Was ist die Ursache des Sterbens?

  • Hallo zusammen!


    Im Becken eines Freundes ist etwas merkwürdiges passiert: ein für mich unerklärliches Fischsterben.
    Im Einzelnen.
    Das Becken hat ca. 70l., ein hohes Sandbett (ca. 15cm) und wurde sorgsam und lange eingefahren. Eine große Zahl unterschiedlicher Kleintiere und reicher Bewuchs auf den lebenden Steinen waren vorhanden, als nach und nach gekaufte Tiere einzogen:
    Sacrophyton, Anthelia, Clavularia, Zoanthus, Einsiedler, unterschiedliche Schnecken (die teils im Boden leben), 3 Lysmata (2 Amboinensis, eine unbekannte), 4 Fridmani, 2 Emblemaria, ein Escenius bicolor, eine Partnergrundel mit Alpheus.
    Die Tiere waren lange Zeit gesund und verträglich. Die Grundel, die mit dem Krebs offenbar ein komplettes Kellergeschoss angelegt hat und an den unterschiedlichsten Stellen plötzlich aus dem Boden kommt, ist um so zutraulicher, je mehr Fische im Becken sind.
    Pflege: gute Fütterung, wöchentlich 15+l Wasserwechsel (Osmosewasser + Markensalz), alle 2 Wochen Filterung über etwas Aktivkohle für 1-2 Tage. Keine Plagen, ein paar kleine Bereiche nicht näher bestimmte Schmieralgen konnten sich nicht durchsetzen.
    Eines Tages starb einer der Fridmanis. Da er eine kleine Wunde am Schwanz hatte, waren wir nicht weiter beunruhigt. Doch innerhalb der nächsten 3-4 Tage verstarben ohne erkennbare Symptome vorher alle Fische mit Ausnahme der Partnergrundel. Das Einzige, dass auffiel: ein paar Stunden vorher waren sie scheu. Dann waren sie einfach weg. Nur ein kleiner Teil wurde tot gefunden. Dazu starben alle 3 Lysmata.
    Alle anderen Tiere (Schnecken, Einsiedler, Korallen, Alpheus, Grundel etc.) zeigten keinerlei Symptome, weder zuvor, noch währenddessen oder danach.
    Seitdem ist die Grundel wieder recht scheu, aber alles wächst und gedeiht, ohne dass irgendetwas geändert worden wäre. Nicht einmal die Toten Fische wurden entfernt, zumindest die meisten nicht, weil sie gar nicht gefunden wurden.
    Hätte es etwas am Wasser gelegen, sollte man an den niederen Tieren irgendetwas gesehen haben. Da war aber nichts, als guter Zustand.


    Jetzt geht die Sucherei los. Was mir auffällt: es traf nur bewegliche Tiere, da aber sowohl Fische als auch Krebstiere. Was weiter auffällt: Alle Tiere, die überlebten, konnten sich zurückziehen (ins Schneckenhaus oder in den Bodengrund). Kein Bewegliches Tier ohne derartigen Rückzug überlebte.
    Und damit ist mein Latein am Ende.
    Das Wasser? Warum dann keinerlei sonstige Symptome im Becken?
    Eine schlechte Futtertafel? Aber warum dann nicht Grundel und Alpheus, die beide immer kräftig mitfraßen?


    Im Frust danach wurde nicht einmal das Wasser gewechselt, um die Belastung durch die toten Tiere zu senken. Das war auch nicht nötig: offenbar wurde das von den Einsiedlern, Schnecken und dem Sandbett schnellstens erledigt. Dem Becken ging und geht es derzeit bestens. Hat da jemand eine Idee?


    LG!

  • Hallo Willi,
    ich tippe auf einen Fangschreckenkrebs, der unbemerkt im Gestein war.
    Das selbe Problem hatte ich auch mal. Der Alpheus kann sich zur Wehr setzen und beschützt damit auch seine Grundel. Die Schnecken können sich in ihre Häuser zurückziehen.


    Der Freund soll mal auf Knackgeräusche im Becken achten.
    Fangschreckenkrebse hören sich ähnlich an wie Knallkrebse aber doch etwas anders. Sie klopfen sich manchmal ihre Höhlengänge zurecht.


    was andres fällt mir als Erklärung bei deiner Beschreibung nicht ein.


    Viele Grüße,
    Robert

  • Hallo Willi,


    leider könnte ich mir vorstellen, daß ein oder mehrere https://www.meerwasser-lexikon…7_Pherecardia_striata.htm im Becken sind.


    Dieser Wurm hat auch in meinem Becken friedlich mit Grundeln in einem Versteck gelebt.


    Er hat aber auch Fische auf dem Gewissen und die angegriffenen Fische waren vor ihrem Tod sehr scheu.


    Der Wurm kann sehr groß werden und wird dann zur Gefahr für Beckenbewohner.


    Zur Abklärung nachts das Becken, am besten mit einer roten Leuchte, kontrollieren. Rot verschreckt sie nicht so sehr wie eine Taschenlampe.


    Gerne Köder in der Dunkelheit auslegen.


    Siehe meine Berichte im Lex.


    Viel Erfolg!


    VG


    Elisabeth

  • Interessante Hypothese!
    Da werden wir sicher nach schauen. Allerdings: verschmäht der Schnecken und Einsiedler, Knallkrebse und Grundeln.
    Gut, könnte sein, dass Schnecken und Einsiedler nicht auf dem Speiseplan stehen und die Grundel geschützt ist, weil er einem Knallkrebs wohlweislich aus dem Weg geht.
    Bliebe nur die Frage, warum so plötzlich so viel...


    LG!

  • Ein so hohes Sandbett kann unter Umständen auch zu Problemen führen ,besonders wenn es schon einige Zeit läuft und es werden dann grabende Tiere eingesetzt.
    Da können dann Giftstoffe (H2S ) etc freigesetzt werden die für Fische giftig sind aber nicht unbedingt für niedere Tiere

  • Hallo Thomas,


    das passt nicht. Welches Gift tötet Lysmata, aber lässt Einsiedler unbehelligt?
    Und warum sollte das gerade die Grundel überleben, die sich fast immer im Boden aufhält?
    Und sooo lange existiert das Sandbett noch nicht. Kein Jahr.


    Ich danke nach wie vor an einen Räuber, oder eine schlechte Portion Futter, von der die Grundel aus irgendeinem Grund nicht gefressen hat.


    LG!

  • Haben wir auch überlegt. Aber warum binnen Tagen nach Monaten? Warum jetzt nichts mehr? Der Grundel geht es bestens. Und warum waren die Tiere ein paar Stunden davor plötzlich scheu?

    Wenn der Krebs jetzt erst ausgewachsen ist und jetzt erst räuberisch geworden ist!?! Die fangen irgenwann an herumzuklopfen und gehen jeden Fisch an, der ihnen nahe kommt.


    Die Verletzung des friedmannii könnte darauf hindeuten. Manche Fangschreckenkrebse stechen mit den Fangklauen und hinterlassen nur kleine Einstiche.


    Die anderen Fische bekommen das ja auch mit und werden ängstlich.


    Die Grundel ist durch ihren Knallkrebs geschützt. Der „schießt“ zurück, was den Fangschreckenkrebs fern hält.


    Sowas hatte ich vor Jahren mal.


    Das mit dem Wurm ist auch nicht abwegig aber damit habe ich keine Erfahrung.


    Ich würde mal versuchen mit einem Köder den Übeltäter aus seinem Versteck zu locken.


    viel Erfolg,
    Robert

  • Stand:
    Mein Freund wird versuchen, mit Ködern einen Räuber zu stellen.
    Was etwas gegen einen solchen Räuber spricht: der würde wohl eher nicht 4-5 Tiere in einer Nacht töten, sondern immer wieder einen.


    Und eine Korrektur hat mich erreicht:
    Scheu waren die Tiere vorher NICHT. Das hatte ich falsch verstanden, als ich etwas fassungslos ins fischleere Becken starrte.
    Scheu war danach nur wieder die Grundel.
    Er betont im Gegenteil: Die Fische haben am Abend noch munter gefressen und man hat nichts gemerkt.
    Alle Tiere sind übrigens nachts verschwunden.


    LG
    Und: Danke für Eure Antworten!

  • Hallo zusammen,


    ich möchte noch einwerfen, dass das Becken vielleicht einfach viel zu klein für die Menge an Fischen war.
    DSB schön und gut, wenn ich von einem 70L Becken 15cm Sandschicht abziehe und dann noch Steine und Korallen abziehe, dann bleiben vielleicht noch 50 Liter effektive Wassersäule übrig.
    Ich glaub, da hat jeder Hamster mehr Platz um sich auszutoben, vor allem wenn er ein Laufrad hat.


    Hört sich für mich nach Tierquälerei an.


    Viele Grüße,
    Rüdiger

  • Na, darauf habe ich gewartet. Und es muss nicht gar so scharf formuliert werden. Tierquälerei war das sicher keine.


    Ehrlich gesagt war mir das Becken auch ein wenig zu voll. Deshalb habe ich immer sehr genau beobachtet.
    Die Grundel hat es im Boden gut und lebt dort offensichtlich in einem ausgedehnten Gängesystem.
    Die Emblemaria hatten ihr Loch, in dem sie saßen. Heraus kamen sie zum Imponieren (der eine) und zum Fressen. Ansonsten waren sie eher zurückgezogen - man sah meist den Kopf.
    Der bicolor bewohnte anfangs vorzugsweise ein großes Schneckenhaus. Als es mehr Fische wurden, liebte er das noch immer (keiner hat es ihm streitig gemacht), aber er schwamm freier herum.
    Die fridmani hatten alle ihre Höhlen und ein ziemlich normales Sozialverhalten: Löcher untersuchen, teils recht versteckt sein, bisweilen bei der Begegnung leichtes Imponieren. Es waren Nachzuchttiere und noch nicht ganz ausgewachsen.
    (Im Roten Meer habe ich oft fridmanis beobachtet. Sie leben dort an vielen Stellen mindestens ebenso dicht. Ich war sehr erstaunt.)


    Irgendeine Form von gestresstem Verhalten konnte ich nie beobachten, obwohl ich danach gesucht habe, denn, wie gesagt - für mich wären das 2 fridmani weniger gewesen.
    Insofern Rüdiger: berechtigte Nachfrage, denke ich, und ich vermute, es werden künftig etwas weniger Fische bleiben.
    Allerdings: solange nicht klar ist, was die Ursache war, bleibt die Grundel wohl allein.

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