Der AquaCare Turbo-Kalkreaktor - die neue Serie aus Acrylglas startet


  • Der Kalkreaktor (Calciumreaktor) scheint in der letzten Zeit ein wenig aus der Mode gekommen zu sein. Mag sein, dass sein Ruf durch einige schlechte Modelle auf dem Markt gelitten hat. AquaCare ist aber davon überzeugt, dass eine sichere und effektive Erzeugung von Gelöstkalk nur durch einen Kalkreaktor wirtschaftlich möglich ist - gerade bei lichtdurchfluteten SPS-Becken.
    Der seit nunmehr über 20 Jahren bewährte Turbo-Kalkreaktor ist nun vollkommen überarbeitet worden. Auch bei dieser Serie setzt AquaCare auf hochwertiges Acrylglas, das in der eigenen CNC-Fertigung professionell verarbeitet und sorgsam zusammengefügt wird. Das Ergebnis ist ein neuer glasklarer Look, die bewährte Leistung und einige Verbesserungen:

    • Der Schwamm im Calcitrohr ist nun am Deckel integriert und kann nicht mehr verloren gehen oder vergessen werden.
    • Einfache und getrennte Einstellung der Strömung im Calcitrohr und der CO2-Kolonne.
    • Das Sedimentrohr wurde nun als Schrägklärer konzipiert, der schnell und einfach abgenommen und entleert werden kann.
    • Einbauhöhe und Einbautiefe sind geringer - die Breite hat ein wenig zugenommen.
    • der Turbo-Kalkreaktor kann nun zusätzlich zu der gewohnten Wandmontage auch als Standmodell neben oder im Technikbecken installiert werden. Mit zwei Haltern (Option) ist der Reaktor am Aquarium oder Technikbecken aufhängbar (hang-on).

    Neben den vielen Vorteilen, wie z.B. der hohe Auslauf-pH-Wert, die Steuerung ohne pH-Messkette, CO2-Recycling und der verblockungsfreie Betrieb, ist besonders die automatische Anpassung des internen pH-Wertes an das verwendetet Kalkmaterial und dessen Füllmenge zu erwähnen.

  • Hallo Rüdiger,


    rein theoretisch habe ich mal die Größe 0 durchgerechnet: gleiche Pumpe (kleiner gibt's nicht bei aquabee), fast ähnliche Materialkosten und exakt die gleichen Arbeitskosten.
    Das ist das Problem: für kleine Aquarien taugt der Kalkreaktor nicht, weil das Preisleistungsverhältnis grottenschlecht ist. Die Leistung könnten man natürlich problemlos drosseln. Dann läuft er an einem 100 Liter-Aquarium nur 1/4 Stunde oder mit SPS-Korallen vielleicht 1 Stunde pro Tag. Deshalb empfehle ich unterhalb von ca. 300 Litern keinen Kalkreaktor.

  • Es gab mal den Knop Compact 80, der ist aber leider nirgends mehr zu bekommen, genial einfache Einstellung und er lief echt super.
    Leider ist mir irgendwann der Nippel des CO2-Schlauchs gebrochen, da gab es ihn aber schon nicht mehr zu kaufen.


    Könnt ihr sowas nicht nachbauen? :winking_face:


    Viele Grüße,
    Rüdiger

  • Wir wollten nie einen "einfachen" Kalkreaktor bauen, weil durch falsche Einstellung einfach zu viel Schaden passieren kann. Gerade Kleingeräte werden oft von Anfängern verwendet, die doch gern ein wenig zu forsch an die Sache gehen und schnell mal Chaos verursachen. Und dann ist immer der Kalkreaktor schuld.


    So ein abgebrochener Nippel sollte sich aber reparieren lassen.

  • Hallo Burkhard


    Ist da event. auch grösserer in Planung ?
    Zb. bis 2000lt ?


    Gruss Lidio

  • Hallo Lidio,


    langfristig ist die Umstellung auf Acrylglas bei allen Modellen bis Größe 5 geplant.
    Als Sonderanfertigung aus PMMA haben wir auch mal eine Größe 6 bis 60°C für einen Pumpenhersteller gebaut. Der brauchte unbedingt definiert hartes und warmes Wasser für seinen Pumpenteststand.




    Für die Umstellung frage mich aber nicht nach einem Zeitplan - wir planen, wenn Zeit ist...


    Für 2000 Liter würde ich den Turbo-Kalkreaktor Größe 3 empfehlen, reicht locker auch mit SPS-Besatz und starker Beleuchtung.

  • Von Märchen und Mythen: Missverständnisse über Kalkreaktoren



    "Kalkreaktoren lassen den pH-Wert im Aquarium sinken!"
    Wenn ein Kalkreaktor richtig konzipiert ist und richtig betrieben wird, sinkt der pH-Wert des Aquariumwasser nicht. Im Gegenteil: durch die erhöhte Karbonathärte wird das pH-Niveau angehoben und die pH-Wertschwankungen (delta-pH-Wert) werden geringer. Wie weit die Karbonathärte angehoben werden darf, muss anhand des Tierbestandes entschieden werden.



    "Kalkreaktoren produzieren unterschiedlich Calcium und Karbonathärte!"
    Alle Kalkraktoren zerlegen das Kalkmaterial genau in die beiden Bestandteile, die Korallen und anderen kalkbedürftigen Tiere benötigen. In einigen Aquarien kann aber die Aquarienchemie durcheinander geraten sein, so dass z.B. überdurchschnittlich Karbonathärte verbraucht wird. Die fehlende Komponente muss per Pflegeprodukt (flüssig oder pulverförmig) nachdosiert werden. Wichtig ist, dass Calcium und Karbonathärte regelmäßig gemessen werden. Denn das Ungleichgewicht kann sich auch wieder abschwächen oder gar umkehren.



    "Kalkreaktoren produzieren Phosphat!"
    Ob ein Kalkreaktor Phosphat produziert und in welchem Maße hängt von dem eingesetzten Kalkmaterial ab. Natürliche Substrate wie z.B. Korallenbruch können sehr unterschiedliche Phosphatkonzentrationen enthalten - je nachdem aus welchen belasteten Gebieten das Material stammt und aus welchen Korallenarten sich der Korallenbruch zusammensetzt. Hochreine "künstliche" Materialien enthalten sehr wenig Phosphat. Je nach Konzept und Betriebsweise des Reaktors kann durch Chemosorption auch Phosphat dem Wasser entzogen werden.



    "Korallenbruch ist besser löslich als künstliche Materialien!"
    Die Löslichkeit unterschiedlicher Kalkmaterialien kann sehr differieren. Die Löslichkeit des Kalkmaterials hängt sehr stark vom Reinheitsgrad ab. Je reiner das Material, desto besser löst es sich. Die Struktur des Calciumcarbonats (Aragonit oder Calcit) spielt nur eine untergeordnete Rolle. Ob ein Kalkmaterial besser oder schlechter ist, hängt ebenfalls davon ab, wie der Kalkreaktor betrieben wird (Sättigungsbetrieb oder Leistungsbetrieb).
    Wichtig! Wenn man ein anderes Kalkmaterial einsetzen will, muss der interne pH-Wert herkömmlicher Kalkreaktoren neu eingestellt werden. Oder man hat ein System, bei dem der pH-Wert automatisch angepasst wird.



    "Die Leistung eines Kalkreaktors hängt nur vom Kalkvolumen ab!"
    Diese Behauptung ist absolut falsch. Das Kalkmaterialvolumen ist nur EIN Faktor, der die Leistung beeinflusst. Die Leistung von Reaktoren unterschiedlicher Bauart kann anhand des Volumens nicht miteinander verglichen werden. Eigene Untersuchen haben ergeben, dass kleine Systeme mit besserer Technik erheblich höhere Leistungen erbringen können als großvolumige Reaktoren mit einfachem Aufbau.



    "Dieser Reaktor bringt kein CO2 in das Aquarium!"
    Das wäre ein Traum (in einigen Becken sogar ein Alptraum), ist aber chemisch absolut nicht möglich. Gelöste Karbonathärte kann nur mit der sogenannten Gleichgewichtskohlensäure existieren. Wichtig ist, dass Kalkreaktoren nur sehr wenig aggressive Kohlensäure - also mehr als die Gleichgewichtskohlensäure - in das Aquariumwasser leiten. Das ist praktisch nur möglich mit einer effektiven Neutralisierungsstufe oder wenn ein Kalkreaktor bei sehr geringer Leistung (sehr geringer Durchfluss) betrieben wird.



    "Wird ein Kalkreaktor verwendet kann keine andere Methode zur Kalkdosierung benutzt werden!"
    Auch diese Aussage ist nicht haltbar. Alle Methoden wie Kalkreaktor, Kalkwasser und Balling-Salze können miteinander kombiniert werden. Nur sollten man die Chemikalien nicht an exakt der gleichen Stelle zur gleichen Zeit dosieren.

  • Vielen Dank für die tollen Ausführungen.


    Vielleicht kannst du noch hinzufügen, dass man bei Bedarf sogar einen geringen Teil des Kalkmaterials durch Material mit Magnesium ersetzen kann und so den Magnesiumgehalt im Becken bei entsprechenden Verbräuchen ohne weitere Eingriffe sehr gut stabilisieren kann.


    LG
    Daniel

  • Hallo Burkhard,
    danke für den super Beitrag.


    Meist werden ja Rieselstufen für die CO2 Vernichtung am Auslauf nachgeschaltet. Damit bekomme ich aber nur eine leichte Erhöhung hin. Im Reaktor hab ich den pH auf ca. 6,1
    und nach der Stufe mit Korallenbruch sind es dann 6,5


    Kann man das Auslaufwasser eigentlich zu viel vom CO2 ? Ich habe es mit einem Ausströmer versucht und habe einen richtigen Schreck bekommen wie hoch der pH da geht am Auslaufwasser. Je nachdem wie stark ich die Membranpumpe einstelle kann ich den pH einstellen.


    Gibt es eine Obergrenze vom pH im Auslauf das man keine Ausfällungen bekommt?

  • Danke für das Lob. :smiling_face:


    Hallo Daniel,
    Magnesium kann man bei Magnesiummangel mit in das Calcitrohr füllen (aber bitte max. 10%). Oder eine angehängte Stufe mit Magnesiumgranulat füllen. Das hat den Vorteil, dass sie bei Bedarf schnell wieder abgehängt werden kann.


    Hallo Spooner,
    man kann wunderbar mit zu viel Luft den mühsam produzierten Gelöstkalk wieder ausfällen lassen. :frowning_face: Klar gibt es eine Grenze und wie immer ist diese von einigen Faktoren abhängig: Karbonathärte, Temperatur, Salzgehalt, Magnesium und die Aufenthaltszeit in der Neutralisierungsstufe. Bei herkömmlichen Kalkreaktoren mit geringem Durchfluss ist die Luftneutralisierung ein wenig tricky. Die Reaktoren, die im Leistungsbereich (z.B. Turbo-Kalkreaktor) und nicht im Sättigungsbereich laufen, sind da wesentlich unempfindlicher.

  • Hallo Burkhard,
    das heißt ich brauche nur den kh im Auslauf kontrollieren und die Luft danach einstellen oder verstehe ich das falsch?
    Ich kann ja den kh vor und nach der Neutralisation messen.

  • Wenn alle anderen Einstellungen gleich bleiben: JA.
    Viel Spaß beim Messen. Trübe Proben müssen aber unbedingt vor der Messung sterilgefiltert werden.

  • Ein Großaquarium aus Abu Dhabi wollte unbedingt für sein 40 m3 Korallenaquarium einen vollständig redundanten Kalkreaktor - also zwei Stück. So wird gewährleistet, dass bei Ausfall eines Systems das andere ohne Probleme die Leistung übernehmen kann. Normalerweise werden nur absolut notwendige Systeme (Förderpumpen, Temperierung, Beleuchtung, etc.) redundant ausgeführt. Aber wegen des doch recht umständlichen Imports und der teilweise damit verbundenen Lieferzeiten in die UAE hat sich der Betreiber bei allen sekundären Systemen (nicht sofort überlebenswichtige Komponenten) ebenfalls für die sichere doppelte Ausführung entschieden. Da haben wir natürlich nichts gegen einzuwenden.
    Wir bauten somit zwei Turbo Kalkreaktoren Größe 7 inklusive Luftversorgung für die Neutralisierungstufe.



    Einer der Reaktoren beim Testlauf bei 2 bar Überdruck. Alle Komponenten werden auf Dichtigkeit und Funktion überprüft; der Programmablauf der SPS kontrolliert und alle möglichen Fehler künstlich ausgelöst, um die Fehlermeldungen überwachen zu können. Im Auslieferungsprotokoll werden alle Daten zusammengefasst.



    Bei dem schönen Wetter macht es Spaß, die beiden Turbo-Reaktoren auf eine Palette für den langen Transport zu packen.

  • Nun ist auch der bewährte Turbo-Kalkreaktor von AquaCare in der Größe 4 in der neuen Acrylglasversion verhältlich. Er hat ein wenig mehr Volumen als sein Vorgänger, der Aufbau ist kompakter und er ist einfacher zu bedienen. Als weiterer Vorteil konnte eine kleinere Pumpe verbaut werden, so dass Energie gespart werden kann. Ermöglicht wurde das durch eine optimierte Wasserführung in den passgenauen Halbzeugen, die wir mit unserer CNC-Portalfräse selbst herstellen.


  • Wir haben mal in einem Artikel unsere gesammten Erfahrungen mit Kalkreaktoren zusammengefasst. Viele der gewonnenen Ergebnisse wären ohne das von der AIF, Berlin, unterstützte Forschungsprojekt "ISAC" = Improved Sexual & Asexual Coral-Reproduction nicht zustande gekommen. Das Forschungteam bestand aus den Mitgliedern AquaCare, Gladbeck; Advanced Ceramics, Uni-Bremen; Mikrobiologisches Labor Lohmeier, Münster; ZMT Leibniz Zentrum für Marine Tropenforschung, Bremen. Auch bei Dr. Denk, Oceamo.com, bedanken wir uns für die ICP-OES-Analysen und den kritischen Bemerkungen.


    Was Sie immer schon über Kalkreaktoren wissen wollten.



    Aquarium Manfred Trusheim, 2022

  • Hi Rüdiger,


    das gibt doch einen bis 500 Liter oder ist der noch viel zu groß?
    Kann sicher reguliert werden soweit ich das auf der Webseite gelesen habe.


    Viele Grüße
    Klaus

  • Hallo Burkhard,


    wenn man sich im Artikel einmal das H2CO3-Lösliche im Muschelbruch anschaut, schaut das doch eigentlich ganz gut aus: sehr gut löslich und ein relativ reines Calciumcarbonat (Löslichkeit!), auf das man sich gut bei der Spurenelemente- und Hauptnährstoffversorgung einstellen könnten, im Gegensatz zu manchem Korallensand. Sind vom Muschelbruch auch Nachteile bekannt?


    Erstaunt hat mich an der Analyse, dass der Muschelbruch trotz relativ intensiver Farben doch ziemlich rein ist. Außerdem meine ich, mich erinnern zu können, vor Urzeiten einmal eine negative Beurteilung von Muschelbruch als Kalkreaktormaterial gelesen zu haben. :confused_face: Also, wenn ich einen Kalkreaktor hätte, würde ich den ausprobieren. :grinning_face_with_smiling_eyes:


    Gruß


    Hans-Werner

  • Hallo Klaus und Rüdiger,
    die Leistung aller Reaktoren können zeitlich gesteuert werden. Wichtig bei unseren Angaben ist, dass mit der maximalen Aquariengröße auch SPS-Turbo-Plantagen gemeint sind. Nach unten steuern geht immer. Nur allzu drastische Fehlgrößen, z.B. Größe 4 bis 8000 Liter an ein Nanobecken zu hängen, ist schlecht zu händeln. Nach ein paar Minuten Laufzeit müsste er bereits wieder abschalten - die KH würde dabei sehr schnell angehoben werden, um dann im Laufe des Tages wieder langsam abzufallen.
    Einen kleineren Turbo-Kalkreaktor zu bauen, ist zwar möglich, der Materialaufwand wäre sehr ähnlich der Größe 1 und der Montageaufwand zumindest gleich groß. Wir müssten eine geeignete kleinere Pumpe finden, die auch langzeitstabil ist... - Das Ergebnis wäre ein kleinerer Turbo bei fast gleichem Preis. Die Stückzahlen wären vermutlich auch gering. Die Größe 1 wird z.B. erheblich weniger verkauft, als die Größen 2 und 3.


    Hallo Hans-Werner,
    die Ergebnisse des Muschelbruchs haben mich auch ein wenig erstaunt. Rein chemisch gesehen ist das ein tolles Material. Die Form lässt ein wenig zu wünschen übrig: Die Muschelbruchstückchen - kleine, sehr flache Scheibchen - legen sich gern zusammen und bilden größere Verbände. Das könnte Probleme bei der Langzeitanwendung geben. Das ist aber eine reine Vermutung. Die Versuche sind maximal über Wochen gelaufen, nicht über Monate oder gar Jahre. Die ICP-OES-Analysen wurden auch nur einmal gemacht. Statistisch bei n=1 ist rein gar nichts auszusagen. Die Messergebniss der Zusammensetzung sind deshalb nicht in Stein gemeißelt.
    "...Kalkreaktor hätte": es ist niemals zu spät.

  • Guten Morgen,

    Aquarium Manfred Trusheim, 2022

    der Herr Trusheim hat ein wirklich beeindruckendes Aquarium ..


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