Samtkrankheit überstanden , was jetzt ?

  • Hallo zusammen,
    ich habe leider einmal den Fehler begangen bei einem anderen Händler zu kaufen als üblich und hatte mir die Samtkrankheit ins Becken geholt :loudly_crying_face: Ich habe 8 von meinen 11 Fischen verloren und 3 Stück haben zum Glück überlebt. ( 2 Lippfische und eine Grundel) Der letzte Fisch ist nun vor über einem Monat verstorben. Ich würde allerdings sehr gerne wieder ein paar Fische nachsetzen, da drei Fische in einem 600 L Becken recht wenig wirken.
    Nun habe ich allerdings das Problem, dass nach manchen Meinungen diese 3 Fische den Erreger weiterhin in meinem Becken am Leben halten. Aufgrund meiner Riffstruktur und meinen räumlichen Gegebenheiten ist eine Quarantänebecken momentan allerdings für mich sehr schwer umzusetzen. Ich frage mich nun ob der Erreger wirklich immernoch vorhanden ist und ob man vielleicht durch Maßnahmen wie eine Innen-UV Anlage diesen restlos beseitigen kann. Die 3 Fische zeigen keinerlei Symptome seit dem Ausbruch.
    Es wäre sehr schön wenn jemand der in einer ähnlichen Lage war, oder mehr dazu weiß, mir einen Rat geben könnte!
    Vielen Dank bereits


    LG Leon

  • Moin Leon,


    häufig ist nicht der Neuzugang schuld, sondern der Stress, welcher mit diesem ins Becken einzieht. Auch Frost- und Lebendfutter können Krankheitsereger ins Becken eintragen. Meist sind diese aber sowieso vorhanden. Es muss also nicht zwingend am anderen Händler liegen.


    Grundsätzlich ist eine UV-Anlage bei krankheitsbefall und zur Prophylaxe sinnvoll. Das Füttern von Fischen mit qualitativ gutem Futter erhöht zudem ihre Widerstandskraft, wodurch der Fisch weniger empfindlich ist. Also immer gut, ausreichend und abwechlungsreich füttern. Die Zugabe von Knoblauch und / oder Vitaminen fördert ebenfalls die Fischgesundheit.


    Wenn Du bedenken hast, neue Fische einzusetzen vielleicht eher mit Chromis viridis testen, als mit einem Zebrasoma gemmatum :winking_face:


    Viele Grüße
    Sebastian

  • Hallo Sebastian,
    danke erstmal für deine Nachricht. Da der Neuzugang als erstes erkrankte, gehe ich stark davon aus das er der Ursprung war. Oder der Stress zum Ausbruch geführt hat.
    Meine Fische werden gut gefüttert und kriegen Selcon und Knoblauchextrakt auf ihr Futter :smiling_face: Bis jetzt hatte ich auch noch nie etwas mit Pünktchen zu tun oder ähnlichem. Nichtmal auf einem meiner beiden Doktoren die ich hatte. Mit dem FroFu hatte ich bis jetzt noch nie ein Problem, aber man weiß ja nie.....
    Ein UV Klärer werde ich mir definitiv zulegen! Den hätte ich am besten schon von Anfang an laufen lassen.
    Allerdings wäre ich vor dem Einsetzen am liebsten so sicher wie möglich, da ich auch selbst wenn es nur ein Chromis ist diesen nicht unnötig gefährden möchte., ist ja schließlich auch ein Lebewesen.


    Lg Leon

  • Hallo Leon,


    diese Einstellung ist lobenswert.


    Auf Nummer sicher gehst Du, indem Du eine ausreichend starke UV-Anlage im Dauerbetrieb mit dem richtigen Durchfluss mitlaufen lässt. Nach Installation der Anlage würde ich dann mindestens 3 Wochen warten, bevor neue Fische eingesetzt werden. Der UV-Klärer ist zwar auch kein Garant, aber wenn Besatz und Futter stimmen eine gute Präventions-Maßnahme gegen Fischkrankheiten.


    Viel Erfolg!
    Sebastian

  • Ok danke, dass ist doch schonmal was!
    Dann muss ich nur rausfinden wie ich den Klärer dimensionieren sollte. Und mich natürlich entweder für einen Klärer entscheiden den ich an mein Ablauf anbringe oder den ich im Becken installiere.
    Dazu hatte ich irgendwo mal gelesen, dass ein solcher besser Bakterien abtöten soll als ein variante im Ablauf..... Aber da muss ich wohl nochmal recherchieren!


    Lg Leon

  • Hallo Leon!


    die Lippfische und die Grundel sind etwas weniger anfällig für Amyloodinium, und haben deshalb den Ausbruch überstanden.


    Du liegst auf jeden Fall richtig, dass die verbleibenden Fische den Vermehrungszyklus des Parasiten aufrecht erhalten - allerdings entwickeln die Fische auch eine Immunantwort auf den Erreger. - Je länger also die Fische mit den vorhandenen Amyloodinium-Dinoflagellaten "zusammenleben", desto besser können diese den Erreger bekämpfen, bzw auch mit diesem umgehen. - Als Konsequenz werden auch von Zyklus zu Zyklus weniger Schwärmer (Dinosporen) frei, und der Infektionsdruck sinkt.


    Dein Freund ist also die Zeit, denn es gilt erst wieder Fische einzusetzen, wenn der Infektionsdruck im Becken soweit abgeklungen ist, dass keine Infektion der Neuzugänge erfolgt. Im Zweifelsfall warte hier lieber etwas länger als zu kurz, denn sonst heißt es sehr schnell "zurück zum Start". Ich würde zumindest 4-6 Monate nach den letzten Symptomen abwarten.


    Eine UV-C Anlage kann jedenfalls helfen Ausbrüche unter Kontrolle zu bekommen, ist aber Garant um problemlos rasch wieder besetzen zu können. Auch beim UV-C Einsatz geht es vor allem um den "Zeitgewinn", so dass die Fische trotz Krankheitsausbruch ausreichend Zeit haben eine Immunantwort zu entwickeln, bevor die Krankheit letal wird.


    LG,
    Christoph

  • Ich hatte letztes Jahr die gleiche Situation. Ich habe damals sofort eine UVC eingesetzt und lasse diese jetzt auch weiter im Dauerbetrieb laufen.
    Erste Fische habe ich erst ein halbes Jahr später wieder dazu gesetzt. Dies hat zumindest bei mir funktioniert - keiner der Neuen wurde von welcher Krankheit auch immer (zumindest sichtbar) befallen.


    Und ja, es ist nicht toll ein halbes Jahr lang ein Becken mit fast keinen Fischen zu betreiben. Nicht nur optisch, sondern auch was die Versorgung mit Nährstoffen angeht für die Korallen...


    Es macht aber letzten Endes Sinn lange genug zu warten - sonst wird das ganze neben den Todesfällen uU. auch zur Dauersituation.


    lg

  • Interne Uv anlagen sind meißt ziemlich schwächlich, da wirst du nix finden für 600L.


    Ich würde nach so rund 60 Watt gucken.

    Ok dann werde ich zu einer externen greifen !



    Schau mal hier


    https://www.shop-meeresaquaris…UV-Anlagen:::674_125.html


    Da würde ich mir die Anlagen von Deltec und Troptronic mal anschauen

    Die Anlage von Deltec gefällt mir recht gut, über diese werde ich mich jetzt mal etwas schlau machen :smiling_face:

  • Dann werde ich mich wohl noch etwas gedulden müssen..... Vielen Dank für die ausfürhliche Antwort, diese war sehr aufschlussreich für mich :smiling_face: ! Dann werde ich die UVC zur Unterstützung laufen lassen und noch ein paar Monate abwarten. Überstürzen bringt ja nie etwas.



    Das ist wahr die Versorgung meiner Korallen muss ich dann wohl auf andere Art und Weise sicherstellen. Ich möchte ja auch keine neuen Fische gefährden von daher scheint es mir wirklich sinvoll zusein noch 5 Monate vor dem nächsten Kauf zu warten!
    Aber das gibt mir wenigstens Hoffnung auch ohne Quarantäne auszukommen für meine drei verbleibenden Bewohner.
    Vielen Dank.

  • Habe gerade gesehen, dass ich ein wichtiges Wort in diesem Absatz vergessen habe:


    Eine UV-C Anlage kann jedenfalls helfen Ausbrüche unter Kontrolle zu bekommen, ist aber kein Garant um problemlos rasch wieder besetzen zu können. Auch beim UV-C Einsatz geht es vor allem um den "Zeitgewinn", so dass die Fische trotz Krankheitsausbruch ausreichend Zeit haben eine Immunantwort zu entwickeln, bevor die Krankheit letal wird.


    Eventuell kann ein Admin das oben im Ursprungstext editieren?


    LG,
    Christoph

  • Ich habe momentan noch das Problem wie ich den UVC Klärer anschließen soll. Da hat ja auch jeder irgendwie seine eigene Meinung.... ich würde glaube ich das Gerät gerne mit einer eignenen Pumpe separat betreiben.

  • Ich habe den UVC Klärer im Rücklauf zum Hauptbecken. 100% des gefilterten Wassers müssen durch.


    Durch das TB geht eh nur ein Teil des Wassers. Wenn dann von diesem Teil nur ein Teil durch den UVC Klärer geht, wird es immer weniger.


    Natürlich muss ich bei meiner Variante die RFP stärker aufdrehen weil der Widerstand größer ist. Bei regelbaren Pumpen mit Reserve ist es aber machbar.


    Christian

  • Wenn man eine UV Anlage nutzt, um die Keimbelastung zu reduzieren, Sollte das Wasser aus dem Hauptbecken, möglichst tief, entnommen werden und der Auslass sollte beim Abschäumer liegen, Damit das gebundene Material abgeschäumt und nicht wieder im Becken landet. Der Durchfluss ist immer sehr gering. Dazu muss man wissen, wie stark die Röhre ist, meistens 200-400 Liter. Je länger das Wasser verweilt, desto höher die Wirkung.


    Rolf

  • Wenn man eine UV Anlage nutzt, um die Keimbelastung zu reduzieren, Sollte das Wasser aus dem Hauptbecken, möglichst tief, entnommen werden und der Auslass sollte beim Abschäumer liegen, Damit das gebundene Material abgeschäumt und nicht wieder im Becken landet. Der Durchfluss ist immer sehr gering. Dazu muss man wissen, wie stark die Röhre ist, meistens 200-400 Liter. Je länger das Wasser verweilt, desto höher die Wirkung.


    Rolf

    Die geringe Durchflussrate mag fuer Bacs, Algen oder Dinos effizient genug sein. Das Thema widmet sich aber der Behandlung von hoechst vermehrungsfreudigen Flagellaten. Da diese freischwimmend nur in einem engen Zeitfenster eliminiert werden koennen, bedarf es einer effizienteren Kombination von Leistung und Verweilzeit.
    Gruss
    Hajo

    Trenne dich nicht von deinen Illusionen!
    Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren,
    aber aufhören zu leben.
    (Mark Twain)


    Wenn ich die See seh, brauch ich kein Meer mehr!

  • Da hilft der schnelle Durchfluss aber auch nicht. Selbst bei Flagellaten ist eine bestimmte Verweildauer notwendig, um eine Zerstörung zu erhalten.


    Rolf

  • Nun, die technische Beschaffenheit der UVC Klärer ist ja unterschiedlich. Die Geräte von de Bary haben ein großes Volumen, was die Verweildauer trotz starkem Durchfluss erhöht. Dazu gibt der Hersteller auch die mögliche Durchflussmenge an.


    Ich habe eine RD3 mit 100 Watt auf 70% und schicke das Wasser durch zwei de Bary a 55 Watt.


    Ich kenne zwar die Empfehlung der Wasserentnahme tief über dem Boden, habe aber auch noch kein praktisches Beispiel dafür gesehen.

  • Da hilft der schnelle Durchfluss aber auch nicht. Selbst bei Flagellaten ist eine bestimmte Verweildauer notwendig, um eine Zerstörung zu erhalten.


    Rolf

    Dann wird man die Leistung erhöhen muessen.
    Sonst kann man es gleich sein lassen.
    Meist genügt schon eine Teilschaedigung des Erregers.
    Die UVC wird einen Teil des Infektionsdruck von den Fischen nehmen.
    Den Rest versucht das Immunsystem des Fisches zu übernehmen.
    Ein Allheilmittel ist sie nicht.
    Gruss
    Hajo

    Trenne dich nicht von deinen Illusionen!
    Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren,
    aber aufhören zu leben.
    (Mark Twain)


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