Identifikaton von Weichkorallen

  • Ich weiß nicht, ob das hier das richtige Forum ist. Vermutlich sind schon so eine Art Taxonomen oder auch Meeresfaunisten gefragt...
    Könnte man ein Thema eröffnen, in dem Weichkorallen bestimmt werden und man anhand der Vergleichsbilder und Merkmalshinweise dann später auch selber nachbestimmen kann?
    Das scheint ja, so, wie ich das derzeit sehe, ein umfassendes Problem zu sein, wenn man wissen möchte, welche Art oder wenigstens welche Artengruppe man da im Aquarium vor sich hat. Eine Reihe von Weichkorallenarten werden im großen Maßstab gezüchtet, um pharmazeutische Inhaltsstoffe zu gewinnen oder weiter zu erforschen. Zumindest diese Arten sollten doch auch Meerwasseraquarianer erkennen können. Wenn ich jetzt anfange, Kalkelemente zu vergleichen, die, da bin ich mir sicher, ncht nur in einer unendlichen Vielfalt, sondern auch noch in Varianten pro Art vorliegen, wird es enorm unübersichtlch.
    Ich habe nun schon eine sehr kleine Sammlung verschiedener Tiere, bei denen ich die Vermutung habe, es ist weder alles Sinularia flexibils, noch Sinularia. Da die Tiere auch nicht alle die gleichen Ansprüche stellen, selbst als Weichkorallen (der Schmarrn musste jetzt mal raus) wäre es einfach schön, wenn man über eine richtige Art-/Gattungszuordnung, evtl. sogar noch mehr Standortinfos, Vergesellschaftungen usw. ein bsschen mehr Einblick bekommen könnte.

  • Die Dichte und die Anordnung der Kalknadeln innerhalb eines Exemplars ist der primäre Faktor für die Identifikation der Arten.
    Unterschiedliche Terpene (Abwehrstoffe) erlauben auch nicht gerade eine einfache Bestimmung.
    Ich sag es mal so: Selbst ausgewiesene Spezialisten tun sich bei der Bestimmung der Arten enorm schwer und verlassen sich letztendlich auf spezielle Laboruntersuchungen.
    Ohne Fachkenntnisse können wir uns eigentlich nur an der allgemeinen Beschreibung orientieren.
    Auch das ist manchmal nicht ganz einfach.
    Selbst die Standardimporte verwirren durch unterschiedliche Wuchsformen und Farben.
    Normalerweise ist das Thema etwas für das Spezialistenboard.
    Nur fürchte ich, es wird dort einsam werden.


    Gruß
    Hajo

    Trenne dich nicht von deinen Illusionen!
    Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren,
    aber aufhören zu leben.
    (Mark Twain)


    Wenn ich die See seh, brauch ich kein Meer mehr!

  • Ja, die Form der Kalknadeln scheinbar auch, denn dazu gibt es eine Menge Literatur.
    Ich denke nur, es könnte auch weitere Hinweise geben. Nicht in jedem Fall erfolreich, aber für grobe Einordnungen zumindest. Kartierungen der Korallenriffe werden routinemäßig per Kamerafahrt und die spätere Bildauswertung gemacht. Wenn das möglich ist, hat man visuell vielleicht eine Chance. Man wird auch per Handkarterung keine Kalknadeln vor Ort mikroskopieren oder Terpene durch ein Analysegerät im Meer auf der Untersuchungsfläche jagen.


    Wo ist das Expertenforum? Ich würde es mal versuchen...

  • Also ich sehe das genau so wie Hajo und glaube nicht, dass der Nährwert eines solchen Threads groß wäre. Man muss sich halt die Mühe machen, im Internet, vielleicht beginnend mit dem Meerwasserlexikon zu recherchieren oder sich ein paar Bücher für den Grobüberblick zulegen.


    Mit einem Namen kann man suchen gehen...

    Vielleicht Lobophytum?


    Gruß


    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!

  • Die weiße Koralle könnte auch eine Sinularia-Art sein (vermutlich eher Cladiella), oder etwas ganz anderes. Für ein Lobophytum würden die zusätzlchen Kleinporen sprechen, falls das Bild sowas zeigt...ich hab nur das Bild.
    Die grüne Koralle halte ich für eine Art aus der Straußkorallenfamilie (Xenien), denn sie hat Stolone. Das könnte auch Efflatounaria oder weiß der Geier was sein...jedenfalls finde ich sie bildschön... und hätt sie gern...beide

    Einmal editiert, zuletzt von kunterbunt ()

  • Hallo kunterbunt,


    die erste ist eine Lobophytum, die habe ich exakt so bei mir im Becken stehen.
    Derzeit ist gerade Blaulichtphase, sonst hätte ich dir ein Foto gemacht.
    Die zweite würde ich als Dendronephthya sp. einordnen. Ohne das Exemplar in der Hand gehabt zu haben ist das schwer zu sagen.


    Viele Grüße,
    Rüdiger

  • Hallo Kunterbunt,


    ich habe selbst Einiges an Weich- und Lederkorallen. Was ich festgestellt habe ist das die Korallen ihr Aussehen je nach Lichtintensität, Lichtfarbe, Strömung soweit ändern können das man sie für unterschiedliche Arten halten könnte. Z.B. wäre da eine Sinularia, die im oberen Bereich in voller Strömung, kurze Äste ausgebildet hat, eine intensive gelb, grüne Färbung, wohingegend unter T5 weitestgehend extrem expandierte Polypen, lange Äste und hellbraun ist.
    Bei einer Sarcophyton habe ich eine da die unter T5 gelbgrün mit feinen Polypenbild und unter LED eher bräunlich mit weißen Spitzen ist.


    Du siehst es ist wirklich abhängig von vielen Faktoren, sodaß man anscheinend nur an den Skleriten erkennen kann was es genau für eine Art ist. Bei Deiner beigen bin ich der Meinung von Rüdiger, zu der grünen bin ich mir nicht so sicher.


    Viele Grüße
    Eric

  • Hallo zusammen!


    Bei über 800 Arten von Weichkorallen kann leicht der Überblick verlorengehen.
    Glücklicherweise (oder unglücklicherweise?) sind davon nur ein Bruchteil im Handel.
    Das sollte aber nicht ausschliessen, dass es hier und da etwas Neues zu bestaunen gibt, dass bei der Identifikation Fragen aufwirft.
    In früheren Tagen habe ich zur (internationalen) Literatur gegriffen, die bei mir (fast) immer auf dem neuesten Stand war.
    Selbst befreundete Aquarianer oder gute Bekannte wurden angewiesen mir vom Urlaubsort Literatur zu besorgen.
    Die Neugier ist die Triebfeder für eine exakte Bestimmung und einer entsprechenden Pflege.
    Egal ob bei Fisch oder Koralle.
    Als ernsthafter Aquarianer will man schon wissen, was man sich ins Aquarium setzt oder setzen möchte.
    Das hat neben der Artenbestimmung auch etwas mit den Umgebungsparametern, wie Lichtansprüche und Wasserbewegung zu tun.
    Ebenfalls sind bei der Vergesellschaftung verschiedener Korallen deren unterschiedlichen Nesselmethoden zu beachten.
    Sonst hat man in unserern relativ kleinen Behältern mit Zitronen gehandelt.
    Aus Mangel an Literatur und Abbildungen haben wir damals auf die Unterwasseraufnahmen (Videos) befreundeter tauchbegeisterten Aquarianern zurückgegriffen.
    Die Kenntnis der Biotope waren die ersten Krücken, mit denen wir die Pflege der Tiere in unseren Aquarien vorantrieben.
    Heutzutage erfährt man u. a. Hilfe durch gezieltes Suchen im Netz.
    Dort werden wir Fotos und Beschreibungen finden, die in ihrer Qualität und Menge selten in deutschsprachigen Fachbüchern zu finden sind.
    Einige Bestimmungsliteratur ist dort auch vertreten, wobei die meisten dieser Beschreibungen lokaler Natur sind.
    Immerhin, aus den meisten dieser Gebiete werden unsere Weichkorallen importiert.
    Oft werden Gruppen zusammengefasst, sodass neben den Weichen auch noch Gorgonien etc. beschrieben werden.
    Was ich eigentlich sagen wollte:
    Es ist bei in die Tiefe gehenden Diskussionen immer von Vorteil auf dem neusten Stand zu sein.
    Sonst redet man sich einen Wolf und es kommt nichts dabei heraus.
    "Spezialisten in spe" sollten nicht nur über ein ausgezeichnetes allgemeines Grundwissen verfügen, sondern auch darüber hinaus in der Lage sein, Mittel und Wege zur Bestimmung selbst zu finden.
    Erreicht man sein Ziel nicht, nagt es zwar am eigenen Ego, ist aber bei der Fülle des Angebotes nachzusehen.


    Die Pflegemethoden haben sich partiell verändert, die Lebensformen der Arten nicht.



    Gruß
    Hajo

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    aber aufhören zu leben.
    (Mark Twain)


    Wenn ich die See seh, brauch ich kein Meer mehr!

  • Ich würde sooo gern mal ein Bild sehen... und das Lobophytum hat diese riesigen flächigen Polypen in Reihenanordnung? Das wäre der Wahnsinn... und wo soll diese Koralle ein Ursprunggebiet haben?


    Viele Grüße Heike

  • Hallo Eric, an den Weichkorallen wäre ich sehr interessiert! Was ist das alles? Ja, sie passen sich der Umgebung an, aber macht es sie dadurch ncht ganz besonders attraktiv, weil einzigartig? Mir wurde gesagt, die schönen Weichkorallen landen sowieso nicht auf dem deutschen Markt, die gehen an die russischen und amerikanischen Multis... Ich finde, diese Arten und Farbformen sollten eher vermehrt werden und allen Aquarianern zur Verfügung stehen. Was soll so ein Snobismus bewirken? Den traumhaft schönen Arten kommt das sicher nicht zu Gute... Lg Heike

  • Es kommt mir allerdings eher so vor, als ob es auch zu vielen scheinbar alten oder bekannten Weichkorallenarten keine Artenkenntnis gibt.
    Möglicherweise gibt es einzelne Aquarianer, die eine Handvoll "gängiger" Weichkorallenarten sicher ansprechen können. Nach meiner Erfahrung trifft das nicht einmal standardmäßig für den Handel zu. Somit wäre dann ja auch schonmal nach Deiner Ausführung die Ernsthaftigkeit des Hobbys in Frage gestellt. Ob man mit privaten Unterwasserbildern eine Koralle bestimmen kann, wage ich mal zu bezweifeln, da ich zumindest dort vor Ort noch nie ein Namensschild gefunden habe. Und ich bin auch überzeugt, dass es, um so ein "Spezalist in spe" zu werden mehr braucht, als Google und Urlaubsfotos. Daher noch einmal die Nachfrage, wo denn das besagte Expertenforum zu finden ist, denn dass es Experten gibt, davon bin ich überzeugt.
    Es geht nicht darum, zu einem Bild einen eventuell zutreffenden Gattungsnamen zu posten, sondern darum, warum man zu dieser Einschätzung gekommen ist -und- um welche Art es sich handeln könnte. Es ist vielleicht eine Frage der Sichtweise, aber allein mit einem Gattungsnamen ohne Fundortangabe wird wohl auch kein Experte etwas zu den Lebensraumansprüchen und Eigenschaften des Tieres sagen können. Aber gut, es ist mir ja bekannt, dass man sich allgemein selbst bei den leicht bestimmbaren SPS damit begnügt, der Meinung zu sein, man habe die "Art" "Acropora" im Aquarium und dass "Toxic ultra radioactiv" eine Artbezeichnung ist.

  • Hallo Heike,


    ich glaube das es durchaus lohnenswert sein könnte in Zukunft auch etwas mehr auf Weich- und Lederkorallen zu gehen. Zum Einen sind diese meist leicht haltbar, schön sind sie sowieso und ein weiteres Pro man kann viele mit Kaiserfischen und Co. halten. Klaus Jansen hat glaube ich ein Becken nur mit Weichen aus diesem Grund angelegt. Eventuell liest er ja mit und teilt seine Erfahrungen.


    Zur Artbestimmung dürfte es nicht so ganz einfach werden. Die Grobzuordnung geht bestimmt aber bei der genauen Zuordnung braucht es mehr. Z.B. gibt es eine seltenere Lithphyton mit pinkem Stamm, die wird nur als sp. bezeichnet. Warum weiss ich nicht, vielleicht weil niemand mehr weiss woher sie kommt? Oder die Stolonifera in grün, gibt es in grün, braun, grün mit weißem Spot, grün mit grünem Spot und einen Hinweis das diese bei zuviel Nitrat die Farbe verliert. Sind das nun alles die Gleichen oder doch andere Arten – final es bleibt kompliziert. Soll aber nicht heissen das man es nicht versuchen sollte, nur wie soll man dabei vorgehen?!


    Viele Grüße
    Eric

  • Hallo Eric,


    von dem "Lithophyton" mit dem rötlichen Stamm gibt es Fundortbilder. Ob sie rezent heute dort noch vorkommt, steht ja tagtäglich neu in den Sternen... ABer wenn wir mal diese Koralle nehme, dann zeigen sich schon die Probleme der Artzuordnungen. "Lithophyton" wird auf internatonaler Ebene oft "Nephtea" genannt, ohne genau zu beschreiben, warum oder ob es überhaupt Unterschiede zu Lithophyton gibt. In der Schweiz ist Lhophyton = Nephtea, wie ich das verstanden habe. Und dann geht es los. In D. wird Nephtea gelegentlich als azooxanthel genannt, in anderen Ländern wird sie als zooxanhel definiert. Und diese bunte Lithophyton hat in den Staaten teile eine ganz andere Gattungszuordnung (Stereonephthya) die zwar zooxanthel sein soll, aber auch zugefüttert werden möchte. Soetwas kommt nur zustande, wenn man sich nicht auf bestimmte Definitonen einlässt. Weichkorallen gelten hier in D. als "Anfängerkorallen" (=Wegwerfkorallen?) und behängt mit diesem Tribut menen vele Aquarianer, man dürfe sich icht damit beschäftigen. Gut, ich habe mit Steinkorallen als Anfängerin begonnen und hatte einen problemlosen Start. Mein Wechsel zu den Weichkorallen jetzt ist tatsächlich ästhetisch bedingt. Ich finde sie einfach bezaubernd. Das sind oder werden sie allerdings nur, wenn sie passende Bedingungen haben und auch das genetsche Potental zur Farbausprägung besitzen. Es ist mühselig, schöne Weichkorallen zusammen zu suchen. Steinkorallen gibt es an jeder Ecke und unter halbwegs passenden Bedingungen sehen sie immer gleich aus (stimmen die Bedingungen nicht mehr, sind viele ebenfalls unkaputtbar, sehen aber, vor allem die Signatures, dann aus wie ein Haufen Riffmörtel denn wie eine schöne Koralle). Das ist eben bei Weichkorallen vollkommen anders...für mich ausgesprochen spannend!
    Wie soll man Zuordnungsversuche machen? Genau deshalb wollte ich das hier anstossen. Bei Weichkorallen genügt nicht ein einzelnes Bild bei einem Halter. Es gibt verschiedene Anpassungsvarianten eines gleichen Tieres und man könnte soetwas mit meheren Leuten, die das gleiche Tier halten, beginnen und sich herantasten, ob man spezfische Merkmale ausmachen kann, die sich nicht oder kaum ändern. Ich versuche hier verschiedene AUspägungen durch unterschiedliche Becken zu provozeren, so dass ich Blder im Netz etwas besser zuordnen kann und mir nicht widerholt die gleichen Tiere kaufe, nur weil sie anders auf den Bildern aussehen.
    Ich wollte ursprünglich nur ein Seenadel-freundliches Becken gestalten und bin auf diesem Weg durch das, was sich pötzlich vor mir im Aquarium aufgetan hat, zu den Weichkorallen gekommen. Da st echtes Leben und keine Skulturenlandschaft mehr...dabei bleibe ich.


    Viele Grüße Heike

  • Hallo Heike,


    ich habe ein paar Fotos für dich gemacht, allerdings nur mit dem Handy:
    Lobophyton:


    Sinularia:


    Gorgonie + Xenia:


    (Und ja, ich weiß, dass ich einen Haufen Cyanos habe, ist mir aber egal!)


    Viele Grüße,
    Rüdiger

  • Wunderschön, ja, und die Menella hält sich dauerhaft und wächst auch? Fütterst Du sie? Ich finde aber auch die Anthelia toll mit so einem Gelbton. Ich vergleiche die Zoa dazu, die eigentlich gut leuchtet...


    Dein Lobophyton ist das gleiche, das ich hier auch habe. Ich finde nur, das weiße Bild ganz oben, hat etwas größere, flächigere Polypen mit kürzeren Stielen. Die Tentakeln sind breiter und wirken daher blumenähnlicher.


    Habe ich die gleiche rosa Sinularia? Ist meine überhaupt eine Sinularia?





    ich bekomme das Bild nicht gedreht...hoffe, man ekennt es trotzdem...

  • Bei ihr hier überlege ich, ob es eine Cladiella sein könnte. Wie genau unterscheide ich Cladiella von Sinularia grundsätzlich?





  • Genau so ein Plüschteil brauche ich noch! Ich habe angeblich auch eine mollis, aber die macht nur sehr kurze Polypen und schmollt ständig wegen jeder Schnecke und jedem Seeigel herum...
    Habe aber auch schon gelesen, dass es nicht nur die Sinularia mollis gibt, die solche wehenden Polypen ausbildet, sondern auch Arten anderer Gattungen, die kaum zu unterscheiden sind.


    Was ist das gelbgrüne hinter der mollis?

  • Das hier ist, wenn ich mir die Polypen ansehe vermutlich die gleiche Gattung wie die Gelbe. Auch hier fluoreszierende neongrüne Polypenmünder, aber diesmal in goldbraunen Polypen und das Korallengewebe ist je nach Umwelteinfluss rot bis grün. Bei Blaulicht ist die Koralle blau mit diesem Sternenhimmel von fluoreszierenden Mündern.

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