Nitratfilter Deltec NFP 616 mit Wodka betreiben.

  • Okay
    Dachte schon das ich seit 20 Jahren Vodkadosierung etwas was falsch mache :winking_face:


    Nur zum Verständnis und Info, ich dosiere zwischen 2-10 ml Vodka oldschool in einen selbst gebauten Flächenfilter mit Flies . Je nach Belastung.
    Hatte auch die selbst gebaute Nitratsäule von Lars, habe aber dann direkt in meinen Filter dosiert, da die Meinung auf kam , den Vodka direkt ins Becken zu dosieren.


    Salifert NO3
    JBL PO4

  • Ich habe damals auch nach der Methode erfolgreich Vodka eingesetzt . Ich hatte vorher von Deltec so einen Filter mit Kammern und einem Beutel mit Nährlösung in der ersten Kammer . Einen Schwefelfilter hatte ich auch mal.
    Die Direktdosierung war halt die preiswerteste Methode und ließ sich gut kontrollieren.

  • Einige Tests haben Probleme mit dem sauerstoffarmen / -freien Wasser und zeigen Murks an.

    Ähh, Nö! Es liegt nicht am sauerstoffarmen oder -freien Wasser wenn die Nitrat Tests Murks anzeigen, sonderm am Nitrit. Nitrat selber ist nicht reaktiv und kann von unseren Farbtests nicht direkt quantifiziert werden. Was die Tests machen ist folgendes, das Nitrat wird zu Nitrit reduziert und das macht dann die Farbreaktion. Wenn also viel Nitrit im Probenwasser vorhanden ist, dann stört das die Messung. Ich würde einem Nitrat Test nur glauben, wenn Nitrit Null ist, ansonsten beschränkt sich die Aussage auf "Nitrat und Nitrit sind vorhanden". DAs hat nichts mit guten oder schlechten Tests zu tun sondern ist einfach ein chemisches Problem.
    Viele Grüße
    Jens

    Von all den Dingen, die ich in meinem Leben bisher verloren habe vermisse ich meinen Verstand am meisten (Ozzy Osbourne)

  • Jens, ich wollte es nicht zu kompliziert machen. Nitrit ist bei den meisten Nitrattests, wie von Dir beschrieben, ein Störion.
    Störionen kommen bei jedem Test vor, deshalb sind unter anderem viele Süßwassertests nicht im Meerwasser einsetzbar - sie zeigen Murks an. Das Wort "Murks" sollte sich auf keinen Fall auf die Qualität der Tests beziehen. Ohne diesen "halbquantitativen" Test - also Pi-mal-Daumen-Test - hätten wir gar keine Kontrolle über den Wasserchemismus.


    Selbst, wenn man Nitrit von der Summe abzieht, kommt das bei den stöchiometrischen Verhältnissen nie hin. Ich habe aufgegeben, Nitrat hinter Nitratfiltern zu messen sondern beobachte immer nur die Nitratentwicklung im Aquarium.
    Auch die im Ablauf messbaren Nitrikonzentrationen machen vielen Aquarianern zu schaffen und lassen unnötigerweise rote Lampen aufleuchten. Erstens ist Nitrit bei den im Meerwasser vorhandenen pH-Werten fast nicht giftig und zweitens werden diese geringen Mengen (Durchfluss mal Konzentration) schnell im Aquarium/Filtersystem oxidiert, so dass Nitrit im Aquarium nicht nachweisbar ist.

  • Hallo Burkhard,
    Volle Zustimmung, aber bei einem gut laufenden Nitratfilter ist im Ausfangswasser Nitrit wirklich null. Ich finde das man die Effizienz eines Nitratfilters am besten über Nitrit kontrollieren kann


    Grüße
    Jens

    Von all den Dingen, die ich in meinem Leben bisher verloren habe vermisse ich meinen Verstand am meisten (Ozzy Osbourne)

  • Puuuuh! Also wenn Nitrit nicht so wichtig ist, Nitrat wegen der Anwesenheit von Nitrit auch gar nicht gemessen werden kann und die Redoxelektrode sowieso nach ein paar Tagen falsche Werte anzeigt, dann...


    ...befrage ich zur Sicherheit lieber nochmal meine Glaskugel, aber nur in Nächten mit Vollmond, wenn der Frosch um Mitternacht dreimal quakt


    Ich sehe, da hilft wohl eher Geduld und Beobachtung. Ich mach‘ jetzt erstmal meine Steuererklärung. Die ist nicht so kompliziert wie ein Nitratfilter.


    Gruß Christian

  • Puuuuh! Also wenn Nitrit nicht so wichtig ist, Nitrat wegen der Anwesenheit von Nitrit auch gar nicht gemessen werden kann und die Redoxelektrode sowieso nach ein paar Tagen falsche Werte anzeigt, dann...

    Hi Christian,
    So schlimm ist es nicht. Nitrit Tests sind ziemlich gut und auch sehr robust. Messe Nitrit in Ablauf vom Filter, wenn der nach einem starken Anstieg wieder abfällt bist Du auf dem richtigen Weg. Dann schau Dir an wo sich der Redoxwert einpendelt und nach ein paar Tagen bis Wochen läuft der Filter fast von alleine.
    Was die Geisterbeschwörerungen in der chemischen Analytik angeht, da halte ich es mit meiner früheren Professorin. Glaskugeln bringen es nicht. Für Ionenchromatographen empfahl sie regelmäßige Opfergaben, sollen auch sonst gut wirken. Um Mitternacht bei Vollmond muss man drei weißen Mäusen den Kopf abbeißen und das Blut über das Gerät spritzen während man selber nackt ums Gerät geht.
    Nachdem einer meiner Doktoranden mal ziemliche Probleme im Labor hatte fragte er mich ob er Mäuse über das Laborbudget kaufen dürfte, bald sei ja schließlich Vollmond.
    viel Spaß bei der Steuer
    Jens

    Von all den Dingen, die ich in meinem Leben bisher verloren habe vermisse ich meinen Verstand am meisten (Ozzy Osbourne)

  • Uiiiih! Das klingt ja spannend. Mäuse habe ich gerade nicht zur Hand. Das haben die beiden Katzenweiber vermasselt. Ich könnte noch alleine nackt um den Filter tanzen, aber das würde zur Einweisung in die Landesnervenklinik führen.


    Also, ich habe heute Mittag die Redox Elektrode mit der mitgelieferten Bürste gereinigt und in Aquariumwasser getaucht. Der Wert pendelte sich bei 180 ein. Zurück im Nitratfilter sank die Anzeige auf ca.-100. Nach Zugabe von Wodka fiel der Wert auf -122.


    Obwohl der Durchfluss des Filters nahe null ist, sind -150 derzeit nicht erreichbar. Es bilden sich aber Gasblasen zwischen den Röhrchen des Siporax.


    Ich denke es braucht sehr viel Zeit bis der Filter eingelaufen ist. Er bringt momentan zwar nichts, ist aber interessant zu beobachten, da ich außer von Lars Sebralla keinen ausführlichen Bericht dazu finden konnte.

  • Es bilden sich aber Gasblasen zwischen den Röhrchen des Siporax.

    Das ist ein mehr als gutes Zeichen. Dann bildet sich Stickstoff, der ausgast. Das dauert etwas. Der Filter sieht dann auch nicht mehr steril und sauber aus, sondern mehr so (Quelle Lars Sebralla http://teich-atlas.de/)



    LG
    Daniel

  • So sieht er zwar noch nicht aus, aber die Gasblasen sind da. Was in diversen Beschreibungen mit sechs Tagen beschrieben wird, stellt sich eher erst nach sechs Wochen ein.


    Der wirklich nette Herr von Deltec wollte ja eine Rückmeldung zur Bedienung und der drastisch abweichenden Beschreibung zwischen Deutsch und Englisch. Von wegen von Tag 1-3 und Tag 4-6. Für den Anwender wäre es einfacher von Wochen statt Tagen zu sprechen und auch ganz klar die Verwendung des Redox Messgerätes zu empfehlen statt darauf zu warten, dass das Auslaufwasser nach faulen Eiern stinkt.

  • Es bilden sich aber Gasblasen zwischen den Röhrchen des Siporax.

    Die Gasblasenbildung ist sicherlich ein guter Anhaltspunkt für das Anlaufen der Denitrifikation. Auch eine abklingende Nitritkonzentration ist ein gutes Zeichen.


    Bitte nicht zu sehr an einer Redoxempfehlung festhalten. Die Abweichungen der unterschiedlichen Geräte-Messketten-Kombination können recht beeindruckend sein. Wenn irgendwo -150 mV steht, muss der Wert nicht bis auf die 85. Kommastelle eingehalten werden. Bei Abweichungen von +/- 50 mV würde ich noch kein Nervenflattern bekommen.

  • Zeit für ein Update!


    Das Spiel zwischen Dosierung der Nährlösung von Deltec und dem Tropfen Durchfluss alle 2 Sekunden wäre ohne Redox-Messgerät vermutlich bis zum jüngsten Tag gegangen, da auf diese Weise die gewünschte Sauerstoffarmut gar nicht zu erreichen war.


    Ich bin dann tatsächlich auf Wodka umgestiegen und haben ihn für ein paar Tage pur dosiert. Ab dann ging die Luzie ab. Es bildeten sich Gasblasen wie beim Mineralwasser Medium vom Aldi. Nach drei Tagen bin ich dann zurück auf Wodka mit Wasser im Verhältnis 1:1. Die Dosierung von 40 ml pro Tag habe ich beibehalten.


    Trotzdem musste ich den Durchfluss immer wieder für einen halben Tag begrenzen um nicht die -100 zu überschreiten. Seit zwei Tagen bin ich nun bei einem Tropfen pro 2 Sekunden 24/7 angekommen.


    Das Redox Messgerät pendelt zwischen -130 und -140. Nitrat ist am Auslauf nicht mehr messbar.

  • Hallo Daniel,


    ich bin auch sehr gespannt. Mit einem Tropfen alle zwei Sekunden wirkt sich das noch nicht wirklich aus. Ich denke, dass es noch ein paar Wochen dauert, bis der Durchfluss so stark ist, dass es mit dem Nitrat bergab geht.


    Aber wenigstens funktioniert es überhaupt. Ich hatte hatte nach mehreren Wochen schon daran gezweifelt, dass ich es noch hinbekomme.

  • Hallo,


    seit ein paar Tagen riecht das auslaufende Wasser nach faulen Eiern, obwohl noch Nitrat messbar ist. Das Redoxmessgerät pendelt um -100 bis -120.


    Wenn ich den Durchfluss erhöhe wird es mit dem Geruch etwas besser, aber das Nitrat am Auslauf ist dann auch fast gleich hoch wie das Beckenwasser. Der Redoxwert steigt auf ca. -90 an.


    Nitrit ist bei 1. Möglicherweise ist Nitrat null, obwohl der Redoxwert außerhalb des empfohlenen Bereiches ist und ich messe eigentlich Nitrit.


    Nach der Anleitung von Lars Sebralla müsste ich den Redoxwert außer Acht lassen und soviel Wasser durchlaufen lassen bis es nicht mehr riecht. Möglicherweise enthält es dann aber wieder Nitrat.


    Das System funktioniert zwar, aber es hat seine Tücken.

  • Hallo,


    der Durchfluss ist vermutlich etwas zu gering. Bei extremen Mangel an Sauerstoff werden aber auch andere Verbindungen reduziert, z. B. Sulfate zu Sulfiden bis hin zu zu Schwefelwasserstoff, das stinkt dann schön nach faulen Eiern.


    Wie hat sich den der Wert im Becken entwickelt?


    LG
    Daniel

  • Hallo Daniel,


    ich bin ja noch bei einem Durchfluss von +\- einem Tropfen pro Sekunde. Das ist bei 2700 Liter Wasservolumen fast nichts.


    Während der Test vor gute 50 mg angezeigt hat, könnten es mit viel Phantasie und einem Glas Wein eine schwache 50 sein.


    Den größten Ärger macht das Ventil für die Regulierung des Durchflusses. Erstmal ein Akt bis die gewünschte Menge eingestellt werden konnte, drei Stunden später kommt nichts mehr und das Redoxgerät zeigt etwas um -330 an. Hier muss wohl, gemäß Anleitung von Deltec, eine schaltbare Dosierpumpe her. Von Hand ist das kaum konstant einzustellen.


    Christian

  • eine schaltbare Dosierpumpe her


    Hallo Christian,


    da wirst du sicherlich Recht haben. Ich habe mit Pumpen dieser Firma sehr gute Erfahrungen gesammelt. Viele Pumpen sind regelbar und die Schläuche sind aus SANTOPRENE. Die Pumpen sind selber in Industriequalität und man kann die Schläuche gut nachkaufen.


    https://www.ebay.de/str/gemke-…cat=7377733&_sop=15&rt=nc



    LG
    Daniel

  • Den größten Ärger macht das Ventil für die Regulierung des Durchflusses.

    Es muss nicht immer sofort eine Dosierpumpe sein.
    Ein vor dem Ventilchen geschalteter Kleinstfilter mit Filterwatte verlängert das Einstellintervall auf mehrere Wochen bis Monate - je nach Dreck im Zulaufwasser. Das funktioniert auch bei Kalkreaktoren.

  • Ich habe mir damals so Infusionsbestecke besorgt . Die beinhalten eine Einstellmöglichkeit des Durchlaufs, einen Feinfilter und ein Schauglas und kosten um die 60 Cent. Dadurch blieb die eingestellte Menge zumindest für ein paar Tage konstant.
    Aber irgendwann setzt sich auch da der Feinfilter zu

  • Der Feinfilter ist noch lange gut, aber während der fortschreitenden, wenn auch langsamen, Verschmutzung, erhöht sich kontinuierlich der Gegendruck.


    Die Sache mit dem Gardena Ventil verschlimmert es zusätzlich, da man selbst im Moment der Justierung kaum auf die gewünschte Anzahl an Tropfen kommt.


    Ohne Homeoffice hätte ich gar keine Möglichkeit ständig zu justieren.

  • Hi Christian,


    ich hatte mir seinerzeit ein meerwasserfestes Magnetventil bestellt. Ab einem gewissen Redox machte das Ding auf und zu. Gleiches Ventil hatte ich auch am Kalki, weil die IKS Dosierpumpen nicht sehr haltbar waren. Hat eigentlich gut funktioniert. Irgendwann hatte ich keine No³ Probleme mehr und brauche seit dem rechlich Po4Absorber. Das Ventil war recht laut und nicht sehr günstig und wurde zeitgleich mit einer kleine Eheimpumpe gespeist. Das Ganze ist schon min 15 Jahre her. Damals hatte ich noch 2 IKS-Computer mit allem Firlefanz. Heute passe ich lieber auf mein Becken auf.


    Gruß
    Dietmar

  • Guten Abend,


    In den letzten zwei Wochen habe das Redoxmessgerät seltsame Werte angezeigt,obwohl ich die Elektrode gereinigt hatte. Gestern habe ich gemerkt, dass die interne Umwälzung nicht mehr funktioniert. Die Pumpe war verkalkt, aber das war nicht der Grund.


    Heute habe ich den Filter geöffnet, das Wasser abgegossen um es anschließend wieder zur verwenden und dann den Inhalt in einen großen Eimer mit Meerwasser gekippt.


    Der Inhalt der Filtersäule war ein einziger fester Schleimklumpen, als hätte man Siporax in Gelatine gegossen.


    Ich hab über zwei Stunden mit dem Hocker in der Gästedusche gesessen und jedes einzelne Röhrchen vom rosa Schleim gesäubert. Danach habe ich das alte Wasser wieder drüber gegossen und neu gestartet. Nach ein paar Stunden war ich wieder bei -150 mv.


    Die Aktion mit dem Bakterienschleim war das Ekligste was ich in über 30 Jahren Aquaristik erlebt habe. Ein altes Becken ausräumen riecht weniger schlimm.


    Christian

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