielsweise der Hammerhai mit seinen weit auseinanderliegenden Nasenlöcher sozusagen "zweidimensional" riechen kann.


    <<


    Grüße,


    Lars :smiling_face:

  • Hallo Frank,


    Ich sehe das eigendlich genauso wie dein Händler. Ursprünglich hatte ich die Tiere vorerst ins Technikbecken gesetzt um sie die ersten Tage besser beobachten zu können und nicht die Gefahr besteht das sie sofort hinter der Deko verschwinden und womöglich tagelang nicht mehr gesehen werden.
    Habe dann beim Einsetzen gemerkt das, das Einsetzen wesentlich stressfreier abgeht. Mache das jetzt seit graumer Zeit mit allem was sich bewegt (Fische,Schnecken u.s.w) nur so.


    Und noch was geschichtliches hinterher: Die Urväter der Meeresaquaristik hatten ja immer empfohlen neue Fische über 2-3 Tage in einen perforierten Einhängekasten zu setzen damit sich die Beckeninsassen an den Neuen gewöhnen. Bei dieser Methode kommt neben dem Geruch noch der visuelle Aspekt hinzu. Das hat in der Regel auch gut funktioniert.
    Ich praktiziere das mit dem Einhängekasten nicht weil ich einfach im Becken zu wenig Platz für einen genügend großen Einhängekasten habe den ich dem Fisch für die erforderliche Zeit zumuten könnte.
    Da ist die Methode mit dem Technikbecken eine gute Alternative.


    Was soll man noch sagen: Hat sich einfach bewährt!


    Gruss
    Johannes

    Einmal editiert, zuletzt von Johannes Peschke ()

  • HI zusammen


    Interessante diskussion !


    Eine Sache sollte man aber nicht vergessen, die sog. Schwimmschulen bzw. kleinen Einhängekästen können für manche Fische, vermutlch durch deren Gösse zum Behältniss auch recht stressig werden. Die einen kommen damit gut zurecht aber andere drehen dabei halb durch. So hat das in meinen Augen ein Für und Wider.

  • Von diesen schwimmschulen halte ich so gut wie nix. Ist so als würde ich zwei hasen in einem mit nem gitter getrennten käfig halten: sieht alles gut aus, bis das gitter weg kommt, dann gibts haue...



    Das mit dem geruch hat was und sollte weiter erprobt, bzw. beobachtet werden. Doch mein technikbecken ist dafür leider nicht geeignet, vor allem auch weil die beleuchtung ánders verläuft, etc. Ausserdem ists so glasrosen verseucht, dass ein fisch wirklich nirgends anecken darf, sonst wird genesselt. Das läuft schon seit einigen jahren so, ohne dass ich glasrosen im hauptbecken habe :confused_face:

    :grinning_squinting_face: iP!!


    iP's Most Rated Sept/06:
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  • Hi,


    finde auch eine Interressante disikussion. Denke es ist eine Kombination von Schallwellen und Geruch. Für Schallwellen habe ich ein Beispiel. Als ich letztens meinen stellatus bekommen habe, habe ich meinen kleinen manilensis für ein paar Tage in mein oberes Becken getan (sind miteinander verbunden).....sobald einer der Kufi's dieses typische Zähneknirschengeräusch machten erregte das beim anderen immer extreme Aufmerksamkeit...oft gab es direkt ein Zähneknirschen zurück..also muss sie es ja mitbekommen haben. Und ich will nicht wissen auf wieviel Schallwellen erzeugt werden die wir garnicht warnehmen können. Seitdem sie allerdings zusammenschwimmen ist das Verhalten nicht mehr so extrem und sie beachten sich kaum......


    Interressant wäre wie gut der Geruchssinn tatsächlich bei den verschiedenen Fischen ausgeprägt ist. Kurzsichtige Fische haben warscheinlich ein besser ausgeprägten Geruchssinn, oder??


    Grüße,


    Lars :smiling_face:

  • Hi,


    Mit dem Sehvermögen ist es ja bei den Fischen nicht allzu gut bestellt. Fische sind im Vergleich zu Säugetieren eher kurzsichtig.
    Da sieht es mit dem Geruch schon ganz anders aus. Eines der bekanntesten Beispiele ist ja der Lachs der sein Geburtsgewässer am Geruch wieder erkennt.


    Ein anderes Interessantes Beispiel, das in eine ähnliche Richtung geht wie die Situation mit dem Lachs habe ich letztens gelesen:


    Man hatte festgestellt, dass Kardinalbarsche einer Art an einem Atoll mehrere relativ stabile genetische Populationen bilden. Man konnte weiter beobachten, dass die Larven in die offene See verdriftet wurden und schließlich zu Ihrem Geburtsort als Jungfische wieder zurückkehrten. Die Autoren vermuteten das die jungen Kardinalbarsche über den Geruch des Wassers an Ihren Geburtsort zurückfinden und belegten dies mit einem Experiment und Beispielen von anderen Rifffischen an dehnen ähnliche Beobachtungen gemacht wurden.


    Da sich die Verbreitung der Larven über mehrere Quadratmeilen erstreckt und die Geruchsunterschiede an einem Atoll, zumindest für unsere Nase eher gering zu sein scheinen, ist die Leistung des Geruchssinnes schon erstaunlich.


    Findet Ihr nicht?


    Mir ist gerade noch ein anderes Beispiel eingefallen: Ich habe schon mehrmals beobachtet das Süßwasserfische aus unterschiedlichen Gewässern hier in Deutschland ein bischen anderes riechen. Der Extremfall ist wohl der Karpfen aus dem vermoderten Teich der nach Schlamm stinkt.


    Wenn unsere Fischlein ein weitaus empfindlicheren Geruchssinn haben als wir Menschen, dann sollten Sie schon einen Fisch am Geruch erkennen. Zumindest sollten die Fische erkennen ob "Einer dazugehört oder nicht".


    Gruss
    Johannes

    Einmal editiert, zuletzt von Johannes Peschke ()

  • HI Frank,


    vor kurzem kam ein Bericht im TV über dieses Thema und es wurde bestätigt das Fische riechen können.


    Cu Resa

  • Sagt mal...


    wenn bestimmte fischarten nur in ihren geburtsorten laichen, dann können wir bei díesen arten die vermehrung im aquarium komplett knicken, oder? :confused_face:

    :grinning_squinting_face: iP!!


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  • Hi,


    gute Frage. Es gibt ja Tier die wenn sie nicht an ihren Geburtsort zurückkommen eine Alternative suchen, wie bei ein paar Fröschen zum Beispiel. Denke bei Fischen könnte es doch auch so sein. Aus der Kugelfischwelt gibt es auch ein Beispiel dafür.......grüne Kugelfische (T. Nigroviridis) wandern in der Natur auch zum Laichen in andere Gewäßer....aber lassen sich wenn man die Bedingungen richtig einstellt auch im Aquarium nachzüchten......


    Grüße,


    Lars :smiling_face:

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