Nährstoffe im Wechselwasser einstellen

  • Hallo zusammen,
    da mir beim letzten Mal kompetent geholfen (und damit eine A. echinata gerettet) wurde, hab ich nochmal eine Frage:


    Ich betreibe ein 30l LPS/SPS Becken ohne Fische, "Versorgungssystem" ist All-For-Reef.
    Zusätzlich dosiere ich 0,6 ml TM Plus-NP und 1,5 ml Bartelt Nitrogen+ tägl.
    Ammonium, Nitrit, Nitrat und Phosphat sind per JBL Tröpfchentest nicht nachweisbar, Korallen wachsen aber und bleichen nicht mehr aus.


    Wasserwechsel machen da ja keinen großen Sinn, trotzdem muss ich ab und zu etwas Volumen austauschen. Entweder, um Kugelalgen abzusaugen oder um den Mg-Wert runterzubekommen, denn der wird mir regelmäßig zu hoch (1600+). Im Salz (Pro-Reef) ist aber weder Stickstoff noch Phosphor drin und so zerschieße ich mir alle 3 - 4 Wochen die mühsam dosierten Nährstoffe.
    Die fertigen Mittelchen sind zu stark dosiert, denn ich halte wegen der geringen Beckengröße nur 20l Meerwasser vor und würde bei Sachen wie PhosPlus insgesamt 0,1 ml dazugeben, um schon auf einen PO4 von 0,05 mg/l zu kommen - das wird selbst mit einer Insulinspritze zu ungenau.


    Ich möchte also eine Stammlösung ansetzen, von der ich paar Milliliter in meinen Kanister gebe und den so auf z.B. 0,04 mg/l PO4 und 4 mg/l NO3 zu bringen. Weniger wird es im Aquarium sowieso.
    Welche Salze (Ammoniumnitrat, Natriumnitrat, Natriumdihydrogenphosphat, ?) sind dafür geeignet und gibt es irgendwo einen Rechner? Chemie Grundkurs ist schon paar Tage her und nicht alles, was sich auf dem Papier schön rechnen lässt, funktioniert in der Biologie.


    Die tägliche Nährstoff-Dosierung steht natürlich auch gerne zur Diskussion, denn da bin ich momentan bei der doppelten, bzw. 6-fachen empfohlenen Dosis. Vielleicht gibt es was eleganteres, trotz des hohen Korallen-zu-Wasser Verhältnisses...
    Nur Fische will ich in das Nano nicht einsetzen, das halte ich bei 30 cm Kantenlänge nicht für Artgerecht.



    Ich bedanke mich schon mal für die Hilfe!

  • Du kannst auch die fertigen Mittelchen verdünnen. Zum Beispiel 1 auf 10, dann musst Du statt 0,1 ml schon 1 ml dosieren. Aber nicht zu große Mengen anrühren - je dünner die Lösungen desto instabiler werden sie.


    Mit Chemikalien sollte man sich auch auskennen. Leicht hat man sich verrechnet, weil die Solvathülle (der Wasseranteil im Salz) nicht mitberechnet wurde. Oder an welcher Stelle steht das "di", z.B. Natriumdihydrogenphosphat oder Dinatriumhydrogenphosphat.
    Und bitte Schutzausrüstung benutzen und alles kindersicher aufbewahren.

  • Klar, verdünnen wäre auch eine Möglichkeit, aber dann hab ich - wie Du schon sagst - eine instabile Lösung, die hier ewig rumgammelt. Oder ich kippe jedes Mal 90 % weg, auch blöd.
    Deswegen dachte ich an eine Vorschrift "nimm das und das Salz, löse es in soviel ml Wasser und gib das in Deinen Vorratsbehälter".


    Aber alleine Nitrate kann ich ja schon durch unterschiedlichsten Verbindungen zuführen und ich finde keine definitive Aussage, was da jetzt biologisch am sinnvollsten ist.
    Dann muss ja auch noch die Kombination möglich sein, nicht dass mir irgendwas anderes durch die Zugabe ausfällt.
    Bei den fertigen Produkten weiß ich außerdem nicht, was drin ist. Da hat mir schon was geschimmelt, weil noch ein Zucker zugesetzt war. Im Aquarium wird der sofort Verstoffwechselt (in meinem Fall sinnlos von Bakterien) aber es geht ja um Wechselwasser, was bei mir mehrere Monate steht.

  • Mehrere Monate Meerwasser "herumstehen" zu lassen, ist keine gute Lösung. Es verändert sich: Bakterien wachsen (ob gut oder böse sei mal dahingestellt), Spurenelemente fallen aus oder werden so fest komplexiert, dass sie nicht mehr bioverfügbar sind; je nach Salzmischung kann auch Kalk ausfallen.
    Wenn etwas im Aquarium fehlt, sollte es direkt ins Aquarium dosiert werden. Bei Stickstoff wäre z.B. die Harnstoffvariante möglich (im Vorratstank ergibt sie nicht viel Sinn). Dieser wird von Bakterien umgewandelt und entstehendes Ammoniak wird schnell von den Korallen u.a. aufgenommen. Nitrat wäre da nicht so vorteilhaft.

  • Ok, weniger stehen lassen leuchtet ein, dann setze ich in Zukunft nur noch 10 l an. Das reicht paar Wochen.


    Mit dem NitrogenPlus bin ich aber schon beim sechsfachen der empfohlenen Menge täglich. Dass da überhaupt Wirkstoff drin ist, sehe ich nur daran, dass noch Leben im Becken ist - messen kann ich nichts. Ich brauche bei den ganzen Düngerzugaben bald keine Nachfüllanlage mehr. :winking_face:
    Wenn ich damit im Wechselwasser arbeite, bin ich bei der zehnfachen Dosierung und hab aber immer noch nichts messbares. Wir reden hier von einem 30 Liter Aquarium, ich will mit zwei Tropfen zu viel nicht irgendwas umbringen.

  • Ja, kann ich ja auch alles mal ausprobieren.
    Trotzdem bleibt die eingangs gestellte Frage: Womit stelle ich einmalig NO3 und PO4 ein?


    Natriumnitrat geht.
    Ammoniumnitrat auch, nur rechnet sich das anders.
    Kaliumnitrat will ich ungern nehmen.
    Theoretisch gibt es auch Calciumnitrat und weiß der Teufel noch.


    Es wird doch eine Studie geben, mit der sich das ideale Salz herausgestellt hat. Aus irgendwas werden die großen Hersteller ja auch ihre Mittelchen machen.
    Die laufende Hardstoff-Dosierung will ich ja nicht lassen, sondern den Schock beim Wechsel gering halten. Auch wenn es immer nur paar Prozent sind, tut es den Tieren sichtbar nicht gut.

  • Eigentlich wechsel ich kein Wasser, sondern sauge alle 1-2 Wochen Kugelalgen und dergleichen ab. Deswegen kipp ich das auch nicht wieder zurück.
    Durch das kleine Becken sind 1-2 Liter viel und entspricht dem, was manche als Wasserwechsel machen würden.

  • Tut mir leid, so kommen wir hier nicht weiter. Wenn die Frage nach den richtigen Ionen und dem Rechenweg gestellt ist, hilft es nicht, über die generelle Betriebsweise des Aquariums zu sinnieren. Ich weiß, dass ich keinen Anspruch auf eine Antwort habe, aber das bringt hier nichts.


    Falls über Google einer mit dem gleichen Problem hier her findet:
    Ich besorge mir Natriumnitrat und Natriumdihydrogenphosphat und suche mir einen Biochemiker, der mir gegen Geld kurz erklärt, wie ich damit zu arbeiten habe.
    Da sind dann keine Kohlenstoff-, Kalium- oder Eisenverbindungen drin, die den ganzen Plus-NP-Eins-für-Alles-Complete Produkten beigemischt sind. Kann ja alles seine Anwendung haben, aber für meinen speziellen Fall hier leider nicht.

  • Hallo
    Selbst Nitrat zuzuführen wäre Calcium-oder Magnesiumnitrat eine machbare Möglichkeit. Alles andere was du da aufzählst fällt unter die Chemikalien-Verbotsordnung. Mögliche Herstellung von Sprengstoff ist hier die Ursache. Selbst als Gewerbetreibender ist die Beschaffung nicht möglich, soweit es nicht unbedingt im Betriebsprozess gebraucht wird. Nachweise sind zu führen. Wenn ich dich richtig verstehe willst du ja keine gebrauchsfertige Abfüllung des Aquarienhandels, wäre vielleicht sinnvoll und einfacher.
    Phosphat kann über Natriumdihydrogenphosphat zugeführt werden.
    Ich selbst nehme Calciumnitrat und Natriumdihydrogenphosphat. Dosierung weiß ich jetzt nicht aus dem Stehgreif. Stammlösungen halten bei mir lange und ich mach das so auch schon Jahre.
    Aber wenn man sich nicht oder wenig auskennt ,kann einiges schiefgehen. Wollte ich nur mal mit anmerken.
    Gruß Frank

  • Stammlösung Calciumnitrat:
    132g Ca(NO3)2 mit Osmosewasser auf 1000ml auffüllen(nicht mit 1000ml Osmosewasser)


    Stammlösung Natriumdihydrogenphosphat:
    164g NaH2PO4 2xH2O mit Osmosewasser auf 1000ml auffüllen( ebenfalls nicht mit 1000ml Osmosewasser)


    Natriumdihydrogenphosphat verdünne ich nocheinmal 1:100
    Da kann ich genauer dosieren.
    Gruß Frank

  • Es wird doch eine Studie geben, mit der sich das ideale Salz herausgestellt hat. Aus irgendwas werden die großen Hersteller ja auch ihre Mittelchen machen.

    Palytox, da muss ich Dich leider entäuschen: das ideale Meersalz gibt es nicht, weil es das ideale Aquarium nicht gibt. Der Bedarf an Spurenelemente und Nährelementen, Calcium, Magnesium und Karbonathärte variiert von Aquarium zu Aquarium stark (bei Gelöstkalk haben wir bei nur sehr wenigen Untersuchungen schon Unterschiede mit dem Faktor 20 gefunden).
    Ein Meersalz mit Stickstoff und Phosphor ist für die meisten Aquarien nicht geeignet, wäre aber für Dich die ideale Möglichkeit. Weil es für die meisten Aquarien nicht geeignet ist, wird es auch nicht hergestellt. Aber dafür gibt es ja die Zusatzprodukte. Nur mit einer allgemeinen Dosierung sieht es schlimm aus. Aufgrund der sehr unterschiedlichen Aquarien kann man nur mit der empfohlenen Dosierung anfangen und zuschauen, was passiert. Wenn nichts zu sehen ist, heißt das nicht, dass nichts passiert. Mangelelemente können so schnell aufgenommen werden, dass sie ruckzuck wieder verschwinden, die Tiere aber erst einmal versorgt. Eine Dosis kann so weit erhöht werden, bis N bzw. P wieder nachweisbar sind. Einige Becken brauchen nun einmal das Zehnfache wo andere nur die Hälfte benötigen.

    Die Testmethode muss natürlich sicher sein, sonst kann man sich schnell das Becken vergiften.

  • Vielen Dank! Genau sowas habe ich gesucht.
    Wie ist dann die Dosierung a la "1 ml Lösung erhöht den Wert um x mg/l auf 100 l Wasser"?


    Interessehalber: Wo kommen die Verhältnisse her? Grundsätzlich von der molaren Masse, ist klar. Aber von der Löslichkeitsgrenze ist die Menge ja noch weit entfernt.
    Mit einer Feinwaage kann ich mir ja auch nur 100 ml oder eine geringere Konzentration ansetzen, das hält wahrscheinlich auch Jahre. Oder wird das ansonsten instabil?
    Ich würde mich über einen Buch-Tip o.ä. freuen, im Internet hab ich nichts gefunden. Will ja auch verstehen, was ich da mache.

  • Hallo
    1ml/100l erhöht den Nitratwert um 1mg/l
    1ml/100l erhöht den Phosphatwert um 0,01 mg/l


    Das ist bei mir so. Das Ganze kann man nicht so pauschal sagen und verallgemeinern. Was bei mir die Werte wie oben verändert, kann in einem anderen Becken auch vollkommen unterschiedliche Ergebnisse zu Folge haben. Das gilt aber für alle im Handel angebotenen oder daselbst angesetzten Lösungen. Das wird natürlich nicht erwähnt, da das Produkt faktisch pauschal eingesetzt werden soll.
    Musst dich vorsichtig an deinen angestrebten Wert heranarbeiten. Also erstmal weniger dosieren und eventuell nochmals im Verhältnis verdünnen, um besser dosieren zu können bis du deinen Wert erreicht hast.
    Gruß Frank

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