Gasblasenkrankheit - erfolgreiche Behandlung

  • Hallo,


    ich dachte, ich berichte mal von einer erfolgreichen Behandlung der Gasblasenkrankheit.


    Eines allerdings gleich vorneweg: Mir scheint, unter diesem Krankheitsbild werden bislang verschiedene Krankheiten zusammengefasst, die möglicherweise völlig verschiedene Ursachen haben und damit verschiedene Behandlungsansätze erfordern.


    Bei meinem Krankheitstyp handelt es sich um den Typ, der typischerweise bei männlichen Seepferdchen am Schwanzende (Unterseite) auftritt. Konkret war bei mir ein männliches Topfbauchseeperdchen (H. abdominalis) betroffen, wobei an der Schwanzunterseite jeweils paarig pro Segment gasgefüllte Blasen auftraten. In der akuten Phase hatte die Schwanzspitze soviel Auftrieb, dass sie wie eine Boje auf dem Wasser trieb (!!!).


    Nachdem ich mich auf einigen englischsprachigen Foren schlau gemacht hatte, besorgte ich mir über meinen Tierarzt Diamox und behandelt das Pferdchen damit in einem 35l fassenden extra Becken bei 16°C, täglich 100% Wasserwechsel (aus dem Hauptbecken), einer sehr starken Durchlüftung (Sprudelstein) und einer Dosierung von 250mg des Wirkstoffs auf 10 Gallonen (rund 45l) Beckenwasser über 5 Tage.


    Eine durchschlagend positive Wirkung, wie auf einigen Foren versprochen ("nach 2 Tagen sind die Blasen weg"), konnte ich dabei nicht feststellen, im Gegenteil, nach der Behandlung hatte das Tier mehr Auftrieb als jemals zuvor.


    Deshalb stach ich nach dem Zurücksetzen des Tieres in das Hauptbecken die größten 5-6 Blasen mit einer sterilen Injektionsnadel sehr vorsichtig auf und drückte das Gas aus. Ich hatte dabei ein sehr schlechtes Gefühl, weil ich damit möglichen Infektionen Tür und Tor öffnete, aber ein Abtauchen und damit Fressen wäre dem Tier sonst in dem rund 90cm tiefen Becken nicht mehr möglich gewesen.


    Vor dem Einsetzen des Tieres hatte ich in dem Becken die Strömung deutlich erhöht und einen weiteren Abschäumer installiert, um möglichst viel Kohlendioxid aus dem Wasser zu treiben, da ein hoher Kohlendioxid-Gehalt des Wassers verschiedentlich als Hauptursache für die Gasblasenkrankheit genannt wird.


    Was genau jetzt zu der Besserung des Zustandes beigetragen hat, lässt sich für mich nicht einwandfrei feststellen. Inzwischen (mehrere Wochen nach dem Zurücksetzen) sind die Blasen jedenfalls fast völlig verschwunden. Ich tendiere persönlich dazu, den besseren Kohlendioxidaustrieb als Hauptursache anzusehen, möglich ist aber auch, dass das Diamox aufgrund der niedrigen Temperaturen seine Wirkung erst verspätet tat.


    Jedenfalls möchte ich alle ermutigen, bei auftretenden Krankheiten nicht vorschnell die Flinte ins Korn zu werfen, sondern intensiv zu recherieren und Tipps auszuprobieren. Vor allem sollte man sich Gedanken machen, wie man die Haltung optimieren kann, denn sicher sind Mängel in der Haltung die Hauptursache für Krankheiten bei bereits länger gehaltenen Seepferdchen.


    Grüße, Florian

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!