Arbeitsunfall mit Quallen

  • Moin,
    wir hatten außer unserer obligatorischen Ohrenquallen auch eine gutgehende Zucht von Mangrovequallen. Es war eine Art von der kenianischen Küste. Wir züchten diese Art schon seit 4 Jahren (bisher 26 Jahre Erfahrung in der Haltung und Zucht von Mangrovequallen, Cassiopeia andromeda) und haben sie auch in einem kleinen Becken ausgestellt. Zu großgewordene Exemplare setzten wir auch regelmäßig in unser Haibecken, in dem sie sich noch etwa 1 Monat hielten. In der letzten Zeit bemerkten wir, dass diese Quallen immer stärker nesseln. Also war nur noch Arbeiten mit Schutzhandschuhen angesagt. Letzte Woche hantierte eine unserer Tierpflegerinnen mit Handschuhen in diesem Becken. Es war wohl ein kleines Löchlein im Handschuh. Da Mangrovequallen auch ständig Nesselkapseln ins freie Wasser abgeben, vernesselte das eindringende "Feuerwasser" in kürze die Hand so stark, dass eine schmerzliche heftige Reaktion erfolgte. Und zwar von der Hand bis zur Schulter. Zusätzlich und wohl auch gefährlicher war, dass die Hand schnell anschwoll. Wir packten Eis drauf und es ging direkt zur Notaufnahme ins Krankenhaus. Mit Cordisonspritzen bekam man alles wieder in Griff. Die Tierpflegerin weigerte sich zum Glück für unseren Betrieb die vom Krankenhaus geforderten 6 Tage zur Beobachtung da zubleiben und am nächsten Tag war die Schwellung wieder zurück. Da wir nicht das Risiko eingehen wollen beim nächsten Mal eine noch heftigere Reaktion zu bekommen haben wir die Haltung von Mangrovequallen eingestellt.
    Also aufpassen bei der Quallenhaltung, dass man keine Person im Umfeld hat die sehr allergisch auf Quallen reagiert. Das Bild entstand nach abklingen der Schwellung und Hautpuskeln.
    Winfried
    PS. Bild hänge nach herunterrechnen der Bildgröße an

  • Hallo Claude,
    nein wir haben das Futter nicht angereichert. Es gab nur Artemianauphlien. Es könnte aber damit zusammen hängen, dass wir nicht so viel Licht über den Quallen hatten. So könnte eine stärkere Ernährung von Artemia statt mehr auf die Stoffwechselprodukte der symbiontischen Algen zu einem festeren Masseausbau geführt haben. Oder auch weil die Ernährung durch aktiv fangen verstärkt wurde, wurden mehr Nesselzellen produziert. Auffällig war auch dass die blauen Tentakeln sich intensiver tintigblau gefärbt hatten.
    Das einzige was ich fest behaupten kann, dass die Nesselstärke deutlich zugenommen hat.
    Gruß Winfried

  • Hallo Winfried,


    ich bin zwar nicht auf dem neusten Stand der ökologischen Biochemie, aber ich bilde mir ein zu wissen, dass sehr viele Gifte im Meer entweder mit Bakterien oder Dinoflagellaten (die wiederum Bakterien beherbergen können) zu tun haben. Übrigens habe ich bei der Zugabe von Bakterienfutter bei den Korallen eine Steigerung vor allem der Blaufärbung beobachtet. Vielleicht hat sich bei Euch die Mikrobiologie verstärkt entwickelt? Möglicherweise hat sich auch die Organik im Becken in eine Richtung entwickelt, die den Quallen eine verstärkte Giftproduktion ermöglicht hat?


    Grüße


    Hans-Werner

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