Schwefelfilter gegen NO3

  • Moin!
    Nun, ich habe gestern von einem "Schwefelfilter" erfahren, der wohl Nitrat gut abbauen und so eine stärkere Fütterung problemlos machen soll.
    Das Wasser geht durch ein gelbes Filtermaterial und muss dann wegen zu niedrigen pH-Wertes noch über Korallenbruch laufen.
    Wer hat mit diesem Filter Erfahrungen? Der lokale "Händler meines Vertrauens" :] jedenfalls, fährt in seinem Becken gut damit.


    Neugierig grüßt


    Kai

  • Hallo Kai,
    soweit ich das hier im Forum bisher mitgelesen habe, scheinen die Schwefelfilter ganz gut zu funktionieren. Mich würde aber mal interessieren, ob die Filter auch in Süsswasser ihren Dienst tun. Denn im Gegensatz zu meinem Mini-Salzwasserbecken habe ich in meinem Barschaquarium gewaltig mit Nitrat zu kämpfen und würde gern meinen wöchentlichen 50% Wasserwechsel etwas reduzieren. Meine Erfahrungen mit Parafin-Nitratfiltern waren bisher eher negativ, da es sehr schwer ist, den richtigen Wasserfluß zu regulieren.
    Gruß
    Bernd

  • Hallo Kai,


    durch den Schwefelnitratfilter wird aber Calciumsulfat in das Aquarium eingetragen, was die Gesamthärte erhöht. Soviel ich weis sollte die Gesamthärte im SW nicht mehr als das doppelte der KH betragen. Es könnte da vielleicht Probleme geben. Bei Barschen ohne Pflanzen (Ostafrika) ist das möglicherweise weniger gravierend. Auf jeden Fall ist Vorsicht geboten.
    Im MW sind ohnehin Unmengen von GH, u. a. als Sulfat, vorhanden, da fällt der Schwefelnitratfilter weniger ins Gewicht.


    Grüße


    Hans-Werner


  • Das Calcium-Ausfällen im Becken kanst du verhindern indem du hinter den "Schwefel-Filter" eine Säule mit Korallenbruch oder Ersatzmaterial schaltest. Somit bildet sich der Gips in der Säule ( - ca. einmal im Jahr wechseln oder wenn der pH ansteigt - ). Der Durchfluß sollte nicht zu hoch sein.


    Ist in meinem Becken einige Zeit gelaufen, jetzt benötige ich meinen Schwefel-Filter nicht mehr. :))


    Grüße


    Stephan

  • Hallo zusammen :smiling_face:


    Soweit ich weiss hat hier noch keiner so ein Ding lange Jahre benutzt. So kann wohl heute keiner sagen in wie weit der Korallenbruch hilft einen Sulfateintrag zu verhindern. Daher wirklich nur laufen lassen wenn zuviel Nitrat im Becken. also gezielt :smiling_face:


    Denn wer weiss was nach langer Zeit auf einmal mit dem Becken ist. (nur so ein Gedanke)

  • Hallo Kai


    Starke Fischfütterung ist bei einem angemessenen Fischbesatz und 100% Lebende Steine im Becken sicher kein Problem.


    Ich hatte zu viele aerobe Bakterien weil ich einen Rieselfilter,Siporax und Mattenfilter benutzte.Ich mußte einen Nitratfilter benutzen um anaerobe Bakterien zu vermähren und damit das Gleichgewicht her zu stellen.
    Wenn man aber drüber nachdenkt ,alles nicht notwendig alle aeroben produzierenden Filter abschalten Nitrat auf 0 senken Nitratfilter abschalten und bei mir seit über einem Jahr kein Nitrat mehr Meßbar.


    Wenn du einen Nitratfilter einsetzen mußt:


    Ich habe die besten Erfahrungen mit dem Schwefelnitratfilter gemacht er ist einfach zu bedienen .In ca. 3 Monaten habe ich mein 800L Becken von 45mg/L Nitrat auf 0 gebracht.Auch nachdem ich in vom Becken genommen habe halte ich seit Monaten Nitrat 0 ohne Wasserwechsel.Die lebenden Steine schaffen jetzt den Nitrat Abbau alleine.


    Ich habe seit Januar 2001 verschiedene Schwefelnitratfilter an verschiedensten Becken im Langzeittest und nach der Einlaufzeit keinerlei Probleme feststellen können.


    Mein größter Schwefelnitratfilter mit 8 kg Schwefel 1,5 Meter + Kalkreaktor ca. 6 kg Korallenbruch (ohne CO2 Einsatz) + Kalkbruchsäule mit 8 kg Korallenbruchhoch war auch am Riffbecken voll besetzt mit verschiedensten Korallen und Fischen für 3 Monate in Betrieb. Solange bis kein Nitrat mehr Nachweisbar war.Danach wurde er an ein Langzeitversuchsbecken geschlossen und läuft noch heute ohne Probleme.


    Ein Schwefelnitratfilter 1kg Schwefel läuft angeschlossen an einem 100L Arterienzuchtbecken. Damit kann ich die Zucht Stabil Ammoniak,Nitrat und Nitrit frei halten.


    Ein Schwefelnitratfilter 1kg Schwefel + Eheim Außenfilter mit Siporax läuft angeschlossen an einem 100L Brackwasser Becken. Futterzucht für Seepferde trotz starker Fütterung und fehlender lebender Steine 0 Nitrat , 0 Nitrit.


    Ein Schwefelnitratfilter original Ratz Filter läuft angeschlossen an einem 150 L Süßwasser Becken. An diesem Becken wurde keine 2 Säule mit Korallenbruch nach geschalten Die Wasserwerte am Ausgang sind PH 6,8 / KH 5 (kommt dem Pflanzenwuchs sehr entgegen und macht CO2 Einsatz überflüssig) / 0 Nitrat / 0 Nitrit.


    Bei Barsch Becken die eher eine höhere KH bevorzugen würde ich eine kleine 2 Säule mit Korallenbruch nachstellen . Bei normalen Süßwasserbecken würde ich ohne Korallenbruch Säule aber mit einem sehr kleinen Wasserwechsel 1 mal Monatlich den Sulfatanstieg Gegenwirken.
    Aber ich fahre an einen Süßwasserversuchsbecken seit über einem Jahr ohne einen Tropfen Wasserwechsel es wird nur wöchentlich einmal mit Nitrathaltigen Leitungswasser nachgefüllt. Auch die Osmose Anlage wurde von diesem Becken genommen.


    Kurz zur funktionsweiße


    Bitte es handelt sich nicht um gelbes Filtermaterial sondern um möglichst reinen Schwefel.


    Anaerobe Bakterien, Thiobacillus denitrificans die sich stark vermehrt, wenn Schwefel zum Einsatz kommt, haben die Fähigkeit, in einem schwach sauerstoffhaltigen Milieu dem Nitrat und dem Nitrit -Ion die Sauerstoffatome zu entreißen und sie über Schwefel oder seine Derivate (S, S-, H2S usw.)über Sulfide zum Endprodukt Sulfat zu oxidieren.
    Der Schwefel ist gleichzeitig Nahrungsmittel (Energie) und aufgrund seiner Wasserunlöslichkeit , Besiedlungssubstrat für Thiobacillus denitrificans . Der Sinn der Methode besteht darin, daß die Bakterien ständig über eine Energiequelle verfügen.
    Die Frage, die sich stellt ist die nach dem Verbleiben der Sulfate im Kreislauf.
    Da aber die Sulfatkonzentration im Meerwasser bei 2,65 g/l liegt (entsprechend ca. 900 mg/l Schwefel im Sulfat).
    Selbst wenn die Reduktion eines Nitrat-Ions in Stickstoff 1,1 Sulfat-Ionen produziert, müßte eine ganze Menge Nitrat umgewandelt werden, bevor sich die Sulfatrate im Aquarium merklich erhöht.


    Michel Hignette hat in Paris bei Studien festgestellt, daß die produzierten Sulfate von den Kalksäulen zurückgehalten werden und die Sulfatrate im Langzeittest im Aquarium stabil blieb.
    Wenn nach einiger Zeit der Nitrat - Wert 0 ist muß man den Nitratfilter wieder vom Becken nehmen.


    Fragen die den Anschluß , die Größe ,Einlaufen oder die Konservierung betreffen beantworte ich auch gerne.


    Grüße
    Fritz.S ( Schwefelfritz)

  • Hi Fritz


    Eine Frage, weisst du wie lange der Langzeitversuch ging? Wie lange wurde so ein Schwefelfilter mit nachgeschalteter Korallenbruchsäule gefahren?
    Denn das wäre doch mal interessant wer hier wie lange das schon versucht hat.
    Ich meine ja das die Franzosen das schon recht lange machen....


    viele grüße
    robert

  • Hallo


    Ich habe schon von einigen gehört das vorallen in Frankreich einige Graßaquarien mit Schwefelnitratfilterfilter betrieben werden.


    Von 2 Langzeitversuchen weiß ich mit Bestimmtheit.


    1. Aquarium des Musee des Arts Africans et Oceaniens in Paries seit 1992 an einen 45.000 Liter Aquarium.
    2. Großaquarium von St.Malo seit 1996 . 40 000 Liter


    Anläßlich eines Kongresses der EUAC wurde 1996 ein Artikel mit dem Titel " Die Eliminierung der Nitrate durch biologisches Filtern auf Schwefelbasis in der Meeresaquaristik" von Marc Langouet , Michel Hignette ,Benoit Lamort , Sebastian Leroy und Guy Martin verfaßt und ich versuche schon alles an diesen Artikel zu kommen aber bis jetzt ohne Erfolg.


    Mein Versuch hingegen ist ja im Vergleich sehr bescheiden.
    Ich habe wie beschrieben seit Januar 2001 verschiedene Schwefelnitratfilter an den verschiedensten kleinen Aquarien am laufen.


    Grüße
    Fritz.S

  • Hi Fritz


    Sorry für die verspätete Antwort.... war ein wenig out of order für das Forum.


    Genau das meinte ich als ich nachfragte. Frag doch mal den Lars, der hat mir damals als die Schwefelfilterun aufkam gesagt, das in Frankreich einige Becken umgeflogen sind.


    Aber sagen wir mal so, wer weiss ob die Korallenbruch dahinter hatten.
    Und 1992 oder 1996 ist schon eine Zeit die ich als aussagefähig erachten würde.


    Ich selber halte davon nicht so viel, wobei ich zugeben muss wenn ich Nitratprobleme hätte ich sicherlich auch einen ausprobieren würde. von daher ist es immer realtiv zu sehen.



    Danke für die Ausführungen







  • Hallo Robert


    Ich währe ja selbst nie auf den Schwefel gekommen wenn ich nicht damals Nitratprobleme gehabt hätte. :smiling_face_with_sunglasses:


    Jeder Nitratfilter egal ob mit Schwefel , Wodka , Glukose oder sonst irgendeinen Kohlenstoff birgt in der Einlauffase Gefahren.
    Nicht nur in Frankreich und nicht nur mit dem Schwefelfilter sind Becken gekippt. Kann man auch ganz gut auf der Homepage von Lars nachlesen über die Probleme die Leute bei den Wodkanitratfiltern haben. Beim Schwefelfilter ist es genau so, viele Leute melden sich bei mir mit Problemen in der Einlauffase und oft sind es nur Kleinigkeiten die zu korrigieren sind und dann fuzelt es. Über die dubiosen anderen Nitratfilter, die niemals funktionieren werden möchte ich gar nicht sprechen.
    Dabei könnte man die Probleme der Einlauffase sehr einfach ausschließen, in dem man den Nitratfilter zwar an das Becken anschließt, den Ausfluß in der Einlauffase allerdings in einen z.B. Kübel tropfen läßt. Ist ein Nitratfilter erst mal eingefahren birgt er noch immer die Gefahr das bei einem längeren Stromausfall oder sollte er sich verstopfen Schwefelwasserstoff ins Becken kommt.


    Das alles muß jeden klar sein wenn er einen Nitratfilter an sein Becken anschließt.


    Die Zeolith Geschichte die du ja gerade versuchst könnte vielleicht solche Filter überflüssig machen. Aber ich würde erst solch einen Nitratfilter Einsetzen wenn mir klipp und klar erklärt wird wie er funktioniert. Das war beim Schwefelnitratfilter in einem mehrere Seiten langen Bericht von Marc Langouet sehr gut erklärt ink. Stöchiometrie. Beim Zeolith sind die Aquarianer die es Einsetzen Versuchskaninchen.
    Oder gibt es inzwischen schon eine genaue Analyse und Stöchiometrien wie die Nitratreduktion und die Phosphat Bindung funktioniert ? Welche Bakterien werden im Zeolith heran gezüchtet ? Was geschieht mit den Bakterien wenn das Nitrat verbraucht ist? Was enthält diese Nährstofflösung ? usw..??? :confused_face:
    Mich Interessiert nicht das es funktioniert, sondern wie es funktioniert. :winking_face:

  • Hallo Hans Werner
    Ich denke der hohe Kalziumeintrag kommt durch den, dem Schwefelnitratfilter nachgeschalteten Korallenbruch.
    Wie der Betrieb im Süsswasser sein soll weiß ich allerdings auch nicht. Der entstehende sehr niedrige PH-Wert muß ja abgepuffert werden.
    Ein Problem des Schwefelnitratfilters sind die Sulfatschlacken die im Korallenbruch sedimentieren sollen. Diese jedenfalls würde ich ungern im Aquarium haben wollen.
    MfG Harald



  • Hi Fritz :smiling_face:


    Du hast schon recht, so ganz genau denke ich wissen wir es immer noch nicht. Es sind teils vermutungen die aber wohl schon in die Richtige Richtung gehen.


    Bei den Bakterien handelt es sich um denitrifizierenden Bakterien. Durch die Zugabe der Baks (Grundstoff ist wohl Essig, so riecht es wenigstens ) verwandelt man ein wenig seine Deko in einen nitratabbauenden Filter. Ich denke man erhöhrt seine Bakterien so das mehr abgebaut wird als ohne Zugabe. Sonst würde der Nitratwert nicht sinken.
    Food, scheint Nahrung für die Bakterien zu sein. Aber es enthält sicherlich auch andere Stoffe. Ich denek ein wenig Amino und auch Spuris in gerinstsen Konzentrationen. Damit kann man wenn man weit unten ist recht gut regulieren. Das heisst wird ein Tier zu hell, dann gibt man mehr Food zu.
    Im Filter selbst passiert sicherlich folgendes:
    An einen Nitratabbau glaube ich nicht so ganz, möglich wäre er aber bei dem Zeolith durch die große Ansiedlungsfläche schon. Aber dafür ist die Strömung einfach zu stark, so wenigstens meine Meinung.


    Aber Zeolith baut auf jeden Fall Ammonium ab, so das die Vorstufe von Nitrit schon weg ist und so keine weitere Nitratbelastung mehr reinkommt. Der andere Effekt ist das Phospahte gebunden werden.


    So in etwa ist derzeit mein Wissenstand bzw. auch meine Meinung.


    Aber da ich ebenfalls Laie auf dem Gebiet bin, muss es nicht so sein.


    Es könnte in der Tat so sein das Zeolith oder Vit auf Dauer sowohl die Nitratfilter als auch Phospahtabsorber unnötig macht. Vor allem muss man das ganze mal auf einen längeren Zeitraum sehen. Th. Pohl sagt zu mir das wir alle zu ungeduldig sind und zu schnelle ergebnisse erwarten. Dabei ist das ganz ja deshalb so gut weil die Reduzierung langsam vor sich geht über einen langen Zeitraum.
    Ich bin gespannt, aber wie schon erwähnt bisher mit dem Ergebniss sehr zufrieden.

  • Hallo alle,
    Ich habe gestern an Robert Baur meinen Bericht über den Bau meiner Schwefelfilter geschickt. Er wird ihn demnächst auf seier HP veröffentlichen. Nach 9 monatigen Gebrauch in meinen beiden Aquarien (750 Liter Fischbecken + 300 Liter Riffbecken) kann ich nur eines sagen, die laufen super. Nach langjährigem kämpfen, habe Meerwasser seit 26 Jahren, und ausprobieren der verschiedensten Methoden (immer erfolgslos) sind diese Filter, solange nichts besseres rauskommt, die Lösung. Selbstversändlich muss eine tägliche Überwachung, nimmt nicht länger als eine Minute, gewährleistet sein, da das Haupte, der Wasserdurchlauf niemals stoppen muss. Nebenbei dienen diese Filter auch als Kalkreaktoren. Zwei wichtige Faktoren werden somit gelöst.
    Grüsse aus dem fernen Argentinien.

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