Massensterben bei Nachzuchtpferdchen

  • Hallo allerseits,


    wie einige von euch sicher mitbekommen haben, züchte ich sein ca. einem Jahr H. fuscus und H. kuda nach.


    Seit ca drei Monaten gibt es jedoch massive Probleme.
    Es kommt immer wieder zu einem Massensterben sämtlicher Jungtiere.
    Dies geschieht manchmal bereits nach 2 Wochen, manchmal auch erst, wenn die Jungen 2 Monate alt sind. Ich habe bereits versucht, sie in anderen Becken aufzuziehen, auch im Riffbecken in separaten Zuchtbehältern, oder in extra eingefahrenen Aufzuchtbecken mit separatem Kreislauf (so habe ich es vorher immer gemacht).
    Aber es klappt nicht.


    Die Becken laufen mit UV Licht und neuerdings auch mit Ozon, ohne dass dies etwas gebracht hätte. Die Jungen, die ich im Elternbecken aufziehe, sterben auch, obwohl es allen erwachsenen Seepferdchen gut geht und sie alle zwei Wochen Nachwuchs bekommen.


    Hat einer von euch eine Idee, was da los sein könnte?


    Viele Grüße
    Christine

  • Hallo Robert,


    ich füttere lebende Platinum-Artemien. Das habe ich von Anfang an so gemacht.
    Meinst du, damit könnte es zusammen hängen?


    Viele Grüße
    Christine

  • Hallo Christine


    Ich weiß nicht, hat mich nur interessiert. Mir sind nur (ab und an) Probleme bei Frostfutterartemia bekannt nicht bei Nauplien
    Evtl. versucht du einfach mal eine andere Sorte und schaust ob es besser wird?

  • Hallo Robert,


    hab ich schon gemacht.


    Im letzten halben Jahr haben mich mindestens sechs Mails erreicht, wo das gleiche Phänomen beschrieben wurde. Die Symptome sind immer die gleichen, und mein Eindruck ist inzwischen, dass man die Zucht vergessen kann, wenn man die Sache einmal im Becken hat.


    Was für einen Erreger spricht, der sich im Wasser hält und nur schwache oder neugeborene Individuen befällt. Und zwar streng artspezifisch nur Seepferdchen. Bei mir begann alles mt einem erwachsenen Tier, das ca 5 Tage nach dem Kauf einging (hätte ich doch bloß eine Quarantäne gemacht).


    Jedenfalls ist es zum Verzweifeln.


    Ich habe mich inzwischen entschlossen, keine weiteren Aufzuchtversuche zu machen, was natürlich schwer fällt, wenn man alle paar Tage das Becken voller Junge hat.


    Viele Grüße
    Christine

  • Eh Christine
    Bloss nicht aufgeben. Hast du mal daran gedacht die Elterntiere umzusiedeln und dann nach ner Zeit wieder Aufzuchtsversuche zustarten?
    Werden die Futtertiere angereichert? Kann auch gut sein, das das des guten zuviel ist. Gibt da bei Reptilien ne ganz bestimmte Krankheit die durch zuviel Vitamine verursacht wird, mir fällt nur der scheis.s Name nicht ein. Vieleicht liegt ja hier das Problem
    Gruß Frank

  • Hallo Christine


    Es wäre interessant eines der Tiere untersuchen zu lassen. Aber das wird zeitlich wohl nicht mehr hinhauen so das man nur mutmassen kann. Es hört sich aber schon so an als wäre die Seuche drin. In welcher form auch immer.

  • @ Frank:
    das Anreichern hatte ich auch bereits im Verdacht. Daher hab ich einen Versuch gemacht, die eine Hälfte der Jungen mit angereichertem Futter, die andere ohne. Ergebnis: Sie starben im gleichen Zeitraum.
    Die erwachsenen Pferdchen in ein anderes Becken umzusiedeln könnte was bringen, weil man so eventuell die Infektionskette unterbricht.


    @ Robert:
    Da gibt es doch auch eine Seuche, die nur Ocellaris befällt. Da kann man über lange Zeit keine neuen Ocellaris mehr ins Becken setzen. War das nicht so? Könnte es so etwas nicht auch bei Seepferdchen geben? Wobei bei mir nur die Nachzuchten betroffen sind, bei anderen aber auch erwachsene Tiere. Vom "großen Sterben" berichtet z.B. auch Ralf Ernet und hat die Zucht schließlich aufgegeben.


    Gruß
    Christine

  • Hallo Christine
    Die Eltern werden sicherlich resitent gegen den Ereger sein, falls es einer ist, auserdem sind die ja nicht schach bzw müssen nicht gepeppelt werden.
    Ich würds mit einem neuen Becken versuchen, obs hilft sieht man ja dann.
    So kann man das auch zuhause gut verkaufen.......so ein neues Becken :winking_face:
    Gruß Frank

  • Hallo Christine


    Ich kenne mich mit Anemonenfischen leider nicht gut aus...


    Es ist aber doch schon so das Elterntiere oder Alttiere im allgemeinen gegen viele Sachen resistenzen gebildet haben, und geschwächte Tierre (dazu würde ich auch Jungtiere rechnen) nicht.


    Es ist aber nur eine Vermutung. Scheinbar geht es viel Züchtern ja so was die Galopper betrifft. Evtl doch mal Becken ausräumen, neu einrichten und anderes Futter vewenden.

  • Eigentlich wollte ich aber kein weiteres Seepferdchenbecken. :winking_face:
    Möglicherweise sind die Eltern auch Dauerausscheider des Erregers.


    Wahrscheinlich muss ich mal ein totes Pferdchen untersuchen lassen. Wo macht man so etwas am besten?


    Gruß
    Christine

  • Hallo,


    Das hört sich für mich eher nach ernährungsbedingter Mangelerscheinungen an. Eine erregerbedingte Krankheit würde ich als primäre Ursache ausschließen.


    Sowas tritt in der kommerziellen Fischzucht auf wenn bestimmte Vitamine oder essentielle Aminosäuren (die nicht vom Organismus selbst gebildet werden können) nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung stehen. Da das Absterben erst nach einiger Zeit und unterschiedlicher Zeit erfolgt spricht das dafür, dass die fehlende Komponente/n zwar vorhanden aber nicht in ausreichender Menge zur Verfügung stehen.


    Zu Vitaminen sei noch erwähnt das hier im Forum oft das Sanostol empfohlen wird. Grundsätzlich ist es in jedem Falle besser Vitaminpräperate zu verwenden die für Fische zusammengestellt wurden da sich der Bedarf und damit auch die Zusammensetzung der Multivitaminpräperate für Säuger (Mensch) und Fisch zum Teil erheblich unterscheiden.


    Beispiel:
    Halbessentielle Vitamine B12 und K.
    Bei Säugetieren werden diese Vitamine in ausreichendem Maße durch die Darmflora synthetisiert bei Fischen nicht oder nur in geringen Mengen.
    Der Gehalt an beiden Vitamine in zwei Vitaminpräperaten:
    Vitamin K - Sanostol: 0; Fischtamin (Sera): 1 mg
    Vitamin B12 - Sanostol: 0; Fischtamin (Sera): 2 µg


    Hinzukommen wahrscheinlich noch Konzentrationsunterschiede, die herauszurechnen war mir jetzt zu aufwendig. Sollte ja auch nur ein Beispiel sein.


    Was hat sich von damals (als es funktionierte) zu jetzt (wo es nichtmehr funktioniert) geändert? Artemiasorte? Vitaminpräperat (Charge)?



    Gruss
    Johannes

  • Hallo Christine,
    das tut mir so leid für deine Pferdchen, so viel Arbeit und Mühe auf einen Schlag zunichte gemacht...
    Ích weiß, dass man im Zoologischen Institut der Tierärztlichen Universität München Fische untersuchen lassen kann (http://www.vetmed.uni-muenchen.de/zoofisch/), müßte theoretisch auch an den anderen Unis in Hannover, Leipzig, Gießen, Berlin gehen.
    Vielleicht hilft´s dir weiter.
    Liebe Grüße!
    Andrea

  • Hallo allerseits,


    an eine Mangelerscheinung glaube ich nicht.


    Die Probleme traten erstmals auf, nachdem ich bei einem Händler ein einzelnes H. Fuscus-Männchen gekauft habe. Dieses Männchen war das einzige Seepferdchen, dass er noch dahatte. Im Nachhinein denke ich, dass die anderen vielleicht bereits verstorben waren. Das Männchen verstarb wenige Tage später in meinem Becken.


    Ca. eine Woche später begannen die anderen Seepferdchen, die gleichen Symptome zu zeigen wie das Männchen (apathisches Herumhängen, Futterverweigerung, Krämpfe, Tod nach ca 4-5 Tagen).
    Es starben von 10 Seepferdchen 8 Tiere. Danach dauerte es ca 3 Monate, bis wieder Jungtiere zur Welt kamen. In der Zwischenzeit habe ich einige Pferdchen zugekauft, die auch alle wohlauf sind.


    Seit dem schlugen jedoch sämtliche Aufzuchtversuche fehl, obwohl ich die gleichen Aufzuchtmethoden verwendete, mit denen ich vorher weit über hundert Pferdchen erfolgreich aufgezogen hatte.


    Jetzt starben spätestens nach zwei Wochen.


    Ich beschloss schließlich, einen Aufzuchtsversuch in meinem großen Riffbecken zu machen (anderer Wasserkreislauf). Das schien zunächst auch bestens zu funktionieren. Aber nach zwei Monaten traten auch hier die gleichen Symptome auf, alle Pferdchen starben. Seitdem überleben auch in diesem Becken Jungtiere nur nióch maximal 2 Wochen.


    Ich denke, meine Beobachtungen sprechen dafür, dass sich ein Erreger in dem Becken breitgemacht hat, der sehr artspezifich nur Seepferdchen befällt. Die erwachsenen Tiere aus meinen Becken scheinen eine Immunität entwickelt zu haben. Möglicherweise sind sie aber Wirtstiere für den Erreger.


    Ich denke im Moment darüber nach, einmal eine größere Untersuchung dieser Erkrankung zu machen. Dazu müsste man eine Umfrage unter Seepferdchenhaltern machen, ob ähnliche Probleme auch in ihren Beständen aufgetreten sind. Erfragt werden müssten Symptome, Haltungsbedingungen, Futter usw. Ich denke, dazu wäre dieses Forum eine Möglichkeit. Oder ich frage mal Robert, ob wir so etwas auf seiner HP machen können.


    Ich überlege das deshalb, weil mich in der letzten Zeit mehrere Mails erreicht haben, in denen Seepferdchenhalter ähnliche Symptome bei ihren Tieren geschildert haben. Das Problem scheint also sehr verbreitet zu sein, ohne dass darüber viel bekannt ist.


    Es fällt auch auf, dass Seepferdchen immer reißenden Absatz bei den Händlern finden. Wo gehen die alle hin? Gibt es tatsächlich so viele Halter oder ist der "Verschleiß" so groß?
    Es kann doch nicht sein, dass wir dieses Problem einfach hinnehmen und beim Tod der Tiere einfach neue kaufen.


    Was haltet ihr davon?


    Viele Grüße
    Christine

  • Hallo Christine,
    ich finde auch, dass es Sinn machen würde, die Ursache herauszufinden. Wer weiß, was da los ist, aber nur wenn man den "Feind" kennt, hat man evtl. die Möglichkeit, dagegen zielgerichtet vorzugehen.
    Deine Vermutung einer Infektion durch das neue Männchen klingt nachvollziehbar. Vielleicht läßt sich ja tatsächlich was finden, wenn man verstorbene Tiere untersucht. Vielleicht sollte man auch die Artemiaeier untersuchen, und eine Probe aus deinem Artemiaschlüpfgefäß.
    Bei einem Händler in meiner Nähe waren letztens innerhalb zwei Wochen über hundert Pferdchen ausverkauft- so viele Artbecken kann ich mir jetzt nicht vorstellen, ich denke, viele gehen in irgendwelchen Riffbecken zugrunde. Aber die, die in Artbecken trotz intensiver Bemühungen verenden, die müßte man erfassen. Meinen beiden gehts momentan noch ganz gut!
    Andrea

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