Filterung im Technikbecken Zeolith + NPO Pellets?

  • Hallo zusammen,


    ich habe seit Anfang an im Technikbecken meines Xenia 100 natürlich einen Abschäumer mit Zeolithfilter von Knepo für 1,0L Material (ist aber nicht komplett mit Zeolith gefüllt). Da ich meine Phosphat und Nitrat werte leider nicht so ganz damit in den Griff bekommen habe, habe ich mir zusätzlich vor ca. 2 Monaten einen Grotech Wirbelbettfilter mit NPO Pellets geholt und füttere diese auch mit Tropic Marin NP-Bacto-Balance. Seitdem fällt der Nitratwert, den Phosphatwert muss ich leider noch mit etwas Adsorber nachhelfen welcher in einem kleinen Aqua Medic Reactor dazugeschaltet ist.


    Nun meine Frage, da der Ansatz von Zeolith und den NPO pellets ja nun ein anderer ist, kann ich für den dauerhaften Einsatz die NPO Pellets weiterbetreiben und auf Dauer den Zeolithfilter dafür entfernen?
    Ja ich weiss, das Zeolith für die Vorstufe des Nitratabbau erforderlich ist, aber habe wie gesagt die Werte damit nicht stabil niedrig halten können.


    Danke und VG


    Olli

  • Hallo Olli,


    wenn das alles so funktioniert und die Tiere gut dastehen, ok. Aber ich würde bei der Beckengröße sanftere Methoden wählen, in erster Linie Wasserwechsel. Ich hatte vor 6 Monaten einen PO4 von 0,24 und Nitrat von 50. Zwar standen alle Tiere gut, aber mir war das dennoch zu viel. Bis auf einen kurzzeitigen Einsatz von Lanthan habe ich die Werte ausschließlich durch Wasserwechsel, Sandabsaugen (und Erneuern), Anpassung der Futtermenge (habe viel zu viel gefüttert) über mehrere Monate auf nun 0,07 PO4 und 8 Nitrat reduziert.
    Wobei ich dazu sagen muss, dass ich seit einigen Monaten mit dem Meersalz Bio-Actif Wasser wechsle, da ist auch was enthalten für das Wachstum der Bakterien.


    Diese ganzen verschiedenen Adsorber, Pellets usw. machen für mich nur in großen Becken Sinn, wo man mit Wasserwechsel nicht beikommt und in Becken, die sehr fischlastig sind. Wobei auch hier bei kleinen Becken der Wasserwechsel meine erste Wahl wäre.


    Grüße


    Chris

  • Die NPO Pellets sind ja Futter und Siedlungsraum für Bakterien , die beim Wachstum Nitrat und Phosphat aufnehmen , dann durch die Wirbelbewegung abgeschliffen werden und durch den Abschäumer entfernt werden.
    Das Tropicmarin NP Bactobalance ist auch Futter für Bakterien die irgendwo in der Deko leben und wenn sie absterben durch den Abschäumer entfernt werden.
    Du machst mit beiden Verfahren das Gleiche ( Vereinfacht gesagt). Also kannst du im Prinzip eins davon weglassen . Ich selbst habe mit flüssigen Zugaben bessere Ergebnisse erzielt als mit Pellets . Die haben bei mir nie gut funktioniert. Diese flüssigen Zugaben kannst du besser dosieren und an deine Erfordernisse anpassen. Du musst halt nur täglich dosieren was bei den Pellets entfällt.


    Und auch Zeolith funktioniert so ähnlich .

  • bei zeolith fällt immer zuerst nitrat und po4 dann mit zeitlicher verzögerung. Ich unterstütze das bei mi durch die zugabe von wodka. Wenn man die mengen von zeolith und kohlenstoff mal heraus hat, funktioniert das sehr gut.


    Du betreibst da gerade in meinen augen doppelten aufwand. Jedes der systeme alleine sollte schon funktionieren. Und ich denke auch, dass das insgesamt zuviel aufwand für dein kleines becken ist. Selbst wodka alleine müsste funktionieren.
    Das lässt mich die frage stellen, ob nicht generell ein problem in deinem becken vorliegt. Wie ist denn der besatz? Was fütterst du in welchen mengen. Bodengrund vorhanden? Was ist an deko drin? Machst du wasserwechsel und wenn ja wie viele? Wie lange steht das becken schon so und seit wann bzw wie lange hast du die probleme schon?

  • Also ich fange von vorne an.
    Zeolith betreibe ich seit beginn des Beckens 01/2020
    Lief auch sehr lange (1,5 Jahre sehr stabil mit PO4 0,04 und Nitrat bei max 15-20). Leider hatte ich dann einen Ausfall an einer Pumpe am Zeolithfilter, welchen ich aber nicht bemerkt hatte somit wurde das Material nicht mehr durchströmt und es kam zu einem Supergau PO4 0,2 und ich glaube sogar noch höher und Nitrat bei 50. Das haben meine Korallen leider größtenteils nicht überlebt. War ein reines SPS Becken mit 9 Chromis, 1 Putzerlippfisch, 1 Mandarinfisch und eine Grundel.


    Ich habe dann vor ca einem viertel jahr angefangen nach einer zusätzlichen Lösung zu suchen Nitrat und Po4 zu senken parallel zu dem Zeolith und da bin ich auf die NPO Pellets gestoßen. Seitdem sinken die Nährstoffwerte sicher.
    Da ich aber auch wieder etwas Platz im TB haben möchte bin ich am überlegen ein System (eher das zeolith, auch wegen dem 6 wöcihen Wechsel des Materials) rauszunehmen.


    Ja ich weiss, der Besatz ist zu viel und ich bin auf der Suche nach jemanden der mir einige Chromis abnimmt. Da wurde ich leider von einem "Fachhandel" falsch beraten :thinking_face: ...


    Zu der Fütterung: habe mir seitdem auch eine Acrylsäule gebaut welche als Futterstation dient. Das Futter wird also nicht mehr direkt über den Oberflächenabzug in den Ablaufschacht gesaugt bzw. die Rückförder muss nich mehr ausgeschaltet werden. Eine optimierung welche ich schon viel früher hätte machen sollen ... hätte hätte ... ist jetzt so.


    VG Olli

  • naja, wodka setzt bevorzugt eben auch beim nitrat an und po4 folgt dann. Ich halte das für einfacher und ungefährlicher als lanthan. Ich weiss nur nicht, ob sich eine wodkazugabe mit dem pelletsfilter verträgt (sind schwefelpellets, oder?)


    Beim besatz wundert mich eher, das sich die chromis nicht gegenseitig dezimieren. Viel besat, ja, aber von der nitrifikation mit abschäumer und zeolith sollte das zu machen sein.


    Bodengrund? Lebendes Gestein?


    Ach ja, auf der korallenriff-seite ist meine ich ein ausführlicher bericht zur wodkamethode. Dort wurden auch die entsprechenden verläufe und messungen dokumentiert.

  • ok. dann ist eigentlich alles vorhannden wobei zeolith und die pellets doppelt gemoppelt ist.
    normalerweise sollten bei deinem becken in der standarddosierung maximal ca. 350gr zeolith ausreichen. tendenziell würde ich da mit wodka dran gehen (weil ich das kenne und gute erfahrungen gemacht habe). mit den pellets habe ich keine erfahrung.


    läuft bei dir ein vlies-filter mit? bzw. hättest du dafür noch platz? ich glaube, das wäre falls du sowas nicht hast die erste option. noch vor der wodka-methode und den pellets. den dreck erst mal rausfiltern bevor er verstoffwechselt werden muss.


    das problem bei jeglicher kohlenstoffquelle oder bakteriennahrung ist ja, das man die bakterien im gesamten system füttert. du merkst das daran, wenn sich die pumpen etc übermäßig mit biofilm zusetzen. ist halt schwierig, die exakt passende dosis zu finden.

  • ...


    läuft bei dir ein vlies-filter mit? bzw. hättest du dafür noch platz? ich glaube, das wäre falls du sowas nicht hast die erste option. noch vor der wodka-methode und den pellets. den dreck erst mal rausfiltern bevor er verstoffwechselt werden muss.


    ...

    Das ist genau der ausschlaggebende Punkt. Ich benötige Platz un der Zeolithfilter ist nach dem Abschäumer das größte im Technikbecken. Aktuell hätte ich für einen nano Vliesfilter platz aber ich möchte wohl eher einen etwas größeren nehmen und dafür den Zeolithfilter rausschmeissen und die Nährstoffe über die NPO Pellets steuern.

  • Moin,


    auch hier möchte ioch gerne ein kleines Update machen:


    Ich habe den Zeolithfilter mitte Januar komplett entfernt und fahre das Becken nur noch mit Abschäumer (Aqua Medic K1) und einem Wirblbettfilter von Grotech mit NPO Pellets. Dazu Dosiere ich täglich 1ml auf 325L Tropic Marin Bacto Balance. Ich konnte seit Beginn des Jahres Phosphat von ca. 0,12 auf 0,06 senken und Nitrat von 12 auf ca. 1. Das ist mir doch etwas wenig, sodass ich versuche nun mit der Menge an TM Bacto Balance zu spielen bzw. auch die Abschäumung etwas reduzieren. Sofern das nicht klappen sollte, müsste ich mir was anderes überlegen.


    VG Olli

  • müsste ich mir was anderes überlegen.

    Z. B. Nitrat oder Stickstoff dosieren :grinning_squinting_face:

    " Und der Haifisch, der hat Tränen und die laufen vom Gesicht
    Doch der Haifisch lebt im Wasser so die Tränen sieht man nicht
    In der Tiefe ist es einsam und so manche Zähre fliesst
    Und so kommt es , dass das Wasser in den Meeren salzig ist "


    Beste Grüße


    Stefan

  • Dann lieber Aminosäuren und Ammonium.

    Moin, Rüdiger
    Wenn ich mich recht erinnere, dann hat Joe auf diese Frage mal geantwortet, am einfachsten wäre die Dosierung einer Nitratlösung. Die richtige Dosis wäre mit einem Nitrattest auch einfacher zu kontrollieren als bei der Dosierung von Aminosäuren und/oder Ammonium. Der Blick auf die Korallen für die richtige Dosis ist für einen beginner wohl noch zu schwierig ( wäre es aber für mich auch ).

    " Und der Haifisch, der hat Tränen und die laufen vom Gesicht
    Doch der Haifisch lebt im Wasser so die Tränen sieht man nicht
    In der Tiefe ist es einsam und so manche Zähre fliesst
    Und so kommt es , dass das Wasser in den Meeren salzig ist "


    Beste Grüße


    Stefan

  • Ich würde die Finger von Ammonium lassen. Ab einem pH Wert von 6,5 wird ein Teil des Ammoniums sofort in Ammoniak umgewandelt.


    Je höher der pH Wert desto größer ist Ammoniak Anteil . Und Ammoniak ist für Fische hochgiftig.


    Zum anderen wird Ammonium/ Ammoniak in einem eingefahrenen Becken durch die Nitrifikation zu Nitrit und Nitrat umgewandelt.


    Wenn man dann nur Ammonium testet glaubt man daß die Korallen es verbraucht haben , in Wahrheit hat ein großer Teil den Nitratwert


    erhöht.

  • Hallo


    Seit ca 20 Jahren heb ich meinen Nitratgehalt von ca 1 auf ca 5mg mit Ammoniumchlorid an, mein PH-Wert liegt
    morgens bei ca 8,15 und abends bei ca 8,5

    Gruß Ewald


    _______________________________________________________________________________________________________________________________


    Früher hatte ich Angst im Dunkeln.
    Wenn ich heute so meine Stromrechnung sehe,
    hab ich Angst vorm Licht. :loudly_crying_face:

  • Hi Sandy


    Man sollte natürlich nicht das verdunstete Wasser mit Amoniumchlorid auffüllen.
    Meine Stammlösung ist 150g auf einen Liter Osmose, davon geb ich pro Tag 2x 3ml ins Becken,
    hab aber auch Korallen von 30cm Durchmesser.

    Gruß Ewald


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    Früher hatte ich Angst im Dunkeln.
    Wenn ich heute so meine Stromrechnung sehe,
    hab ich Angst vorm Licht. :loudly_crying_face:

  • Die Dosierung von Ammoniumsalzen ist recht tricky. Wie oben erwähnt steht Ammonium mit dem giftigen Ammoniak im Gleichgewicht, dass abhängig vom pH-Wert, Temperatur und Salzgehalt ist. Je höher der pH-Wert, desto giftiger wird die Angelegenheit.
    Wenn man Ammonium dosiert passieren unterschiedliche Dinge:
    1. Ammoniak wird von autotrophen Organismen (Algen, Zooxanthellen, Cyanos) direkt aufgenommen (Ammoniak-Assimilation). Dieser Vorgang ist der eigentlich erwünschte in ultra-low-NP-Aquarien.
    2. Ammoniak wird durch spezielle Bakterien über Nitrit zu relativ harmlosen Nitrat oxidiert (Nitrifikation). Diese Stufe ist die Sicherheitsgarantie vor Ammoniakvergiftungen.
    3. Auch möglich ist die direkte Umwandlung von Ammoniak in Kombination mit Nitrit zu Luftstickstoff (Anammox).
    Was in welchem Maße im Aquarium passiert, ist nicht nachvollziehbar oder gar vorhersagbar. Die Konzentrationen, die wir messen können, sagen leider nichts über die Umsätze aus.
    4. Denn auch das Nitrat bleibt nicht von weiterer Verwendung ungeschoren. Es kann direkt aufgenommen werden (Nitrat-Assimilation) oder aktiv oder passiv zu Luftstickstoff umgewandelt werden (Denitrifikation).


    Werden erhöhte Ammonium/Ammoniak-Werte gemessen, funktionieren ein oder mehrere Punkte 1-3 nicht optimal. Es besteht akute Vergiftungsgefahr.
    Ist Nitrit in erhöhten Konzentrationen messenbar, laufen die Punkte 1,2 oder 4 nicht richtig. Es besteht keine akute Vergiftungsgefahr, mittelfristig sollte das Problem jedoch gelöst werden.
    Liegt Nitrat in erhöhten Konzentrationen vor, laufen Punkte 1,3 und 4 nicht richtig. Es besteht längerfristig Handlungsbedarf.


    Umrechung von Nitrat zu Ammonium: Nitrat / 3,44 = Ammonium.


    Ammoniumdosierung sollte wirklich nur von Profis durchgeführt werden. Ich würde immer oganische N-Verbindungen vorziehen, da diese erst zu Ammoniak umgebaut werden müssen und somit besteht ein kleiner zeitlicher Puffer. Nitrat zu dosieren geht auch, ist aber nur zweite Wahl, weil für die Nitrat-Assimilation mehr Energie verbraucht wird, als für die Ammonium-Assimilation. Als Reserve-Stickstoff halte ich Nitrat jedoch für wichtig. Solange Nitrat nachweisbar ist, kann man davon ausgehen, dass das Aquarium nicht Stickstoff-limitiert ist, es also nicht zu Stickstoffmangeerscheinungen kommen kann.


  • Hallo Burkhard,


    in allen Aquarien in denen ich bisher Stickstoffmangel nachweisen konnte (0 Nitrit, 0 Nitrat, 0 Ammoniak) habe ich genau wie Ewald Ammoniumchlorid in Osmosewasser aufgelöst und dann so dosiert, dass genau 5 mg/Liter Nitrat nachweisbar waren nach 24 Stunden.
    Man muss sich ganz langsam an die richtige Dosierung rantasten.
    Ich habe mit 0,5 mg auf 100 Liter angefangen.


    Viele Grüße,
    Rüdiger

  • ganz langsam

    Genau das ist der springende Punkt. Anfänger neigen schnell zu schnellen Lösungen. Ich wollte die Ammoniumdosierung nicht abwerten, nur sollte man wirklich wissen, was man tut.

  • Hallo Burkhard,


    aber das sollte doch eigentlich Standard sein in der Meerwasser-Aquaristik.
    Korallen haben in der Regel eine Response-Zeit von 1-2 Wochen auf Veränderungen im Milieu (Licht, Strömung, Wasserwerte, Additive, ...).
    Es sei denn, etwas passt so gravierend nicht, dass es für die Korallen lebensbedrohlich wird. Dann reagieren sie deutlich und schnell.


    Viele Grüße,
    Rüdiger

  • Hallo Rüdiger,


    der Standard ist, dass es keinen Standard gibt. Du kannst Dir nicht vorstellen, was zum Teil hanebüchene Gespräche hier mit Aquarianern geführt werden müssen...

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