Algenrefugium mit geringem Volumen

  • Hallo und guten Tag,


    vom Prinzip her leuchtet mir "schon immer" ein, dass ein Algenrefugium ein prima Gang ist, um dem Wasser Nährstoffe zu entziehen und Mikrofauna zu produzieren (dann könnte vielleicht endlich ein Leier-Pärchen einziehen).


    Leider habe ich keine Möglichkeit für ein separates Becken dafür.


    Vor knapp drei Jahren hatte ich mich fast für den neuen Säulenreaktor von Tunze entschieden, diesen aber aufgrund des geringen Volumens letztendlich verworfen.


    Nun taucht dieses Kompaktsystem wieder zwischen meinen Ohren auf und möchte daher die Praktiker fragen, die dieses Tunze-System kennen. Der kleine hat gerade mal 10 Literlein und ich kann mir kaum vorstellen, dass dies, auch durch Optimierung durch Verwirbelung, viel bringt.


    Der große Reaktor mit 28 l Volumen macht schon mehr Sinn, ist mir aber mit über 600,- als Experiment zu teuer.



    Zwei Fragen in die Runde:


    1) Machen 10 l Volumen richtig Sinn oder ist das mehr ein Spielzeug wegen der geringen Algenproduktion?


    2) Wer kann Erfahrungen zum Tunze-Algenreaktor beisteuern?



    Ich bedanke mich bereits vorab!

    Grüße vom Aachener Land,
    Werner


    Reefer 425, 2 x Hydra 32 + 40 Watt umlaufende LED-Leisten 13.000 K.+ 5 Spots
    5 Turbellen, Wellen im 0,3 Sekundentakt, "Ebbe - Flut" alle 3,5 h
    Deltec 600i, Fe-Adsorber (Ramsch-Perlen), Biopellets, Zeolith, Balling light
    15 % Wasserwechsel/Woche

    Täglich lebende Artemianauplien + 120 cm³ frisch gezapftes Phytoplankton

  • Bei Algenrefugien ist es nicht nur Volumen, sondern vor allem Beleuchtungsfläche, welche die Effektivität eines Refugiums beeinflusst. Durchströmung ist dagegen noch recht einfach zu regeln.
    Für 600€ kannst Du schon fast ein neues Technikbecken mit eingebautem Refugium ins Auge nehmen.


    Grundsätzlich machen auch kleine Refugien durchaus Sinn, aber sie brauchen auch deutlich mehr Pflege als man sich am Anfang vorstellt.

  • Bei Algenrefugien ist es nicht nur Volumen, sondern vor allem Beleuchtungsfläche, welche die Effektivität eines Refugiums beeinflusst. Durchströmung ist dagegen noch recht einfach zu regeln.
    Für 600€ kannst Du schon fast ein neues Technikbecken mit eingebautem Refugium ins Auge nehmen.


    Grundsätzlich machen auch kleine Refugien durchaus Sinn, aber sie brauchen auch deutlich mehr Pflege als man sich am Anfang vorstellt.

    Liebe Sandy,


    danke für die rasche Antwort. Leider scheitert ein "richtiges" Refugium am Platz, der nicht wohnzimmerverträglich vorhanden ist.


    Etwas größere Licht-Oberfläche wäre beim Tunze-System durch die Rotation gegeben - falls sie funktioniert!


    Äh, was ist denn bitte "deutlich mehr Pflege"? Einmal pro Woche eine Handvoll Drahtalgen herausnehmen, dachte ich ...

    Grüße vom Aachener Land,
    Werner


    Reefer 425, 2 x Hydra 32 + 40 Watt umlaufende LED-Leisten 13.000 K.+ 5 Spots
    5 Turbellen, Wellen im 0,3 Sekundentakt, "Ebbe - Flut" alle 3,5 h
    Deltec 600i, Fe-Adsorber (Ramsch-Perlen), Biopellets, Zeolith, Balling light
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  • Hallo Werner


    ich habe seit Februar 2021 den Tunze MAR 3181 mit ein paar Drahtalgen. Vielleicht liegts an mir, aber wirkllich positive Auswirkungen konnte ich aufs Beckenklima bislang nicht feststellen. Einmal erst (vor ca 6 Monaten) habe ich eine größere Anzahl Drahtalgen entnommen. Seitdem nicht mehr. Scheinbar habe ich allerdings zu lange gewartet: nun geht fast gar nichts mehr durch
    den Durchfluss und ich muss das Ding die nächsten Tage mal komplett auseinandernehmen und reinigen. Hat mich übrigens neu EUR 300 ohne Algen gekostet.

  • Äh, was ist denn bitte "deutlich mehr Pflege"? Einmal pro Woche eine Handvoll Drahtalgen herausnehmen, dachte ich ...

    Erstaunlicherweise wächst nicht nur genau das, was man haben möchte im Refugium, sondern auch alles andere lichthungrige, wie Aufwuchsalgen ähnlich wie im Aquarium. Du wirst also regelmäßig die Scheibe putzen müssen. Zusammen mit der Strömung wird auch eine Menge Modder,, allgemeiner Detritus usw. mit eingebracht, die Algen verhalten sich hier ähnlich wie eine Filterwatte und setzen sich damit zu, gerade, wenn sie gut und dicht gewachsen sind. Auf die Algen selbst setzen sich auch gerne Haaralgen und andere Sachen.


    Und wenn Du sie im Becken hast sind Turbellarien absolut begeistert von solchen Orten wie einem Refugium: keine Fressfeinde und viel Licht und aller möglicher Schmodder, fast wie eine Festtafel für sie. Zeitweise hatte ich im Refugium ungefähr 99,5% Turbellarien unter all den Kleintieren. Du wirst staunen, wie viele Borstenwürmer in den Algen verborgen sind und wovon die nur leben können. Es ist im Prinzip ein zweites Aquarium, mit Licht, Strömung und den passenden Wasserwerten. Ein normales Refugium mit Licht von oben kommt mit weniger Putzen aus, aber ein Röhrenreaktor muss ständig geputzt werden, sonst bestrahlst Du nur die Aufwuchsalgen und Bakterienrasen.

  • Danke, Sandy und auch Deniz!


    Hat mich vor einem glatten Fehlkauf bewahrt, der nur noch wenige Klicks entfernt war. Denn der Algen-Reaktor passt nur mit wenig Platzverbleib zusätzlich ins TB. D. h., dass es jedes Mal Wasserpanscherei gibt, wenn er gereinigt werden muß.


    Sandys Schilderung der häufigen Belag-Entfernung an der Zylinderwand ist sehr plausibel (der Rest auch). Somit ist das verführerische Thema eines einfach handhabbaren Kompaktreaktors als Algenrefugium bei meinen Anwendungsmöglichkeiten leider passé.


    Werde mich somit wieder auf die Adsorbertechnik gegen meinen hohen Po4 Gehalt konzentrieren. (Muß erst hier das Forum nach plausiblen Reaktoren durchforsten.)


    Danke! -



    An Deniz:
    Irgendwas stimmt aber bei Deinem Reaktor nicht; Licht oder Handhabung? Denn da müsste sich in der Zeit erheblich mehr Gestrüpp gebildet haben, denke ich.

    Grüße vom Aachener Land,
    Werner


    Reefer 425, 2 x Hydra 32 + 40 Watt umlaufende LED-Leisten 13.000 K.+ 5 Spots
    5 Turbellen, Wellen im 0,3 Sekundentakt, "Ebbe - Flut" alle 3,5 h
    Deltec 600i, Fe-Adsorber (Ramsch-Perlen), Biopellets, Zeolith, Balling light
    15 % Wasserwechsel/Woche

    Täglich lebende Artemianauplien + 120 cm³ frisch gezapftes Phytoplankton

  • Werde mich somit wieder auf die Adsorbertechnik gegen meinen hohen Po4 Gehalt konzentrieren. (Muß erst hier das Forum nach plausiblen Reaktoren durchforsten.)

    Besser wäre noch die Ursache zu finden. Gammelecken, zu viel Sand, keine Verbraucher, einfach zu viel Eintrag?


    Ich finde Absorber sollte man griffbereit haben, aber sollte nicht als Dauerlösung genutzt werden. Gibt aber sicherlich auch Fälle wo es nicht anders geht. Ich hoffe bei dir trifft das nicht zu.

  • Zu viel Po4 ist doch nicht wie ne krankheit wo man die Ursache finden könnte.
    Die Ursache ist : Es wird mehr Po4 importiert als exportiert. Sand oder "Gammelecken" produzieren doch kein Po4. Die speichern es höchstens und geben es dann irgendwann wieder ab.

  • Das es eine Krankheit ist habe ich nie gesagt genau so wenig das Gammelecken PO4 produzieren und natürlich kann man die Ursache suchen und versuchen zu lösen.


    Ein guter Beitrag dazu: https://www.faunamarin.de/wissensdatenbank/phosphorphosphat/

    Zitat

    Weitere Quellen im Aquarium bestehen in Feststoffen wie Ausfällungen, Gammelecken und organischen Verbindungen im Wasser.

    aber jeder wie er mag.


    :winking_face:

  • Es gibt ja auch noch die Algae Turf Scrubber

    Die Scrubber sind nun wirklich nicht als neu einzustufen. Mit dieser Technik wurde in den 80ern zum Beispiel das Aquarium von Brisbane, Australien, mehrere Jahre betrieben. Nach Aussagen der Leiterin hat die Technik sich nicht bewährt und es wurde dann auf Abschäumer umgestellt. Wasserdaten vor und nach der Umstellung konten mir leider nicht zur Verfügung gestellt werden.


    Algae Turf Scrubber nehmen auf jeden Fall Phosphat und Nitrat aus dem Wasser. Sie sind natürlich auch eine Konkurrenz bei der Ammoniakaufnahme. Wenn die Scrubber in der Nacht beleuchtet werden, sinken auch die täglichen pH-Wert-Schwankungen. In wie weit sie weiter das Millieu für Korallen beeinflussen, ist mir nicht bekannt.

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