Algenrefugium

  • Hallo zusammen,


    am Wochenende hatte ich mal wieder Lust zu basteln und ich wollte eh schon immer mal ein Algenrefugium ausprobieren, aus folgenden Gründen:
    1. Algenfutter für die Fische
    2. Dichte der Kleinstlebewesen erhöhen
    3. pH Ausgleich durch nächtliche Beleuchtung
    4. gewisser Nährstoffaustrag


    Mein Technikbecken ist nicht sehr groß, ich konnte einen Teil aber noch abgrenzen:



    Rechts vorne ist der Vliesfilter, daneben geht es zum Refugium, danach zum Eiweißabschäumer und rechts hinten schließlich zur Rückförderpumpe.


    Sonntag bestellt, heute gekommen:



    Meersalat und eine Gegabelte Rotalge.


    Im Refugium habe ich lebende Steine platziert, die schon ca. 1 Jahr im Dunkeln im Technikabteil gut umströmt lagen. Ich habe noch etwas feinen Sand reingegeben und dann die Algen befestigt




    Als Beleuchtung habe ich eine "Tunze LED full spectrum", die kann man auch unter Wasser befestigen.


    Wird das so was mit dem Algenwachstum oder sollte ich doch eine Lampe speziell für Pflanzen nehmen? Ich habe noch so eine Aufsatzleuchte für ein Süßwasserbecken. Die Nährstoffe liegen bei 1mg Nitrat und 0,06mg/l Phosphat.
    Ich habe keinerlei Erfahrung, was die Algen an Nährstoffen aufnehmen. Das Refugium ist klein und ich denke nicht, dass viel ausgetragen wird. Oder täusche ich mich da?


    Grüße


    Chris

  • Hi Chris,


    Ich hatte einen ähnlichen Aufbau allerdings mit der
    Tunze LED eco chic refugium. Ebenfalls Unterwasser damit der Abschäumer nicht zu wächst (per schwarzen pvc abgeschirmt). Das lief sehr gut. Ob die fullspectrum das gleiche bietet weis ich nicht, ich würde jedenfalls bei einer Lampe bleiben die Unterwasser genutzt werden kann. Im alten Becken hatte ich das nicht und mein Abachäumer sah entsprechend aus.

    Grüße,
    Sebastian


    Tagebuch:
    550l Raumteiler


    Hauptbecken: 550L - 130x70x60cm
    Technikbecken: 155L - 80x54x36cm

    Einmal editiert, zuletzt von svox ()

  • Ich habe keinerlei Erfahrung, was die Algen an Nährstoffen aufnehmen. Das Refugium ist klein und ich denke nicht, dass viel ausgetragen wird. Oder täusche ich mich da?

    Ich hatte sie im Einsatz als ich erhöhte NO3 und PO4 Werte hatte.... also so richtig hoch. NO3 bei 27,5 und PO4 bei 0,48.


    So sah das bei mir aus:


    10.10.2021
    PO4 0,4


    14.10.2021
    Algenrefugium hinzugefügt (mit Drahtalgen)


    16.10.2021
    PO4 0,48


    22.10.2021
    PO4 0,42


    27.10.2021
    PO4 0,35


    29.10.2021
    NO3 27,5


    30.10.2021
    PO4 0,33


    01.11.2021
    PO4 0,27


    07,11,2021
    PO4 0,23


    09.11.2021
    PO4 0,2
    NO3 30,2


    13.11.2021
    PO4 0,17
    NO3 29,9


    17.11.2021
    PO4 0,11
    NO3 28,5


    22.11.2021
    PO4 0,09
    NO3 28,5


    Im Dezember 2021 habe ich daraufhin das Algenrefugium wieder abgebaut. Ein paar Ableger sind im November 2021 dazu gekommen, allerdings nur wenige und kleine Stöpsel.


    Im Sangokai Podcast sprach Jörg mal davon das ein Algenrefugium ja nicht nur unerwünschte Sachen aus dem Becken zieht und ich meine er riet dazu eher ohne auszukommen.


    Ich bin froh das die Korallen nun so gut wachsen das ich P täglich dazu dosieren muss und nicht das umgekehrte Problem habe. Obwohl ich den Fischbesatz seit dem auch noch erhöht habe.

  • Hallo Chris,


    ich fürchte, das wird nix mit den Algen und zwar aus folgenden Gründen:


    1. zu niedrige Nährstoffe
    2. die falschen Algen
    3. Lebengestein = viele kleine Nagetiere
    4. zu wenige Algen für einen sichtbaren Effekt


    Viele Grüße,
    Rüdiger

  • Ich habe eine Pflanzlampe über dem Refugium und die Algen wachsen wie bescheuert. Ist also ziemlich wurscht welche Lampe genau, kommt nur auf die Power an.


    Du solltest bedenken das alles was Licht abbekommt von Fadenalgen überwachsen wird (Abschäumer usw.)

  • Hallo zusammen,


    danke für den Input. Bei meinen Nährstoffwerten war das vielleicht eine Schnapsidee, wenn ich mir deinen Verlauf anschaue, Sebastian. Beeindruckend!
    Naja, mal sehen, vielleicht finde ich noch eine Algenart, die eher langsam wächst und bei niedrigen Nährstoffwerten.
    Rüdiger, eigentlich dürfte im TB kein Kleingetier sein, wie Schnecken. Läuft bei mir durch den Vliesfilter und ich habe da noch nie Schnecken gesehen.
    Eventuell mache ich noch einen Deckel drauf. Licht im TB ist tatsächlich keine so gute Idee, wenn man nicht ständig reinigen möchte.


    Grüße


    Chris

  • vielleicht finde ich noch eine Algenart, die eher langsam wächst


    Es bleibt ja nicht bei der Alge die du da bewusst reinsetzt, eine langsam wachsende wird von Fadenalgen überwuchert werden.
    Ich habs anfangs mit Caulerpa versucht, die hat irgendwann verloren.
    Die Drahtalgen (die man ja auch normalerweise für ein Refugium nimmt) scheinen sich aber gegen alle anderen durch zu setzten.

  • Eigenschaften für eine geeignete Alge:
    - muss sich leicht entfernen lassen, wenn sie ins Hauptbecken kommt (wenn, nicht falls!)
    - muss schnell wachsen, um dominant im Refugium zu sein
    - sollte nicht empfindlich gegen Pflegemaßnahmen wie Kürzen sein
    - sollte nicht wie einige Caulerpa-Arten einen Zyklus haben, wo die Alge massenhaft stirbt


    Die Drahtalge bietet all dies, auch wenn einige Caulerpa im Refugium haben.
    Wann immer ich mehrere Arten im Refugium parallel versuchte zu etablieren hat sich die Drahtalge immer durchgesetzt am Ende.

  • Hi,


    ja, Drahtalgen waren zunächst auch meine erst Wahl. Aber damit kann ich den Doc nicht füttern. Ich lass das mal so laufen und werde Erfahrungen sammeln. Mir geht es nicht so sehr um den Nährstoffabbau, daher wäre ich auch nicht traurig, wenn die Algen eher langsam wachsen. Im Idealfall möchte ich ein kleines Biotop haben, wo sich Kleistlebewesen wie Copepoden ungestört ansiedeln können. Ein paar Algen, die man für den Doc abernten kann und vielleicht noch ein kleiner pH Ausgleich in der Nacht. Das hängt natürlich vom Algenwachstum ab, aber ich lasse mich da überraschen. Minimal scheint es schon zu wirken. pH Tief in der Nacht:
    Montag 8,04
    Dienstag 8,08
    Mittwoch 8,12


    Grüße


    Chris

  • Hi Chris,


    bin gespannt wann die ersten Fische einziehen :grinning_squinting_face:
    Mit dem Sand und Steinen sieht es zumindest aus wie ein richtiges Becken und weniger wie ein Algenrefugium. Da wäre es doch fast zu schade dort nur Algen rein zu packen :winking_face:

  • Im Idealfall möchte ich ein kleines Biotop haben, wo sich Kleistlebewesen wie Copepoden ungestört ansiedeln können

    Hallo Chris,
    es ist nicht unbedingt nötig den Abschäumer mit Copepoden zu füttern.


    PS: Wenn das Refugium vor dem Abschäumer liegt werden kaum Kleinstlebewesen in das Becken kommen.

  • Hallo Reinhard,


    ja, da ist was dran. Aber es geht auch einiges an Wasser nebendran direkt zur Rückförderpumpe. Ideal ist es nicht, geht aber nicht anders. Vorne passt der Abschäumer nicht rein, das eingeklebte Trennungsabteil ist das Originale von Red Sea. Das passt nur ideal an dieser Stelle. Ansonsten müsste ich es komplett neu machen und außerdem ist der Abschäumer so groß, da komm ich dann wieder schlecht ans Refugium.
    Ich lasse mich jetzt einfach überraschen, was so alles passiert. Abgebaut ist es in ner Stunde...


    Grüße


    Chris

  • Hallo zusammen,


    ein Teil der Algen verschwand in der Nacht. Ich habe in einer Höhle im Lebendgestein Algenreste gesehen, dann habe ich den Stein mit Hammer und Meißel in zwei Teile gebrochen und siehe da, eine Krabbe.




    Die Frage ist nun, soll ich sie ins Hauptbecken geben oder nicht? Weiß jemand, was das für eine ist?


    Grüße


    Chris

  • Hallo Chris,


    genau solche Tierchen meinte ich mit Nagetieren :grinning_squinting_face:
    So eine Krabbe hatte ich auch mal, anfangs war sie lieb und friedlich und hat jede Menge Algen gefressen. Irgendwann wurde sie aber frech und hat sich aufgeführt wie King Kong.
    Hat Korallen ausgerissen, Steine umgeräumt und ordentlich Chaos im Becken angerichtet.
    Ich habe sie dann zu einem Freund mit 8000 Liter Becken gebracht.


    Viele Grüße,
    Rüdiger

  • Hi Rüdiger,


    ja, müsste aber die einzige sein. Die habe ich auch schonmal vorbei huschen sehen im Technikbecken. Wenn man die Erfahrungsberichte im Meerwasser-Lexikon liest, berichten sehr viele von Problemen mit anderen Tieren. Ich werde die Krabbe daher nicht ins Hauptbecken setzen. Bleibt wohl nur, die Krabbe ganz zu entfernen. Wie macht man das möglichst human?


    Grüße


    Chris

  • Am einfachsten wäre ein Händler mit Technikabteil.
    Wenn ich nicht gerade ein Algenrefugium gebaut hätte, hätte ich ihn bei mir ins Technikbecken gesetzt.
    Riffhaie freuen sich drüber, große Fangschreckenkrebse ebenso. Mein Mangroven- / Fangschreckenkrebsbecken ist leider noch nicht fertig, sonst hätte ich ihn da einziehen lassen als Snack für den Odontodactylus.
    Wenn du ihn human töten willst, nimm eine Schale mit Salzwasser und stell die für einige Stunden ins Gefrierfach deines Kühlschranks, das Wasser sollte noch nicht gefroren sein, aber soll unter 0 Grad haben. Dann die Krabbe reinwerfen.


    Am wenigsten fies wäre ein kleines Extra Becken für den kleinen Kerl, die sind ziemlich spannend zu beobachten.


    Viele Grüße,
    Rüdiger

  • hatte eine über 12 jahre. hat jeden umzug klaglos mitgemacht und müsste theoretisch auch jetzt noch im becken sein. keine übergriffe. ich füttere auch ausreichend.

  • Hallo,


    ich finde ein Lösung, ohne das Tier zu töten. Im Meerwasser Lexikon berichten ca. 60% von Problemen. Einer schrieb zunächst, die Krabbe wäre absolut harmlos, was er aber später wieder revidierte. Garnelen haben ich nicht, auch keine kleinen Fische. Aber riskieren möchte ich es nicht, bei einigen haben die auch Krusten und andere Anemonen abgeknipst und auch Schnecken und Einsiedler überfallen.
    Ist mir zu riskant...


    Grüße


    Chris

  • ja, Steffen, kann gut geht, muss es aber nicht. Ich denke, das hängt vom individuellen Tier ab, aber auch vom Futterangebot. Wenn immer viel zur Verfügung steht, scheint es wenige bis keine Übergriffe zu geben.


    Grüße


    Chris

  • Mir läuft immer ein kalter Schauer über den Rücken, wenn ich den Meersalat sehe. Ich hatte im Becken Lichtrasterplatte für Ablegersteine und es war eine absolute Qual, den Meersalat da rauszupuhlen. Überall steckten Fitzel davon drin. Erst die Caulerpa brachipus hat ihn verdrängt. Halt Pest gegen Cholera eingetauscht. Wenn es ihm gut geht vermehrt er sich rasend. Meine Docs (Zebrasoma) haben ihn nicht gern gefressen.

  • Hi Sandy,


    Mir läuft immer ein kalter Schauer über den Rücken, wenn ich den Meersalat sehe.

    Hat Meersalat im normalen Riffbecken überhaupt eine Chance? Der wird doch von Schnecken, Einsiedlern und vielen Fischen gerne gefressen. Caulerpa ist die Pest, vor allem wenn bei der einen oder anderen Art kaum ein Tier rangeht.


    Deine Aussage hat mich jetzt neugierig gemacht, habe vor 10 Minuten ein Stück Meersalat ins Becken gehängt. Der Hawaii Doc ist sofort rangegangen:



    Grüße


    Chris

  • So unterschiedlich sind die Fische. Meine Docs (Zebrasoma scopas, Zebrasoma xanthurum) haben ihn nur ungern gefressen, deshalb wucherte er auch ungehindert bei mir im Becken. Eventuell hängt es auch mit dem Alter der Docs zusammen, das war vor einem Jahr, als die Docs noch sehr jung waren. Vielleicht würden sie ihn heute nehmen.


    Sei froh, wenn dein Gelber ihn frisst und hoffentlich entkommene Fitzel aus dem Refugium dann kurzhält. :grinning_squinting_face:

  • Hallo Sandy,
    Hallo Chris,


    zu Meersalat kann ich folgende Beobachtung beitragen.


    Ich geben meinen Docs öfter getrocknete Algen.


    Meersalat steht hier wirklich nicht an erste Stelle.


    Am liebsten werden die rötlichen gefressen.


    Dulse, Nori in Flockenform hier wird mein https://www.meerwasser-lexikon…7_Zebrasoma_xanthurum.htm und meine https://www.meerwasser-lexikon…_Zebrasoma_flavescens.htm ganz verrückt.



    Meeresspaghetti (Himanthalia elongata) und Wakame Algen (Undaria pinnatifida) sind auch lecker aber zumindest für die Gelben doch recht grob.


    An letzter Stelle steht Meeressalat.


    VG


    Elisabeth

  • Hallo zusammen,


    die Algensorten enthalten unterschiedliche Arten an Nährstoffen.
    Die Fische fressen im Meer selektiv ihren Bedürfnissen entsprechend und haben so insgesamt eine ausgewogene Ernährung.
    Im Aquarium kann das nicht immer sichergestellt werden. Je nach Defizit werden die Fische die eine oder andere Algenart bevorzugen.


    Viele Grüße,
    Rüdiger

  • Hallo Elisabeth,


    danke für die Erinnerung. Ich glaube, meinem Doc würde etwas Abwechslung gut tun. Du hattest mal eine gute Quelle genannt, habe ich zumindest noch in Erinnerung. War das der "Algenladen"?


    Grüße


    Chris

  • Hallo


    Ich finde ein Algenrefugium wird überbewertet
    Mein Becken 200x80x60 mit TB 190x80x50 bekam ein Algenrefugium 200x80x35



    Eine Verbesserung der Wasserwerte konnte ich nicht feststellen, nur sehr viel
    Mulm und Dreck unter den Algen, läuft nun als Ableger Becken.

    Gruß Ewald


    _______________________________________________________________________________________________________________________________


    Früher hatte ich Angst im Dunkeln.
    Wenn ich heute so meine Stromrechnung sehe,
    hab ich Angst vorm Licht. :loudly_crying_face:

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