Nitrat bei über 80, Phosphat bei 11! Richtig gelesen, bei 11!

  • Hallo Aquarienfreunde,


    beim Stöbern in einem Forum unserer englischen Kollegen bin ich auf einen bemerkenswerten Bericht gestoßen. Da die Frage nach den optimalen Nitrat und Phosphat - Levels seit ewigen Zeiten ein Dauerthema in unserem Hobby ist, will ich ihn Euch nicht vorenthalten. Wie der Titel schon andeutet, fährt hier jemand sein Becken mit extrem hohen Werten, zumindest behauptet er das. Mal angenommen, das stimmt, dürften die Aufnahmen seiner Korallen so einige Vorurteile über Nitrat und Phosphat so ziemlich auf den Kopf stellen ..




    Nitrates/phosphates - not convinced by low levels


    Gruß, Thomas

  • hi,


    ob die werte stimmen, mag nur der ersteller des berichts wissen.


    allerdings gab es in frühreren tagen auch in "D" becken mit einfachem Steinkorallen-/mischbesatz und werte jenseits von gut und böse.


    wobei deren werte noch moderat waren.


    solche beispiele wurden aber von der community immer "übergangen".

  • Ich hatte mal eine schlechte Salzcharge erwischt als ich das 300 cm Übergangsbecken neu befüllt habe, da lag PO4 bei neu angesetztem Osmose-Wasser bei 3,1 laut ATI-Analyse. Das Becken war innerhalb 7 Tagen mit 5 cm langen Algen zugewuchert und musste gleich wieder geleert werden. 11 glaube ich im Leben nicht, die hellgrüngelbe Acropora batunai im unteren Bild würde bei PO4 ab 0,1-0,15 bis max 0,2 die Grätsche machen.


    Das ist entweder ein Meßfehler oder England-Tims Märchenstunde ... :smiling_face:


    Grüße ... Klaus

  • So eine (ähnliche) hellgrüne Acro habe ich auch im Becken. Und die stand bei meiner "Entgleisung" auf PO4 auf 1 wunderschön und zeigte gutes Wachstum. Bei mir haben da die Montiporas zum Zicken angefangen.


    Darum denke ich kommt es letzlich auf die Korallen selbst an. Von wo her sie kommt und welche Bedinungen dort geherrscht haben.


    Auch in der freien Natur findet man (schön gefärbte) Korallen an Stellen, wo die Bedingungen sicher nicht optimal sind (Häfen, Nähe von Abwasserrohren von Hotels, Einzugsbereichen von Flüssen mit Sedimenten und sicher auch hohen Nährstoffen).


    Vielleicht hat der og. Beckenbetreuer einfach das Glück, das sich im Laufe der Zeit Korallen gefunden haben, die "hart im nehmen" sind und für sein Biotop passen.


    lg
    Andreas

  • allerdings gab es in frühreren tagen auch in "D" becken mit einfachem Steinkorallen-/mischbesatz und werte jenseits von gut und böse.

    Das glaub ich gerne, hab mit hohen Werten beste Erfahrungen gemacht. Hab mal die Pflege eines versifften 1000 Liter-Beckens übernommen .. Nitrat bei 100, Phosphat über 1, Wasser gelb, die paar verbliebenen Acrostöckchen kackbraun, Wachstum Null. Als ich angefangen hab, über Kohle zu filtern und wöchentlich 10 % Wasser zu wechseln, blühte das Becken auf. Die braunen Acros wurden farbig, und wucherten innerhalb eines Jahres das ganze Becken zu. Und das trotz oder vermutlich wegen den hohen Nitrat und Phosphatwerten. Denn als nach einem Jahr Nitrat nicht mehr nachweisbar war und Phosphat auf 0,1, war der Zauber vorbei. Das Wachstum stockte, Cyanos breiteten sich aus, und ich stand da wie der Ochs vorm Berg.

    Das Becken war innerhalb 7 Tagen mit 5 cm langen Algen zugewuchert und musste gleich wieder geleert werden.

    Vermutlich war das nicht vorhandene Nitrat das Problem. Phosphat bei 3 und Nitrat bei Null passt halt überhaupt nicht zusammen. Algen nutzen solche Missverhältnisse schamlos aus.


    Gruß, Thomas

  • Nur nicht alles glauben, was geschrieben wird.


    Es gibt einigen Tiere, die erheblich resistenter oder resilienter gegenüber hohen Phosphatwerten sind. Ich habe auch mal eine blaue Korallen (Heliopora coerulea) gehabt, die bei 10-15 mg/l PO4 noch wuchs. Diese Beobachtung zu verallgemeinern ist aber keine gute Idee.

  • Hallo Zusammen,
    zu diesem Thema kann auch ich etwas beisteuern (glaube ich). Nach einem längeren Zeitraum der Messfaulheit und Aufstockung des Fischbestands (der Anfangs 2x täglich gefüttert werden musste) ist der Phosphatwert auf 0,35 gestiegen. Wenn ich mir das anschaue sind die Duncans nicht mehr aufgegangen, die mäkeligen Acros nicht gewachsen und die eher unempfindlichen Acros unkontrolliert, wirr mit spindeldürren Ästchen gewachsen (und kein Polypenbild). Nach langsamen Senkungen geht die Duncan normal auf und auch die Acros sehen wieder normal aus!


    Aus diesem Grund glaube ich niemals das der Wert 80 richtig ist ...


    VG
    Eric

  • Aus diesem Grund glaube ich niemals das der Wert 80 richtig ist ..

    Vielleicht in Fahrenheit? :ylol


    Gruss
    Hajo

    Trenne dich nicht von deinen Illusionen!
    Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren,
    aber aufhören zu leben.
    (Mark Twain)


    Wenn ich die See seh, brauch ich kein Meer mehr!

  • Hallo René,

    Klemm Dir mal deine Persönlich werdenden Ausflüge..

    stell dir mal vor, ein Anfänger liest diesen Quatsch und glaubt ihn und dadurch geht das ganze Aquarium den Bach runter.
    Das hat mit seriösem Forum und Wissensvermittlung nichts zu tun sondern ist einfach nur der wiederkehrende Wunsch nach Aufmerksamkeit.
    Thomas eröffnet ständig neue Themen die mit den aktuell geltenden Erkenntnissen in der Meerwasser-Aquaristik nicht vereinbar sind.


    Viele Grüße,
    Rüdiger

  • Und das gibt Dir das recht gleich Persönlich zu werden? Falls es dich Stört das er hier ständig Themen erstellt.. dann Ignoriere sie doch einfach..


    Und wenn es danach gehen würde was mir mal der eine oder andere " Alte Hase " oder selbst ernannte Forums God geraten hat, würde ich jetzt Modellautos Sammlen und keine Bonbonfarbenen SPS Pflegen .


    Du hast ja auch mal Geschrieben.. Zitat: "Aber bei @slap01 im Aquarium ist ja öfter alles anders als bei anderen Aquarianern"



    Und das ist auch gut so!!!

  • Slap 01,


    wir sind in einem um fachliche Qualität bemühten Meerwasserforum. Da muss man immer wiederkehrende, fachlich eindeutig schräge Beiträge schon als Unfug identifizieren. Rüdiger hat da vollkommen recht! Ob du persönlich Ratschläge von erfahrenen Aquarianern annehmen oder sachlich unmögliche Beiträge glauben möchtest, bleibt natürlich dir überlassen. Aber hier lesen eben auch Einsteiger mit. Da muss man schon deutlich werden, wenn jemand häufig - aus welchen seltsamen Gründen auch immer - durch Verbreitung sachlich eindeutig unrichtiger Beiträge oder haarsträubender Geschichten auffällt.
    Einfach ignorieren wäre falsch!!!


    Gruß


    Bernd

  • moin ihr lieben,


    bitte zurück auf den teppich kommen.


    ja, thomas reizt gerne die community mit seinen beiträgen, jedoch sollte man bedenken, dass das verlinkte forum auch nicht unbedingt der fakenewskategorie zuzuordnen ist und der beitrag auch schon etwas älteren datums - 2012.


    im zeitalter vor icp und mit auch sonst recht "ungenauen" wassertests seinerzeit.


    nicht alles, was heutzutage als modern angesehen wird, würde einer bestandsprüfung stand halten :winking_face:

  • Hallo zusammen,


    zumindest wäre es schön, wenn etwaige Richtigstellungen sachlich formuliert würden.


    Persönliche Angriffe oder ähnlich geartete Beiträge sind nun einmal immer recht unangenehm. Für alle Beteiligten...


    Vielen Dank und viele Grüße,
    Ina

  • Nun, man kann auch mit allgemein formulierten "Ermahnungen" immer mehr der dieses Forum besonders mittragenden Leute verärgern. Es kommt eben auch auf den Zeitpunkt einer Reaktion an. Unglaubwürdiges als Märchen zu bewerten, finde ich vor dem Gesamthintergrund der Betroffenen nun wirklich nicht so unangemessen.


    Fällt eigentlich nicht auf, dass von den besonders kompetenten Leuten immer weniger zu hören ist?

  • Mal angenommen, das stimmt, dürften die Aufnahmen seiner Korallen so einige Vorurteile über Nitrat und Phosphat so ziemlich auf den Kopf stellen ..

    Das sehe ich nicht so. Ich gehe davon aus, dass die Werte zumindest der Größenordnung nach stimmen. Die spinnen zwar die Briten, aber warum sollte jemand, der ein über die Jahre in unterschiedlichen Foren prämiertes Becken besitzt, seitenweise Blödsinn schreiben.


    Von Vorurteilen zu schreiben macht keinen Sinn, es geht um Wissen. Allgemein anerkannter Wissensstand ist, dass erhöhte Phosphatwerte üblicherweise zu erhöhter Algenbildung und Behinderung der Kalzifizierung führen. Die publizierten Werte liegen zwischen 0,05 und 0,5 mg/l PO4.


    Es ist aber auch bekannt, dass sich das noch nicht bis zu allen Becken rumgesprochen hat und daher Ausnahmen existieren. Hier ein recht interessanter Artikel von Randy Holmes-Farley, dem amerikanischen Armin Glaser der Meerwasser Chemie. Er bestätigt die Existenz solcher Becken, räumt aber ein, dass die Mechanismen, die die Behinderung der Kalzifizierung inhibieren nicht verstanden sind.


    http://www.reefedition.com/pho…m-by-randy-holmes-farley/


    Sollte nun das labile Gleichgewicht in so einem Becken, aus welchen Gründen auch immer, aus dem Ruder laufen, gibt es keine Möglichkeit zu korrigieren, da niemand weis warum dem so ist, der Aquarianer wird nicht tatenlos zusehen wollen, alles mögliche und unmögliche ausprobieren und damit den Crash eher beschleunigen.


    Was lernen wir daraus? Don´t try to do this at home oder nicht zur Nachahmung empfohlen.


    LG Ralf

  • Hey Leute,


    wieder zurück zum Thema! Phosphat von 80 ist Quatsch, ganz klar! Wissenschaftlich glaube ich auch zig' mal begründet.
    Wenn jemand soetwas postet weil er es irgendwo gelesen hat und dadurch eine Diskussion um Nährstoffwerte entsteht ist es doch ok! Ich hätte niemals meine Erfahrung zu meiner Schusseligkeit geschrieben wenn ich den Post nicht gelesen hätte.


    Bei gepflegten Brainstormings darf auch jeder sagen was er will ohne direkt gesteinigt zu werden, final kommt dabei aber vielleicht auch etwas Gutes heraus (das dann vlt. nichts mehr mit dem Ursprungspost zu tun hat).


    Vg


    Eric

  • Hallo!


    Der Beitrag von Ralf trifft es für mich sehr gut.


    Wer sich hier noch an die Beträge von Armin Glaser erinnert oder schon mal eine Führung bei Korallenzucht Wendel mitgemacht hat wir nicht so sehr überrascht sein.


    Bei mir geht es mit dem Becken bei PO4 über 0,4 merklich Berg ab, wobei einige Korallen auch Werte knapp unter 1mg noch überlebt haben.

  • Das sehe ich nicht so. Ich gehe davon aus, dass die Werte zumindest der Größenordnung nach stimmen. Die spinnen zwar die Briten, aber warum sollte jemand, der ein über die Jahre in unterschiedlichen Foren prämiertes Becken besitzt, seitenweise Blödsinn schreiben.

    Das sehe ich auch so, auch wenn ich bei dem genannten Phosphat-Wert von 11 meine Zweifel habe. Ich meine, wie erreicht man einen PO4-Wert von 11? Doch selbst bei einem PO4-Wert < 11 wären die Ergebnisse erstaunlich.

    Er bestätigt die Existenz solcher Becken, räumt aber ein, dass die Mechanismen, die die Behinderung der Kalzifizierung inhibieren nicht verstanden sind.

    Und da wird es für mich interessant. Wie gesagt hab ich selbst schon vor Jahren beste Erfahrungen gemacht mit Werten, bei denen SPS-Korallen laut derzeitiger Lehrmeinung die Grätsche machen müssten. Darum werde ich mein nächstes Aquarium mit Phosphat 1 und Nitrat 20 laufen lassen, mal schauen, was dabei rauskommt.

    Bei mir geht es mit dem Becken bei PO4 über 0,4 merklich Berg ab

    Bei welchem Nitrat-Wert?


    Gruß, Thomas

  • Mir ist heuer während dem Urlaub Phosphat und Nitrat entglitten. Die ICP hat Phosphat 1,05 mg/l und Nitrat 103 mg/l gezeigt - die Werte konnte ich leider auch mit den Tropfentests nachvollziehen.


    Schön war das nicht - freiwillig würde ich solche Werte nicht anstreben wollen. Ich habe sehr "einfache" SPS/LPS - überlebt haben es alle, die Montis haben aber bereits begonnen sich von unten her aufzulösen.


    Ich habe im Becken auch die im Bild ganz oben zu sehende lila Koralle mit grünen Polypen. Diese hat sich bei mir extrem dunkellila gefärbt, ist aber tatsächlich weiter gewachsen.
    Helle Wachstumsspitzen gab es aber nirgends mehr...


    Zur Auswirkung von höheren Phosphatwerten auf Korallen gibt es übrigens einen interessanten Artikel - hier die Infos dazu: https://www.sciencedirect.com/…abs/pii/S0022098111004588


    Einige große Wasserwechsel später hat sich das Blatt wieder gewendet - die Farben kamen zurück, Wachstum ist wieder auf altem Niveau (auch erkennbar am Ballingverbrauch).


    lg
    Andreas

  • Mir ist heuer während dem Urlaub Phosphat und Nitrat entglitten. Die ICP hat Phosphat 1,05 mg/l und Nitrat 103 mg/l gezeigt - die Werte konnte ich leider auch mit den Tropfentests nachvollziehen.

    Was eine schnelle Veränderung der Werte war. Wo sich immer die Frage stellt, waren es die Werte an sich, oder die schnelle Veränderung, die den Korallen Probleme machte. Hab das selbe mal mit Phosphatadsorbern erlebt, die praktisch über Nacht Phosphat nach unten zogen. Hat den Korallen überhaupt nicht gefallen.


    Gruß, Thomas

  • Warum sollte ich Korallen Werte zumuten, die im natürlichem Habitat nicht vorkommen ? Wenn ich sehe, was die letzten 30 Jahre so alles an revolutionären Neuigkeiten in Bezug auf Korallenhaltung angepriesen wurde und wieder verschwunden ist kann man heute sicher sein, dass die Natur immer noch das beste Vorbild ist und nicht Randgruppenaquaristik mit abenteuerlichen Werten, die der Natur widersprüchlich sind.


    Just my 2 Cents.


    https://de.wikipedia.org/wiki/Acropora_nasuta

  • Warum sollte ich Korallen Werte zumuten, die im natürlichem Habitat nicht vorkommen ?

    Warum mutet der Bauer seinen Gewächshaus-Tomaten unnatürlich hohe CO2-Werte zu? Richtig, damit sie besser wachsen. Könnte das bei Korallen nicht ähnlich sein? Leider haben wir im Aquarium weder die Wassermassen noch die Planktonschwaden des Meeres, wo Korallen rund um die Uhr aus dem Vollen schöpfen können. Dafür haben wir Foren voll mit Berichten über Nährstofflimitierungen. Daher der Gedanke, nährstoffreicher zu fahren.


    Gruß, Thomas

  • Hallo zusammen,


    das Problem ist wie so häufig, dass man sich im Internetzeitalter allzu schnell auf Hörensagen verlässt und die Zusammenhänge nicht mehr in Ruhe recherchiert. Eine Schlagzeile jagt die andere. Ich habe mir den Thread mal durchgelesen und da kommt dann ein etwas anderes Bild heraus.


    Tim, der sein Becken vorgestellt hat, schreibt gleich zu Beginn, dass er Probleme hatte, den Phosphatwert genau zu bestimmen. Er erwähnt dies sogar mehrmals. Auf Seite 2 schreibt er dann, 0,64 war der Ende der Fahnenstange was sein Test betraf und er hatte nicht so richtig Lust, die Probe immer weiter zu verdünnen.
    Weiter sind die postulierten Werte im Februar 2011 gemessen worden, im Juli sah das Ganze schon wieder anders aus: Nitrate 2, Phosphat 0,43. Er hat zwischen dieser Zeit das Wasser auch mal von einem Labor testen lassen: Nitrat 47, Phosphat 0,76


    Weiter schreibt er, dass das Wachstum der Korallen während der hohen Nährstoffwerte sehr gering war. Er schiebt es zwar etwas aufs Licht, aber dieser Punkt ist zumindest ungewiss.
    In den weiteren Monaten und Jahren hat er die Werte immer wieder reduziert und wieder erhöht. Bei 0,18 Phosphat ist ihm eine Koralle weiß geworden, bei 0,06 war zwar auch noch alles ok, aber er meinte, die Korallen sehen insgesamt blasser aus. Weniger Monate später war er wieder bei Nitrat 50+ und Phosphat 0,64+, weiter hat er nicht gemessen, da "out of range" des Testkits.


    Der Kerl ist irgendwie lustig, keinesfalls belehrend. Der hat es einfach ausprobiert, was so passiert und seine Tiere beobachtet. Er propagiert auch keinesfalls hohe Werte, für ihn waren es Experimente. Am Schluss meint er halt, dass die hohen Werte in seinem Becken kein Nachteil waren, nicht mehr und nicht weniger. Wie hoch sie tatsächlich waren ist letztlich ungewiss, außerdem lässt sich daraus nur wenig ableiten was andere Becken betrifft.


    Ich denke, da muss jeder selbst Erfahrungen sammeln, das ist auch wichtig, um sich das Hobby wirklich "anzueignen". Was das Thema Anfänger und fachlichen Anspruch anbelangt, so ist die Gegenrede immer noch die beste Möglichkeit und auch ein Indiz für ein gutes Forum. Insofern würde ich mir da keine großen Gedanken machen, auch der blutige Anfänger wird durch die Art der Antworten von allen hier seine (richtigen) Schlüsse ziehen.


    Grüße


    Chris

  • Darum werde ich mein nächstes Aquarium mit Phosphat 1 und Nitrat 20 laufen lassen

    Solche Werte anzustreben halte ich für sinnfrei, ausser man hat eine Idee unter welchen Randbedingungen Korallen diese überleben und möchte das verifizieren.

    Warum sollte ich Korallen Werte zumuten, die im natürlichem Habitat nicht vorkommen ?

    Tun wir das nicht alle? Natürliche Werte dürften im Riffaquarium nicht vorkommen, die nächste Welle bringt nicht schnell mal 1 Mio. Liter Wechselwasser ins Riff, auch fehlen die im Riff zahlreich vorhandenen organischen Nährstoffe. Im alten Becken sind wir mit 0,08 - 0,1 mg/l PO4 und 2-5 mg/l NO3 recht gut gefahren. Aktuell sind wir dabei die Werte ganz langsam wieder in diese Richtung zu bringen.


    LG Ralf

  • Eine Schlagzeile jagt die andere.

    Für Schlagzeilen in Bild Zeitung Manier ist Zanclus ja Experte und Chris hat es sehr gut zusammengefasst, sie trifft die Aussage des Threads auch nicht annähernd, sondern will nur Aufmerksamkeit erhaschen und polarisieren.


    LG Ralf

  • Tun wir das nicht alle? Natürliche Werte dürften im Riffaquarium nicht vorkommen, die nächste Welle bringt nicht schnell mal 1 Mio. Liter Wechselwasser ins Riff, auch fehlen die im Riff zahlreich vorhandenen organischen Nährstoffe. Im alten Becken sind wir mit 0,08 - 0,1 mg/l PO4 und 2-5 mg/l NO3 recht gut gefahren. Aktuell sind wir dabei die Werte ganz langsam wieder in diese Richtung zu bringen.
    LG Ralf


    Aber genau das versuchen wir doch alle, Ralf, möglichst natürliche Werte zu generieren. Dafür lassen viele Meerwasseraquarianer monatlich eine ICP machen und passen die Werte dann mit Mikroelementen wie Jod, Strontium, Vanadium usw. an, wenn das Versorgungssystem nicht perfekt passt.
    Ohne Versorgungssystem wird das nix mit SPS auf Dauer.
    Die Leue die ich kenne und SPS auf höchstem Niveau betreiben, frag die mal welche Werte sie anstreben, oder die Korallenzucht-Coburg-Jünger, die schon Schnappatmung bekommen , liegen die Werte mal jenseits der 0,02 PO4 :grinning_squinting_face:
    An meinem eigenen Becken habe ich jetzt in 3 Jahren rausgefunden, dass 0,04-0,08 und Nitrat um 5-10 am besten passt. Das Erfolgsgeheimniss liegt weniger bei diesen niedrigen, oder auch höheren Werten, ( ist völlig egal) sondern die Kontinuität ist der Schlüssel zum Erfolg. Gewöhnt man Korallen langsam an niedrige oder höhere Werte, machen viele das mit, aber nicht alle. So eine Acropora tenuis Homewrecker ist da eine richtige Zicke, die zeigt dir morgen ihren weißen Arsch wenn die Werte hüpfen.
    Viele SPS Leute die ich kenne ( und ich kenne viele) bestätigen mir immer wieder genau dieses fest zementierte Gesetz : Kontinuität, Kontinuität und nochmals Kontinuität, denn nichts können SPS- Korallen weniger ab wenn der Kh-Wert heute 7.8 nächste Woche um die 6, dann wieder 8,5, weil man hat Kh-Lösung nachgeschüttet, usw.... und genau so betrifft es auch andere Werte. Hohe Nährstoffwerte geht oft mit einem Farbverlust einher, hellrosa Acros werden knatschbraun oder verlieren ihr Gewebe von unten. Um die Werte zu halten, ist eine Automatisierung mittels Dosierpumpen unumgänglich. Man kann aber auch wöchentlich 30 % Wasser wechseln, brauchst den ganzen Aufwand nicht, oder eben Weichkorallen halten, die machen vieles mit. Aber SPS ? Ne, die benötigen Zuwendung.
    Und wenn man sich jetzt fragt, wenn SPS so schwierig sind, warum wollen so viele SPS halten ?
    Weil es für einige SPS Jünger eine Art Herausforderung ist, gerade die als unhaltbar geltenden Korallen nicht nur zu halten sondern auch zu vermehren. Denen sollten wir dankbar sein, denn ohne diese Enthusiasten wären wir heute nicht da wo wir sind. Ich kenne noch die Zeiten, wo man froh war eine Acropora Enzmann am Leben zu halten.


    Grüße .... Klaus






  • Hallo Klaus,


    überwiegend Zustimmung, nur hat das Zeovit Systems nichts mit natürlichen Bedingungen gemeinsam, ausser vielleicht die PO4 und NO3 Werte. In, auf und neben den Korallen tummeln sich im Riff Fische und versorgen die Koralle mit Ammonium. Genau dieses Ammonium wird in den Korallenzucht Bonbon Becken über Zeolit entfernt, die Korallen sind kurz vorm verhungern. Gegen reichlich Einwurf von Münzen bietet das System dann allerlei Mittel, die das Verhungern gerade verhindern um die unnatürlichen Farben zu erhalten.


    Beim Tauchen und Schnorcheln trifft man auch auf bunte Korallen, die Mehrzahl zeigt sich aber eher in Braun- und Beigetönen. Auch vielen Bilder bei Veron zeigen unsere bunten Korallen in der natürlichen Umgebung deutlich weniger farbintensiv.


    http://www.coralsoftheworld.org/page/home/


    Unbestritten ist Kontinuität ein Hauptfaktor zum Erfolg.


    LG Ralf

  • Warum mutet der Bauer seinen Gewächshaus-Tomaten unnatürlich hohe CO2-Werte zu? Richtig, damit sie besser wachsen. Könnte das bei Korallen nicht ähnlich sein? Leider haben wir im Aquarium weder die Wassermassen noch die Planktonschwaden des Meeres, wo Korallen rund um die Uhr aus dem Vollen schöpfen können. Dafür haben wir Foren voll mit Berichten über Nährstofflimitierungen. Daher der Gedanke, nährstoffreicher zu fahren.
    Gruß, Thomas

    Hallo Thomas,


    der Vergleich mit den Tomaten hinkt gleich zweifach. Zum Einen sind Tomaten Pflanzen und zweitens werden diese zur Ertragssteigerung möglichst beschleunigt zum Wachsen gebracht. Bei den Aquarianern sollte das nicht das oberste Gebot bei der Haltung ihrer Tiere sein (ausser vielleicht den Korallenzüchtern). Was mit Korallen bei sich ändernden Parametern passiert sehen wir in den Weltmeeren, da muss ich nicht testen bis zu welchen Werten die Tiere wachsen und ab wann sie degenerieren. Erschwerend kommt beim Ausgangsthema dazu das wir nicht 100%ig wissen was der Aquarianer sonst noch so mit seinem Becken veranstaltet hat.


    Final glaube ich das eine Über- wie auch eine Unterdüngung nicht zu stabilen Korallen führt. Da finde ich sollten wir eher die Lichtforschung voran treiben, die mit Sicherheit noch Einiges bringen wird.


    Viele Grüße


    Eric

  • überwiegend Zustimmung, nur hat das Zeovit Systems nichts mit natürlichen Bedingungen gemeinsam, ausser vielleicht die PO4 und NO3 Werte.

    Das Gegenteil ist der Fall. Gerade das Zeovit-System zielt auf möglichst natürliche Bedingungen ab. Thomas Pohl spricht nicht umsonst immer wieder von "naturnah", wenn seinem System "nährstoffarm" unterstellt wird. Zwar erreichen PO4, NO3 und Ammonium in diesem System sehr niedrige, naturnahe Werte, doch werden die Korallen dafür ähnlich wie in der Natur mit Bakterioplankton und Aminosäuren ernährt. Und das muss auch so sein, denn: Hungernde Korallen wachsen nicht.


    Hallo Eric,

    Zum Einen sind Tomaten Pflanzen

    da ist was dran :winking_face:


    Gruß, Thomas

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