Vorstellung meines Riffaquariums mit Problembeschreibung

  • Hallo liebe Community,


    ich bin neu hier im Forum und hoffe, dass ich bei euch etwas Unterstützung finde.
    Ich bin sehr froh, dass es so ein Forum gibt und hoffe auf einen interessanten Wissensaustausch.
    Mein derzeitiges Becken läuft nun mittlerweile seit mehr als 1,5 Jahren (nach Vergrößerung im Zuge eines Umzuges von 400l auf 1050l), wobei ich aktuell mit ein paar Problemen zu kämpfen habe.
    Anfang August hatten meine Acros begonnen etwas zu schwächeln. Vereinzelt haben einige Stöcke trotz Wachstum und gutem Polypenbild von der Basis her Gewebe verloren.
    Eine ICP-Analyse hatte mich dann darauf gestoßen, dass mein Iod-Wert etwas hoch und mein Mg-Wert zu niedrig war (1083mg/l).
    Ein Tröpfchentest von der Firma Salifert hatte mir fälschlicher Weise erhöhte Werte angezeigt, woraufhin kaum Magnesium zudosiert wurde.
    Ich habe daraufhin den Mg-Wert mit Magnesiumchlorid-Hexahydrat und Magnesiumsulfat-Heptahydrat über 14 Tage verteilt angehoben sowie die tägliche Dosierung von Sangokai sango chem-individual IF ausgesetzt.
    Nach der Analyse vom 04.10.2021 habe ich versucht mein etwas aus dem Runder gelaufenes Verhältnis von Iod/Flour/Brom sowie CA/Kalium mit zwei großen WW wieder in den Griff zu bekommen. Über 14 Tage hinweg wurden 2 x 40% des Beckenvolumens gewechselt. Ich finde die Ergebnisse aus der letzten ICP vom 20.10.2021 jetzt ganz annehmbar.
    Nichtsdestotrotz hält der Geweberückgang bei den bereits geschädigten Korallen auch weiterhin an und weitere Korallen, die bislang noch keine Schädigungen zeigten, beginnen nun ebenfalls von der Basis abzusterben. Das Polypenbild ist nach wie vor unverhältnismäßig gut.
    Bzgl. der aktuellen Nährstoffsituation:
    Der in der letzten ICP-Analyse angegebene Nitratwert konnte durch eine Nachfrage im Labor auf 0,25mg/l korrigiert werden.
    Tröpchentest mit Salifert zu Hause ergibt durchgehend Nitratwerte zw. 0,5-1mg/l.
    Ich habe parallel zur letzten ICP-Analyse auch noch eine N-DOC Analyse bei der Firma Triton eingereicht. Ergebnisse findet ihr hier:


    https://www.triton-lab.de/showroom/n-doc/16086


    Aufgrund meines aktuellen Fischbesatzes mit ausreichender Fütterung halte ich eine Nährstoffmangelversorgung ebenfalls für eher unwahrscheinlich.
    Aktueller Besatz:
    1x Rotmeer Doktorfisch (Zebrasoma xanthurum)
    1x Haiwaii Doktorfisch (Zebrasoma flavescens)
    1x Fuchsgesicht (Siganus unimaculatus)
    1x Orangenbinden Pinzettfisch (Chelmon rostratus)
    1x Sechstreifenlippfisch (Pseudocheilinus hexataenia)
    1x Putzerlippfisch (Labroides dimidiatus)
    1 x Indischer Kanarienlippfisch (Halichoeres leucoxanthus)
    1 x Mandarinfisch (Synchiropus splendidus)
    1x Zebra Schleimfisch (Meiacanthus grammistes)
    1x Tangfeilenfisch (Acreichthys tomentosus)
    2x Baggergrundel (Amblygobius phalaena)
    2x König Salomon Zwergbarsch (Pseudochromis fridmani)
    2x Falscher Clownfisch (Amphiprion ocellaris)
    8x Blau-Grünes Schwalbenschwänzchen ( Chromis viridis)
    13x Juwelen Fahnenbarsch (Pseudanthias squamipinnis)
    2x Weißband-Putzergarnele (Lysmata amboinensis)
    6x Grabender Seestern (Archaster angulatus)
    1x Sanddollar (Clypeaster humilis)


    Daher meine Frage an euch: Kann es noch an etwas Anderem liegen, was ich bislang einfach übersehen habe oder sollte sich das System in absehbarer Zeit wieder erholen, wenn ich es hinbekomme die Werte (so wie sie aktuell sind) konstant zu halten?


    Im Anhang habe ich für eine besserer Beurteilung ein paar Fotos, die letzten 3 ICP Analysen und einen Anamnesebogen meines Beckens angehängt.
    Vielen Dank im Voraus
    VG
    Max

  • Hallo Max,


    von den Symptomen her würde ich auf einen Phosphatmangel in Zusammenhang mit stark blaulastiger Beleuchtung tippen.
    Der Stickstoffmangel tut sein Übriges.


    Das Problem von stark blaulastiger Beleuchtung und niedrigen Nährstoffwerten ist, dass Korallen Gewebeschäden - verursacht durch reaktive Sauerstoffspezies - nicht so gut reparieren können.


    Viele Grüße,
    Rüdiger

  • Hallo Rüdiger,


    Vielen Dank für deine erste Einschätzung.


    Bei der Systomatik hätte ich auch zunächst auf eine Nährstofflimitierung getippt.
    Da Phosphat allerdings in den letzten 3 ICPs relativ konstant bei 0,04-0,05mg/l lag, hätte ich das jetzt zunächst mal ausgeschlossen. Zudem die Ergebnisse aus der N-DOC Analyse auf ein ausgeglichenes CNP Verhältnis hinweisen.
    Seit der letzten Analyse habe ich nichtsdestotrotz etwas mehr gefüttert.
    Nitrat liegt jetzt ca. bei 1,5-2mg/l.
    Sonst habe ich noch nichts unternommen.
    Generell wäre vielleicht noch zu sagen, dass die Korallen alle relativ kräftige Farben und ein gutes Polypenbild haben.


    Grüße Max

  • Ja, ich messe regelmäßig mit Hanna Checker 736. Bin mir bewusst, dass das kein Präzisionsmessgerät ist, aber um einen Trend nachvollziehen zu können (d.h. ist überhaupt was nachweisbar oder haut der Wert völlig nach oben ab) messe ich die Werte zu Hause mit.


    Hier mal die letzten Werte:
    29/08/21: 19
    12/09/21: 41
    19/09/21: 25
    26/09/21: 4
    28/09/21: 14
    03/10/21: 8
    17/10/21: 8
    30/10/21: 21


    Die relative großen Schwankungen zwischen den einzelnen Messwerten hätte ich jetzt eher der Messmerhode zugeordnet als den tatsächlichen Phosphorschwankungen im Becken. Aber sicher bin ich mir da natürlich nicht…

  • Das Problem was ich hier sehe ist, dass Phosphor nicht gleich Phosphat ist.
    Wenn es blöd läuft, hast du Phosphor in irgendeiner schwer löslichen Verbindung vorliegen. Das nützt den Korallen dann eher weniger.


    Deshalb hätte mich die tatsächlich nachweisbare PO4 Konzentration interessiert.


    Aber mal abgesehen davon mögen manche SPS keine großen Schwankungen im PO4, vorallem keine schnelle Absenkung.


    Viele Grüße,
    Rüdiger

  • Ah… verstehe…Soviel ich weiß wird bei der ICP von ATI ja auch nur der Phosphorgehalt bestimmt und daraus der PO4-Wert rechnerisch ermittelt.
    Also ist der Wert aus der ICP für deinen Ansatz auch nicht zielführend.


    Ich hatte noch einen PO4-Test von Salifert zu Hause. Wäre der für dich interessant? Da könnte ich mal messen…

  • Hallo Max,


    demnach sollte eigentlich genug PO4 vorhanden sein.
    Kann ich die erste Theorie also verwerfen.


    Bliebe eventuell die Theorie der PO4 Schwankungen als Ursache.
    Nutzt du Adsorber oder Lanthan?


    Viele Grüße,
    Rüdiger

  • ja ja, ATI und die NO3 Messung..
    Lass mal woanders ne ICP machen!


    ich selber treibe mein PO4 im Becken hin und wieder an einem Tag hoch und habe deswegen noch NIE irgendwelche Gewebeablösungen an den SPS erlebt.
    Auch halte ich sehr wenig davon evtl mangel Parameter, wie Salinität, KH oder MG verteilt über Tage anzuheben um auf normal Level zu bringen.. selbst der Herr von Sangokai rät davon ab.


    Hast du mal deine Korallen auf Strudelwürmer untersucht?


    Viele Grüße..

  • Hatte in der Tat vor 6 Wochen an einer Euphyllia ein paar braune Strudelwürmer entdeckt. Daraufhin habe ich diese in The DIP gebadet. Da sind doch einige Planarien abgefallen. Habe daraufhin einen Sechsstreifenlipp eingesetzt und seitdem keine Strudelwürmer mehr im Becken gesehen.
    LPS stehen alle nach wie vor super da.


    Einige der mit Gewebeverlust betroffenen SPS, an denen ich aber nie Strudelwürmer entdeckt habe, habe ich vorsichtshalber ebenfalls mit The DIP behandelt. Dort sind aber keine sichtbaren Schädlinge abgefallen.

  • Hatte in der Tat vor 6 Wochen an einer Euphyllia ein paar braune Strudelwürmer entdeckt. Daraufhin habe ich diese in The DIP gebadet. Da sind doch einige Planarien abgefallen. Habe daraufhin einen Sechsstreifenlipp eingesetzt und seitdem keine Strudelwürmer mehr im Becken gesehen.
    LPS stehen alle nach wie vor super da.


    Einige der mit Gewebeverlust betroffenen SPS, an denen ich aber nie Strudelwürmer entdeckt habe, habe ich vorsichtshalber ebenfalls mit The DIP behandelt. Dort sind aber keine sichtbaren Schädlinge abgefallen.

    Man sollte nicht immer gleich in Hektik verfallen.
    Diese Art von Strudelwürmern (Waminoa) sind streng genommen Kommensalen und keine Parasiten.
    Sie zu entfernen ware nur ratsam, wenn sie überhand nehmen.
    Meine diversen Euphyllia beherbergen immer einige dieser Gaeste.
    Ohne Probleme.
    Gruss
    Hajo

    Trenne dich nicht von deinen Illusionen!
    Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren,
    aber aufhören zu leben.
    (Mark Twain)


    Wenn ich die See seh, brauch ich kein Meer mehr!

  • Hi, schonmal ein Dankeschön zwischendurch für eure Antworten.


    Ich hänge hier mal noch ein paar Bilder von gestern rein, da nun auch andere SPS betroffen sind.
    Ich denke Bild 1 und 2 (Tischacro, Hyazintus Red Dreagon, Echinophillia lamelosa) haben den Gewebeverlust eher wg. Selbstabschattung. Da kommt bei meiner reinen LED-Beleuchtung einfach kein Licht an alle Stellen an.
    Nun beginnt u.a. auch meine Hystrix zu sterben. Habe die an mehrerer Standorte im Becken verteilt. Also Licht und Strömung würde ich demnach auch eher ausschließen.
    Seit 3 Tagen wird auch eine Millepora weiß ( Bild 6). Kann durchaus sein, dass das jetzt zeitversetzt die Auswirkungen der schlechten/schwankenden Wasserwerte sind und ich nur abwarten muss und Werte stabil halten muss, damit das Becken Zeit hat sich zu erholen.
    Andererseits kann es ja doch eine bestimmte Ursache haben gegen die ich schleunigst vorgehen sollte.
    Naja ihr kennt das ja bestimmt alle selber. Prinzipiell heißt es nicht in Panik verfallen. Ruhig und systematisch vorgehen. Nicht zu voreilig und unüberlegt alles mögliche ausprobieren. Es ist aber dennoch hart dabei zuzusehen, wenn’s einfach nicht laufen will und es keinen offensichtlich Grund dafür gibt.

  • Hallo Max,


    dass so viele unterschiedliche Arten von Parasiten befallen sind, welche in der Regel auf eine bestimmte Art spezialisiert sind, halte ich ehrlich gesagt für unwahrscheinlich.
    Wäre es mein Becken, würde ich versuchen, den PO4 Wert zu erhöhen (0,05 - 0,1) und erstmal eine Weile auf diesem Wert zu halten.
    Sollte sich der Gewebeverlust weiter fortsetzen, würde ich nach weiteren Ursachen suchen.


    In der Regel gibt es einen von vier Gründen für solche Schäden:


    1. Nährstoffmangel in Form von Phosphatmangel
    2. Schäden durch reaktive Sauerstoffspezies
    3. Iodmangel
    4. Zu hohe Temperaturen


    Als letztes fällt mir noch eine Verarmung an Spurenelementen ein, hervorgerufen durch den Einsatz von Aktivkohle.


    Viele Grüße,
    Rüdiger

  • Hallo Max,


    dies sehe ich genauso wie Rüdiger. Auch bei mir gibt oder gab es immer einmal ähnliche Störungen ohne zunächst ersichtliche Gründe. Im Nachhinein glaube ich, dass doch kleine Störungen im Nahrungshaushalt ursächlich waren, zumeist wohl zu starke unbemerkte PO4-Schwankungen. Da ich Störungen meist beim Ansehen der Korallen erkenne, messe ich nur noch selten. Dabei kann einem dann doch einmal etwas entgehen. Man hat im Becken etwas versetzt und Bodengrund aufgewirbelt, einen neuen Fisch eingesetzt und zur Eingewöhnung etwas mehr gefüttert oder Teilwasserwechsel länger versäumt. So können viele Ursachen vorliegen, an die man sich gar nicht mehr genau erinnert.


    Die Werte möglichst optimal halten und Ruhe zu bewahren, ist meist der beste Weg. Auf alle Fälle nie mehrere Veränderungen gleichzeitig durchführen, denn sonst kann man keine Kausalzusammenhänge erkennen.


    Gruß


    Bernd

  • Der pH-Wert ist auch eine Betrachtung wert. Wenn etwa die Belüftung sich zum Winter ändert wird der pH-Wert in meist geschlossenen Räumen deutlich nach unten gehen. Das würde dann auch das Problem bei vielen verschiedenen Korallen erklären.


    Ich gehe jetzt mal davon aus, dass bei Beleuchtung und Strömung sich in den letzten Monaten nichts geändert hat?

  • Ah sehr interessant… das sind genau solche Denkanstöße, die ich gesucht hatte. :winking_face:


    Das die Schädigung der Korallen vielseitige Ursachen haben kann, habe ich nun verstanden.


    Daher möchte ich auch nichts überstürzen und systematisch einen Punkt nach dem anderen beleuchten und dann je nach Wahrscheinlichkeit jede Möglichkeit sequentiell ausschließen, bis die Ursache gefunden wurde.


    Veränderungen an Licht und Strömung habe ich in den vergangenen Monaten nicht vorgenommen. Da wie beschrieben an den gleichen Korallenarten an unterschiedlichen Orten im Becken die gleichen Symptome auftreten, könnte ich diese beiden Faktoren zunächst ausschließlich.
    Was allerdings für die Theorie der Schädigung durch reaktive Sauerstoffspezies spricht ist, dass sich seit Beginn der Problematik ein leichter Dinoflagellatenbelag (Befund mikroskopisch bestätigt) auf dem Bodengrund gebildet hat.
    Könnte sein, dass dies die ausgestoßene Zooxantellen aufgrund einer zu energiereichen Beleuchtung in Verbindung mit einem temporärern Mangel an Halogenen sind.


    Ein Defizit an Iod liegt seit März 2021 nicht mehr vor. Tendenziell wurde seitdem etwas zu viel Iod dosiert. Werde ich also weiter im Auge behalten und durch regelmäßige ICP Analysen versuchen auf dem Optimalwert zu stabilisieren.


    Flourid und Bor hatte ich ja kürzlich bereits auf ein annehmbares Niveau gebracht. Das sollte jetzt wieder passen:






    Auf die Temperatur werde ich auch wieder verstärkt ein Augenmerk legen. Da die ‚,Haushaltsgeräte‘‘ die ich aktuell verwende einfach Mist sind, habe ich mir gerade eben ein (hoffentlich) etwas hochwertigeres Thermometer bestellt. Bei den Messungen von gerade eben lässt sich dazu aktuell eh nichts genaueres sagen:



    Den Hinweis bzgl. pH Schwankungen aufgrund mangelnder Belüftung finde ich auch sehr interessant. Wenn ich mich nämlich zurückerinnere hatte ich ziemlich genau vor einem Jahr die gleichen Probleme mit den gleichen Anfangs-Symptomen.
    Hat mich innerhalb 4 Monate gut 60% meines Korallenbestandes gekostet.
    Hatte ähnliche Wasserwerte wie aktuell. Bitte versucht daher etwas besser nachvollziehen zu können, warum ich wieder etwas nervös werde. Dennoch möchte ich klaren Kopf behalten.
    Damals war der Ansatz das Versorgungssystem von ATI Essentials Pro auf klassisches Balling umzustellen. Damals war die Vermutung, dass ich durch die Essentials zu viel Organik ins System eingebracht hatte. Als ich das Becken dann im Frühling langsam begonnen hat zu erhohlen, hatte ich angenommen, dass die Vermutung richtig war.
    Da es nun aber wieder mit den selben Symptome losgeht, muss man evtl. solche jahreszeitenabhängige Ursachen ebenfalls in Betracht ziehen. Kann natürlich auch nur Zufall sein, oder der Tatsache geschuldet sein, dass man während der Sommermonaten weniger Zeit/Muse hat seine Werte sauber im Blick zu behalten.


    Habe auf jeden Fall mal heute bevor das Licht ausging den PH Wert gemessen. PH Elektrode sagt 8,4 der Salifert Tröpfchentest auch irgendsowas in die Richtung (schwer zu erkennen):




    Werde morgen Früh nochmal messen bevor das Licht angeht um zu sehen um wie viel sich der Wert über Nacht absenkt.
    Atemkalk zB von ATI verwende ich bei diesem Becken auf jedenfall nicht und werde ich aktuell auch noch nicht verwenden.


    Wie geraten fokussiere ich mich nun mal zunächst nur auf die Nährstoffe und falls diese auch bei höherem Niveau keine Besserung hervorrufen, würde ich mir den nächsten Parameter vornehmen.


    Melde mich morgen nochmal


    VG
    Max

  • Ah, ich liebe/hasse diese Farbskala-Tests. Ich würde das eher als ein 8.1 sehen nach der Farbskala.


    Beim pH ohne Atemkalk ein 8.4 zu erhalten finde ich erstaunlich, hast Du die Elektrode in letzter Zeit kalibriert?


    Bei der Temperatur habe ich mir zwar auch mal ein gutes Thermometer von Tropic Marin geholt, nehme dafür aber viel lieber die Anzeige von dem Aqua Medic T-Controller Twin, sie ist auch von der Genauigkeit recht gut und selbst mit meinen trüben Augen gut ablesbar.

  • Guten Morgen Zusammen,


    ich bin auch kein Fan von diesen Farbskalen.
    Wenn man 3 Leute das selbe Messergebnis ablesen lässt, erhält man 3 unterschiedliche Aussagen.

    Allerdings würd ich behaupten dass der heute morgen gemessenen PH-Wert nicht weit unter 8,0 liegt. (Laut Elektrodenmessung 8,1; mit der Prämisse, dass ich in der Tat schon länger nicht mehr kalibriert habe ‍♂️)
    Den PH Abfall über Nacht würde ich dennoch als unauffällig/akzeptabel ansehen.
    Zudem muss ich sagen, dass das Aquarium in keinem Wohnraum steht, sondern in einem extra dafür vorgesehenem Technikraum mit 2 intregrierten dezentralen Lüftungsanlage.



    Sollte also eigentlich genügend Frischluft im Raum sein.

  • Ja, das Luftvolumen ist gering, aber Becken ist oben offen und mit Austausch über die Lüftungseinheiten und ohne viel hechelnde Leute im Raum sollte sich nicht zu viel Kohlendioxid dort ansammeln. Wenn Du einen CO2-Messer für die Luft dort hinsetzt sollte das keine hohen Werte anzeigen.

  • Hallo Max,


    die Iod-Kurve zeigt, dass Du von einem Mangel in eine Überkonzentration gegangen bist. Ich hatte etwas ähnliches und teilweise ähnliche Schäden an Korallen. Was an den Korallen zu sehen war, ist, dass die Korallen bei den Unterkonzentrationen beigefarben aufgehellt waren. Nach Erhöhung der Iod-Dosierung wurden die Korallen braun und daraufhin entwickelten sich die Schäden. Die Korallen hatten offenbar die Zooxanthellendichte oder -pigmentierung erhöht, waren daran aber nicht angepasst. Dadurch kam es vermutlich zu einer Produktion von Sauerstoffradikalen, analog zu oder gleichzeitig mit Nitratassimilation. Die Korallen haben sich dann angepasst, indem sie die Zooxanthellen mit Fluoreszenzfarbstoffen abgeschirmt haben und nun deutlich besser wachsen als vorher unter dem Iodmangel.


    Ich weiß nicht genau, ob es mit Deiner Situation vergleichbar ist, bei mir war es aber ein Übergangsstadium, bedingt durch die Korrektur der Iodkonzentration, die auch etwas über das Ziel hinausschoss. Jedenfalls gibt ein ICP-OES-Anbieter (Fauna Marin Wissensdatenbank) auf seiner Seite Braunfärbung als Zeichen für Iodüberschuss an, wäre zumindest diesbezüglich also schlüssig.


    Gruß


    Hans-Werner

  • Der Einwand ist berechtigt, Rüdiger, ich bin da auch mehr nach der Kurve gegangen. Andererseits ist es aber so, dass bei mir die betroffenen Korallen dann auch verstärkt Fluoreszenzfarben entwickelt haben, wie schon geschrieben. Die Grundfärbung der Korallen scheint bei Max schon relativ dunkel. Stellt sich auch die Frage, ob die Schäden ganz aktuell oder schon etwas älter sind. Vom Aussehen her scheinen sie aber recht frisch.


    Gruß


    Hans-Werner

  • Was mich besonders irritiert ist die Echinopora auf dem ersten Bild.
    Die sind normalerweise kaum kaputtzukriegen.
    Ich habe allerdings bei mir im Becken auch eine Echinopora verloren, vermutlich durch Strahlungsstess (ganz oben auf dem Riffdach unter der HQI).
    Allerdings find der Verfall bei mir auf der Außenkante der Oberseite an. Bei Max ist es genau umgekehrt.


    @Max H.: Hast du mal versucht die Korallen mit Staubfutter zu füttern? Reef Roids oder Coral Dust oder so? Oder Aminos?


    Viele Grüße,
    Rüdiger

  • Hallo Hans-Werner,


    die Bilder von den geschädigten Korallen sind tatsächlich alle recht frisch und wurden letzte Woche aufgenommen.
    Eine Braunfärbung der Korallen kann ich zurückblickend eigentlich nicht bestätigen.
    Von dem Gesichtspunkt der Farbausprägung
    konnte ich in letzter Zeit keine nennenswerte Unterschiede feststellen.


    Anbei mal ein paar Bilder von oben betrachtet. Da sieht man die Farben am besten.




    Einzig die grüne Monti im letzten Bild kommt mir aktuell eine Nuance dunkler vor.


    Mache diese Woche nochmal eine ICP-Analyse.
    Mal sehen, was der Iod-Wert sagt.



    Viele Grüße
    Max

  • Hallo Max,


    wie gesagt, war nur eine Idee aus eigener Erfahrung beim Anblick der Iod-Kurve. Ich hatte das oben ja schon eingeschränkt. Wenn sich die Beobachtungen nicht decken, ist es wohl etwas anderes.


    Gruß


    Hans-Werner

  • @ Rüdiger: mit Staubfutter habe ich noch nicht gefüttert.
    Gebe lediglich seit 4 Wochen Nutritions N in der Standarddosierung (10ml/täglich) zu. Da sollen ja auch Aminos drin sein.
    Konnte bislang allerdings keine Besserung verzeichnen. Bin mir noch unsicher ob ich die Dosierung erhöhen, beibehalten oder absetzten soll.


    Grüße Max

  • Hallo Rüdiger,


    ROS? Kannst du mich bitte aufklären was genau das ist. Sagt mir gerade nicht wirklich was!
    Als die erste Koralle angefangen hat Probleme zu machen hatte ich noch kein Stickstoff in Form von Nutritions N zugegeben.


    Als ich damit startete haben allerdings auch weitere Korallen Schädigungen genommen.
    Ob da nun ein Zusammenhang besteht, kann ich natürlich jetzt schlecht sagen.



    Grüße Max

  • Hallo Max,


    ROS = reactive oxygen species = reaktive Sauerstoffradikale


    Diese entstehen vor allem bei hoher Strahlungsintensität. Zwei Sauerstoffmoleküle (O2) werden durch intensive, kurzweilige Strahlung (UV, Blaulicht) in zwei einzelne Sauerstoffmoleküle (O-) gespalten. Diese sind hoch reaktiv, so dass sie in der Lage sind, andere Moleküle zu zerstören um einen Bindungspartner zu bekommen.
    Dabei werden in der Regel Zellen geschädigt oder zerstört.


    Viele Grüße,
    Rüdiger

  • Hallo Rüdiger,


    Ah, ok. Das sagt mir dann doch etwas.
    Kannte nur die englische Abkürzung nicht.


    Wenn man diesem Ansatz folgen möchte wären die entsprechenden
    Gegenmaßnahmen demzufolge die Beleuchtungsintensität etwas zurück zu schrauben, niedrige Wellenbereiche im Spektrum rausnehmen und Stickstoffdosierung langsam absetzten.


    Wäre dann vielleicht eine weitere Herangehensweisen, wenn man die vorangegangenen Vorschläge ausschließen konnte.


    Danke für den Hinweis!


    Hab heute wieder eine Analyse losgeschickt.
    Bis die Ergebnisse da sind, warte ich zunächst noch ab.
    Kann ich ja hier wieder posten, wenn die Analyse interessant ist.



    Viele Grüße
    Max

  • Hallo Zusammen,


    Wie angekündigt hier meine frisch eingetroffenen ICP-Ergebnisse.


    //lab.atiaquaristik.com/share/92b1cb2b7a069b49f299


    Nitrat ist jetzt auch laut ICP nachweisbar.
    Kalium ist für meine Begriffe etwas zu hoch.
    (Wo auch immer das herkommen mag???)


    Mein Vorschlag wäre etwas Zink zu dosieren und weiterhin kräftig füttern, aber sonst nix an den WW zu machen.


    Es bleibt dabei, dass bei einer 99% Analyse viele relativ einfach zu halten Korallen (Zb. Enzmann, Lammelosa, Hystrix) weiter absterben.


    Würde also darauf schließen, dass es noch etwas anderes sein muss, was die Korallen zusetzt.


    Zur Diskussion würde jetzt stehen:


    Lichtreduktion bzw. Umstieg auf Hybrid/T5 (mit dem Gefanken spiele ich schon einige Zeit)


    Oder


    Aktivkohle entfernen.


    Was würdet ihr als erstes ausprobieren?

  • Hallo Max,


    die Werte sehen bis auf Kupfer und Alu fast perfekt aus.
    Einzig PO4 würde ich persönlich erhöhen, aber ich fahre mein Becken auch lieber mit 0,1 mg / Liter PO4.


    Aktivkohle würde ich grundsätzlich entfernen, solange keine Korallen schlimm abschleimen sehe ich keinen Grund für Aktivkohle.


    Ich tippe immer noch auf Phosphatmangel.


    Die Beleuchtung würde ich erstmal so lassen, sonst stresst du die Korallen unter Umständen noch mehr. Was für eine Beleuchtung hast du derzeit über dem Becken?


    Viele Grüße,
    Rüdiger

  • Hallo Max,


    das ist die längste Nutzungsdauer einer LED von der ich bisher gelesen habe.
    Wäre es dir möglich, dir ein Spektrometer auszuleihen und deine Lampe einfach mal zu vermessen?


    Mich würde interessieren, wieviel PAR in welchem Spektrum bei den geschädigten Korallen ankommt.


    Das wäre nun wirklich auch wissenschaftlich interessant, so könnte man leicht herausfinden, wie lange LEDs unter welchen Bedingungen halten.


    Viele Grüße,
    Rüdiger

  • Hm… wüsste ich jetzt nicht auf Anhieb wo man sowas herbekommen könnte.
    Gibt es Läden, die Geräte verleihen?
    Oder gibt es evtl. Geräte die brauchbare Werte liefern ohne dass man sich beim Kauf finanziell ruiniert?

  • Hallo Max,


    ich hatte das auch zweimal und ich tippe darauf, dass irgend etwas die Korallen geschwächt (kann alles mögliche sein, Phosphat, Alkanität) und dann eine Angriffsfläche für Pilze und einzellige Protozoen eröffnet hat. Das nennt man dann STN und RTN. Bei mir hörte es solange nicht auf bis ich fragmentiert habe. Völlig gesunde Korallen, die geschädigte berührt haben, wurden auch weiß sobald die Schädigung der Nachbarkoralle bei der gesunden "angekommen" war.
    Bei mir vermute ich auch etwas zu wenig Phosphat, verbunden mit keiner ausreichenden Strömung als Auslöser. Die Wasserwerte selbst waren auch völlig in Ordnung.
    Und immer haben sich die fragmentierten Korallen prima entwickelt, als ob nichts gewesen wäre. Das muss bei dir natürlich nicht genauso sein, aber wenn es nicht aufhört, würde ich fragmentieren.
    Nach dem zweiten Mal bin ich dann weg von den Essentials, für die Kalkversorgung verwendete ich dann Oceamo und die Versorgung habe ich auf Sangokei umgestellt. Seitdem ist Ruhe.
    Allerdings habe ich vor ein paar Wochen Phosphat etwas reduzieren wollen und das wahrscheinlich doch zu schnell gemacht, jetzt werden die Seriatoporas von unten her weiß, wobei es aktuell so aussieht, dass sie sich erholen. Kleine Auslöser reichen manchmal schon aus!


    Grüße


    Chris

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