PO4 zu hoch --- Maßnahmen???

  • Hallo,
    bei meinem 150x60x60 Mischbecken kämpfe ich schon ziemlich lange mit zu hohen Phosphatwerten; sie liegen um die 0,15mg/l, manchmal etwas höher (wenn die Urlaubsvertretung zu viel füttert). Mein Nitrat liegt um die 5mg/l. Ich habe das Problem, dass ich wegen 2 Lippfischen in einem relativ kleinen Teil meines Beckens (ein Dreieck mit vielleicht 40cm Kantenlänge) ca. 2cm "tiefen" Sand habe. An dieser Stelle ist die Strömung sehr schwach (deshalb bleibt ja auch der Sand dort liegen) und der Kot/Detritus der Fische sammelt sich hier. Wenn ich ab und an (vielleicht alle 4-5 Monate) Sand tausche sieht das beim Absaugen im Eimer nicht lecker aus. Wie geht man jetzt am Besten vor:

    1. regelmäßig den Dreck auf dem Sand absaugen - wie oft macht Ihr das? mit so ner Mulmglocke komme ich nur an einen kleinen Bereich des Sandes - aber nicht an die Überhänge, nah an den Riffaufbau, ...
    2. Strömungskonzept: aktuell habe ich eine Gyre direkt oberhalb des Sandbereichs ziemlich nah an der Oberfläche, auf der gegenüberliegenden Seite pustet eine Tunze Wideflow in Bodennähe entgegen --> Ringströmung. Diese Strömung erreicht aber quasi nicht die Sandecke. Ich überlege mir 2 AI Nero 5 zu kaufen und die quasi in einer Boxerstellung entgegengesetzt pusten zu lassen und so eine "doppelte" Ringströmung zu bekommen (Toms-Korallen hat das mal in einem Video vorgestellt). Aber ob ich damit den Detritus in Schwebe halten kann?
    3. stärker Abschäumen: ich habe aktuell einen Nyos Quantum 160, bei dem mal wieder das Nadelrad rattert. Der Abschäumer ist auch ziemlich laut und ich finde ihn wirklich schwer konstant einzustellen. Wirkt ein Abschäumer überhaupt an der Phosphorfront? PO4 schäumt er ja nicht ab, aber evtl. Vorstufen? Ein Ultra Reef 180 scheint solide zu sein, oder doch einen RE Mini Bubble King 180 oder Double Cone 180?

    Danke für eure Hilfe,
    Bernd.

  • Vielleicht wäre das was für dich


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    10 liter wasserwechsel pro woche mit dem Ding und du hast den Dreck raus


    Ich würde evtl auch über eine kohlenstoffdosierung und zwangsläufig über eine Dosierung von stickstoffverbindungen nachdenken.
    Die Sache mit dem abschäumer musst natürlich in den Griff bekommen.


    Grüße


    Ingo

  • Hallo Bernd,


    PO4 von 0,15 mg / Liter sehe ich nicht als problematisch an, es sei denn, du möchtest ein Acropora-dominiertes Becken haben.
    Für LPS, Weichkorallen und auch viele "einfache" SPS (Stylopora, Montipora, Seriatopora, ...) sind höhere Phosphatwerte kein Problem.
    Problematisch sind häufig eher die Schwankungen des Phosphatwertes. Man sollte - durch welche Maßnahmen auch immer - eine möglichst hohe Konstanz bei jeglichen Wasserwerten anstreben.
    Jetzt 0,15 und nächste Woche auch 0,15 mg PO4 / Liter ist überhaupt kein Problem.
    Jetzt 0,15 und nächste Woche 0,05 und übernächste Woche 0,25 mg PO4 / Liter könnte schon problematisch sein, weil sich die Korallen an die verfügbare Menge PO4 anpassen. Wenn du dann den Wert ständig änderst, könnten die Korallen dir das übel nehmen.


    Ich habe für mich persönlich festgestellt, dass ich Phosphat am besten mit Lanthan + Vliesfilter im Griff habe. Dafür habe ich keinen Abschäumer.


    Es darf sowieso bezweifelt werden, ob ein Abschäumer einen unmittelbaren Einfluss auf den Phosphatwert hat, da Phosphat meines Wissens unpolar ist und somit nicht vom Abschäumer "erfasst" wird (im Gegensatz zu polaren und stark polaren Aminosäuren, Proteinen und Zuckern).
    Klar werden durch an polare Schwebstoffen gebundene Phosphate auch vom Abschäumer ausgetragen. Nitrat und Phosphat selbst werden aber nicht ausgetragen.
    Durch einen "stärkeren" Abschäumer reduzierst du vor allem Stickstoff im Becken.
    Das wäre also in diesem Fall kontraproduktiv, da dein Stickstoffwert ziemlich optimal ist.


    Viele Grüße,
    Rüdiger

  • Rüdiger, diesen Aspekt kann man gar nicht oft genug aufführen. An "zu hohe" Konzentrationen können sich die Tiere anpassen. Da gibt es natürliche artbedingte Unterschiede.
    Nur schnelle Schwankungen sind schwer zu kompensieren. Das kann man auf fast alle Parameter anwenden, mit Ausnahme von akuten Vergiftungen. Die müssen schnell behoben werden, um eine Chance zu haben.

  • Hallo Bernd,


    warum findet du den PO4 Wert zu hoch? Gibt es irgendwelche Probleme oder geht es dir darum, den Wert einfach zu senken? Man liest ja meist etwas von optimalen Werten, wie bis 0,05 oder gar weniger. Wie schon geschrieben, wenn es keine Probleme im Becken gibt, würde ich da nicht unbedingt was machen.
    Es ist etwas anderes, wenn der Wert ständig steigt. Aber wenn sich das Becken in diesem Bereich einpendelt, gibts keine Not zu handeln. Ich hatte schon höhere Werte. Ganz ehrlich, ich sehe keinen Unterschied zwischen früher 0,23 und jetzt um die 0,1. Weder im Wachstum, noch in der Ausfärbung.
    Hilfreich ist, wenn man Sand generell immer mal wieder erneuert. Nicht auf einmal, sondern in Etappen 10-20%.
    Ansonsten bin ich auch ein Fan von Lanthan. Allerdings würde ich es ohne Fliesfilter nicht machen, Lanthan ist für Fische nicht gesund.


    Grüße


    Chris

  • Hallo,
    erstmal Danke für die vielen Rückmeldungen.
    Mir ist schon klar, dass konstante 0,15mg/l PO4 kein Drama sind, aber a) habe ich schon einige Acros im Becken die vermutlich schöner stehen könnten b) sehe ich immer wieder Schwankungen im PO4, welche ich auf das "Zusiffen" des Sandes schiebe und c) sehe ich ja tatsächlich den Schmodder (Fischkacke, Detritus) auf dem Sand rumliegen, sich in Ecken absetzen. Deshalb die Frage, wie Ihr den Sand richtig pflegt - wie oft saugt Ihr Schmodder auf dem Sand ab? Womit? Wie oft wechselt ihr den Sand - oder spült ihr ihn ausserhalb des Beckens? Nutzt Ihr so Saugglocken um den Sand "tiefenzureinigen" und wenn ja, wie kommt Ihr mit dem unhandlichen Teil in Ecken, an Überhänge,...
    Vermutlich gibt es kein Strömungskonzept, bei dem es nicht Schmodderecken gibt, ich bin aber vor allem von der Gyre (wie so viele andere auch), mit den häufigen Reinigungsintervalls genervt. Und vermutlich reinige ich sie nicht oft genug - vielleicht 1x im Monat...höchstens :aeh: Also scheint eine Änderung im Strömungskonzept sinnvoll. Ich schiele auf 2 AI Nero5, sobald sie mal wieder lieferbar sind.
    An Lanthan traue ich mich tatsächlich nicht ran - wird ja ziemlich kontrovers diskutiert (auch Jörg von Sangokai sieht es kritisch).
    Tatsächlich glaube ich auch, dass eine stärkere Abschäumung mein Problem nicht löst - ich finde den Nyos aber eigentlich zu laut, und wie schon geschrieben klackert das Nadelrad...
    Viele Grüße,
    Bernd.

  • Hallo Bernd,


    wenn du den Abschäumer nicht nutzen möchtest, solltest du ein Gleichgewicht zwischen Nährstoffeintrag (Fütterung und Ausscheidungen der Fische) und Verbrauch der Korallen anstreben. D.h. meistens weniger Fischbesatz. Bei einer guten Beckenbiologie zersetzen die Mikroorganismen die Abfallstoffe.


    Ausgleichen kann man noch durch regelmäßige Wasserwechsel; macht aber auch Arbeit. Allerdings gehört ein bisschen Arbeit bei diesem Hobby auch dazu !!!


    Lanthan richtig eingesetzt ist auch eine gute Lösung. Mit ganz minimalen Dosierungen halte ich bei mir PO 4 seit Jahren sehr stabil. Da gibt es viele falsche Vorstellungen. Lanthan wird ja sogar in der Humanmedizin verwendet. Zur Vorgehensweise findest du hier im Forum genügend Informationen.


    Gruß


    Bernd

  • Hi,
    wenn Du kein Lathan oder Adsorber nehmen möchtes kann Du auch Colal Balance von Fauna Marin probieren. Ich setze das machmal ein um PO4 etwas nach unten zu ziehen.


    Gruß
    Wilko

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