Amyloodinium alternativ behandeln

  • Hallo,
    besten Dank für die hervorragenden Artikel über Fischkrankheiten. Bei der Bekämpfung von Amyloodinium gibt es aber noch eine Möglichkeit die in Vergessenheit geraten ist. Vermutlich, weil bei uns in Europa Cryptocarion anscheinend viel häufiger auftritt, als Amyloodinium in den USA? Amyloodinium habe ich in vielen Jahren mit Meerwasserfischen viel seltener gefunden als Cryptocarion.
    In den siebziger Jahren wurde in einem Heft des Aquarien Magazins eine Behandlung mittels Temperaturerhöhung von dem Frankfurter Zoo (Dr. Hartmut Wilke) vorgestellt. Leider liegt mir im Moment die aktuelle Nummer nicht vor. Bei Interesse versuche ich das entsprechende Heft zu erkunden, vielleicht ist es in unserer Vereinsbücherei noch vorhanden. Darin wurde beschrieben, dass bei einer Erhöhung auf etwas über 32°C die Krankheit zum Ausheilen gebracht werden konnte. Ich habe das zweimal probiert(nachdem ich mit dem Mikroskop eine Infektion mit Amyloodinium soweit möglich festgestellt hatte) und einmal davon hat es gut funktioniert. Eine Erhöhung auf 33°C im Riffbecken (damals keine Steinkorallen, aber Tridacna und der gesamte "Rest") für 4 Tage brachte Erfolg. Die Wirbellosen verkrafteten das bis auf wenige Ausnahmen, allerdings blieb dabei die Beleuchtung (Blaulicht) für die gesamte Zeit an, um den meiner Meinung nach stärkeren nächtlichen Neubefall mit Schwärmern zu mindern. Außerdem habe ich zur Sauerstoffanreicherung einen Söchting- Oxidator in das Aquarium eingebracht. Manche Stachelhäuter und Schnecken musste ich herausnehmen.
    Im anderen Fall war der Befall schon zu stark, die nächste Parasitenwelle war zu stark, so dass ich die Fische nach einem Süßwasserbad in ein steriles Aquarium überführen musste. Die Temperaturerhöhung muss frühzeitig erfolgen. Die "Wellen" des Befalls erfolgen viel schneller als bei Cryptocarion. Der Verlauf ist nach meinen Erfahrungen vor allem deshalb scheinbar "tödlicher". Zwischen den Wellen geht der Befall manchmal scheinbar stark zurück. Todesursache Nr. 1 für Fische in Riffbecken ist aber meiner Meinung nach, nach wie vor der heimtükische Cryptocarion.
    Ein Problem war es damals außerdem Heizer zu finden, die man so hoch einstellen kann und ich musste erst zwei Möglichkeiten finden mit denen eine genaue Temperaturmessung im Abgleich möglich war. Zum Glück hatte ein Freund zwei teure Messgeräte. In den 80 iger Jahren war das nicht ganz einfach. In diesen Temperaturbereichen kommt es auf jedes Zehntelgrad an! Damals hatte ich noch eine HW 15 Watt(war damals die stärkste) kombiniert mit Diatomfilter (wird nicht mehr hergestellt) in Betrieb.
    Darmflagellaten bei Diskusbuntbarschen werden vielfach mit Temperaturen auf 34°C erfolgreich bekämpft.
    Wichtig ist aber, dies hilft nicht gegen Cryptocarion!
    Schöne Grüsse
    Joachim Großkopf

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