Zinkmangel als Ursache für Korallenschädigung?

  • Hallo Zusammen,


    ich habe nach wie vor wie in meinem ersten Bericht über die Vorstellung meines Beckens Probleme mit meinen SPS-Korallen. Einige Korallen werden von der Basis her weiß und verlieren Gewebe. Sowohl Korallen die schon sehr lange im Aquarium sind also auch relativ neu eingesetzte Ableger zeigen dieses Phänomen.
    Laut der aktuellen ICP Analyse von ATI sind alle Werte bis auf Zink im grünen Bereich. In der Sangokai A-Z wird für Zink ein Referenzwert von n.n.-3 μg/L angegeben. Daher meine Frage, ob der nachweislich geringe Zinkwert evtl. Teil des geschilderten Problemes sein könnte oder ob ich das eher ausschließen kann?! Hat bereits jemand von euch die Erfahrung gemacht, dass es hierdurch zu Problemen gekommen ist?


    lab.atiaquaristik.com/share/2a469737995856257893

  • Hallo Reinhard,


    es spricht generell nichts dagegen.
    Habe nach der erhaltenen Analyse auch Zink entsprechend der empfohlenen Ausgleichsdosis nachdosiert und werde nun auch wöchentlich etwas Zink hinzugeben. Mir geht es allerdings darüber hinaus herauszufinden, ob ein Defizit von Zink generell solche Schäden verursachen kann, oder ob es noch etwas anderes sein könnte was ich ändern muss.
    Nächste ICP mache ich erst wieder in 4 Wochen.


    VG Max

  • Ich denke, dass Du den ICP-Bericht als Bestätigung nehmen kannst, dass es mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht an den Elementen im Wasser hängt, wenn einige Korallen Probleme zeigen. Dosiere ruhig das Zink, aber suche die Ursache der Korallenprobleme besser bei den nicht in der Analyse erfassten Daten:
    pH-Wert
    Strömung
    Licht(abschattung)
    Zusatzfutter für Korallen


    In der Reihenfolge würde ich auch weiter suchen nach der Ursache.

  • Hi Sandy,


    Danke für deine Einschätzung:


    pH sollte passen: Abends 8,4 / Morgens 8,0
    Strömung ist immer etwas schwierig zu bewerten: habe 2x Eheim Streamon+ 6500 & 2x 9500. dh. Ca 30fache Umwälzung. Keine Kammhaut und keine Ablagerungen in den Ecken oder in den Korallenstöcken.
    Wie könnte man das Strömungskonzept noch Prüfen? Bin gerne über Tips dankbar :winking_face:
    Licht hatte ich auch im Verdacht, da meine ATI Sirius schon etwas länger im Gebrauch sind. Daher habe ich vor 14 Tagen alle LED Cluster ausgetauscht und auf die „neuen“ LED Platinen ohne Rot umgeschwenkt. Zusätzlich habe ich noch zwei T5 Leuchtbalken ( insgesamt 4x54Watt) ergänzt. Bzgl. Abschattung ist das definitiv ein Fortschritt.
    Sollte ich jetzt zusätzlich noch Korallenfutter verwenden? Oder erst mal abwarten was die erneuerte Beleuchtung und die Dosierung von Zink bringt.


    Grüße Max

  • Misst Du den pH-Wert elektronisch oder mit einem Tröpfchentest? Mit einer Sonde wirst Du das über Referenzen kalibriert haben, bei Tröpfchentests würde ich das unbedingt mit passenden Referenzen abgleichen. Gerade im Winter mit wenig Lüften kommen schnell schlechte pH-Werte im Aquarium.
    Ich lasse inzwischen eine pH-Sonde ständig laufen und kontrolliere so den Wert, um zu sehen, wann der Atemkalk erschöpft ist. Mein Becken steht nämlich in einem Zimmer, das schlecht zu Lüften ist.


    Die Strömung siehst Du am besten beim Füttern, hier solltest Du einen Blick darauf werfen, wie die Strömung durch das Becken geht und wo eventuell zu viel oder zu wenig Strömung herrscht. Damit habe ich z.B. gesehen, wie stark der Meersalat meine Pumpe abgewürgt hatte und eine "Befreiung" der Pumpe dringend nötig war.


    Beim Licht kann es helfen, wenn man mit dem PAR-Meter die Strahlungsmenge misst bei den Prolbemkorallen. Gerade, wenn man mit Änderungen der Beleuchtung experimentiert kann es helfen, um die Strahlungsintensität einzuschätzen, das Auge ist da hoffnungslos überfordert mit. Du kannst es Dir z.B. bei meerwasser-hardware.de oder anderen Anbietern ausleihen für eine Woche gegen Gebühr und Deine Beleuchtung ausmessen in verschiedenen Bereichen des Beckens. Vorausgesetzt, dass das Spektrum in Ordnung ist (was ich voraussetze bei kommerziellen Lampen von Markenherstellern) kann man über die Lichtstärke eine gute Einschätzung erhalten, ob die Lichtmenge richtig ist oder vielleicht zu stark oder schwach ist.
    Königsweg wäre natürlich ein Spektrometer, aber das kann man sich kaum leisten.


    Bei einem SPS-Becken würde ich zumindest vorsichtig sein und nur sehr wenig Staubfutter oder Aminos verwenden. Das sollte wie gesagt erst an letzter Stelle ausgefeilt werden.

  • Hallo Max,


    normalerweise ist Zink in den Meersalzmischungen so reichlich vorhanden, dass von zusätzlichen Gaben eher abzuraten ist. Von einem derartigen Schadbild infolge Zinkmangel habe ich auch noch nicht gehört.
    Zu den Nährstoffwerten - insbesondere PO4 -, eventuellen schnellen Schwankungen usw. hast du nichts geschrieben. Da liegen meist die wichtigsten Ursachen.


    Gruß


    Bernd

  • Hallo Max,


    Deine Bilder in den Beiträgen habe ich mir angesehen.


    Natürlich weiß ich nicht warum Deine Korallen unten weiß werden, aber ich halte außerdem einen Fressfeind für möglich.


    Die Stellen an den Korallen, die weiß werden sind alle im unteren Bereich. Hier kann ich mir auch gut einen Fressfeind vorstellen.


    Bitte sehe einige male in der Dunkelheit mit einer Taschenlampe nach.


    Vielleicht ca. ein und zwei Stunden nach dem Abschalten und morgens bevor das Licht angeht.


    Leuchte mit der Taschenlampe an die neuen weißen Stellen und in der näheren Umgebung in sämtlichen Überhängen von unten unter den Steinen.


    Viel Erfolg!


    VG


    Elisabeth

  • Hallo Bernd,


    woher hast du die Infos das in Meersalzmischungen reichlich Zink vorhanden ist?


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  • Ein ordentlich wachsendes SPS-Becken kann man unmöglich nur mit Wasserwechseln im Zinkbereich oben halten. Zink ist an vielen biol. Prozessen beteiligt und wird von so vielen verschiedenen Organismen benötigt, da kommt man um eine zusätzliche Supplementierung nicht drum rum. Im Regelfall ist dies aber in Versorgungssystemen auf die ein oder andere Art vorgesehen und beigemischt.


    Fehlt Zink, kann die Nährstoffverwertung gestört werden, was durchaus dazu führen könnte, dass die Korallen von unten her absterben. Das machen sie ja auch gerne wenn ein po4-Mangel vorherrscht der nicht anderweitig gedeckt werden kann. Einen Zusammenhang könnte es daher schon geben.

  • Hallo Bernd,
    woher hast du die Infos das in Meersalzmischungen reichlich Zink vorhanden ist?


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    Hallo Jörg,


    u.a. aus der Fachliteratur (Armin Glaser - Ratgeber Meerwasserchemie zum Thema Zink: ..."Es ist überall in der Umwelt vorhanden. Daher ist es auch in Meersalzmischungen und Trinkwasser so reichlich, dass von einer zusätzlichen Zugabe unbedingt abzuraten ist". ...)


    Bekanntlich ist Zink auch in vielen Futtersorten usw. vorhanden.


    Gruß


    Bernd

  • Hallo Bernd,


    Danke für deine Rückantwort.


    Die Aussage von Armin Glaser finde ich zu pauschal.
    Beim Trinkwasser "kann" es über die Zuleitung kommen. Abhängig was in der Zuleitung und im Hausanschluss verbaut worden ist. Dann kommt aber
    die Nutzung einer Osmoseanlageins Spiel. Die verhindert im schlechtesten Fall die Entfernung von 90-99% Zink.


    Beim Meersalz würde mich mal eine Analyse interessieren wo der hohe Zink nachgewiesen worden ist.


    https://aquaforest.eu/en/icp-oes/


    Dort habe ich mein aktuelles Meersalz AF Reefsalt mal überprüft. Dort sieht man das dort sehr wenig Zn vorhanden ist.








    Gesendet von meinem Mi 9T mit Tapatalk

  • Hallo Sandy,


    meinen PH-Wert messe ich zum einen Digital und nehme als Referenz den Tröpfchentest von Salifert.
    Aktuell decken sich die beiden Messungen annähernd.
    Athemkalk verwende ich zusätzlich auch.


    Habe mir gerade ein PAR-Messgerät bestellt, werde die Messergebnisse hier posten, wenn hier jemand Erfahrung hat, wäre das super sich das dann mal anzusehen.


    bzgl. Strömung mache ich mal ein Video bei der Fütterung. Evtl kann das dann auch jemand bewerten, ob das passt :winking_face:




    Hallo Elisabeth,


    Frassfeinde konnte ich Nachts nicht beobachten.


    vG
    Max

  • Hallo,


    m.W. hat Armin Glaser im Institut für Mineralogie und Geochemie Karlsruhe HR-ICP-MS-Untersuchungen gemacht. Einige Hersteller (z.B. Fauna Marin) machen auch Angaben zu den Konzentrationen.
    Mit Analysewerten bei Spurenelementkonzentrationen bin ich grundsätzlich vorsichtig. Sie geben bei diesen sehr niedrigen Konzentrationen immer nur einen Augenblickswert wieder, der erheblichen Schwankungen - etwa vor oder nach Fütterungen, Zugabe von Präparaten, inhomogene Mischungsverhältnisse beim verwendeten Meersalz usw. - unterliegen kann.
    Dies zeigt auch das Diagramm des Themenstellers. Zeitweise waren seine Zn-Konzentrationen sogar im oberen Grenzwert. Im natürlichen Meerwasser liegen die durchschnittlichen Werte bei 0,39 µg/l. Bei 10 µg/l können bei Muscheln schon Schäden auftreten, über 15 µg/l sollten die Konzentrationen nicht liegen.
    Die von Max beschriebenen Schäden treten lt. seinem Bericht auch bei relativ neu ins Becken gekommenen Korallen auf. Mangelerscheinungen zeigen sich aber normalerweise nicht nach kurzer Zeit, entsprechende Schäden aber häufig bei rasch wechselnden Bedingungen.
    Ich habe daher meine Zweifel am Zinkmangel als Ursache seiner Probleme, zu anderen Werten und Bedingungen fehlen ja ausreichende Informationen.


    Gruß


    Bernd

  • Hallo Bernd,


    leider weiß ich nicht wie man hier auf einen anderen Beitrag verlinkt.
    Ich habe allerdings bereits hier im Forum einen Beitrag unter dem Titel: „Vorstellung meines Riffaquariums mit Problembeschreibung„ verfasst.


    Lade hier aber mal zur Ergänzung noch die letzten 3 ICPs und einen Anamnesebogen von meinem Becken hoch.


    ggf. Hilft das bei der Bewertung

  • Hallo Max,


    ich habe deinen anderen Beitrag nochmals gelesen, bin leider aber auch nicht schlauer. Es wurden ja viele Möglichkeiten erörtert. Tendenziell wäre ich auch bei Nährstoffmangel und zu häufigen Veränderungen der Parameter. Bei den Fischproblemen würde ich allerdings Lichtfragen ausschließen.


    Es ist schon eine frustierende Situation, wenn man die Ursache für Probleme nicht findet, aber aus der Ferne können Ratschläge auch nur Mutmaßungen sein.
    Aufgefallen ist mir, dass du nur mit Totmaterial und gebrauchtem Lebendgestein gestartest hast. Da wird sich nicht viel Beckenbiologie entwickelt haben. Zweimalige 40 %-ige Wasserwechsel haben sicher auch zu starken, schnellen Parameterverschiebungen geführt.
    Wenn ich richtig gelesen habe, hast du ja auch schon Zink nachdosiert.


    Letztlich bleibt mir auch nur der Rat, nach und nach fragliche Parameter mit langen Abständen zu verändern und die Entwicklung abzuwarten.


    Gruß


    Bernd

  • Hallo Max,


    ich habe mir das mal angeschaut, mir sind aber nur zwei Punkte wirklich aufgefallen. Weniger kritisch ist das UVC-Leuchtmittel, welches nach drei Jahren Betriebszeit mehr als Zombie anzusehen ist als ein lebendes Aquariengerät.


    Aber die acht Jahre alten LED-Lampen verdienen einen genauen Blick. Ich kenne die Ati Sirius nicht aus eigener Erfahrung, aber es kann sehr gut sein, dass nach so langer Betriebszeit zum einen die Lichtstärke nachgelassen und auch das Spektrum sich verschoben hat. Habe ich das richtig im Kopf, dass die LEDs getauscht wurden?


    Was hat sich noch getan an Abweichungen seit der Aufnahme der Anamnese?


    Die Angabe von 8 mg/l Phosphat halte ich für ein Versehen.

  • Hallo Sandy,


    ich hatte von Anfang November bis Neujahr nichts unternommen bis auf die angekündigte Zugabe von Bakterien und der Entfernung der Aktivkohle. Habe das demnach über zwei Monate beobachtet und nichts weiter unternommen oder verändert um zu sehen, ob diese Maßnahme eine Besserung bringt. Allerdings hat sich das Becken in dieser Zeit nicht wirklich verbessert. An einigen Tagen war kein wirklicher Geweberückgang zu erkennen. Dann gab es wieder ein paar Tage in denen wieder größere Teile relativ schnell abgestorben sind. Echt komisch dieses Verhalten….


    Wie angekündigt habe ich mir jetzt als neuen zu untersuchenden Parameter die Beleuchtung vorgenommen. Habe letzte Woche alle Cluster meiner Sirius getauscht (Neue Version ohne Rotanteil). Und zusätzlich mit T5 Röhren ergänzt.


    Werde nun wieder eine etwas längere Zeit beobachten und kucken wie sich das Becken weiter entwickelt.



    Hallo Bernd,


    bzgl. der Beckenbiologie kannst du recht haben. Daher war auch der Ansatz mit der Bakterienzugabe die Biologie etwas anzukurbeln. Das hat aber wie oben beschrieben nicht wirklich viel gebracht.
    Evtl. Würden ein paar frische Brocken Lebendgestein nochmal unterstützend wirken.
    Aber nun hab ich nun mal den Weg über die Beleuchtung gewählt. Zu viel auf einmal möchte ich jetzt auch nicht wieder verändern.
    Erstmal Abwarten…


    Danke für eure Hilfe


    vG Max

  • Hallo Zusammen,
    Geb mal wieder einen kurzen Zwischenbericht zum aktuellen Stand.
    Habe letzte Wochen nun doch 5kg frisches Lebendgestein gekauft. Bei der Gelegenheit auch schnell mal die Cleaningcrew wieder etwas aufgestockt. Hab 50 Turboschnecken und ein Pfaffenhutseeigel mitgenommen, da aktuell etwas zu viel Fadenalgen sprießen.
    Hab heute auch wieder eine neue ICP bekommen.


    lab.atiaquaristik.com/share/27ffe24457be66b41488


    Calcium und Magnesium muss ich etwas absacken lassen. Flour nicht zu weit fallen lassen; das werde ich zusammen mit Vanadium und Mangan wieder etwas pushen.
    Zink bekomme ich zum verzweifeln einfach nicht in den nachweisbaren Bereich. Hab nun seit Wochen neben den Spurenelementen von Aquafair (da sollte ja auch Zink drin sein), wöchentlich 10% WW gemacht und zusätzlich wöchentlich 10ml ATI Supplements (entsp. 2yg/l) zudosiert.
    Muss ich die Dosierung wohl noch weiter steigern. Frag mich bloß, wo das ganze Zeug hingeht.
    Phosphat kommt jetzt vermutlich durch die vermehrte Fütterung und ggf. das neue Lebendgestein auch schön langsam in einen unangenehmen Bereich. Müsst ich ggf. wieder mit Adsorber gegensteuern.
    Eine angeschlagene Hystrix beginnt sich gerade zu erholen. Andere SPS degenerieren weiter.
    Hab mal über längere Sicht meine Messwerte analysiert und gekuckt wann es dem Becken gut ging und wann eher schlecht. Liegt vielleicht doch ganz banal an der KH. In den letzten zwei Jahren ist mir diese genau zwei Mal unter 6,3 gefallen und kurze Zeit drauf hat sich das Becken in die falsche Richtung entwickelt.
    Nachdem ich den Wert jetzt aber wirklich über Monate wieder konstant gehalten habe, sollte sich das jetzt aber hoffentlich bald wieder legen

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