Silikat unerwünscht?

  • Hallo liebe Forengemeinde,


    Wie wir alle wissen ist Silikat in unseren Meerwasser und Osmosewasser nicht erwünscht und wir versuchen dies mittels Harz aus unseren Osmosewasser zu entfernen.
    Der Grund dafür sieht man in vielen neu eingerichteten Becken und der darauf hin folgenden Kieselalgenplage.
    Nun ist es aber so, dass Kieselalgen auch der Grundbaustein bzw. am Anfang der Nahrungskette stehen und besonders für copoden nicht ganz uninteressant sind.
    Der Gedanke, der dahinter steckt ist, dass man eventuell beim Nachfüllwasser auf eine Harzfilterung verzichtet, um kontrolliert eine geringe Menge silikat den Becken zuzuführen.
    Eine positive Entwicklung der Mikrofauna sollte dies zur Folge haben.
    Wie denkt ihr darüber, oder gibt es diesbezüglich schon Erfahrungen?


    Grüße


    Ingo

  • Hallo Ingo


    Ich habe mein aktuelles Becken mit 60% Leitungswasser gestartet!
    Ich wusste das da nicht nur Silikat, Phosphat usw enthalten ist!
    An Gestein verwendetete ich ca 70% "gebrauchtes" LS und 30% totes Gestein.
    Für mich habe ich dem Becken damit alles zur verfügung gestellt was es braucht, oder auch nicht.
    Bisher kann ich mich nicht beklagen.
    Algenphase von braun nach grün war aber ca. 4 Wochen vorhanden.
    Jetzt läuft es ganz gut.
    Aber man sollte schon wissen was man da macht.

  • Hallo Ingo,


    ich habe zwei nachgeschaltete Harzfilter und trotzdem Silikat im Becken. Je nach Ausgangswasser muss man schon recht viel Harz und kurze Wechselintervalle haben, damit wirklich immer alles heraus gefiltert wird. Und selbst dann gelangt Silikat über Meersalz, Futter und andere Zusätzen ins Wasser. Aber du hast Recht, es ist ein wichtiges Element, auch für Schwämme und Muscheln.


    Mario, das hängt halt sehr von der Qualität des Leitungswasser ab. Ich würde es nicht machen, zum einen ist das Leitungswasser nicht immer identisch, es gibt Schwankungen, auch jahreszeitlich. Zum anderen habe ich unser Leitungswasser mal testen lassen. Manche Labore wie ATI bieten ja einen kostenlosen Osmosewassertest an und da mir das auf Dauer zu langweilig war, habe ich einfach mal Leitungswasser hineingefüllt.
    Ergebnis: 372 µg/l Phosphor, entspricht 1,14 µg/l Phosphat, 29,06 µg/l Kupfer, 4125 µg/l Silicium, dann noch geringe Mengen Lithium, Barium und Zink.
    Muss jeder selber entscheiden, aber das würde ich niemals in mein Becken geben :winking_face: Vielleicht hast du besseres Wasser...


    Grüße


    Chris

  • Hallo


    Wie gesagt, das war nur zum Start so.
    Danach wurde nur aufbereitetes Wasser verwendet.
    Ich bilde mir einfach immer ein das die Algenphasen wichrig sind.
    Sie ernähren das eingebrachte krabbelvieh
    und helfen bei deren vermehrung.
    Absterben tun sie ja bekanntlich von selbst
    wenn die Ähstoffe in den Keller gehen.


    Der Zersetzungsprozess ist auch ein wichtiger Bestandteil der Nahrungskette für
    viele Nützlinge.

  • Harzfilter ja oder nein würde ich immer am Zustand des Aquariums ausmachen. Wachsen zu viele Kieselalgen, dann auf jeden Fall ein Harzfilter. Kann man die Kieselalgen - wie Ingo schon feststellte ein wichtiger Baustein in der Nahrungskette - kaum erkennen, gibt es keinen Grund für einen solchen Filter.
    Harzfilter und Harzfilter sind oft sehr unterschiedlich in der Qualität. Regeneriertes Harz hat auf jeden Fall leicht schlechtere Ergebnisse, die im Fall von Silikat recht heftig ausfallen können (geringe Kapazität).
    Auch die Filterform hat Einfluss auf die Bindeeigenschaften. Für optimale Ergebnisse ist eine Säule von 50-60 cm Minimum. Die kleinen 10"-Filter (ca. 20 cm Säule) hinter RO-Anlagen sind deshalb nicht optimal.
    Auch die Betriebsweise beeinfluss das Verhalten der Harzsäule. Wenn oft und nur für kurze Zeit Wasser produziert wird, dann nimmt die Qualität des VE-Wasser dramatisch ab.


    Inline-Harzfilter


    10" Harzfilter-Einsatz für Standard-Filter


    Ideale Harzsäule mit 100 cm Länge für hartnäckige Fälle

  • Hallo!


    Man sollte bei der Wahl des Filtergehäuses auch die Größe der Osmoseanlage berücksichtigen.
    Bei einer Anlage die 100 Liter pro Tag produziert reicht der 10 Zoll Filter wahrscheinlich leicht aus.
    Bei 1000 Liter pro Tag oder den Directflow Anlagen wird man zu anderen Kalibern greifen müssen.

  • Bei Schwämmen und auch Korallen ist es schwierig, rein den Silikatgehalt des Wassers als Indikator zu nehmen. Gerade Schwämme filtern ja auch Plankton und andere Kleinstlebewesen aus dem Wasser, welche ihrerseits wieder Silikat aufgenommen haben.


    Da diese in unseren Becken leider nicht in so großen Mengen verfügbar sind wie im Meer stellt sich die Frage, ob dies durch einen höheren Silikatgehalt des Wassers wieder wettgemacht werden kann?


    lg
    Andreas

  • Hallo Ingo,


    ich würde den Silicatgehalt so tief wie möglich halten und nicht mit dem Nachfüllwasser erhöhen! Zwar ist es eine Nahrungsquelle für Kieselalgen, welche man aber auch nicht im Becken haben sollte, denn diese sind ihrerseits eine wichtige Futterquelle für Dinoflagellaten. Und deren Plagen möchte man ja ganz bestimmt nicht fördern.
    Andere Mikroalgen benötigen kein Silicat. Für den Aufbau der Nahrungskette im Bereich der Mikroorganismen sind Kieselalgen nicht erforderlich.


    Gruß


    Bernd

  • Hallo Bernd,


    Nach neubefüllung eines aquarium treten direkt nach der Kieselalgenphase sehr viele copoden auf, die wahrscheinlich genau aus dem grund sich explosionsartig vermehren.
    Die Population bricht nach dem verschwinden der Kieselalgen schlagartig zusammen.
    Ich vermute, dass auch copoden sich von den Kieselalgen ernähren.


    Gruß


    Ingo

  • Genau so kenne ich das auch. Ich habe ja auch mit Seewasser angefangen, da sprach noch niemand von Osmoseanlagen etc.
    Da wurde einfach Leitungswasser genommen , aufgesalzen, Strömung und Licht an.
    Nach ein paar Tagen zeigten sich die ersten Kiselalgen und dann begann das Leben zu leben .Meist roch dann die Wohnung danach . Nach 2 Bis 3 Wochen war das dann vorbei

  • Hallo Ingo,


    Copepoden ernähren sich ausgesprochen vielseitig. Bei der Zucht verwendet man beispielsweise sehr gern Isochrysis, eine Mikroalge. Es kann sein, dass sie auch Kieselalgen fressen, ich weiß es nicht genau, aber sie sind darauf keinesfalls angewiesen. Ob man in seinem Aquarium deshalb unnötigerweise Kieselalgen züchten möchte, bleibt natürlich jedem selbst überlassen. Anderen hier empfehle ich es jedenfalls nicht. Nutzen und mögliches Risiko stehen da für mich in keinem vernünftigen Verhältnis.


    Gruß


    Bernd

  • Hallo Bernd,

    das hängt ganz simpel gesagt von der Art der Copepoden ab.Verschiedene Arten haben verschiedene Ernährungsgewohnheiten. Es gibt auch Aasfresser und "Jäger", die Zooplankton fressen.


    Viele Grüße,
    Rüdiger

    Ja Rüdiger, so ist es bekanntlich.


    Gruß


    Bernd

  • Ja, da steht alles was über Kieselsäure so in der Aquarienpraxis geläufig ist (allerdings nicht, dass man sie zuführen sollte!).

  • Zitat von Bernd Koberstaedt

    Bei der Zucht verwendet man beispielsweise sehr gern Isochrysis, eine Mikroalge.

    Und genau dieses Mikroplankton gedeiht nur mit Silikat Bernd. :winking_face:

    Marine Nachzucht ist eine Chance, wenn man den Mut aufbringt sie zu nutzen.
    Ich entscheide mich für den Mut.


    Gruß Harald

  • Okay, mag sein, aber wer züchtet schon Isochrysis im Riffaquarium um damit dann Copepoden zu züchten??? Ich denke doch, dass im "Normalfall" Copepoden vornehmlich für spezielle Zwecke - etwa die Aufzucht von Fischbrut oder für ganz besondere Nahrungsspezialisten separat gezüchtet werden. Auch kann man ja Copepoden mit vielerlei Futtermitteln gut versorgen. Copepoden entwickeln sich auch in einem gut eingefahrenen Aquarium schon allein durch die Aufnahme von normalen Futterresten als Abfallentsorger.


    Ausgangsfrage war ja der Vorschlag, im Aquarium Nachfüllwasser ungefiltert zuzugeben, damit sich Kieselalgen entwickeln. Eine "Dauerzucht" von Kieselalgen halte ich im normalen, also nicht auf besondere Futterspezialisten ausgerichteten Spezialbecken, aus den genannten Gründen eher für fragwürdig. Ich habe dabei eben die häufigen Klagen über Problemen mit Dinoflagellaten vor Augen.


    Aber eine Diskussion um das Kaisers Bart muss sich daraus nicht entwickeln. Jedem das Seine; wer es anders sieht, auch gut.


    Ich wünschen Euch allen schöne Weihnachtstage.


    Gruß


    Bernd

  • Hallo Ingo,

    Der Gedanke, der dahinter steckt ist, dass man eventuell beim Nachfüllwasser auf eine Harzfilterung verzichtet, um kontrolliert eine geringe Menge silikat den Becken zuzuführen.
    Eine positive Entwicklung der Mikrofauna sollte dies zur Folge haben.

    damit könntest Du Recht haben, da Silikat ein wichtiger Nährstoff u.a. für Schwämme ist. Silikat wird seit Jahren verteufelt, für Plagen wie Cyanos bis hin zu Dinos wird immer wieder Silikat verantwortlich gemacht. Dabei kommt Silikat sowohl im natürlichen Meerwasser wie auch in Meersalzen vor. Ob sich eine zusätzliche Dosierung positiv auswirkt, müsste man ausprobieren.


    Gruß, Thomas

  • Hmm,
    also ich konnte das nicht feststellen. Ich hatte mal eine zeitlang überhöhten Silikat im Bechen. Um die 600-800 ug Silicium. Nun hab ich 40 ug. Mein Ablegerbecken / Refugium ist voll mit kleinstlebewesen. Setz da ein paar Fische ein und das wars mit dem Gewimmel.
    Ich würde es wie Joe machen. Wenn Silikat ein Problem wird (Kieselalgen), sollte man einschreiten. Oder eben gleich mit einem Silikatfilter in der U-Osmose arbeiten.
    Bei mir reicht ein 10 Zoll Standartfilter. Das hängt aber vom Ausgangswasser ab.


    Gruß
    honk

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!