Korallen dunkeln ein - PO4 senken?

  • sehe ich letztlich genauso...


    und wie ich oben geschrieben habe, kann der einsatz von kohlenstoff auch nach hinten los gehen. man kann damit nitrat reduzieren. aber in meinem beispiel füttert man dann auch die cyanos.
    ich bleib nochmal kurz dabei:es gibt diverse mittelchen gegen cyanos, die unter anderem kohlenstoffquellen verwenden. zumeist einen traubenzucker (vermute ich). in manchen foren finden sich seitenlange diskussionen, wo genau das nicht funktioniert hat.


    deshalb lieber so wie hans-werner schon empfiehlt: po4 in eine guten nachweisaren bereich bringen und stabil dort halten. cyanobeläge immer wieder stören und absaugen.ist mitunter langwierig, schant aber am erfolgversprechendsten zu sein.

  • Hallo Hans-Werner,


    erstmal Danke für Deine Einschätzung. Welche möglichen Probleme siehst Du denn konkret in dem von mir skizzierten Ansatz?


    Die Dosierung einer Kohlenstoffquelle zur Nitratreduktion und parallel dazu die Absenkung von Phosphat mittels Absorber ist nach meinem Eindruck recht weit verbreitet. Mein Vorschlag war ja eigentlich nur, bei der Nitratabsenkung weiter zu gehen und Nitrat unter die Nachweisgrenze zu senken.


    Danke und Gruß,


    Lars

  • Hallo Sven,


    ich habe Deinen Beitrag leider erst gesehen, als ich meinen schon gepostet hatte.


    Ok, mag sein, dass die Kohlenstoffdosierung auch Cyano-Probleme verursachen kann. Dies scheint aber keinesfalls immer oder auch bei der Mehrzahl der Anwender der Fall zu sein (subjektiver Eindruck). Ich verwende in meinem Becken mit gutem Erfolg Nopox zur Nitratreduktion und habe, abgesehen von ein paar Belägen auf der Rückwand keine Cyanos mehr im Becken. Phosphat muss ich davon unabhängig kontrollieren, da Nopox dieses entgegen dem Hestellerversprechen nur sehr begrenzt reduziert.


    Meine Überlegung zielte eigentlich nur darauf ab, ob es ggf. sinnvoll wäre den Nitratwert stärker als bisher abzusenken, wenn Nitrat - so habe ich Hans-Werner verstanden - für die Korallen eher schädlich als nützlich ist.


    @Ruediger
    Ich überlege in der Tat dies zu tun, wüsste aber natürlich vorher gerne, ob es aus Sicht der Experten hier im Forum Gründe gibt die dagegen sprechen.


    Viele Grüße,


    Lars

  • Hallo Lars,


    weil in den letzten Jahren eine Phosphatzufuhr eher verbreiteter ist als eine Phosphatbindung, weil die Korallen an sich recht viel Phosphat verbrauchen, sogar über das Redfield-Verhältnis von 16 : 1 weit hinaus. Diesbezüglich sind so ziemlich alle alten Theorien mittlerweile über den Haufen geworfen. Gerade SPS bauen viel Phosphat in das Skelett ein, und das Phosphat hemmt auch nicht mehr die Kalkbildung sondern fördert sie eher.


    Eine flüssige Phosphatzufuhr hat aber auch ihre Tücken, da landet dann schnell mal wieder zu viel in Gestein, Bodengrund und im Korallenskelett und man hat dann wieder Cyanos und braune Korallen mit schlechtem Polypenbild, die nicht wachsen.


    Es ist einfach komplex und schwierig darin herumzupfuschen, mehr bekommt man mit heutigem Kenntnisstand kaum hin. Deswegen, je weniger man herumpfuschen muss, umso besser.



    Meine Überlegung zielte eigentlich nur darauf ab, ob es ggf. sinnvoll wäre den Nitratwert stärker als bisher abzusenken, wenn Nitrat - so habe ich Hans-Werner verstanden - für die Korallen eher schädlich als nützlich ist.

    Wenn man nur darauf abzielt: Eventuell ja, kann ein Weg sein. Das hat man auch bisher schon mit Bacto-Pellets und anderen, eher langlebigen, Formen von Kohlenstoff auch schon relativ verträglich und gleichmäßig gemacht.


    Gruß


    Hans-Werner

  • wird von den Bakterien auch Ammonium verbraucht?

    Ammonium (besser das Ammoniak) ist eine universelle N-Quelle. Erst danach werden Nitrit, Nitrat oder organisches N verarbeitet. Also auf Deine Frage ein eindeutiges JA.
    Einige Spezialisten u.a. Cyanobakterien sind sogar dazu in der Lage, molekularen (gasförmigen) Stickstoff aufzunehmen; früher gern auch mal als Reinwasser-Cyanos bezeichnet.
    Wenn wir einen Wert nicht messen können (wie oft genug beim Ammoniak), dann heißt das nicht, dass kein Ammoniak umgesetzt wird. Gebildetes Ammoniak wird im intakten Aquarium schneller umgesetzt (von anderen aufgenommen) als dass man es im freien Wasser nachweisen kann (ein Beleg dafür ist, dass im Riff Korallen mit Fischen als Untermieter besser wachsen). Dieser Ammoniak-Umsatz ist für uns Aquarianer eine black box - wir wissen nichts. Erst aufwendige Radioisotopenmessungen könnten Klarheit schaffen.
    Deshalb bin ich ein Befürworter, dass Nitrat als "Notration" im Wasser nachweisbar sein sollte. Alternativ ist eine gezielte Fütterung mit N-haltigem Futter (z.B. Aminosäuren) sinnvoll, wobei man nie genau weiß, ob die gezielte Fütterung bei den eigenen Tieren quantitativ klappt.

  • ... dann reicht aber 1 mg/l, oder braucht es mehr?


    Bei Stickstoffmangel werden die Algen lange vor den Korallen aufgeben und erstmal N freisetzen. Außerdem beherbergen die Korallen heterotrophe N2-Fixierer, die das Gleiche können wie manche Cyanos, gelöstes N2-Stickstoffgas zu Ammoniak/Ammonium reduzieren.



    ... und bei Stickstoffmangel werden die Korallen sehr hell ohne abzusterben. Das liegt am Pigmentabbau in den Zooxanthellen unter N-Mangel, da ist aber noch nichts schlimmes passiert.


    Edit: Nach einem gezielten Versuch auf Nitrat als N-Versorgung umzustellen vor über 25 Jahren und weiteren Beobachtungen seither in unterschiedlichen Aquarien würde ich sagen, dass Platten-Montis zu den besonders nitratempfindlichen Korallen gehören. Wenn sie auf Nitrat umschalten müssen, können größere Bereiche "verbrennen". Kritisch scheint der Moment des Umschaltens. Danach ist entweder das Nitrat weg oder die Korallen können sich anpassen und regenerieren.


    Ein kritischer Faktor für das "Verbrennen" ist dabei die dunkle Färbung unter (Nitrat-)N-Versorgung, die zu den Verbrennungen beiträgt. Durch das Regulieren der Pigmentdichte passen sich die Korallen an geringere (Nitrat-)N-Konzentrationen an.


    Grüße


    Hans-Werner

    Einmal editiert, zuletzt von Hans-Werner ()

  • Moin,
    um mal wieder auf meine Ausgangsfrage zurück zu kommen: Ich hatte vor dem Tod des Anglers ja einen PO4 Wert von 0,1, der sich kurz darauf auf 0,2 erhöht hat. In der ICP von Donnerstag habe ich dann einen PO4 von 0,4 gefunden. Das ist sicherlich eine Erklärung für die Dunkelfärbung. Andererseits ist mir noch immer nicht klar, woher diese rapide PO4 Erhöhung herkommt. Ich habe heute mal eine kleine Menge Lanthan dosiert und werde die Aktivkohle durch Diakat ersetzen. Und dann regelmäßig natürlich Po4 messen.

    " Und der Haifisch, der hat Tränen und die laufen vom Gesicht
    Doch der Haifisch lebt im Wasser so die Tränen sieht man nicht
    In der Tiefe ist es einsam und so manche Zähre fliesst
    Und so kommt es , dass das Wasser in den Meeren salzig ist "


    Beste Grüße


    Stefan

  • Moin,
    wie blöd kann man eigentlich sein? Ich habe heute morgen festgestellt, dass meine Dosierpumpe mit P+ nicht, wie ich eigentlich fest annahm, abgestellt war sondern weiterhin jeden Tag 3ml Phosphor dosierte :mauer: :base: OK, jetzt natürlich abgestellt. Mal sehen, wie sich der PO4 demnächst entwickelt. Wenn ich die Werte vor dem Dahinscheiden des Anglers bedenke ( 0,08 - 0,10 ) könnte es ja sein, dass mir die Dosierung zu der Zeit eine Nährstofflimitierung erspart hat. Hoffentlich pendelt sich jetzt alles wieder ein.

    " Und der Haifisch, der hat Tränen und die laufen vom Gesicht
    Doch der Haifisch lebt im Wasser so die Tränen sieht man nicht
    In der Tiefe ist es einsam und so manche Zähre fliesst
    Und so kommt es , dass das Wasser in den Meeren salzig ist "


    Beste Grüße


    Stefan

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