Lysmata boggessi - Zuchtbericht

  • Hallo Forengemeinde,


    Ende letzten Jahres hatte ich begonnen von meinen Lysmata boggessi (eine kleine Putzergarnele 3-4 cm - engl. Peppermint Shrimp), wenn Zeit war, ein paar 3-4 mm große Larven abzufischen. Es gibt viele Berichte über die erfolgreiche Aufzucht unterschiedlicher Lysmata Arten die Glasrosen fressen. Die meisten/besten Erfolge wurden in Kreiseln erzielt, da die Larven im Schwebezustand verweilen sollten. Ich hatte zum damaligen Zeitpunkt keinen Kreisel, aber es klappte trotzdem - siehe meine Signatur.


    Hier möchte ich jetzt ein wenig von meinem neuen Zuchtversuch berichten mit einem Kreisel.


    Pflegebecken 40x20x20 mit 4 Garnelen (3x groß + 1x klein) zum Abfangen der Larven mit Obeflächenabzug und einer Verbindung zum Kreisel.
    Nur die 3 großen Garnelen haben einen Laich und es gibt alle 14 Tagen immer wieder Nachschub - sozusagen nach der Häutung wieder neuen Laichansatz.
    Beleuchtung des Kreisels - 24 Std. mit 3 Watt LED und zusätzlich 12 Std. mit 3 Watt LED


    Am 17.01.2021 war es dann soweit, in der Früh kreiselten ca. 100 (geschätzt) 3-4 mm große Garnelenlarven im Auffangbecken.
    Dichte bei 1.023 - Temperatur 25-26°C
    Ab dem 1. Tag gibt es tgl. 2x frische Artemia Naupline (Sanders).
    Mit Fotos kann ich leider nicht dienen, da die Bilder alle sehr verschwommen sind.
    Und die Pumpe abstellen für Fotos, möchte ich nicht, da die Larven recht zickig sind und sich gegenseitig anknabbern, was sie in der kreiselnden Bewegung nicht so leicht schaffen.
    Die kleinen weißen Larven sind sehr zart in Gestalt, aber wachsen stetig und fressen den ganzen Tag - also richtige Fressmaschinen, die ständig Nachschub benötigen.


    Am 25.01.2021 sind es gefühlt noch ca. 50-70 (geschätzt) 5-6 mm groß.
    Wasserwechsel (frisch angesetztes) ca.3 l was ungefähr 10% entspricht.


    Mal sehen wie es nächste Woche aussieht. :winking_face:


    Viele Grüße aus dem verschneiten Bayern


    Klaus

  • Hallo zusammen,


    Update zum 28.01.2021
    Die Larven haben jetzt eine Größe von 7 - 10 mm.
    Heute früh waren die Artemia fast alle gefressen und somit der Versuch eines Fotos, ist zwar nicht ganz scharf aber ich hoffe ihr erkennt die Larven.
    Eine "Volkszählung" ist leider nicht möglich, aber alleine auf dem Foto sind ca. 40 Stück und das ist nur ein Ausschnitt.



    Viele Grüße


    Klaus

  • Hallo zusammen,


    Update zum 30.01.2021
    Da das Hälterungsbecken der Elterngarnelen und der Kreisel in einem Wasserkreislauf sind, gab es heute früh einen weiteren Wurf. Die neuen Larven schwimmen jetzt zusammen mit den 13 Tagen Alten in einem Kreisel. :grinning_face_with_smiling_eyes:


    In diesem Zusammenhang habe ich folgendes beobachtet:
    Die mehr als doppelt so großen Garnelenlarven aus dem 1. Wurf lassen die kleinen heute frisch geschlüpften Garnelenlarven in Frieden.


    Die Larven sind hart im Nehmen, Dichteschwankung 1.021-1.023, da ich Verdunstungswasser aufgefüllt hatte (29.01.2021) und zusäzlich noch den einen oder anderen Liter zusätzlich, damit das Wasservolumen im Kreisel auf das Maximale ausgereizt wurde.
    Heute gab es einen größeren Wasserwechsel (ca. 18 Liter, ca. 30%) mit frisch angesetztem Salzwasser.


    Die Hälfte der Larvenzeit ist jetzt fast geschaft, bei den aller ersten Nachzuchten hat die Umwandlung damals zwischen 31 + 33 Tagen gedauert. :winking_face:


    Viele Grüße


    Klaus


    PS Danke für die Durchhalte-Parolen - Mal sehen ob was übrig bleibt

  • Hallo Garnelenfreunde,


    Update zum 07.02.2021
    Nach 21 Tagen ist aus der einen Generation, ein 3-Generationen-Kreisel geworden. :face_with_rolling_eyes:


    Somit kreiseln jetzt Larven von 4 mm mit 2 Tagen - 6 - 8 mm mit 9 Tagen und die aller ersten mit 10 mm und 21 Tagen. Gefüttert wird täglich weiterhin mit frisch geschlüpften Artemia Naupline.


    Aufgrund der Wasserwerte und der Algenbildung im Kreisel habe ich mich entschlossen, alle Larven heraus zu fischen und in einen neuen Kreisel gesetzt, ohne Anbindung an das Elternbecken.


    Bei den 21 Tagen alten Larven kann ich jetzt schon sehr gut die Augen und den Körper erkennen, die großen Scheren sind auch sehr gut erkennbar.


    Viele Grüße


    Klaus

  • Hallo Garnelenfreunde,


    Update zum 24.02.2021 = Abschluss


    Leider ist bei meiner Umsetzaktion so einiges schief gelaufen, es sind fast alle Larven innerhalb von 4 Tagen gestorben, wahrscheinlich zu starke Strömung im Kreisel mit einer kleinen Pumpe und kein zusätzlicher Blubber im Technikteil.


    Nachdem hier eine Korrektur vorgenommen wurde, waren nur noch ca. 5 Larven übrig und leider hat sich dann auch nur eine Larve zu einer kleinen Garnele umgewandelt. Sie ist jetzt ca. 12 mm groß und noch fast ganz durchsichtig. Die Umwandlung von Larve zur Garnele hat dieses mal 38 Tage gedauert. Morgen wird der Zwerg in eine Breeding-Box umgesetzt.


    Nach der Reinigung des Kreisels werde ich erst einmal eine verbesserte Technik einbauen und einen Testlauf starten, dann den nächsten Wurf einfach einsammeln und im Kreisel aussetzen.


    Viele Grüße


    Klaus

  • Good Job. Auch ein Teilerfolg is ein Erfolg.


    Bei mir kreiseln zurzeit Plaemon elegans und Clibanarius tricolor Larven. Von den 2 Wochen alten Einsiedlerlarven habe ich heute 95% verlohren. Sie sind verhungert, weil mir die Artemien ausgegangen sind. War aber nur ein Test um zu schauen wie weit ich sie bekomme. Durchgekommen wären sie eh nicht da mir die nötigen winzigen Schneckenhäuser fehlen.



    Die Plaemon elegans haben sich als richtige Fressmaschienen herausgestellt, welche alle Artemien in wenigen Stunden aufgefressen hatten. Die fressen aber mittlerweile auch zermahlenes Flockenfutter da sie 3 Wochen alt sind und kurz vor der Metarmorphose stehen (Hoffentlich).



    Hast du nur Artemien gefüttert? Zumindest bei den Einsiedlerlarven kam auch "Vitellus Artemia Cysts" gut an. Leider ist das Zeugs fast unmöglich zu bekommen und ich habe nur die extra feine Version.


    Bin gerade dabei einen verbesserten Kreisel zu designen und zu bauen. Ich hab gemerkt, dass mit einer Luftpumpe zu schnell eine zu starke Strömung stattfindet. Wenn ich fertig bin und sich das Teil bewiesen hat, werde ich es mal hier vorstellen.

  • Hallo Unbekannter,


    schön das du dich auch am Züchten versuchst.


    Starte doch einfach einen eigenen Thread und berichte von deinem Vorhaben dort. Hier im Forum gibt es sicherlich den einen oder anderen, der sich schon an Einsiedlerlarven versucht hat.


    Ich füttere meine Garnelenlarven ausschließlich mit täglich frisch geschlüpften Artemia.


    Garnelenlarven sollten meiner Ansicht nach in dauernder Schwebe gehalten werden, deshalb sind die käuflich zu erwerbenden Horizontal-Kreisel recht gut geeignet - siehe hier - Klick
    oder die ein wenig teurere Variante siehe hier -Klick
    natürlich geht es auch noch teurer
    aber auch billiger mit einem Haribo- oder Torten-Kreisel - siehe hier im Forum - Klick


    Heute zog die kleine hellrote Garnele in eine 1 l Breeding-Box um. Ab jetzt gibt es handfeste Kost = Frostfutter = 1/2 Mysis oder ein kleines Stück Garnelenfleisch.


    Vorbereitung für die nächsten Wurf
    Kreisel ist gesäubert und wird morgen wieder befüllt, damit die nächsten Larven einziehen können.


    Viele Grüße
    Klaus

  • Hi,
    Mit den geschlossenen Kreiseln hab ich es auch versucht. Hat nicht geklappt. Das Wasser ist nach kurzer Zeit verdorben (zu viel Futter) und wegen dem grünen Phytoplankton hab ich es nicht mal gemerkt. Bin zu faul für diese Methode.
    160 CHF für drei geklebte Plexiglasteile ist aber happig? Man, vielleicht sollte ich meinen Kreisel auch verkaufen.


    Mit dem Murks mit den Haribodosen will ich nix zu tun haben . Meine DIY Projekte mögen zwar selten komplett fertig sein aber zumindest sehen sie einigermaßen anständig aus. So ein geklecker mit Silikon hält selten länger als einen Monat.


    Mein erster Prototyp ist heute fertig. Volumen 400 ml, 200 µm Nylonnetz. Strömung durch eine Peristalticpumpe.
    Wenn er sich bewährt, lade ich die 3D CAD files hoch. Zum Nachbauen.

  • Die Haribokreisel funktionieren prima! Ich habe in den letzten 9 Jahren darin hunderte kleiner Thors groß gezogen. In geschlossenen Kreiseln. Es gibt die kleinen Ammoniak-Warnkärtchen von Söll (Ammoniak Alarm), gut gepflegt halten die ein Jahr. Bei Verfärbung Wasserwechsel.
    Im Januar hatte ich dann doch mal in Acrylrohrabschnitte investiert und habe jetzt zwei wirklich wertig ausschauende Kreisel, die ich auch ohne Aquarium aufstellen kann, sie haben sich auch schon bei der Aufzucht von Samtkrabbenlarven bewährt.

  • Moin,
    da bekommt man ja richtig Lust auch mit dem Züchten anzufangen. Der Einfachheit halber könnte ich wieder mit Copepoden anfangen, das lief schon mal ganz gut. Einen Larvenkreisel, Planktonsiebe, eine Larvenfalle und eine Artemiazuchtanlage habe ich noch aus Seepferdchenzeiten. Stellt sich die Frage, welche Lebewesen in der nächsten Phase gezüchtet werden sollen. Mein Hauptbecken kann ich dafür leider nicht nehmen, weil der Angler ziemlichen Hunger hat. Da würden Garnelen und kleine Fische ruckzuck weg sein. Aber ein kleines Becken mit Garnelen und darin einen Larvenkreisel könnte man ja recht einfach im Keller aufstellen. Mal sehen was die Regierung so dazu sagt :grinning_squinting_face: .

    " Und der Haifisch, der hat Tränen und die laufen vom Gesicht
    Doch der Haifisch lebt im Wasser so die Tränen sieht man nicht
    In der Tiefe ist es einsam und so manche Zähre fliesst
    Und so kommt es , dass das Wasser in den Meeren salzig ist "


    Beste Grüße


    Stefan

    Einmal editiert, zuletzt von muschelschubser ()

  • Moin Klaus
    Da kennst Du meine Frau aber schlecht :grinning_squinting_face: .
    Zwar würde ich gerne Versuche mit Zwerg - oder Kardinalbarschen machen, aber da habe ich im Keller einfach nicht den Platz für ein ausreichend großes Becken. Somit wird es wohl auf Wirbellose hinauslaufen. Mal schauen, was die Händler so auf Lager haben. Andererseits suche ich schon seit längerem einen zweiten Angler. Ich habe im Netz ein Bild gesehen, dass einen Antennarius bei der Brutpflege zeigt. Wenn also alles passt, vielleicht ergibt sich da ja noch was.


    Edith sacht noch : Habe gerade auf einer Frogfish Seite gelesen, dass zumindest A. maculatus ins Freiwasser ablaicht. Dann wird's wohl nix mit der Anglerzucht :thinking_face: . Schade.

    " Und der Haifisch, der hat Tränen und die laufen vom Gesicht
    Doch der Haifisch lebt im Wasser so die Tränen sieht man nicht
    In der Tiefe ist es einsam und so manche Zähre fliesst
    Und so kommt es , dass das Wasser in den Meeren salzig ist "


    Beste Grüße


    Stefan

    Einmal editiert, zuletzt von muschelschubser ()

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