Wasseraufbereitung / Osmoseanlage

  • Hallo,
    ich habe einige grundlegende Fragen zu der Wasseraufbereitung mit Osmose bzw. Mischbettharz.


    Ich benutze eine Osmoseanlage mit 300 GPD Membran und aktuell 3 Liter Harzsäule dahinter. Diese Anlage hat das große Membrangehäuse und eine 24V Druckerhöhungspumpe mit den 10mm Schläuchen.
    Dabei ist ein Spülventil was immer 18sec spült.
    Mein Nachfüllbecken hat 120l, damit ich knapp 10-14 Tage überbrücken kann.


    Nun lasse ich den Wasserstand im Nachfüllbecken abfallen und fülle alle 10-14 Tage nach bis es wieder voll ist. Bis dahin steht die Anlage und spült bei Inbetriebnahme nach den 10 Tagen nur die 18sec die durch das Spülventil vorgegeben sind.


    Der Durchfluss durch die Anlage und das Harz ist ausreichend stark damit sie mir immer das Harz in dem Filter durchmischt bzw. verwirbelt weil ich es nie schaffe die Patrone so voll zu bekommen
    das nicht etwas Luft mit rein kommt.


    In der letzten ICP war Silicium 47,5µg/l im Osmosewasser und 71µg/l im Aquarium. Der Grenzwert / Sollwert bei Oceamo ist 50-250µg/l .
    Nach der Osmoseanlage und vor dem Harzfilter ist ein Leitwert von 12 und im Osmosewasser ein Leitwert von 2.
    Wenn ich nun das Harz tauschen würde, wäre der Leitwert wahrscheinlich wieder nahezu bei 0 oder 1


    Mein Händler meinte, er tauscht die Membrane nur wenn sie voll sind und die Anlage keine Leistung mehr bringt. Bei einigen Kunden sind Membrane verbaut die noch nie getauscht wurden.



    Nun zu den Fragen bzw Problemen.


    - wann und warum tauscht man nun das Membran?
    (Jedes Jahr wie oft geschrieben, oder nach Betriebszeit? Ist 12µS gut oder schlecht nach der Osmose um zu erkennen ob das Membran zu tauschen ist?)


    - wie oft tauscht man die Vorfilter?
    (alle 6 Monate wie oft angegeben, öfter ? oder erkennt man wenn sie fertig sind an dem Leitwert oder der ICP bzw. Silizium)


    - ist es problematisch das die Anlage so lange steht und nur so kurz spült. Bekomme ich etwas ins Becken was ich nicht messen kann?


    - ist das durchmischen vom Harz ein Problem? Abrieb vielleicht der ins Becken kommt ?


    - kann ich nach der Druckerhöhungspumpe reduzieren auf 6/4 mm für das kleinere Membrangehäuse auf ein 150 oder 100 GPD Membran
    oder ist es problematisch mit der Druckerhöhungspumpe weil sie vermutlich stärker ist ?
    Oder am Ausgang der Anlage einfach einen Absperrhahn verwenden um den Durchfluss durch das Harz zu verringern?


    - Ist die lange Standzeit des Osmosewassers im Nachfüllbecken problematisch ?



    Ich kann die Anlage auch täglich in das Nachfüllbecken einspeisen lassen indem ich die min/max Schwimmer einfach zusammen schiebe und vielleicht 2x am Tag kurz anlaufen lassen um die 18sec zu spülen.
    Das Vorratsvolumen kann ich auch auf 30-50 Liter dadurch verkleinern. Das wäre eigentlich ohne viel Aufwand zu lösen weil sie sowieso über eine Steuerung eingeschaltet wird, nur die Spülzeit vom Ventil ist fest vorgegeben.
    Allerdings ist die Anlage so immer unter Druck an der Leitung was aktuell nicht der Fall ist. das gibt natürlich eine Gewisse Sicherheit vor Überschwemmung. Allerdings gibt es auch einen Bodenablauf in dem Technikraum und das Nachfüllbecken hat zusätzlich einen Überlauf zum Kanal.


    Ich weiß es sind viele Fragen, aber ich habe die Vermutung das ich seit einigen Monaten Probleme in das Becken bekomme, die vielleicht durch die Anlage und Nachfüllung kommen, aber so nicht messbar sind.
    Die ICPs der letzten 18 Monate waren eigentlich immer sehr gut und keine Auffälligkeiten an Schwermetallen usw. Nun liegt die Vermutung bei anderen Stoffen durch den Abrieb der Mischbettharze wenn überhaupt möglich oder Bakterien durch lange Standzeiten.

  • Ich habe schon Membranen zwischen 8 und 10 Jahren benutzt. Dann habe ich neue Anlagen gekauft weil auchdie Schläuche zt spröde wurden etc.


    Vorfilter nach 2 Jahren mal getauscht bzw wenn man merkt das der Durchlass weniger wurde.


    Ich habe meine Anlagen auch meist alle 2 Wochen mal benutzt , keine Probleme bemerkt.


    Mit dem Mischbettharz ist das so eine Sache . Es besteht aus 2 Harzen die unterschiedliche Dichte haben . Wenn die von unten durchströmt werden und die Harze sich durch den Wasserstrom bewegen, können sich die beiden Komponenten trennen. Man kann deutlich eine Schichtung in der Säule erkennen .

  • Leitfähigkeit Reinwasser: einen festen oberen Wert gibt es nicht, weil die Leitfähigkeit nicht nur vom Zustand der Anlage sondern auch von der Leitfähigkeit des Rohwasser abhängt. Erst das Verhältnis LF-Reinwasser zu LF-Rohwasser ergibt einen sinnvollen Wert. Im Reinwasser sollten nicht mehr als 5% zu messen sein. Also ausrechnen oder Werte in einen RO-Rechner geben:


    https://www.aquacare.de/index.…mkehr-osmose-rechner.html


    Leitfähigkeit Reinstwasser (vollentsalztes Wasser): ab ca. 2-3 µS/cm kann Silikat zum Problem werden. Deshalb das Harz tauschen. Einige Aquarien reagieren nicht großartig auf 1000 µg/l Si, andere lassen bereits bei unter 50 µg/l eine Kieselalgenplage entstehen. Die Konzentrationsempfehlungen sind also mit großer Vorsicht zu genießen.


    Druckpumpe: die Leistung ist normalerweise auf die Leistung der Membran abgestimmt. Bei einer zu kleinen Membran kann der Arbeitsdruck den zulässigen Gesamtdruck überschreiten - je nachdem wie die Anlage aufgebaut ist. Da sollte ein Fachman dran. AUF KEINEN FALL DIE LEISTUNG DER ANLAGE DURCH EIN VENTIL DROSSLEN!


    Membran: stimmen Rückhalterate und/oder Wasserleistung nicht mehr -> austauschen. Membranen halten 1 bis 10 Jahre, je nach Rohwasserqualität. Als Faustregel: je höher die Wasserhärte desto kürzer die Lebensdauer.


    Vorfilter: spätestens alle 12 Monate ersetzen.


    Harz: sollte nicht durchmischt werden. Weil die beiden Komponenten unterschiedliche Dichten haben, entmischen sie sich (sieht man an zwei unterschiedlichen Farben der Harze). Die Leistung geht dann herunter. Bei hohen Durchflüssen die Durchflussrichtung von oben nach unten wählen. Zuvor muss der Filter aber entlüftet werden (einzelnen Luftblasen machen nichts). - Ich habe von Harzabrieb noch nicht gehört.


    Betrieb/Spülung: gute Steuerungen haben eine Standby-Funktion, die gewährleistet, dass nach einer längeren Stillstandzeit die Membranen kurz gespült werden. - Die Anlage produziert besseres Wasser, wenn sie länger am Stück produziert. Kurzes Ein- und Ausschalten ist kontraproduktiv.


    Nicht messbare Stoffe: man bekommt immer für Aquarianer nicht messbare Stoffe ins das Reinwasser, z.B. alle gasförmigen Stoff wie z.B. Kohlendixoid. Im Trinkwasser problematische Stoffe haben meist ein hohes Molekulargewicht und werden super durch RO-Technik zurückgehalten.


    Lagerzeit Reinwasswer: Tank ohne Weichmacher (bei Baumarkttanks weiß man meist nicht, was drin ist); Tank abdecken; Tank regelmäßig sauber machen (wenn ein Glitsch auf der Innenfläche ist, sind das Bakterien); länger gelagertes Reinwasser nicht für Mikroalgenzuchten verwenden - für das Aquarium ist es unproblematisch.

  • Hallo Burkhard,
    danke für deine Antwort. Ich habe die Anlage etwas laufen lassen und bekomme aktuell 7-8 am Ausgang vor dem Harz. Hinter dem Harz 3
    Das Eingangswasser hat 226µS. Eigentlich sollte das Membran noch ok sein. Die Fließrichtung durch das Harz habe ich getauscht und es macht natürlich so einen besseren Eindruck :smiling_face:


    Ich werde noch eine 2. Säule installieren und dort neues Harz verwenden. dann lasse ich es erst durch das alte laufen um von 8 auf 3 zu kommen und dann weiter durch das frische Harz.
    Oder ist das sinnlos das alte noch drin zu lassen?


    Einen Bypass werde ich noch beim Durchflussbegrenzer einbauen damit ich manuell für längere Zeit spülen kann, vielleicht 1 mal die Woche. Im Osmosebecken (Glasbecken) ist ein ganz leichter Film an der Scheibe wenn man drüber fasst. Aber sehr wenig.


    Das Membran ist nun 3 Jahre alt

  • Servus Spooner,


    unser Burhard hat eigentlich schon alles erklärt und nichts vergessen.


    Du hast 2 Möglichkeiten:
    Das Harz (essind kleine Kügelchen und nichtklebrig) kannst Du mit Säure regenerieren lassen oder wegwerfen und neues einfüllen.
    Das Austauschen ist kein Hexenwek: Behälter öffnen - Harz in die Tonne - ausspülen (nicht in einem Hauswaschbecken) neues Harz einfüllen und fertig.
    Neues Harz für kleines Gelf bekommst Du zum Beispiel hier Klick mich für Mischbettharz


    P.S.: bei den kleinen Preisen kannst du locker alle 1/2 Jahre bis jährlich Dein Harz tauschen.
    Bei einer 3 Liter Säule sind das € 15.-- plus Porto.

  • Ich werde noch eine 2. Säule installieren und dort neues Harz verwenden. dann lasse ich es erst durch das alte laufen um von 8 auf 3 zu kommen und dann weiter durch das frische Harz.
    Oder ist das sinnlos das alte noch drin zu lassen?

    Ist sinnvoll: von 8 auf 3 µS/cm ist schon einmal mehr als halbiert. Der Rest wird durch das frische Harz erledigt. Die üblichen 10" Reinstwasserfilter sind sowieso zu niedrig, um optimal zu laufen. Alle Hersteller der Harze empfehlenen Harzsäulen von mindestens 50 cm. Bei 2 Stück hintereinander ist das dann gegeben. Für einen Kompromiss sind die 10"-Filterchen gut, bei richtig kritischem Wasser reicht das nicht aus.


    Harze: regenerierte Mischbettharze würde ich nur als Standard einsetzen. Wenn es wirklich Probleme mit Kieselalgen im Aquarium gibt, dann nur neues Harz verwenden - das hat 'nen Tick bessere Eigenschaften.



    kannst Du mit Säure regenerieren lassen

    Kann man nicht selber machen (ehe hier wieder einige auf tolle Ideen kommen). Das Mischbettharz muss erst in seine beiden Bestandteile (Anionen- und Kationentauscher) getrennt, dann einzeln mit Lauge bzw. mit Säure regeneriert, gespült und dann wieder vermischt werden.

  • Kann man nicht selber machen (ehe hier wieder einige auf tolle Ideen kommen). Das Mischbettharz muss erst in seine beiden Bestandteile (Anionen- und Kationentauscher) getrennt, dann einzeln mit Lauge bzw. mit Säure regeneriert, gespült und dann wieder vermischt werden.

    Und das machen einige Firmen für sehr wenig Geld, so dass sich das gar nicht lohnt.


    LG
    Daniel

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